Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das dritte Buch. richt eingezogen/ vnd die Sardinier vielleicht dennächtlichen Anschlag so fürsichtig angestellet het- ten/ daß man sie mit einem vnordentlichen Kam- pffe nicht könte abhalten. Ich wil/ sagte der König/ gantz stille vnd gleichsam spatzierens we- gen auß dem Zelte gehen: vnd den Radirobanes vermahnen mir zufolgen/ wie auch die Arge- nis/ welche jhr/ Eurimedes/ vnterweges warnen könnet/ daß sie/ wann sie vnter vnseren Leuten seyn wird/ eine plötzliche Kranckheit fürwenden soll. Also wird sie wegen Abschiedes entschüldi- get seyn/ vnd ich wil jhr als betrübet das Geleite geben. Vnter diesen Worten sahe er den Radiro- banes vnd die Argenis an/ vnd/ fieng er an/ wir lassen den schönen Abend fürüber lauffen. Last vns lieber vnter den freyen Himmel spatzieren/ der sich jetzt nach Verlierung der Sonnen abküh- let. Wir haben hernach Zeit genug vns hier zu- verweilen/ wann die Schawspiele werden ange- hen. Zugleiche tratt er auff die Thür deß Zeltes zu/ wie sie jhm dann sämptlich folgeten. Bey Fort- dringung solchen Hauffens fieng Meleander an mit dem Radirobanes zu reden/ daß er jhn beseite führen/ vnd Eurimedes der Princessin seinen Be- fehl destoleichtlicher entdecken köndte. Wie dann sie auch/ ob jhr schon niemand die Vrsache solchen jh- res Vatters Rhates gesagt hatte/ von gehlinger Einbildung gerühret ward/ vnd mit furchtsamen Gedancken nicht viel von der Warheit jrrete. Archom-
Das dritte Buch. richt eingezogen/ vnd die Sardinier vielleicht dennaͤchtlichen Anſchlag ſo fuͤrſichtig angeſtellet het- ten/ daß man ſie mit einem vnordentlichen Kam- pffe nicht koͤnte abhalten. Ich wil/ ſagte der Koͤnig/ gantz ſtille vnd gleichſam ſpatzierens we- gen auß dem Zelte gehen: vnd den Radirobanes vermahnen mir zufolgen/ wie auch die Arge- nis/ welche jhr/ Eurimedes/ vnterweges warnen koͤnnet/ daß ſie/ wann ſie vnter vnſeren Leuten ſeyn wird/ eine ploͤtzliche Kranckheit fuͤrwenden ſoll. Alſo wird ſie wegen Abſchiedes entſchuͤldi- get ſeyn/ vnd ich wil jhr als betruͤbet das Geleite geben. Vnter dieſen Worten ſahe er den Radiro- banes vnd die Argenis an/ vnd/ fieng er an/ wir laſſen den ſchoͤnen Abend fuͤruͤber lauffen. Laſt vns lieber vnter den freyen Himmel ſpatzieren/ der ſich jetzt nach Verlierung der Sonnen abkuͤh- let. Wir haben hernach Zeit genug vns hier zu- verweilen/ wann die Schawſpiele werden ange- hen. Zugleiche tratt er auff die Thuͤr deß Zeltes zu/ wie ſie jhm dann ſaͤmptlich folgeten. Bey Fort- dringung ſolchen Hauffens fieng Meleander an mit dem Radirobanes zu reden/ daß er jhn beſeite fuͤhren/ vnd Eurimedes der Princeſſin ſeinen Be- fehl deſtoleichtlicher entdecken koͤndte. Wie dann ſie auch/ ob jhr ſchon niemand die Vrſache ſolchen jh- res Vatters Rhates geſagt hatte/ von gehlinger Einbildung geruͤhret ward/ vnd mit furchtſamen Gedancken nicht viel von der Warheit jrꝛete. Archom-
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Das dritte Buch.
richt eingezogen/ vnd die Sardinier vielleicht den
naͤchtlichen Anſchlag ſo fuͤrſichtig angeſtellet het-
ten/ daß man ſie mit einem vnordentlichen Kam-
pffe nicht koͤnte abhalten. Ich wil/ ſagte der
Koͤnig/ gantz ſtille vnd gleichſam ſpatzierens we-
gen auß dem Zelte gehen: vnd den Radirobanes
vermahnen mir zufolgen/ wie auch die Arge-
nis/ welche jhr/ Eurimedes/ vnterweges warnen
koͤnnet/ daß ſie/ wann ſie vnter vnſeren Leuten
ſeyn wird/ eine ploͤtzliche Kranckheit fuͤrwenden
ſoll. Alſo wird ſie wegen Abſchiedes entſchuͤldi-
get ſeyn/ vnd ich wil jhr als betruͤbet das Geleite
geben. Vnter dieſen Worten ſahe er den Radiro-
banes vnd die Argenis an/ vnd/ fieng er an/ wir
laſſen den ſchoͤnen Abend fuͤruͤber lauffen. Laſt
vns lieber vnter den freyen Himmel ſpatzieren/
der ſich jetzt nach Verlierung der Sonnen abkuͤh-
let. Wir haben hernach Zeit genug vns hier zu-
verweilen/ wann die Schawſpiele werden ange-
hen. Zugleiche tratt er auff die Thuͤr deß Zeltes zu/
wie ſie jhm dann ſaͤmptlich folgeten. Bey Fort-
dringung ſolchen Hauffens fieng Meleander an
mit dem Radirobanes zu reden/ daß er jhn beſeite
fuͤhren/ vnd Eurimedes der Princeſſin ſeinen Be-
fehl deſtoleichtlicher entdecken koͤndte. Wie dann ſie
auch/ ob jhr ſchon niemand die Vrſache ſolchen jh-
res Vatters Rhates geſagt hatte/ von gehlinger
Einbildung geruͤhret ward/ vnd mit furchtſamen
Gedancken nicht viel von der Warheit jrꝛete.
Archom-
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