Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Fünffte Buch. Als man aber deß Poliarchus Wunden be- Anfang H h h ij
Das Fuͤnffte Buch. Als man aber deß Poliarchus Wunden be- Anfang H h h ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0895" n="851"/> <fw place="top" type="header">Das Fuͤnffte Buch.</fw><lb/> <p>Als man aber deß Poliarchus Wunden be-<lb/> ſichtigen ſolte/ vnd ſie auffs newe verbinden/ ſtun-<lb/> den die fuͤrnemſten Freunde vmb das Bette/ vnd<lb/> ſchaweten die Aertzten erbaͤrmlich an. Der je-<lb/> nige ſo den vorigen Tag das Blut zulaſſen ge-<lb/> rahten war zur Stelle: der loͤſete das Bandt/ ſo<lb/> vmb die tieffeſte Wunde war auff. Dann die Me-<lb/> diein war zu ſelbiger Zeit noch in dreyerley Art<lb/> nicht eingetheilet; ſondern die welche Artzney ord-<lb/> neten/ machten ſie auch/ vnd gebrauchten ſich jh-<lb/> rer Haͤnde an den Gliedmaſſen vnd Wunden der<lb/> Krancken. Es ſchiene damals ein Wunderwerck<lb/> zuſeyn/ daß ſich das verderbte Gebluͤt ſchon zum<lb/> ſchweren anließ. Den Goͤttern ſey gedanckt/ ſchrie<lb/> Temiſon. Leget dem Himmel ewer Geluͤbde ab/<lb/> wann jemandt vnter euch eines fuͤr Wolfahrt<lb/> deß Koͤniges verſprochen hat. Dann ich habe<lb/> noch biß auff dieſen Tag kein gewiſſer vnnd ge-<lb/> ſchwinder Zeichen der Geſundtheit geſehen. Es iſt<lb/> kein Feber fuͤrhanden; Es hitzen nicht allein die<lb/> Wunden nicht/ ſondern das vnbeſchaͤdigte Theil<lb/> ſondert auch/ wie in Wunden ſo durch die Zeit ge-<lb/> lindert ſindt/ das todte ab vnd zertreibet es. Sie<lb/> nahmen dieſe Worte ſaͤmptlich an/ als von einer<lb/> Warſagung der Goͤtter. Etliche weineten fuͤr<lb/> vnmaͤſſiger Frewde; andere vmbfiengen einan-<lb/> der. Viel fielen auff den Boden/ vnd batenden A-<lb/> pollo/ Eſculapius vnd Hygien ſolchen gluͤcklichen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h h ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Anfang</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [851/0895]
Das Fuͤnffte Buch.
Als man aber deß Poliarchus Wunden be-
ſichtigen ſolte/ vnd ſie auffs newe verbinden/ ſtun-
den die fuͤrnemſten Freunde vmb das Bette/ vnd
ſchaweten die Aertzten erbaͤrmlich an. Der je-
nige ſo den vorigen Tag das Blut zulaſſen ge-
rahten war zur Stelle: der loͤſete das Bandt/ ſo
vmb die tieffeſte Wunde war auff. Dann die Me-
diein war zu ſelbiger Zeit noch in dreyerley Art
nicht eingetheilet; ſondern die welche Artzney ord-
neten/ machten ſie auch/ vnd gebrauchten ſich jh-
rer Haͤnde an den Gliedmaſſen vnd Wunden der
Krancken. Es ſchiene damals ein Wunderwerck
zuſeyn/ daß ſich das verderbte Gebluͤt ſchon zum
ſchweren anließ. Den Goͤttern ſey gedanckt/ ſchrie
Temiſon. Leget dem Himmel ewer Geluͤbde ab/
wann jemandt vnter euch eines fuͤr Wolfahrt
deß Koͤniges verſprochen hat. Dann ich habe
noch biß auff dieſen Tag kein gewiſſer vnnd ge-
ſchwinder Zeichen der Geſundtheit geſehen. Es iſt
kein Feber fuͤrhanden; Es hitzen nicht allein die
Wunden nicht/ ſondern das vnbeſchaͤdigte Theil
ſondert auch/ wie in Wunden ſo durch die Zeit ge-
lindert ſindt/ das todte ab vnd zertreibet es. Sie
nahmen dieſe Worte ſaͤmptlich an/ als von einer
Warſagung der Goͤtter. Etliche weineten fuͤr
vnmaͤſſiger Frewde; andere vmbfiengen einan-
der. Viel fielen auff den Boden/ vnd batenden A-
pollo/ Eſculapius vnd Hygien ſolchen gluͤcklichen
Anfang
H h h ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/895 |
Zitationshilfe: | Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 851. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/895>, abgerufen am 26.06.2024. |