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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
ines Trostes/ gleich als ob ich noch lange zu leben
ette? Siehestu nicht/ welche jetzundt baldt aber mit
ir zugleich sterben müssen. Ich wil hinzu tretten/
nd dem Hencker das Leben nehmen/ der durch mei-
en Sieg Sardinien vberkommen hat/ vnd nun
auch an meine statt Beylager zuhalten gedencket;
Ich wil die vnverschämpte Argenis zum wenigsten
mit seinem Blut roth machen. Diesen Alten aber/
den Schein/ das Gespänste wil ich ehe erwürgen/
als jemandt jhm zu Hülffe kommen kan. Der Ar-
genis selber/ der Argenis/ sage ich. Vber Entschlies-
sung solchen grausamen Fürhabens blieb der Arm-
selige behalten. Warumb sol ich aber einer vnsinni-
gen Jungfrawen Blut vergiessen? Sie wirdt besser
sterben durch das Gedächtniß jhrer Vbelthat vnd
meine eigene Wunden. Ich wil meine Brust eröff-
nen/ vnd wann das Blut heraußsprützen wirdt/ so
wil ich auff sie fallen/ jhr zu einem Zeichen/ wie sie
von den Furien soll geplagt werden. Dann wann
ich nicht also sterben wolte/ so köndte ich meine Sol-
daten erfordern; ich köndte dieses Hauß ohn meine
Verletzung den Feinden auff den Hals werffen. A-
ber ich wil nicht leben/ damit ich mit der Argenis
nimmermehr dörffe versöhnet werden.

Er hatte genugsam Zeit auff solche vnd derglei-
chen rasende Entschliessungen zugedencken/ in dem
die ersten Liebesworte den Meleander/ den Archom-
brotus vnd die Argenis an andere Sachen nicht ge-
dencken liessen. Wie er nun gleich so tobete/ trat Me-

leander/

Das Fuͤnffte Buch.
ines Troſtes/ gleich als ob ich noch lange zu leben
ette? Sieheſtu nicht/ welche jetzundt baldt aber mit
ir zugleich ſterben muͤſſen. Ich wil hinzu tretten/
nd dem Hencker das Leben nehmen/ der durch mei-
en Sieg Sardinien vberkommen hat/ vnd nun
auch an meine ſtatt Beylager zuhalten gedencket;
Ich wil die vnverſchaͤmpte Argenis zum wenigſten
mit ſeinem Blut roth machen. Dieſen Alten aber/
den Schein/ das Geſpaͤnſte wil ich ehe erwuͤrgen/
als jemandt jhm zu Huͤlffe kommen kan. Der Ar-
genis ſelber/ der Argenis/ ſage ich. Vber Entſchlieſ-
ſung ſolchen grauſamen Fuͤrhabens blieb der Arm-
ſelige behalten. Warumb ſol ich aber einer vnſinni-
gen Jungfrawen Blut vergieſſen? Sie wirdt beſſer
ſterben durch das Gedaͤchtniß jhrer Vbelthat vnd
meine eigene Wunden. Ich wil meine Bruſt eroͤff-
nen/ vnd wann das Blut heraußſpruͤtzen wirdt/ ſo
wil ich auff ſie fallen/ jhr zu einem Zeichen/ wie ſie
von den Furien ſoll geplagt werden. Dann wann
ich nicht alſo ſterben wolte/ ſo koͤndte ich meine Sol-
daten erfordern; ich koͤndte dieſes Hauß ohn meine
Verletzung den Feinden auff den Hals werffen. A-
ber ich wil nicht leben/ damit ich mit der Argenis
nimmermehr doͤrffe verſoͤhnet werden.

Er hatte genugſam Zeit auff ſolche vnd derglei-
chen raſende Entſchlieſſungen zugedencken/ in dem
die erſten Liebesworte den Meleander/ den Archom-
brotus vnd die Argenis an andere Sachen nicht ge-
dencken lieſſen. Wie er nun gleich ſo tobete/ trat Me-

leander/
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[1021/1065] Das Fuͤnffte Buch. ines Troſtes/ gleich als ob ich noch lange zu leben ette? Sieheſtu nicht/ welche jetzundt baldt aber mit ir zugleich ſterben muͤſſen. Ich wil hinzu tretten/ nd dem Hencker das Leben nehmen/ der durch mei- en Sieg Sardinien vberkommen hat/ vnd nun auch an meine ſtatt Beylager zuhalten gedencket; Ich wil die vnverſchaͤmpte Argenis zum wenigſten mit ſeinem Blut roth machen. Dieſen Alten aber/ den Schein/ das Geſpaͤnſte wil ich ehe erwuͤrgen/ als jemandt jhm zu Huͤlffe kommen kan. Der Ar- genis ſelber/ der Argenis/ ſage ich. Vber Entſchlieſ- ſung ſolchen grauſamen Fuͤrhabens blieb der Arm- ſelige behalten. Warumb ſol ich aber einer vnſinni- gen Jungfrawen Blut vergieſſen? Sie wirdt beſſer ſterben durch das Gedaͤchtniß jhrer Vbelthat vnd meine eigene Wunden. Ich wil meine Bruſt eroͤff- nen/ vnd wann das Blut heraußſpruͤtzen wirdt/ ſo wil ich auff ſie fallen/ jhr zu einem Zeichen/ wie ſie von den Furien ſoll geplagt werden. Dann wann ich nicht alſo ſterben wolte/ ſo koͤndte ich meine Sol- daten erfordern; ich koͤndte dieſes Hauß ohn meine Verletzung den Feinden auff den Hals werffen. A- ber ich wil nicht leben/ damit ich mit der Argenis nimmermehr doͤrffe verſoͤhnet werden. Er hatte genugſam Zeit auff ſolche vnd derglei- chen raſende Entſchlieſſungen zugedencken/ in dem die erſten Liebesworte den Meleander/ den Archom- brotus vnd die Argenis an andere Sachen nicht ge- dencken lieſſen. Wie er nun gleich ſo tobete/ trat Me- leander/

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 1021. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/1065>, abgerufen am 22.11.2024.