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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Erste Buch.
aber bey sich selbst alle Sternen so damals schienen
jhm vnd seinem Herren vmb Hülffe vnd Rath an.

Timoclee/ in dessen/ nach dem sie Thür vnd
Thor fleissig gesperret/ befahl jhren Leuten sämpt-
lich sich zu Rhu zu legen mit Fürgeben/ sie möchte
diese Nacht von dem Geschrey weiter nichts hören;
auff den Tag könte man gewissern Vnterricht eyn-
ziehen. Hernach gieng siedurch alle Kammern jres
Volckes/ als ob sie deß Hauses halben Beysorge
trüge; in Warheit aber geschahe es/ damit nicht et-
wan ein fürwitziger käme zu erfahren was sie in ge-
heim thun wolte. Als sie sahe/ daß männiglich
schlaffen war/ vnd sich nichts mehr zu fürchten we-
re/ gieng sie mit dem Archombrotus in einen kleinen
Keller/ darinnen der künstliche Bawmeister den
heimlichen Eingang zu der Hölen verborgen hatte.
Der Ort war mit Ziegeln gepflastert/ deren En-
de mit Nägeln zusammen gefüget waren/ zweene
außgenommen so vnverbunden blieben; daß man
sie/ wann es von nöthen thete/ von der Ordnung de-
sto leichter außheben möchte. Vber diesen standt ei-
ne lange Tafel/ damit niemand drauff tretten kön-
te/ vnd wann man etwan darüber gieng/ weil sie mit
den andern nicht verfasset waren/ jhnen also Ge-
walt thete/ daß die Heimligkeit verrathen würde.
Timoclee ließ jhrer wenig hineyn gehen; kam auch
selber nicht offt dahin. Zu diesem mal aber hub sie
die Ziegeln wegk/ vnd öffnete den Eingang zu der
Höle vnd Staffeln so vnter das Hauß leyteten:

bald
C iij

Das Erſte Buch.
aber bey ſich ſelbſt alle Sternen ſo damals ſchienen
jhm vnd ſeinem Herꝛen vmb Huͤlffe vnd Rath an.

Timoclee/ in deſſen/ nach dem ſie Thuͤr vnd
Thor fleiſſig geſperꝛet/ befahl jhren Leuten ſaͤmpt-
lich ſich zu Rhu zu legen mit Fuͤrgeben/ ſie moͤchte
dieſe Nacht von dem Geſchrey weiter nichts hoͤren;
auff den Tag koͤnte man gewiſſern Vnterricht eyn-
ziehen. Hernach gieng ſiedurch alle Kammern jres
Volckes/ als ob ſie deß Hauſes halben Beyſorge
truͤge; in Warheit aber geſchahe es/ damit nicht et-
wan ein fuͤrwitziger kaͤme zu erfahren was ſie in ge-
heim thun wolte. Als ſie ſahe/ daß maͤnniglich
ſchlaffen war/ vnd ſich nichts mehr zu fuͤrchten we-
re/ gieng ſie mit dem Archombrotus in einen kleinen
Keller/ darinnen der kuͤnſtliche Bawmeiſter den
heimlichen Eingang zu der Hoͤlen verborgen hatte.
Der Ort war mit Ziegeln gepflaſtert/ deren En-
de mit Naͤgeln zuſammen gefuͤget waren/ zweene
außgenommen ſo vnverbunden blieben; daß man
ſie/ wann es von noͤthen thete/ von der Ordnung de-
ſto leichter außheben moͤchte. Vber dieſen ſtandt ei-
ne lange Tafel/ damit niemand drauff tretten koͤn-
te/ vnd wann man etwan daruͤber gieng/ weil ſie mit
den andern nicht verfaſſet waren/ jhnen alſo Ge-
walt thete/ daß die Heimligkeit verꝛathen wuͤrde.
Timoclee ließ jhrer wenig hineyn gehen; kam auch
ſelber nicht offt dahin. Zu dieſem mal aber hub ſie
die Ziegeln wegk/ vnd oͤffnete den Eingang zu der
Hoͤle vnd Staffeln ſo vnter das Hauß leyteten:

bald
C iij
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[37/0081] Das Erſte Buch. aber bey ſich ſelbſt alle Sternen ſo damals ſchienen jhm vnd ſeinem Herꝛen vmb Huͤlffe vnd Rath an. Timoclee/ in deſſen/ nach dem ſie Thuͤr vnd Thor fleiſſig geſperꝛet/ befahl jhren Leuten ſaͤmpt- lich ſich zu Rhu zu legen mit Fuͤrgeben/ ſie moͤchte dieſe Nacht von dem Geſchrey weiter nichts hoͤren; auff den Tag koͤnte man gewiſſern Vnterricht eyn- ziehen. Hernach gieng ſiedurch alle Kammern jres Volckes/ als ob ſie deß Hauſes halben Beyſorge truͤge; in Warheit aber geſchahe es/ damit nicht et- wan ein fuͤrwitziger kaͤme zu erfahren was ſie in ge- heim thun wolte. Als ſie ſahe/ daß maͤnniglich ſchlaffen war/ vnd ſich nichts mehr zu fuͤrchten we- re/ gieng ſie mit dem Archombrotus in einen kleinen Keller/ darinnen der kuͤnſtliche Bawmeiſter den heimlichen Eingang zu der Hoͤlen verborgen hatte. Der Ort war mit Ziegeln gepflaſtert/ deren En- de mit Naͤgeln zuſammen gefuͤget waren/ zweene außgenommen ſo vnverbunden blieben; daß man ſie/ wann es von noͤthen thete/ von der Ordnung de- ſto leichter außheben moͤchte. Vber dieſen ſtandt ei- ne lange Tafel/ damit niemand drauff tretten koͤn- te/ vnd wann man etwan daruͤber gieng/ weil ſie mit den andern nicht verfaſſet waren/ jhnen alſo Ge- walt thete/ daß die Heimligkeit verꝛathen wuͤrde. Timoclee ließ jhrer wenig hineyn gehen; kam auch ſelber nicht offt dahin. Zu dieſem mal aber hub ſie die Ziegeln wegk/ vnd oͤffnete den Eingang zu der Hoͤle vnd Staffeln ſo vnter das Hauß leyteten: bald C iij

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/81>, abgerufen am 21.11.2024.