Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Ander Buch. seinen Fehler/ so viel es die Zeit vnd der Schmertzenzugaben/ gegen dem Oloodemus mit Worten ent- schüldigen. Aber/ weil die Sache in Beyseyn gnug- samer Zeugen klar war/ worden sie in vnterschiede- ne Gefängnüß gesetzt/ vnd auff den andern Tag für offentliches Gerichte geführet: damit nit die Auß- fragung/ wann sie nicht für jedermänniglich gehe- get wurde/ hernachmals von der Thäter Anhange vnd Leuten als vntüchtig vnd vnrecht freuentlicher Weise möchte geschmähet werden. Wiewol aber der König wegen der Bürger zu Epeircte wol ver- sichert war; jedoch ließ er zu Verwahrung der V- belthäter seine Leibwache auff den Platz stellen. Sie musten auch auß einem solchen Orte Rede vnd Antwort geben/ von da man sie/ wann Ent- pörung vnter dem Pöfel entstanden were/ leichtlich widerumb auff das Schloß/ vnd in jhre Gewahr- sam bringen kundte. Das Volck/ so durch offentli- ches Außschreyen auff den Marckt beruffen wor- den/ kam hauffen weise zusammen; vnd der so für allgemeinem Gerichtstul deß Königs Sachen für- zubringen pfleget redete auff solche Meynung: Das Volck wisse/ wie mit grossen Gnaden der Kö- nig jhm beygethan sey/ so trage der König hergegen auch keinen Zweiffel/ er habe an jhnen getrewe Vn- terthanen. Derhalben/ ob er gleich den Eristenes vnd Oloodemus/ weil sie sich mit vielfaltiger Vbelthat an jhm vergriffen/ von Rechtes wegen eygenthüm- lich verdammen können; jedoch hette er die Sache für V
Das Ander Buch. ſeinen Fehler/ ſo viel es die Zeit vnd der Schmertzenzugaben/ gegen dem Oloodemus mit Worten ent- ſchuͤldigen. Aber/ weil die Sache in Beyſeyn gnug- ſamer Zeugen klar war/ worden ſie in vnterſchiede- ne Gefaͤngnuͤß geſetzt/ vnd auff den andern Tag fuͤr offentliches Gerichte gefuͤhret: damit nit die Auß- fragung/ wann ſie nicht fuͤr jedermaͤnniglich gehe- get wurde/ hernachmals von der Thaͤter Anhange vnd Leuten als vntuͤchtig vnd vnrecht freuentlicher Weiſe moͤchte geſchmaͤhet werden. Wiewol aber der Koͤnig wegen der Buͤrger zu Epeircte wol ver- ſichert war; jedoch ließ er zu Verwahrung der V- belthaͤter ſeine Leibwache auff den Platz ſtellen. Sie muſten auch auß einem ſolchen Orte Rede vnd Antwort geben/ von da man ſie/ wann Ent- poͤrung vnter dem Poͤfel entſtanden were/ leichtlich widerumb auff das Schloß/ vnd in jhre Gewahr- ſam bringen kundte. Das Volck/ ſo durch offentli- ches Außſchreyen auff den Marckt beruffen wor- den/ kam hauffen weiſe zuſammen; vnd der ſo fuͤr allgemeinem Gerichtſtul deß Koͤnigs Sachen fuͤr- zubringen pfleget redete auff ſolche Meynung: Das Volck wiſſe/ wie mit groſſen Gnaden der Koͤ- nig jhm beygethan ſey/ ſo trage der Koͤnig hergegen auch keinen Zweiffel/ er habe an jhnen getrewe Vn- terthanen. Derhalben/ ob er gleich den Eriſtenes vñ Oloodemus/ weil ſie ſich mit vielfaltiger Vbelthat an jhm vergriffen/ von Rechtes wegen eygenthuͤm- lich verdammen koͤnnen; jedoch hette er die Sache fuͤr V
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0349" n="305"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/> ſeinen Fehler/ ſo viel es die Zeit vnd der Schmertzen<lb/> zugaben/ gegen dem Oloodemus mit Worten ent-<lb/> ſchuͤldigen. Aber/ weil die Sache in Beyſeyn gnug-<lb/> ſamer Zeugen klar war/ worden ſie in vnterſchiede-<lb/> ne Gefaͤngnuͤß geſetzt/ vnd auff den andern Tag fuͤr<lb/> offentliches Gerichte gefuͤhret: damit nit die Auß-<lb/> fragung/ wann ſie nicht fuͤr jedermaͤnniglich gehe-<lb/> get wurde/ hernachmals von der Thaͤter Anhange<lb/> vnd Leuten als vntuͤchtig vnd vnrecht freuentlicher<lb/> Weiſe moͤchte geſchmaͤhet werden. Wiewol aber<lb/> der Koͤnig wegen der Buͤrger zu Epeircte wol ver-<lb/> ſichert war; jedoch ließ er zu Verwahrung der V-<lb/> belthaͤter ſeine Leibwache auff den Platz ſtellen.<lb/> Sie muſten auch auß einem ſolchen Orte Rede<lb/> vnd Antwort geben/ von da man ſie/ wann Ent-<lb/> poͤrung vnter dem Poͤfel entſtanden were/ leichtlich<lb/> widerumb auff das Schloß/ vnd in jhre Gewahr-<lb/> ſam bringen kundte. Das Volck/ ſo durch offentli-<lb/> ches Außſchreyen auff den Marckt beruffen wor-<lb/> den/ kam hauffen weiſe zuſammen; vnd der ſo fuͤr<lb/> allgemeinem Gerichtſtul deß Koͤnigs Sachen fuͤr-<lb/> zubringen pfleget redete auff ſolche Meynung:<lb/> Das Volck wiſſe/ wie mit groſſen Gnaden der Koͤ-<lb/> nig jhm beygethan ſey/ ſo trage der Koͤnig hergegen<lb/> auch keinen Zweiffel/ er habe an jhnen getrewe Vn-<lb/> terthanen. Derhalben/ ob er gleich den Eriſtenes vñ<lb/> Oloodemus/ weil ſie ſich mit vielfaltiger Vbelthat<lb/> an jhm vergriffen/ von Rechtes wegen eygenthuͤm-<lb/> lich verdammen koͤnnen; jedoch hette er die Sache<lb/> <fw place="bottom" type="sig">V</fw><fw place="bottom" type="catch">fuͤr</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [305/0349]
Das Ander Buch.
ſeinen Fehler/ ſo viel es die Zeit vnd der Schmertzen
zugaben/ gegen dem Oloodemus mit Worten ent-
ſchuͤldigen. Aber/ weil die Sache in Beyſeyn gnug-
ſamer Zeugen klar war/ worden ſie in vnterſchiede-
ne Gefaͤngnuͤß geſetzt/ vnd auff den andern Tag fuͤr
offentliches Gerichte gefuͤhret: damit nit die Auß-
fragung/ wann ſie nicht fuͤr jedermaͤnniglich gehe-
get wurde/ hernachmals von der Thaͤter Anhange
vnd Leuten als vntuͤchtig vnd vnrecht freuentlicher
Weiſe moͤchte geſchmaͤhet werden. Wiewol aber
der Koͤnig wegen der Buͤrger zu Epeircte wol ver-
ſichert war; jedoch ließ er zu Verwahrung der V-
belthaͤter ſeine Leibwache auff den Platz ſtellen.
Sie muſten auch auß einem ſolchen Orte Rede
vnd Antwort geben/ von da man ſie/ wann Ent-
poͤrung vnter dem Poͤfel entſtanden were/ leichtlich
widerumb auff das Schloß/ vnd in jhre Gewahr-
ſam bringen kundte. Das Volck/ ſo durch offentli-
ches Außſchreyen auff den Marckt beruffen wor-
den/ kam hauffen weiſe zuſammen; vnd der ſo fuͤr
allgemeinem Gerichtſtul deß Koͤnigs Sachen fuͤr-
zubringen pfleget redete auff ſolche Meynung:
Das Volck wiſſe/ wie mit groſſen Gnaden der Koͤ-
nig jhm beygethan ſey/ ſo trage der Koͤnig hergegen
auch keinen Zweiffel/ er habe an jhnen getrewe Vn-
terthanen. Derhalben/ ob er gleich den Eriſtenes vñ
Oloodemus/ weil ſie ſich mit vielfaltiger Vbelthat
an jhm vergriffen/ von Rechtes wegen eygenthuͤm-
lich verdammen koͤnnen; jedoch hette er die Sache
fuͤr
V
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |