Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ wolte sich durchauß nicht binden lassen. Als sie aberauff Poliarchus Wort nichts gaben/ sondern sich nur hefftiger ergrimmeten/ vnd zur Wehr griffen/ mochte Poliarchus nicht länger jnne halten/ vnd straffte denselben der jhm die Kette wolte anlegen der- massen/ daß er jhn durch vnd durch stieß; den andern fertigte er eben so ab. Gelanor der auch allbereit ei- nen darnider gemacht hatte/ tratt neben seinen Her- ren: also stunden sie mit den Rücken beysammen/ daß man sie nicht vmbringen kundt/ vnd boten den Fein- den auff beyden seiten die Stirne. Sie zubrachen auch die Ruder welche sie funden/ vnd gebrauchten die Laffen darvon an statt der Schildte. Die Boß- leute welche die Räuber mit dem Poliarchus einge- holt vnd binden wöllen/ wurden durch solche Exem- pel auffgefrischet/ ergrieffen Stangen/ vnd fiengen ingleichem an sich zu widersetzen. Es waren vber diß etliche andere Gefangene nur mit Riemen gebun- den/ ohne die jenigen welche an Ketten geschmiedet/ rudern mußten. Dieselben sahen dem Streitt mit Frewden zu/ vnd merckte Poliarchus auß der ar- men Leut Gesichte wol/ daß sie jhme den Sieg gön- neten. Darumb/ weil er auch vermeinete/ jhr Bey- standt were nicht zu verachten/ hieb er etlichen die Riemen entzwey/ vnd vermahnete sie/ daß sie trew- lich wider die Ehrlosen Leute fechten wolten. Diese löseten jhrer Gesellen Bande/ daß sie also den Fein- den an der Zahl fast gleich wurden. Es waren der Seeräuber dreyzehn. Von diesen hatte Poliarchus zwene/
Joh. Barclayens Argenis/ wolte ſich durchauß nicht binden laſſen. Als ſie aberauff Poliarchus Wort nichts gaben/ ſondern ſich nur hefftiger ergrimmeten/ vnd zur Wehr griffen/ mochte Poliarchus nicht laͤnger jnne halten/ vnd ſtraffte denſelben der jhm die Kette wolte anlegen der- maſſen/ daß er jhn durch vnd durch ſtieß; den andern fertigte er eben ſo ab. Gelanor der auch allbereit ei- nen darnider gemacht hatte/ tratt neben ſeinen Her- ren: alſo ſtunden ſie mit den Ruͤcken beyſammen/ daß man ſie nicht vmbringen kundt/ vnd boten den Fein- den auff beyden ſeiten die Stirne. Sie zubrachen auch die Ruder welche ſie funden/ vnd gebrauchten die Laffen darvon an ſtatt der Schildte. Die Boß- leute welche die Raͤuber mit dem Poliarchus einge- holt vnd binden woͤllen/ wurden durch ſolche Exem- pel auffgefriſchet/ ergrieffen Stangen/ vnd fiengen ingleichem an ſich zu widerſetzen. Es waren vber diß etliche andere Gefangene nur mit Riemen gebun- den/ ohne die jenigen welche an Ketten geſchmiedet/ rudern mußten. Dieſelben ſahen dem Streitt mit Frewden zu/ vnd merckte Poliarchus auß der ar- men Leut Geſichte wol/ daß ſie jhme den Sieg goͤn- neten. Darumb/ weil er auch vermeinete/ jhr Bey- ſtandt were nicht zu verachten/ hieb er etlichen die Riemen entzwey/ vnd vermahnete ſie/ daß ſie trew- lich wider die Ehrloſen Leute fechten wolten. Dieſe loͤſeten jhrer Geſellen Bande/ daß ſie alſo den Fein- den an der Zahl faſt gleich wurden. Es waren der Seeraͤuber dreyzehn. Von dieſen hatte Poliarchus zwene/
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Joh. Barclayens Argenis/
wolte ſich durchauß nicht binden laſſen. Als ſie aber
auff Poliarchus Wort nichts gaben/ ſondern ſich
nur hefftiger ergrimmeten/ vnd zur Wehr griffen/
mochte Poliarchus nicht laͤnger jnne halten/ vnd
ſtraffte denſelben der jhm die Kette wolte anlegen der-
maſſen/ daß er jhn durch vnd durch ſtieß; den andern
fertigte er eben ſo ab. Gelanor der auch allbereit ei-
nen darnider gemacht hatte/ tratt neben ſeinen Her-
ren: alſo ſtunden ſie mit den Ruͤcken beyſammen/ daß
man ſie nicht vmbringen kundt/ vnd boten den Fein-
den auff beyden ſeiten die Stirne. Sie zubrachen
auch die Ruder welche ſie funden/ vnd gebrauchten
die Laffen darvon an ſtatt der Schildte. Die Boß-
leute welche die Raͤuber mit dem Poliarchus einge-
holt vnd binden woͤllen/ wurden durch ſolche Exem-
pel auffgefriſchet/ ergrieffen Stangen/ vnd fiengen
ingleichem an ſich zu widerſetzen. Es waren vber diß
etliche andere Gefangene nur mit Riemen gebun-
den/ ohne die jenigen welche an Ketten geſchmiedet/
rudern mußten. Dieſelben ſahen dem Streitt mit
Frewden zu/ vnd merckte Poliarchus auß der ar-
men Leut Geſichte wol/ daß ſie jhme den Sieg goͤn-
neten. Darumb/ weil er auch vermeinete/ jhr Bey-
ſtandt were nicht zu verachten/ hieb er etlichen die
Riemen entzwey/ vnd vermahnete ſie/ daß ſie trew-
lich wider die Ehrloſen Leute fechten wolten. Dieſe
loͤſeten jhrer Geſellen Bande/ daß ſie alſo den Fein-
den an der Zahl faſt gleich wurden. Es waren der
Seeraͤuber dreyzehn. Von dieſen hatte Poliarchus
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