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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.
ters Alter anzohe. Die vermutung solchen Vbels/
ohn daß die Soldaten auch jhre Hoffnung vnnd
Hertzhafftigkeit sincken liessen/ brachte die Befchls-
haber darzu/ daß sie ohn Trompettenklang durch
das gantze Läger befehlen liessen sich bereit zumach-
en/ vnd hinter der Africaner Wissen auß dem Hafen
abzustossen.

Solches Glück der Königin zuverkündigen/
waren viel Herren zusammen kommen. Welches
als sie verstundt: Ach/ sagte sie/ köndte doch der je-
nige dieser Fröligkeit geniessen/ der sie vns erworben
hatt! Ach Poliarchus/ wann ich mich nur ewrent-
wegen nicht hefftiger dörffte kräncken/ als ich mich
jetzt vber der Feinde Niederlage frewen kan! zugleich
gieng sie zum Poliarchus/ in Begleitung weniger
Matronen vnnd Officirer. Er lag schwach/ halb
wach vnnd halb schlaffende/ mit anzeigung grosser
Vnpäßligkeit. Gleichwol vermochten jhn die
Schmertzen zu keinen Seufftzen vnnd Klagen zu-
zwingen. Die heldenmütige Beständigkeit welche er
bey gesundem Leibe gehabt ließ jhn auch nicht da er
fast im Todelag. Zwar die Stimme war schwächer/
vnnd kundt kaum von den nechst darbey stehenden
vernommen werden. Als er die Königin sahe: Ewere
Liebe/ fieng er an/ hatt sich der Feindt etwan mercken
lassen? Wo mich die Götter wiederumb gesundt
machen/ so wil ich vns an den Halßstarrigen in
kürtzen rechen; im Fall ich aber sterbe/ so soll doch jh-
nen mein Geist Schrecken einjagen. In dessen

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Das Fuͤnffte Buch.
ters Alter anzohe. Die vermutung ſolchen Vbels/
ohn daß die Soldaten auch jhre Hoffnung vnnd
Hertzhafftigkeit ſincken lieſſen/ brachte die Befchls-
haber darzu/ daß ſie ohn Trompettenklang durch
das gantze Laͤger befehlen lieſſen ſich bereit zumach-
en/ vnd hinter der Africaner Wiſſen auß dem Hafen
abzuſtoſſen.

Solches Gluͤck der Koͤnigin zuverkuͤndigen/
waren viel Herꝛen zuſammen kommen. Welches
als ſie verſtundt: Ach/ ſagte ſie/ koͤndte doch der je-
nige dieſer Froͤligkeit genieſſen/ der ſie vns erworben
hatt! Ach Poliarchus/ wann ich mich nur ewrent-
wegen nicht hefftiger doͤrffte kraͤncken/ als ich mich
jetzt vber der Feinde Niederlage frewen kan! zugleich
gieng ſie zum Poliarchus/ in Begleitung weniger
Matronen vnnd Officirer. Er lag ſchwach/ halb
wach vnnd halb ſchlaffende/ mit anzeigung groſſer
Vnpaͤßligkeit. Gleichwol vermochten jhn die
Schmertzen zu keinen Seufftzen vnnd Klagen zu-
zwingen. Die heldenmuͤtige Beſtaͤndigkeit welche er
bey geſundem Leibe gehabt ließ jhn auch nicht da er
faſt im Todelag. Zwar die Stim̃e war ſchwaͤcher/
vnnd kundt kaum von den nechſt darbey ſtehenden
vernommen werden. Als er die Koͤnigin ſahe: Ewere
Liebe/ fieng er an/ hatt ſich der Feindt etwan mercken
laſſen? Wo mich die Goͤtter wiederumb geſundt
machen/ ſo wil ich vns an den Halßſtarꝛigen in
kuͤrtzen rechen; im Fall ich aber ſterbe/ ſo ſoll doch jh-
nen mein Geiſt Schrecken einjagen. In deſſen

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[849/0893] Das Fuͤnffte Buch. ters Alter anzohe. Die vermutung ſolchen Vbels/ ohn daß die Soldaten auch jhre Hoffnung vnnd Hertzhafftigkeit ſincken lieſſen/ brachte die Befchls- haber darzu/ daß ſie ohn Trompettenklang durch das gantze Laͤger befehlen lieſſen ſich bereit zumach- en/ vnd hinter der Africaner Wiſſen auß dem Hafen abzuſtoſſen. Solches Gluͤck der Koͤnigin zuverkuͤndigen/ waren viel Herꝛen zuſammen kommen. Welches als ſie verſtundt: Ach/ ſagte ſie/ koͤndte doch der je- nige dieſer Froͤligkeit genieſſen/ der ſie vns erworben hatt! Ach Poliarchus/ wann ich mich nur ewrent- wegen nicht hefftiger doͤrffte kraͤncken/ als ich mich jetzt vber der Feinde Niederlage frewen kan! zugleich gieng ſie zum Poliarchus/ in Begleitung weniger Matronen vnnd Officirer. Er lag ſchwach/ halb wach vnnd halb ſchlaffende/ mit anzeigung groſſer Vnpaͤßligkeit. Gleichwol vermochten jhn die Schmertzen zu keinen Seufftzen vnnd Klagen zu- zwingen. Die heldenmuͤtige Beſtaͤndigkeit welche er bey geſundem Leibe gehabt ließ jhn auch nicht da er faſt im Todelag. Zwar die Stim̃e war ſchwaͤcher/ vnnd kundt kaum von den nechſt darbey ſtehenden vernommen werden. Als er die Koͤnigin ſahe: Ewere Liebe/ fieng er an/ hatt ſich der Feindt etwan mercken laſſen? Wo mich die Goͤtter wiederumb geſundt machen/ ſo wil ich vns an den Halßſtarꝛigen in kuͤrtzen rechen; im Fall ich aber ſterbe/ ſo ſoll doch jh- nen mein Geiſt Schrecken einjagen. In deſſen woͤllet H h h

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/893>, abgerufen am 22.11.2024.