Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Joh. Barclayens Argenis/
bald schlug sie auß einem Kieselsteine Fewer/ fieng
es mit einem Schwefel/ vnd zündete die Fackel
an welche sie zu diesem Ende mit sich genommens
gieng also mit dem Liechte voran. Archombrotus
folgete mit blossem Degen in der Faust/ zu seiner
vnd der Frawen besserer Sicherung. Es waren
bey zwantzig Staffeln hinunter in die vntergrabene
Grufft/ welche nach einer zimlichen Länge sich bey
vnterschiedenen Hügeln endete/ daß man/ wann
gleich ein Feind ein Loch eyngenommen/ dennoch
andere Mittel zu entfliehen hatte. Das Erdreich
war zu diesem Wercke sehr bequem: dann es war so
feste/ daß/ ob schon an einem Orte gegraben ward/
das Stücke/ so stehen solte bleiben/ nicht hernach
fiel: hergegen war es auch den Arbeitern nicht stren-
ge zu hawen/ weil es weder Steine hatte die den
Streich auff hielten/ noch Sand der allzeit wieche
vnd jhren Fleiß zu nichte machte. Dieser Gang war
einer grossen Länge/ vnd durchauß gewölbet: vnd
wiewol die Aecker vnd das Gebäw deß Hauses v-
ber jhm lagen/ so war er doch von so vielen Jahren
her nichts verfallen. Fornen zu hatten sie ein kleines
Stücke mit Kalck beworffen/ daß man etwas dar-
auff mahlen vnd schreiben könte lassen. Aber die
Fäule vnd Feuchtigkeit der eyngeschlossenen Lufft
hatte die Gemälde gar zu schanden gemacht: gleich-
wol kundte man noch ein Altar vnd einen Men-
schen der gleichsam Weyrauch darauff legte/ er-
kiesen. Archombrotus hette es fleissiger vbersehen;

Die

Joh. Barclayens Argenis/
bald ſchlug ſie auß einem Kieſelſteine Fewer/ fieng
es mit einem Schwefel/ vnd zuͤndete die Fackel
an welche ſie zu dieſem Ende mit ſich genommens
gieng alſo mit dem Liechte voran. Archombrotus
folgete mit bloſſem Degen in der Fauſt/ zu ſeiner
vnd der Frawen beſſerer Sicherung. Es waren
bey zwantzig Staffeln hinunter in die vntergrabene
Grufft/ welche nach einer zimlichen Laͤnge ſich bey
vnterſchiedenen Huͤgeln endete/ daß man/ wann
gleich ein Feind ein Loch eyngenommen/ dennoch
andere Mittel zu entfliehen hatte. Das Erdreich
war zu dieſem Wercke ſehr bequem: dann es war ſo
feſte/ daß/ ob ſchon an einem Orte gegraben ward/
das Stuͤcke/ ſo ſtehen ſolte bleiben/ nicht hernach
fiel: hergegen war es auch den Arbeitern nicht ſtren-
ge zu hawen/ weil es weder Steine hatte die den
Streich auff hielten/ noch Sand der allzeit wieche
vnd jhren Fleiß zu nichte machte. Dieſer Gang war
einer groſſen Laͤnge/ vnd durchauß gewoͤlbet: vnd
wiewol die Aecker vnd das Gebaͤw deß Hauſes v-
ber jhm lagen/ ſo war er doch von ſo vielen Jahren
her nichts verfallen. Fornen zu hatten ſie ein kleines
Stuͤcke mit Kalck beworffen/ daß man etwas dar-
auff mahlen vnd ſchreiben koͤnte laſſen. Aber die
Faͤule vnd Feuchtigkeit der eyngeſchloſſenen Lufft
hatte die Gemaͤlde gar zu ſchanden gemacht: gleich-
wol kundte man noch ein Altar vnd einen Men-
ſchen der gleichſam Weyrauch darauff legte/ er-
kieſen. Archombrotus hette es fleiſſiger vberſehen;

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0082" n="38"/><fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
bald &#x017F;chlug &#x017F;ie auß einem Kie&#x017F;el&#x017F;teine Fewer/ fieng<lb/>
es mit einem Schwefel/ vnd zu&#x0364;ndete die Fackel<lb/>
an welche &#x017F;ie zu die&#x017F;em Ende mit &#x017F;ich genommens<lb/>
gieng al&#x017F;o mit dem Liechte voran. Archombrotus<lb/>
folgete mit blo&#x017F;&#x017F;em Degen in der Fau&#x017F;t/ zu &#x017F;einer<lb/>
vnd der Frawen be&#x017F;&#x017F;erer Sicherung. Es waren<lb/>
bey zwantzig Staffeln hinunter in die vntergrabene<lb/>
Grufft/ welche nach einer zimlichen La&#x0364;nge &#x017F;ich bey<lb/>
vnter&#x017F;chiedenen Hu&#x0364;geln endete/ daß man/ wann<lb/>
gleich ein Feind ein Loch eyngenommen/ dennoch<lb/>
andere Mittel zu entfliehen hatte. Das Erdreich<lb/>
war zu die&#x017F;em Wercke &#x017F;ehr bequem: dann es war &#x017F;o<lb/>
fe&#x017F;te/ daß/ ob &#x017F;chon an einem Orte gegraben ward/<lb/>
das Stu&#x0364;cke/ &#x017F;o &#x017F;tehen &#x017F;olte bleiben/ nicht hernach<lb/>
fiel: hergegen war es auch den Arbeitern nicht &#x017F;tren-<lb/>
ge zu hawen/ weil es weder Steine hatte die den<lb/>
Streich auff hielten/ noch Sand der allzeit wieche<lb/>
vnd jhren Fleiß zu nichte machte. Die&#x017F;er Gang war<lb/>
einer gro&#x017F;&#x017F;en La&#x0364;nge/ vnd durchauß gewo&#x0364;lbet: vnd<lb/>
wiewol die Aecker vnd das Geba&#x0364;w deß Hau&#x017F;es v-<lb/>
ber jhm lagen/ &#x017F;o war er doch von &#x017F;o vielen Jahren<lb/>
her nichts verfallen. Fornen zu hatten &#x017F;ie ein kleines<lb/>
Stu&#x0364;cke mit Kalck beworffen/ daß man etwas dar-<lb/>
auff mahlen vnd &#x017F;chreiben ko&#x0364;nte la&#x017F;&#x017F;en. Aber die<lb/>
Fa&#x0364;ule vnd Feuchtigkeit der eynge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Lufft<lb/>
hatte die Gema&#x0364;lde gar zu &#x017F;chanden gemacht: gleich-<lb/>
wol kundte man noch ein Altar vnd einen Men-<lb/>
&#x017F;chen der gleich&#x017F;am Weyrauch darauff legte/ er-<lb/>
kie&#x017F;en. Archombrotus hette es flei&#x017F;&#x017F;iger vber&#x017F;ehen;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0082] Joh. Barclayens Argenis/ bald ſchlug ſie auß einem Kieſelſteine Fewer/ fieng es mit einem Schwefel/ vnd zuͤndete die Fackel an welche ſie zu dieſem Ende mit ſich genommens gieng alſo mit dem Liechte voran. Archombrotus folgete mit bloſſem Degen in der Fauſt/ zu ſeiner vnd der Frawen beſſerer Sicherung. Es waren bey zwantzig Staffeln hinunter in die vntergrabene Grufft/ welche nach einer zimlichen Laͤnge ſich bey vnterſchiedenen Huͤgeln endete/ daß man/ wann gleich ein Feind ein Loch eyngenommen/ dennoch andere Mittel zu entfliehen hatte. Das Erdreich war zu dieſem Wercke ſehr bequem: dann es war ſo feſte/ daß/ ob ſchon an einem Orte gegraben ward/ das Stuͤcke/ ſo ſtehen ſolte bleiben/ nicht hernach fiel: hergegen war es auch den Arbeitern nicht ſtren- ge zu hawen/ weil es weder Steine hatte die den Streich auff hielten/ noch Sand der allzeit wieche vnd jhren Fleiß zu nichte machte. Dieſer Gang war einer groſſen Laͤnge/ vnd durchauß gewoͤlbet: vnd wiewol die Aecker vnd das Gebaͤw deß Hauſes v- ber jhm lagen/ ſo war er doch von ſo vielen Jahren her nichts verfallen. Fornen zu hatten ſie ein kleines Stuͤcke mit Kalck beworffen/ daß man etwas dar- auff mahlen vnd ſchreiben koͤnte laſſen. Aber die Faͤule vnd Feuchtigkeit der eyngeſchloſſenen Lufft hatte die Gemaͤlde gar zu ſchanden gemacht: gleich- wol kundte man noch ein Altar vnd einen Men- ſchen der gleichſam Weyrauch darauff legte/ er- kieſen. Archombrotus hette es fleiſſiger vberſehen; Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/82
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/82>, abgerufen am 21.11.2024.