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Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

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Das Fünffte Buch.

Damals gedachte er sonderlich fleissig nach/ wel-
chen er wol erkiesen solte/ der jm mehr als dem künff-
tigen Fürsten Archombrotus möchte getrew seyn.
Es verg[i]engen zwen Tag mit diesem geheimen Be-
dencken. Letztlich entschloß er sich die Sach dem Ti-
monides anzubefehlen/ vnd als er jhn zu sich beruffen/
fieng er an: Wann man euch erst vnterrichten mu-
ste/ was für Sorge vnd Trew einem Abgesandten
obliege/ so wolte ich euch mit dergleichen schweren
Last nicht beladen. Ich wil daß jhr mit dem Archom-
brotus in Africa verreiset/ vnd Hyanisben in meinem
Namen begrüsset; hernach so lange bey jhr verhar-
ret/ biß jhr von mir einen an ewere Stelle bekom-
met. Was jhr diese Königin von dem Kriege/ jhrem
Sohne/ vnd der newen Verwandtschafft berichten
sollet/ werdet jhr heute vom Cleobolus vernehmen.
Einer Sachen erinnere ich euch selber/ daß jhr keine
Gunst der Meinigen fürsetzet. Was daselbst für-
lauffe/ was sie wöllen/ oder thun können/ werdet jhr
mir vnfehlbar zuwissen machen. Ihr dörfft euch
nit besorgen/ daß diese Trew euch möchte verfäng-
lich seyn; im Fall jhr schon etwas schreibet wieder
den Willen derer die jhr nicht gern beleydigen wol-
tet: dann es ist schon eine lange Zeit/ daß ich schwei-
gen gelernet habe.

Timonides war nicht mehr frölich vber den an-
getragenen Würden/ als er bekümmert war we-
gen der Gefahr die er bey vollführung dieses Ampts
für zugehen sahe. Er wuste (dann er war deß Arsi-

das
Das Fuͤnffte Buch.

Damals gedachte er ſonderlich fleiſſig nach/ wel-
chen er wol erkieſen ſolte/ der jm mehr als dem kuͤnff-
tigen Fuͤrſten Archombrotus moͤchte getrew ſeyn.
Es verg[i]engen zwen Tag mit dieſem geheimen Be-
dencken. Letztlich entſchloß er ſich die Sach dem Ti-
monides anzubefehlen/ vñ als er jhn zu ſich beruffen/
fieng er an: Wann man euch erſt vnterꝛichten mu-
ſte/ was fuͤr Sorge vnd Trew einem Abgeſandten
obliege/ ſo wolte ich euch mit dergleichen ſchweren
Laſt nicht beladẽ. Ich wil daß jhr mit dem Archom-
brotus in Africa verꝛeiſet/ vñ Hyanisben in meinem
Namen begruͤſſet; hernach ſo lange bey jhr verhar-
ret/ biß jhr von mir einen an ewere Stelle bekom-
met. Was jhr dieſe Koͤnigin von dem Kriege/ jhrem
Sohne/ vnd der newen Verwandtſchafft berichten
ſollet/ werdet jhr heute vom Cleobolus vernehmen.
Einer Sachen erinnere ich euch ſelber/ daß jhr keine
Gunſt der Meinigen fuͤrſetzet. Was daſelbſt fuͤr-
lauffe/ was ſie woͤllen/ oder thun koͤnnen/ werdet jhr
mir vnfehlbar zuwiſſen machen. Ihr doͤrfft euch
nit beſorgen/ daß dieſe Trew euch moͤchte verfaͤng-
lich ſeyn; im Fall jhr ſchon etwas ſchreibet wieder
den Willen derer die jhr nicht gern beleydigen wol-
tet: dann es iſt ſchon eine lange Zeit/ daß ich ſchwei-
gen gelernet habe.

Timonides war nicht mehr froͤlich vber den an-
getragenen Wuͤrden/ als er bekuͤmmert war we-
gen der Gefahr die er bey vollfuͤhrung dieſes Ampts
fuͤr zugehen ſahe. Er wuſte (dann er war deß Arſi-

das
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[863/0907] Das Fuͤnffte Buch. Damals gedachte er ſonderlich fleiſſig nach/ wel- chen er wol erkieſen ſolte/ der jm mehr als dem kuͤnff- tigen Fuͤrſten Archombrotus moͤchte getrew ſeyn. Es vergiengen zwen Tag mit dieſem geheimen Be- dencken. Letztlich entſchloß er ſich die Sach dem Ti- monides anzubefehlen/ vñ als er jhn zu ſich beruffen/ fieng er an: Wann man euch erſt vnterꝛichten mu- ſte/ was fuͤr Sorge vnd Trew einem Abgeſandten obliege/ ſo wolte ich euch mit dergleichen ſchweren Laſt nicht beladẽ. Ich wil daß jhr mit dem Archom- brotus in Africa verꝛeiſet/ vñ Hyanisben in meinem Namen begruͤſſet; hernach ſo lange bey jhr verhar- ret/ biß jhr von mir einen an ewere Stelle bekom- met. Was jhr dieſe Koͤnigin von dem Kriege/ jhrem Sohne/ vnd der newen Verwandtſchafft berichten ſollet/ werdet jhr heute vom Cleobolus vernehmen. Einer Sachen erinnere ich euch ſelber/ daß jhr keine Gunſt der Meinigen fuͤrſetzet. Was daſelbſt fuͤr- lauffe/ was ſie woͤllen/ oder thun koͤnnen/ werdet jhr mir vnfehlbar zuwiſſen machen. Ihr doͤrfft euch nit beſorgen/ daß dieſe Trew euch moͤchte verfaͤng- lich ſeyn; im Fall jhr ſchon etwas ſchreibet wieder den Willen derer die jhr nicht gern beleydigen wol- tet: dann es iſt ſchon eine lange Zeit/ daß ich ſchwei- gen gelernet habe. Timonides war nicht mehr froͤlich vber den an- getragenen Wuͤrden/ als er bekuͤmmert war we- gen der Gefahr die er bey vollfuͤhrung dieſes Ampts fuͤr zugehen ſahe. Er wuſte (dann er war deß Arſi- das

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Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/907>, abgerufen am 22.11.2024.