Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.Das Fünffte Buch. vnd Fußstapffen ähnlich ist. Die Sardinier hat-ten einander deß Königreichs halben allbereit zwey Schlachten gelieffert; vnd waren in dem blutigen Streitte die fürnembsten Obristen vnd Soldaten geblieben. Haben also die elenden Leute jhr Vatter- landt erschöpffet/ vnd dem Poliarchus zum besten gekrieget; dessen Volck als sie auff dem Berge sa- hen/ schickten sie etliche auß/ Kundschafft einzuzie- hen was für ein Feindt vnd wie starck er were. Dann das Läger der zweyen Vettern war nicht weit davon in ebenem Felde. Als sie höreten daß es Mohren vnd Sicilier weren/ auch das Vfer mit einer stattli- chen Flotte besetzt hielten/ liessen sie den Einheimi- schen Zwiespalt fahren/ welches dann das einige Mit- tel zu jhrer Erhaltung war/ damit sie zusammen stiessen/ vnd den Außländischen Feindt/ der noch deß Landes keine Kundschafft hette/ mit vereinig- ten Kräfften zurück schlügen. Der eine Harsico- ra/ der die letzte Schlacht verlohren vnd keine Hoff- nung zu siegen hatte/ damit er nur seinen Wider- sacher deß Königreichs beraubte/ ergab sich vnd die Seinigen dem Archombrotus. Also vergessen die Bürgerlichen Kriege jhres Vatterlands; das offtmals Leute es lieber in die Asche legen las- sen/ vnd sich vnter ein frembdes Joch begeben wöl- len/ als einem Einheimischen etwas nachgeben. Gleichsamb ob es eine grössere Schande were ei- nem Bekandten zu gehorchen/ vnd die Schmach vnter einem frembden Herren solte geringer seyn. Cornio
Das Fuͤnffte Buch. vnd Fußſtapffen aͤhnlich iſt. Die Sardinier hat-ten einander deß Koͤnigreichs halben allbereit zwey Schlachten gelieffert; vnd waren in dem blutigen Streitte die fuͤrnembſten Obriſten vnd Soldaten geblieben. Haben alſo die elenden Leute jhr Vatter- landt erſchoͤpffet/ vnd dem Poliarchus zum beſten gekrieget; deſſen Volck als ſie auff dem Berge ſa- hen/ ſchickten ſie etliche auß/ Kundſchafft einzuzie- hen was fuͤr ein Feindt vnd wie ſtarck er were. Dann das Laͤger der zweyen Vettern war nicht weit davon in ebenem Felde. Als ſie hoͤreten daß es Mohren vnd Sicilier weren/ auch das Vfer mit einer ſtattli- chen Flotte beſetzt hielten/ lieſſen ſie den Einheimi- ſchen Zwieſpalt fahren/ welches dañ das einige Mit- tel zu jhrer Erhaltung war/ damit ſie zuſammen ſtieſſen/ vnd den Außlaͤndiſchen Feindt/ der noch deß Landes keine Kundſchafft hette/ mit vereinig- ten Kraͤfften zuruͤck ſchluͤgen. Der eine Harſico- ra/ der die letzte Schlacht verlohren vnd keine Hoff- nung zu ſiegen hatte/ damit er nur ſeinen Wider- ſacher deß Koͤnigreichs beraubte/ ergab ſich vnd die Seinigen dem Archombrotus. Alſo vergeſſen die Buͤrgerlichen Kriege jhres Vatterlands; das offtmals Leute es lieber in die Aſche legen laſ- ſen/ vnd ſich vnter ein frembdes Joch begeben woͤl- len/ als einem Einheimiſchen etwas nachgeben. Gleichſamb ob es eine groͤſſere Schande were ei- nem Bekandten zu gehorchen/ vnd die Schmach vnter einem frembden Herꝛen ſolte geringer ſeyn. Cornio
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0987" n="943"/><fw place="top" type="header">Das Fuͤnffte Buch.</fw><lb/> vnd Fußſtapffen aͤhnlich iſt. Die Sardinier hat-<lb/> ten einander deß Koͤnigreichs halben allbereit zwey<lb/> Schlachten gelieffert; vnd waren in dem blutigen<lb/> Streitte die fuͤrnembſten Obriſten vnd Soldaten<lb/> geblieben. Haben alſo die elenden Leute jhr Vatter-<lb/> landt erſchoͤpffet/ vnd dem Poliarchus zum beſten<lb/> gekrieget; deſſen Volck als ſie auff dem Berge ſa-<lb/> hen/ ſchickten ſie etliche auß/ Kundſchafft einzuzie-<lb/> hen was fuͤr ein Feindt vnd wie ſtarck er were. Dann<lb/> das Laͤger der zweyen Vettern war nicht weit davon<lb/> in ebenem Felde. Als ſie hoͤreten daß es Mohren vnd<lb/> Sicilier weren/ auch das Vfer mit einer ſtattli-<lb/> chen Flotte beſetzt hielten/ lieſſen ſie den Einheimi-<lb/> ſchen Zwieſpalt fahren/ welches dañ das einige Mit-<lb/> tel zu jhrer Erhaltung war/ damit ſie zuſammen<lb/> ſtieſſen/ vnd den Außlaͤndiſchen Feindt/ der noch<lb/> deß Landes keine Kundſchafft hette/ mit vereinig-<lb/> ten Kraͤfften zuruͤck ſchluͤgen. Der eine Harſico-<lb/> ra/ der die letzte Schlacht verlohren vnd keine Hoff-<lb/> nung zu ſiegen hatte/ damit er nur ſeinen Wider-<lb/> ſacher deß Koͤnigreichs beraubte/ ergab ſich vnd<lb/> die Seinigen dem Archombrotus. Alſo vergeſſen<lb/> die Buͤrgerlichen Kriege jhres Vatterlands; das<lb/> offtmals Leute es lieber in die Aſche legen laſ-<lb/> ſen/ vnd ſich vnter ein frembdes Joch begeben woͤl-<lb/> len/ als einem Einheimiſchen etwas nachgeben.<lb/> Gleichſamb ob es eine groͤſſere Schande were ei-<lb/> nem Bekandten zu gehorchen/ vnd die Schmach<lb/> vnter einem frembden Herꝛen ſolte geringer ſeyn.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Cornio</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [943/0987]
Das Fuͤnffte Buch.
vnd Fußſtapffen aͤhnlich iſt. Die Sardinier hat-
ten einander deß Koͤnigreichs halben allbereit zwey
Schlachten gelieffert; vnd waren in dem blutigen
Streitte die fuͤrnembſten Obriſten vnd Soldaten
geblieben. Haben alſo die elenden Leute jhr Vatter-
landt erſchoͤpffet/ vnd dem Poliarchus zum beſten
gekrieget; deſſen Volck als ſie auff dem Berge ſa-
hen/ ſchickten ſie etliche auß/ Kundſchafft einzuzie-
hen was fuͤr ein Feindt vnd wie ſtarck er were. Dann
das Laͤger der zweyen Vettern war nicht weit davon
in ebenem Felde. Als ſie hoͤreten daß es Mohren vnd
Sicilier weren/ auch das Vfer mit einer ſtattli-
chen Flotte beſetzt hielten/ lieſſen ſie den Einheimi-
ſchen Zwieſpalt fahren/ welches dañ das einige Mit-
tel zu jhrer Erhaltung war/ damit ſie zuſammen
ſtieſſen/ vnd den Außlaͤndiſchen Feindt/ der noch
deß Landes keine Kundſchafft hette/ mit vereinig-
ten Kraͤfften zuruͤck ſchluͤgen. Der eine Harſico-
ra/ der die letzte Schlacht verlohren vnd keine Hoff-
nung zu ſiegen hatte/ damit er nur ſeinen Wider-
ſacher deß Koͤnigreichs beraubte/ ergab ſich vnd
die Seinigen dem Archombrotus. Alſo vergeſſen
die Buͤrgerlichen Kriege jhres Vatterlands; das
offtmals Leute es lieber in die Aſche legen laſ-
ſen/ vnd ſich vnter ein frembdes Joch begeben woͤl-
len/ als einem Einheimiſchen etwas nachgeben.
Gleichſamb ob es eine groͤſſere Schande were ei-
nem Bekandten zu gehorchen/ vnd die Schmach
vnter einem frembden Herꝛen ſolte geringer ſeyn.
Cornio
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |