Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Joh. Barclayens Argenis/ Götter ist alles wol hienauß gelauffen: dißSchelmstück sol den Anfängern gewiß den Hals brechen/ jhr haltet den Oloodemus vnd Eristenes (welche ohn alle Widerrede sterben müssen) zwar wegen verborgener verbrechen für straffwürdig; man hat sie aber offentlich von nichts wegen vber weisen/ vnd für dem Volcke zu schanden machen können. Wirdt man nun dahinter kommen daß sie an dieser That schuldt tragen/ so wird sie jederman einhellig verdammen. Der König befahl dem Cleo- bulus/ sich dessen/ was er jhm so weißlich eingebil- det hette/ besser zu erkündigen/ vnd die Malefitz per- sonen fürzunemen. Er aber deutete an/ daß es durch den Eurimedes am besten könde geschehen/ vnd gab kürtzlich rhat/ wie man mit der sachen verfahren solt. Eurimedes begehrte sich solchen Befehlichs dann
Joh. Barclayens Argenis/ Goͤtter iſt alles wol hienauß gelauffen: dißSchelmſtuͤck ſol den Anfaͤngern gewiß den Hals brechen/ jhr haltet den Oloodemus vnd Eriſtenes (welche ohn alle Widerꝛede ſterben muͤſſen) zwar wegen verborgener verbrechen fuͤr ſtraffwuͤrdig; man hat ſie aber offentlich von nichts wegen vber weiſen/ vnd fuͤr dem Volcke zu ſchanden machen koͤnnen. Wirdt man nun dahinter kommen daß ſie an dieſer That ſchuldt tragen/ ſo wird ſie jederman einhellig verdammen. Der Koͤnig befahl dem Cleo- bulus/ ſich deſſen/ was er jhm ſo weißlich eingebil- det hette/ beſſer zu erkuͤndigen/ vnd die Malefitz per- ſonen fuͤrzunemen. Er aber deutete an/ daß es durch den Eurimedes am beſten koͤnde geſchehen/ vnd gab kuͤrtzlich rhat/ wie man mit der ſachẽ verfahren ſolt. Eurimedes begehrte ſich ſolchen Befehlichs dann
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Joh. Barclayens Argenis/
Goͤtter iſt alles wol hienauß gelauffen: diß
Schelmſtuͤck ſol den Anfaͤngern gewiß den Hals
brechen/ jhr haltet den Oloodemus vnd Eriſtenes
(welche ohn alle Widerꝛede ſterben muͤſſen) zwar
wegen verborgener verbrechen fuͤr ſtraffwuͤrdig;
man hat ſie aber offentlich von nichts wegen vber
weiſen/ vnd fuͤr dem Volcke zu ſchanden machen
koͤnnen. Wirdt man nun dahinter kommen daß ſie
an dieſer That ſchuldt tragen/ ſo wird ſie jederman
einhellig verdammen. Der Koͤnig befahl dem Cleo-
bulus/ ſich deſſen/ was er jhm ſo weißlich eingebil-
det hette/ beſſer zu erkuͤndigen/ vnd die Malefitz per-
ſonen fuͤrzunemen. Er aber deutete an/ daß es durch
den Eurimedes am beſten koͤnde geſchehen/ vnd gab
kuͤrtzlich rhat/ wie man mit der ſachẽ verfahren ſolt.
Eurimedes begehrte ſich ſolchen Befehlichs
nicht zuentbrechen/ ſondern gieng hin zu dem Orte/
wo der Eriſtenes verwahret gehalten wardt/ vnd
fieng ſtracks im hienein ſchreiten (wie Cleobolus
jhm recht eingegeben hatte) mit anmeldung groſſer
Traurigkeit an: Ihr habt ja endtlich noch getri-
umphiret vber den Poliarchus/ Eriſtenes. Er iſt
von dem Armbande geſtorben/ das jhr vergifftet ha-
bet. Woͤllet jhr es euch dann/ wie zwar Oloodemus
thut/ fuͤr eine Ehre vnd Ruhm haltẽ/ daß jhr zu ſol-
chem Bubenſtuͤck rhat vnd that gegeben habt? Eu-
rimedes erſchrack nicht anders als ob jhn ploͤtzlich
ein Vngewitter vberfiele/ vnd vermochte kein Wort
zumachẽ. Er hoͤrete daß Poliarchus todt were/ wie
dann
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