Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Ander Buch. zwischen brachte. Er war deß Antenorius besterFreund/ vnd voll von Sorgen vnd Vnruh deß Ho- fes. Derentwegen kam er dahin durch das Gespräch deß anmutigen Alten/ der verwirrung deß gemeinen Wesens ein wenig zuvergessen. Als jhn Antenorius ersahe/ fragt er höfflich/ ob er zu jhm/ oder zum Phö- bus kommen were? Zu allen beyden/ sagte er. Aber wer ist dieser? Gelanor seyd jhr hie? Die Götter wöl- len/ daß Poliarchus auch nicht weit sey. Wiewol ohn den Antenorius vnd Nicopompus niemand zu entgegen war (dann die andern waren auff Befehl deß Antenorius abgetretten) jedoch befand es Gela- nor nicht für rahtsamb/ seines Herrn Anschläge vnd Fälle jemanden ehe als der Argenis zu vertrawen. Darumb gab er für/ er were in Italien/ vnd hette jhn auß dem Bajanischen Port zum König abge- sendet. In dem sie also reden/ häuffete das Glück die Gela-
Das Ander Buch. zwiſchen brachte. Er war deß Antenorius beſterFreund/ vnd voll von Sorgen vnd Vnruh deß Ho- fes. Derentwegen kam er dahin durch das Geſpraͤch deß anmutigen Alten/ der verwirꝛung deß gemeinen Weſens ein wenig zuvergeſſen. Als jhn Antenorius erſahe/ fragt er hoͤfflich/ ob er zu jhm/ odeꝛ zum Phoͤ- bus kommen were? Zu allen beyden/ ſagte er. Aber wer iſt dieſer? Gelanor ſeyd jhr hie? Die Goͤtter woͤl- len/ daß Poliarchus auch nicht weit ſey. Wiewol ohn den Antenorius vnd Nicopompus niemand zu entgegen war (dann die andern waren auff Befehl deß Antenorius abgetretten) jedoch befand es Gela- nor nicht fuͤr rahtſamb/ ſeines Herꝛn Anſchlaͤge vnd Faͤlle jemanden ehe als der Argenis zu vertrawen. Darumb gab er fuͤr/ er were in Italien/ vnd hette jhn auß dem Bajaniſchen Port zum Koͤnig abge- ſendet. In dem ſie alſo reden/ haͤuffete das Gluͤck die Gela-
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Das Ander Buch.
zwiſchen brachte. Er war deß Antenorius beſter
Freund/ vnd voll von Sorgen vnd Vnruh deß Ho-
fes. Derentwegen kam er dahin durch das Geſpraͤch
deß anmutigen Alten/ der verwirꝛung deß gemeinen
Weſens ein wenig zuvergeſſen. Als jhn Antenorius
erſahe/ fragt er hoͤfflich/ ob er zu jhm/ odeꝛ zum Phoͤ-
bus kommen were? Zu allen beyden/ ſagte er. Aber
wer iſt dieſer? Gelanor ſeyd jhr hie? Die Goͤtter woͤl-
len/ daß Poliarchus auch nicht weit ſey. Wiewol
ohn den Antenorius vnd Nicopompus niemand zu
entgegen war (dann die andern waren auff Befehl
deß Antenorius abgetretten) jedoch befand es Gela-
nor nicht fuͤr rahtſamb/ ſeines Herꝛn Anſchlaͤge vnd
Faͤlle jemanden ehe als der Argenis zu vertrawen.
Darumb gab er fuͤr/ er were in Italien/ vnd hette
jhn auß dem Bajaniſchen Port zum Koͤnig abge-
ſendet.
In dem ſie alſo reden/ haͤuffete das Gluͤck die
Frewde deſſelbigen Tages noch mehr: Hierolean-
der kam von einem andern Wege zum Tempel/
gleichſam als er beſcheiden were. Er war der Arge-
nis Secretari/ ein Mann von fuͤrtrefflicher Tu-
gendt/ der an Geſchickligkeit keinem weichen duͤrff-
te/ vnd war/ das Gluͤck außgenommen/ nicht gerin-
ger als ſein Vetter/ der mit ſeiner Tugent den
Scharlach der hohen Geiſtligkeit erworben hatte.
Dieſer kam deß Antenorius halben zum offtern in
den Tempel; vnd damals hatte jhn Argenis dahin
geſchickt den Apollo anzuruffen. Als er aber deß
Gela-
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Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/329>, abgerufen am 16.07.2024. |