Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Ander Buch. eingebildet hatte/ wusten wegen Vngerechtig-keit jhrer Sache nichts zu machen. Dann der That kundten sie nicht in Abrede seyn/ vnd das Volck in gleichen nicht versöhnen. Derenthalben sagten sie furchtsam gar wenig; vnd dasselbe war mehr eine Anklagung deß Königes als eine Be- schützung jhrer selber. Letzlich stimmeten die Rich- ter sämptlich/ vnd erkandten/ daß sie Leib vnd Leben verfallen hetten. Sie wurden alsbaldt in das Gefengnüs gele- Wie V ij
Das Ander Buch. eingebildet hatte/ wuſten wegen Vngerechtig-keit jhrer Sache nichts zu machen. Dann der That kundten ſie nicht in Abrede ſeyn/ vnd das Volck in gleichen nicht verſoͤhnen. Derenthalben ſagten ſie furchtſam gar wenig; vnd daſſelbe war mehr eine Anklagung deß Koͤniges als eine Be- ſchuͤtzung jhrer ſelber. Letzlich ſtimmeten die Rich- ter ſaͤmptlich/ vnd erkandten/ daß ſie Leib vnd Leben verfallen hetten. Sie wurden alsbaldt in das Gefengnuͤs gele- Wie V ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0351" n="307"/><fw place="top" type="header">Das Ander Buch.</fw><lb/> eingebildet hatte/ wuſten wegen Vngerechtig-<lb/> keit jhrer Sache nichts zu machen. Dann der<lb/> That kundten ſie nicht in Abrede ſeyn/ vnd das<lb/> Volck in gleichen nicht verſoͤhnen. Derenthalben<lb/> ſagten ſie furchtſam gar wenig; vnd daſſelbe war<lb/> mehr eine Anklagung deß Koͤniges als eine Be-<lb/> ſchuͤtzung jhrer ſelber. Letzlich ſtimmeten die Rich-<lb/> ter ſaͤmptlich/ vnd erkandten/ daß ſie Leib vnd Leben<lb/> verfallen hetten.</p><lb/> <p>Sie wurden alsbaldt in das Gefengnuͤs gele-<lb/> get/ damit ſie/ als die einen andern durch Vergiff-<lb/> tung hinrichten woͤllen/ ſelber mit Giffte getoͤd-<lb/> tet wuͤrden/ wie ſie verdienet hatten. Daſelb-<lb/> ſten gebrauchten ſie ſich jhrer trawrigen vnd letz-<lb/> ten Freyheit/ welches denen ſo auff ſolche weiſe ſter-<lb/> ben/ von den Geſetzen zugelaſſen worden. Sie fien-<lb/> gen an den Koͤnig zuverfluchen/ den Lycogenes<lb/> vmb Rache anzuruffen/ vnd die Helliſchen Goͤtter<lb/> zubitten/ daß jhre Feinde noch ein ſchrecklicher<lb/> Ende als ſie haben/ vnd es jhnen zu einem ſol-<lb/> chen Tode nicht kommen moͤchte. In deſſen war<lb/> der Todbecher ſchon vorhanden/ welchen Oloode-<lb/> mus dem Hencker zum erſten auß der Handt rieß/<lb/> vnd/ wolan/ ſagte er/ wir wollen es dem Meleander<lb/> zutrincken. Vns belangendt/ ſo kommen wir dem<lb/> Elende ab/ damit wir jhn aͤrger darnieder reiſ-<lb/> ſen nun wir todt ſeyn werden/ als er ſich deſſen<lb/> befahret haͤtt weil wir noch lebeten. Als er diß<lb/> geſagt/ machte er jhn mit einem Truncke auß.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">V ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [307/0351]
Das Ander Buch.
eingebildet hatte/ wuſten wegen Vngerechtig-
keit jhrer Sache nichts zu machen. Dann der
That kundten ſie nicht in Abrede ſeyn/ vnd das
Volck in gleichen nicht verſoͤhnen. Derenthalben
ſagten ſie furchtſam gar wenig; vnd daſſelbe war
mehr eine Anklagung deß Koͤniges als eine Be-
ſchuͤtzung jhrer ſelber. Letzlich ſtimmeten die Rich-
ter ſaͤmptlich/ vnd erkandten/ daß ſie Leib vnd Leben
verfallen hetten.
Sie wurden alsbaldt in das Gefengnuͤs gele-
get/ damit ſie/ als die einen andern durch Vergiff-
tung hinrichten woͤllen/ ſelber mit Giffte getoͤd-
tet wuͤrden/ wie ſie verdienet hatten. Daſelb-
ſten gebrauchten ſie ſich jhrer trawrigen vnd letz-
ten Freyheit/ welches denen ſo auff ſolche weiſe ſter-
ben/ von den Geſetzen zugelaſſen worden. Sie fien-
gen an den Koͤnig zuverfluchen/ den Lycogenes
vmb Rache anzuruffen/ vnd die Helliſchen Goͤtter
zubitten/ daß jhre Feinde noch ein ſchrecklicher
Ende als ſie haben/ vnd es jhnen zu einem ſol-
chen Tode nicht kommen moͤchte. In deſſen war
der Todbecher ſchon vorhanden/ welchen Oloode-
mus dem Hencker zum erſten auß der Handt rieß/
vnd/ wolan/ ſagte er/ wir wollen es dem Meleander
zutrincken. Vns belangendt/ ſo kommen wir dem
Elende ab/ damit wir jhn aͤrger darnieder reiſ-
ſen nun wir todt ſeyn werden/ als er ſich deſſen
befahret haͤtt weil wir noch lebeten. Als er diß
geſagt/ machte er jhn mit einem Truncke auß.
Wie
V ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |