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Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

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begunte / in dem er ein solchen wust jeckerey vnd narrent häydigungen hörte. Worauß er dann erkante / daß sein Nachbar mit eim Hasenbalck gefuttert vnd mit Affenschmaltz gesalbet were / vnd eilte deßhalben / so geschwind jhm müglich / dem Dorffe zu / vmb des verdrusses loß zu werden / den jhm Don Kichote mit seiner Langweiligen Reden vervrsachte. Zu derer end sprach nun Don Kichote ferrner: Ewer Lieb wisse / Herr Roderich von Narväez, daß die schöne Charifa, derer ich gedacht / anjetzo die liebreiche Dulcinea von Toloso ist / welcher zu lieb ich gethan habe / noch jetzo thue / vnnd ins künfftige thun werde / die trefflichsten vnd berühmbtesten ritterliche Thaten / so man in dieser Welt jemals gesehen / sicht vnd sehen wird. Hierauff antwortete der Bawer: der Herr bedenck sich recht / daß Gott walte / dann ich bin ja nit weder Don Roderich von Narväez, noch der Marggraf von Mantua / sondern Peter Alfors / ewer Nachbar: wie auch ewr Veste nit ist weder Balduin / noch Abindarräez, sondern der ehrnwolgeachtete Edelmann / Herr Kinbacken. Ich weiß gantz wol wer ich bin / sagte Don Kichote, weiß auch wer vnd wz ich seyn vnd werden kan / nemlich / nit allein die jenigen / so ich gemeldet / sondern auch alle zwölf LehnsFürsten von Franckreich / vnd noch dazu die neune vom guten Gerücht. Dann gewißlich werden meine mannliche Thaten die jhrigen alle / so sie alle in gesampt vnd ein jeder vor sich selbs gethan vnd außgerichtet / gar weit vbertreffen.

Vnter diesen vnd andern dergleichen Gesprächen / kamen sie an im Dorffe gleich zu der stunde / als es begunte nacht zuwerden. Der Bawr aber wartete / biß es noch finsterer wurde / damit man nicht den wol getroschnen Edelman also armselig einher reithen sehe. Als nun die stunde herzu kam / so jn gut vnd bequem

begunte / in dem er ein solchen wust jeckerey vnd narrent häydigungen hörte. Worauß er dann erkante / daß sein Nachbar mit eim Hasenbalck gefuttert vnd mit Affenschmaltz gesalbet were / vnd eilte deßhalben / so geschwind jhm müglich / dem Dorffe zu / vmb des verdrusses loß zu werden / den jhm Don Kichote mit seiner Langweiligen Reden vervrsachte. Zu derer end sprach nun Don Kichote ferrner: Ewer Lieb wisse / Herr Roderich von Narväez, daß die schöne Charifa, derer ich gedacht / anjetzo die liebreiche Dulcinéa von Toloso ist / welcher zu lieb ich gethan habe / noch jetzo thue / vnnd ins künfftige thun werde / die trefflichsten vnd berühmbtesten ritterliche Thaten / so man in dieser Welt jemals gesehen / sicht vnd sehen wird. Hierauff antwortete der Bawer: der Herr bedenck sich recht / daß Gott walte / dann ich bin ja nit weder Don Roderich von Narväez, noch der Marggraf von Mantua / sondern Peter Alfors / ewer Nachbar: wie auch ewr Veste nit ist weder Balduin / noch Abindarräez, sondern der ehrnwolgeachtete Edelmann / Herr Kinbacken. Ich weiß gantz wol wer ich bin / sagte Don Kichote, weiß auch wer vnd wz ich seyn vnd werden kan / nemlich / nit allein die jenigen / so ich gemeldet / sondern auch alle zwölf LehnsFürsten von Franckreich / vnd noch dazu die neune vom guten Gerücht. Dann gewißlich werden meine mannliche Thaten die jhrigen alle / so sie alle in gesampt vnd ein jeder vor sich selbs gethan vnd außgerichtet / gar weit vbertreffen.

Vnter diesen vnd andern dergleichen Gesprächen / kamen sie an im Dorffe gleich zu der stunde / als es begunte nacht zuwerden. Der Bawr aber wartete / biß es noch finsterer wurde / damit man nicht den wol getroschnen Edelman also armselig einher reithen sehe. Als nun die stunde herzu kam / so jn gut vnd bequem

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[62/0062] begunte / in dem er ein solchen wust jeckerey vnd narrent häydigungen hörte. Worauß er dann erkante / daß sein Nachbar mit eim Hasenbalck gefuttert vnd mit Affenschmaltz gesalbet were / vnd eilte deßhalben / so geschwind jhm müglich / dem Dorffe zu / vmb des verdrusses loß zu werden / den jhm Don Kichote mit seiner Langweiligen Reden vervrsachte. Zu derer end sprach nun Don Kichote ferrner: Ewer Lieb wisse / Herr Roderich von Narväez, daß die schöne Charifa, derer ich gedacht / anjetzo die liebreiche Dulcinéa von Toloso ist / welcher zu lieb ich gethan habe / noch jetzo thue / vnnd ins künfftige thun werde / die trefflichsten vnd berühmbtesten ritterliche Thaten / so man in dieser Welt jemals gesehen / sicht vnd sehen wird. Hierauff antwortete der Bawer: der Herr bedenck sich recht / daß Gott walte / dann ich bin ja nit weder Don Roderich von Narväez, noch der Marggraf von Mantua / sondern Peter Alfors / ewer Nachbar: wie auch ewr Veste nit ist weder Balduin / noch Abindarräez, sondern der ehrnwolgeachtete Edelmann / Herr Kinbacken. Ich weiß gantz wol wer ich bin / sagte Don Kichote, weiß auch wer vnd wz ich seyn vnd werden kan / nemlich / nit allein die jenigen / so ich gemeldet / sondern auch alle zwölf LehnsFürsten von Franckreich / vnd noch dazu die neune vom guten Gerücht. Dann gewißlich werden meine mannliche Thaten die jhrigen alle / so sie alle in gesampt vnd ein jeder vor sich selbs gethan vnd außgerichtet / gar weit vbertreffen. Vnter diesen vnd andern dergleichen Gesprächen / kamen sie an im Dorffe gleich zu der stunde / als es begunte nacht zuwerden. Der Bawr aber wartete / biß es noch finsterer wurde / damit man nicht den wol getroschnen Edelman also armselig einher reithen sehe. Als nun die stunde herzu kam / so jn gut vnd bequem

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  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



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Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/62>, abgerufen am 24.11.2024.