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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Joh. Barclayens Argenis/
lesen/ vnd an dem Fleisse/ welchen gegenwärtige Zei-
ten erforderten/ nichts erwinden lassen. Kaum zwey
Tage hernach/ als sie mit jhren Rähten wegen jn-
stehender Geschäfften Vnterredung hielt/ ward
angemeldet/ daß der eine von jhres Sohnes Die-
nern (Dann er nicht mehr als zwene mit sich ge-
nommen) nach Hofe kommen were. Sie wurden
sämptlich bestürtzt/ vnd schiene diese Glückseligkeit
der Eytelkeit der Fabeln nicht vnähnlich zuseyn;
daß gleich auff die Zeit/ da man von dem Printzen
redete/ seiner guten Gesundtheit wegen/ vnd wo er
anzutreffen were/ Bericht einkäme. Die Vrsache
aber warumb der Diener zur Königin geschicket
worden/ war diese. Archombrotus/ nach dem er ge-
spüret/ daß zu Fortstellung seiner Heyraht weiter
nichts mangele als das einwilligen seiner Mutter/
damit er jhme an solchem Glück nicht selber im
Wege stünde/ sandte er den Diener zu jhr mit sol-
chen Schreiben/ wie ein Jüngling/ vnd ein verlieb-
ter/ so doch neben solcher Reitzung der mütterlichen
Gewalt nicht vergessen/ auß fertigen können. Diese
Mutter nun war Hyanisbe/ vnd jhn nennete man
in seinem Lande Hyempsal. Als er aber auff Befehl
der Mutter mit Verbergung seines Standes in
Griechenland geschiffet ist/ hat er einen Namen der
diesem Lande gemässe gewesen angenommen. In
selbigem Schreiben erzehlte er/ daß er wegen Ehr-
erbietung gegen seiner Mutter jhrem Befehl nach

seinen

Joh. Barclayens Argenis/
leſen/ vñ an dem Fleiſſe/ welchen gegenwaͤrtige Zei-
ten erforderten/ nichts erwinden laſſen. Kaum zwey
Tage hernach/ als ſie mit jhren Raͤhten wegen jn-
ſtehender Geſchaͤfften Vnterꝛedung hielt/ ward
angemeldet/ daß der eine von jhres Sohnes Die-
nern (Dann er nicht mehr als zwene mit ſich ge-
nommen) nach Hofe kommen were. Sie wurden
ſaͤmptlich beſtuͤrtzt/ vnd ſchiene dieſe Gluͤckſeligkeit
der Eytelkeit der Fabeln nicht vnaͤhnlich zuſeyn;
daß gleich auff die Zeit/ da man von dem Printzen
redete/ ſeiner guten Geſundtheit wegen/ vnd wo er
anzutreffen were/ Bericht einkaͤme. Die Vrſache
aber warumb der Diener zur Koͤnigin geſchicket
worden/ war dieſe. Archombrotus/ nach dem er ge-
ſpuͤret/ daß zu Fortſtellung ſeiner Heyraht weiter
nichts mangele als das einwilligen ſeiner Mutter/
damit er jhme an ſolchem Gluͤck nicht ſelber im
Wege ſtuͤnde/ ſandte er den Diener zu jhr mit ſol-
chen Schreiben/ wie ein Juͤngling/ vnd ein verlieb-
ter/ ſo doch neben ſolcher Reitzung der muͤtterlichen
Gewalt nicht vergeſſen/ auß fertigen koͤnnen. Dieſe
Mutter nun war Hyanisbe/ vnd jhn nennete man
in ſeinem Lande Hyempſal. Als er aber auff Befehl
der Mutter mit Verbergung ſeines Standes in
Griechenland geſchiffet iſt/ hat er einen Namen der
dieſem Lande gemaͤſſe geweſen angenommen. In
ſelbigem Schreiben erzehlte er/ daß er wegen Ehr-
erbietung gegen ſeiner Mutter jhrem Befehl nach

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[770/0814] Joh. Barclayens Argenis/ leſen/ vñ an dem Fleiſſe/ welchen gegenwaͤrtige Zei- ten erforderten/ nichts erwinden laſſen. Kaum zwey Tage hernach/ als ſie mit jhren Raͤhten wegen jn- ſtehender Geſchaͤfften Vnterꝛedung hielt/ ward angemeldet/ daß der eine von jhres Sohnes Die- nern (Dann er nicht mehr als zwene mit ſich ge- nommen) nach Hofe kommen were. Sie wurden ſaͤmptlich beſtuͤrtzt/ vnd ſchiene dieſe Gluͤckſeligkeit der Eytelkeit der Fabeln nicht vnaͤhnlich zuſeyn; daß gleich auff die Zeit/ da man von dem Printzen redete/ ſeiner guten Geſundtheit wegen/ vnd wo er anzutreffen were/ Bericht einkaͤme. Die Vrſache aber warumb der Diener zur Koͤnigin geſchicket worden/ war dieſe. Archombrotus/ nach dem er ge- ſpuͤret/ daß zu Fortſtellung ſeiner Heyraht weiter nichts mangele als das einwilligen ſeiner Mutter/ damit er jhme an ſolchem Gluͤck nicht ſelber im Wege ſtuͤnde/ ſandte er den Diener zu jhr mit ſol- chen Schreiben/ wie ein Juͤngling/ vnd ein verlieb- ter/ ſo doch neben ſolcher Reitzung der muͤtterlichen Gewalt nicht vergeſſen/ auß fertigen koͤnnen. Dieſe Mutter nun war Hyanisbe/ vnd jhn nennete man in ſeinem Lande Hyempſal. Als er aber auff Befehl der Mutter mit Verbergung ſeines Standes in Griechenland geſchiffet iſt/ hat er einen Namen der dieſem Lande gemaͤſſe geweſen angenommen. In ſelbigem Schreiben erzehlte er/ daß er wegen Ehr- erbietung gegen ſeiner Mutter jhrem Befehl nach ſeinen

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/814>, abgerufen am 22.11.2024.