Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].besonders in moralischen etc. ist er nicht von der Art der Gelehrten. Oder: alleVernünftige arbeiten in der Absicht wahres Nu- tzens; dieses thun einige Gelehrte keinesweges, also sind dieselben nicht vernünftig. Endlich, wenn beyde Dinge, welche entgegengesetzte Beschaffen- heiten haben, ganze Arten sind; so folgert man, daß keines von irgend einer dieser Arten zu der andern Art gehöre. z. E. Alle Schmauser ver- schwenden oft die Zeit; dieses thut kein Arbeit- samer; also ist weder ein Schmauser arbeitsam, noch ein Arbeitsamer ein Schmauser. Dieser Schluß kann heissen von entgegengesetzten Be- schaffenheiten. 6) Wenn dieselbe Sache, oder sowol, oder eine ganze Art, als etwas, welches von derselben Art ist, zwey verschiedene Beschaffenheiten haben; so folgert man, daß diese Beschaffenheiten in einigen Exem- peln zusammen da sind, und also zusammen seyn können. Z. E. Cajus weiß viel, und thut doch wenig Gutes. Also findet sich das Vielwissen und der Mangel an Gutthätigkeit zuweilen beysammen. So auch: Alle Fürsten haben Macht über viele Menschen, dennoch sind einige Fürsten unzufrie- den. Also kann die Unzufriedenheit mit Macht verbunden seyn. Dieser Schluß kann heissen von vertragsamen Beschaffenheiten, die sich nem- lich einander nicht entgegen gesetzt sind. 7) Wenn K 5
beſonders in moraliſchen ꝛc. iſt er nicht von der Art der Gelehrten. Oder: alleVernuͤnftige arbeiten in der Abſicht wahres Nu- tzens; dieſes thun einige Gelehrte keinesweges, alſo ſind dieſelben nicht vernuͤnftig. Endlich, wenn beyde Dinge, welche entgegengeſetzte Beſchaffen- heiten haben, ganze Arten ſind; ſo folgert man, daß keines von irgend einer dieſer Arten zu der andern Art gehoͤre. z. E. Alle Schmauſer ver- ſchwenden oft die Zeit; dieſes thut kein Arbeit- ſamer; alſo iſt weder ein Schmauſer arbeitſam, noch ein Arbeitſamer ein Schmauſer. Dieſer Schluß kann heiſſen von entgegengeſetzten Be- ſchaffenheiten. 6) Wenn dieſelbe Sache, oder ſowol, oder eine ganze Art, als etwas, welches von derſelben Art iſt, zwey verſchiedene Beſchaffenheiten haben; ſo folgert man, daß dieſe Beſchaffenheiten in einigen Exem- peln zuſammen da ſind, und alſo zuſammen ſeyn koͤnnen. Z. E. Cajus weiß viel, und thut doch wenig Gutes. Alſo findet ſich das Vielwiſſen und der Mangel an Gutthaͤtigkeit zuweilen beyſammen. So auch: Alle Fuͤrſten haben Macht uͤber viele Menſchen, dennoch ſind einige Fuͤrſten unzufrie- den. Alſo kann die Unzufriedenheit mit Macht verbunden ſeyn. Dieſer Schluß kann heiſſen von vertragſamen Beſchaffenheiten, die ſich nem- lich einander nicht entgegen geſetzt ſind. 7) Wenn K 5
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beſonders in moraliſchen ꝛc.
iſt er nicht von der Art der Gelehrten. Oder: alle
Vernuͤnftige arbeiten in der Abſicht wahres Nu-
tzens; dieſes thun einige Gelehrte keinesweges,
alſo ſind dieſelben nicht vernuͤnftig. Endlich, wenn
beyde Dinge, welche entgegengeſetzte Beſchaffen-
heiten haben, ganze Arten ſind; ſo folgert man,
daß keines von irgend einer dieſer Arten zu der
andern Art gehoͤre. z. E. Alle Schmauſer ver-
ſchwenden oft die Zeit; dieſes thut kein Arbeit-
ſamer; alſo iſt weder ein Schmauſer arbeitſam,
noch ein Arbeitſamer ein Schmauſer. Dieſer
Schluß kann heiſſen von entgegengeſetzten Be-
ſchaffenheiten.
6) Wenn dieſelbe Sache, oder ſowol, oder eine
ganze Art, als etwas, welches von derſelben Art iſt,
zwey verſchiedene Beſchaffenheiten haben; ſo folgert
man, daß dieſe Beſchaffenheiten in einigen Exem-
peln zuſammen da ſind, und alſo zuſammen ſeyn
koͤnnen. Z. E. Cajus weiß viel, und thut doch
wenig Gutes. Alſo findet ſich das Vielwiſſen und
der Mangel an Gutthaͤtigkeit zuweilen beyſammen.
So auch: Alle Fuͤrſten haben Macht uͤber viele
Menſchen, dennoch ſind einige Fuͤrſten unzufrie-
den. Alſo kann die Unzufriedenheit mit Macht
verbunden ſeyn. Dieſer Schluß kann heiſſen von
vertragſamen Beſchaffenheiten, die ſich nem-
lich einander nicht entgegen geſetzt ſind.
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