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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Ander Buch.
vnter den Feinden von der Timoclen glücklich were
erhalten worden/ daß er jhn nun hette fortgelassen/
so jämmerlich durch Schiffbruch vmb zukommen?
Warumb hette er jhn/ vnd zwahr alleine von sich
geschickt/ da er jhm doch so hoch von jhr anbefohlen
worden? Als er dieses vnd anderes bedachte/ schätzete
er diß für das geringste/ daß die Belohnung aller
seiner Trew vnd Fleisses nun dahin sey. Er fürchtete
sich für der Princessin Zorn vnd vermeinete auß
jhren Augen zusehen/ ob er lenger leben solte. So
kundte sie auch weder mit verdeckung betrogen/
noch mit auffziehung der Zeit gesänfftiget werden.
Dann were es wol möglich/ wann Meleander et-
was wissen muste/ daß es für der Argenis köndte ver-
borgen bleiben? Wann er auch gleich schweigen wol-
te/ vnd dem Könige diesen trawrigen Fall nicht of-
fenbahren/ was würde Timonides thun/ der für
grossem Schmertzen genugsam weder schweigen
noch reden köndte? was würden jhrer beyden Leute
thun/ die selber Anlaß geben würden/ daß sie von
solcher newen Geschichte nur offte möchten gefra-
get werden?

In dem er in so vngewissen Gedancken stundt/
lieff das Schiff in dem Hafen ein/ vnd ludt sie in
Sicilien ab. Zum ersten verboten sie den Dienern/
kein Wort von den bewusten Sachen zu melden/
biß sie bey dem Könige fürgewesen. Als sie durch den
Weg der in die Stadt tregt kommen waren/ gien-
gen sie in den Königlichen Vorhoff/ vnd der erste

den
Q v

Das Ander Buch.
vnter den Feinden von der Timoclen gluͤcklich were
erhalten worden/ daß er jhn nun hette fortgelaſſen/
ſo jaͤmmerlich durch Schiffbruch vmb zukommen?
Warumb hette er jhn/ vnd zwahr alleine von ſich
geſchickt/ da er jhm doch ſo hoch von jhr anbefohlen
worden? Als er dieſes vnd anderes bedachte/ ſchaͤtzete
er diß fuͤr das geringſte/ daß die Belohnung aller
ſeiner Trew vnd Fleiſſes nun dahin ſey. Er fuͤrchtete
ſich fuͤr der Princeſſin Zorn vnd vermeinete auß
jhren Augen zuſehen/ ob er lenger leben ſolte. So
kundte ſie auch weder mit verdeckung betrogen/
noch mit auffziehung der Zeit geſaͤnfftiget werden.
Dann were es wol moͤglich/ wann Meleander et-
was wiſſen muſte/ daß es fuͤr der Argenis koͤndte ver-
borgen bleiben? Wañ er auch gleich ſchweigen wol-
te/ vnd dem Koͤnige dieſen trawrigen Fall nicht of-
fenbahren/ was wuͤrde Timonides thun/ der fuͤr
groſſem Schmertzen genugſam weder ſchweigen
noch reden koͤndte? was wuͤrden jhrer beyden Leute
thun/ die ſelber Anlaß geben wuͤrden/ daß ſie von
ſolcher newen Geſchichte nur offte moͤchten gefra-
get werden?

In dem er in ſo vngewiſſen Gedancken ſtundt/
lieff das Schiff in dem Hafen ein/ vnd ludt ſie in
Sicilien ab. Zum erſten verboten ſie den Dienern/
kein Wort von den bewuſten Sachen zu melden/
biß ſie bey dem Koͤnige fuͤrgeweſen. Als ſie durch den
Weg der in die Stadt tregt kommen waren/ gien-
gen ſie in den Koͤniglichen Vorhoff/ vnd der erſte

den
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[249/0293] Das Ander Buch. vnter den Feinden von der Timoclen gluͤcklich were erhalten worden/ daß er jhn nun hette fortgelaſſen/ ſo jaͤmmerlich durch Schiffbruch vmb zukommen? Warumb hette er jhn/ vnd zwahr alleine von ſich geſchickt/ da er jhm doch ſo hoch von jhr anbefohlen worden? Als er dieſes vnd anderes bedachte/ ſchaͤtzete er diß fuͤr das geringſte/ daß die Belohnung aller ſeiner Trew vnd Fleiſſes nun dahin ſey. Er fuͤrchtete ſich fuͤr der Princeſſin Zorn vnd vermeinete auß jhren Augen zuſehen/ ob er lenger leben ſolte. So kundte ſie auch weder mit verdeckung betrogen/ noch mit auffziehung der Zeit geſaͤnfftiget werden. Dann were es wol moͤglich/ wann Meleander et- was wiſſen muſte/ daß es fuͤr der Argenis koͤndte ver- borgen bleiben? Wañ er auch gleich ſchweigen wol- te/ vnd dem Koͤnige dieſen trawrigen Fall nicht of- fenbahren/ was wuͤrde Timonides thun/ der fuͤr groſſem Schmertzen genugſam weder ſchweigen noch reden koͤndte? was wuͤrden jhrer beyden Leute thun/ die ſelber Anlaß geben wuͤrden/ daß ſie von ſolcher newen Geſchichte nur offte moͤchten gefra- get werden? In dem er in ſo vngewiſſen Gedancken ſtundt/ lieff das Schiff in dem Hafen ein/ vnd ludt ſie in Sicilien ab. Zum erſten verboten ſie den Dienern/ kein Wort von den bewuſten Sachen zu melden/ biß ſie bey dem Koͤnige fuͤrgeweſen. Als ſie durch den Weg der in die Stadt tregt kommen waren/ gien- gen ſie in den Koͤniglichen Vorhoff/ vnd der erſte den Q v

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/293>, abgerufen am 24.11.2024.