Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ nicht/ daß einer von euch Anwesenden sey/ der nichtwisse was ich andeuten wil. Es hat ohne Zweifel ein Gott/ oder/ wo etwas Göttlichs in jhm ist/ das Ge- schrey selber außgesprengt/ daß dieser Tag angesetzt sey zu meiner Tochter Beylager mit dem Könige Poliarchus/ vnd gleichsamb dem andern Geburts- Tage meines Sohnes. Vnd vnter den Reden nei- gete er mit dem Haupt/ vnd zeigte auff den Archom- brotus der darüber auffstundt. Warumb ich aber so lang von jhm nicht gewußt/ vnd jhn erst jetzt erkandt habe/ befinde ich für gut/ daß jhr auch Bericht ein- ziehet. Herold/ sagte er/ nemet der Hyanisbe Schrei- ben/ vnd leset es ab so laut jhr könnet. Hierauff nam der Heroldt das Schreiben/ vnd vberein-
Joh. Barclayens Argenis/ nicht/ daß einer von euch Anweſenden ſey/ der nichtwiſſe was ich andeuten wil. Es hat ohne Zweifel ein Gott/ oder/ wo etwas Goͤttlichs in jhm iſt/ das Ge- ſchrey ſelber außgeſprengt/ daß dieſer Tag angeſetzt ſey zu meiner Tochter Beylager mit dem Koͤnige Poliarchus/ vnd gleichſamb dem andern Geburts- Tage meines Sohnes. Vnd vnter den Reden nei- gete er mit dem Haupt/ vnd zeigte auff den Archom- brotus der daruͤber auffſtundt. Warumb ich aber ſo lang von jhm nicht gewußt/ vnd jhn erſt jetzt erkandt habe/ befinde ich fuͤr gut/ daß jhr auch Bericht ein- ziehet. Herold/ ſagte er/ nemet der Hyanisbe Schrei- ben/ vnd leſet es ab ſo laut jhr koͤnnet. Hierauff nam der Heroldt das Schreiben/ vnd vberein-
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Joh. Barclayens Argenis/
nicht/ daß einer von euch Anweſenden ſey/ der nicht
wiſſe was ich andeuten wil. Es hat ohne Zweifel ein
Gott/ oder/ wo etwas Goͤttlichs in jhm iſt/ das Ge-
ſchrey ſelber außgeſprengt/ daß dieſer Tag angeſetzt
ſey zu meiner Tochter Beylager mit dem Koͤnige
Poliarchus/ vnd gleichſamb dem andern Geburts-
Tage meines Sohnes. Vnd vnter den Reden nei-
gete er mit dem Haupt/ vnd zeigte auff den Archom-
brotus der daruͤber auffſtundt. Warumb ich aber ſo
lang von jhm nicht gewußt/ vnd jhn erſt jetzt erkandt
habe/ befinde ich fuͤr gut/ daß jhr auch Bericht ein-
ziehet. Herold/ ſagte er/ nemet der Hyanisbe Schrei-
ben/ vnd leſet es ab ſo laut jhr koͤnnet.
Hierauff nam der Heroldt das Schreiben/ vnd
fieng an alſo zu leſen: Die Koͤnigin Hyanisbe gruͤſ-
ſet den Koͤnig Meleander. Ich weiß nicht ob ich
euch ſagen ſol/ ewere Tugendt oder Laſter ſey Vr-
ſache geweſen/ daß ich euch biß hieher die Frewde/
welcher ich euch mit ewerer Verwunderung anjetzo
theilhafftig machen wil/ verhalten habe. Dann auff
einer ſeitten halte ich es fuͤr vnrecht/ daß jhr die Ver-
maͤhlung mit meiner Schweſter Annen verborgen
gehalten/ auch nach jhrem Tode nicht gefraget ha-
bet/ ob ſie euch etwas hinderlaſſen. Ewere Tugendt
aber hab ich alſo geehret/ daß ich euch ewer Kindt
nicht zuſchicken woͤllen/ biß ich geſehen hette/ ob es
euch alſo auffwuͤchſe/ daß es ewerer wuͤrdig were.
Nunmehr aber/ weil alles mit ſeinem Geſchlechte
vberein-
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