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Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.

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seitdem, wie wir mehr und besser in die Einzelnheiten blicken,
wächst das Staunen über die ungeahnte Pracht, die wir hier vor
uns sehen, -- aus bis jetzt zwar dunkler Vergangenheit noch,
schwankend erst hervorschimmernd, aber im strahlenden Hoff-
nungsscheine bereits ihre Lichtesstrahlen hinaussendend,
nach China 18) auf der einen, nach Indien auf der andern
Seite, und weit über Java jenseits, in des Grossen Oceanes
Weiten.

Vielleicht wenn es ihnen unter guter Aufführung einst
gelingen sollte, das strenge Urtheil des Historiker gnädig
umzustimmen, vielleicht werden dann diese Tempel als Mittel-
punkt 19) einer Geschichtsbewegung dastehen, von räumlich
mächtigerem Umfange, wie je eine andere vor ihr oder neben
ihr, und innerhalb des dadurch mitgewölbten Riesenbaues einer
Weltgeschichte würde die europäische, auch wenn man ihr,
unter gebührenden Ehren, die ganze Suite der Staatszimmer
im besten Stock zur Verfügung stellte, doch immer nur
mässigste Räume, verhältnissmässig, beanspruchen.

So scheint für uns, die wir mit dem für uns historischen
Winkel des Erdballs ziemlich schon genug zu thun zu haben
meinten, noch manche Riesenaufgabe herantreten zu wollen,
und willkommen wäre es deshalb vor Allem, dieselbe durch
Vervollkommnung der Rechnungsmethoden 20) einigermaassen
zu erleichtern.

Mit inductiver Bearbeitung des in den Gesellschafts-
gedanken vorliegenden Materials wird die naturwissenschaft-
liche Psychologie durch die vergleichende Methode auf
statistische Grundlagen geführt, um einen ethnischen Gesammt-
überblick unseres Globus zu gewinnen.

Schon hat man die bei methodischen Massenbeobach-
tungen (s. Engel) unter Herbeiziehung des Calcül 21) zuerst
auf die "Ratio Status" staatswissenschaftlich zur Anwendung
gekommene Statistik zur Demographie (s. Guillard) erweitern
zu sollen gemeint oder zu (Quetelet's) Social-Statistik, und noch
gleichzeitig fast mit Achenbach's sorgsamer Prüfung erster

seitdem, wie wir mehr und besser in die Einzelnheiten blicken,
wächst das Staunen über die ungeahnte Pracht, die wir hier vor
uns sehen, — aus bis jetzt zwar dunkler Vergangenheit noch,
schwankend erst hervorschimmernd, aber im strahlenden Hoff-
nungsscheine bereits ihre Lichtesstrahlen hinaussendend,
nach China 18) auf der einen, nach Indien auf der andern
Seite, und weit über Java jenseits, in des Grossen Oceanes
Weiten.

Vielleicht wenn es ihnen unter guter Aufführung einst
gelingen sollte, das strenge Urtheil des Historiker gnädig
umzustimmen, vielleicht werden dann diese Tempel als Mittel-
punkt 19) einer Geschichtsbewegung dastehen, von räumlich
mächtigerem Umfange, wie je eine andere vor ihr oder neben
ihr, und innerhalb des dadurch mitgewölbten Riesenbaues einer
Weltgeschichte würde die europäische, auch wenn man ihr,
unter gebührenden Ehren, die ganze Suite der Staatszimmer
im besten Stock zur Verfügung stellte, doch immer nur
mässigste Räume, verhältnissmässig, beanspruchen.

So scheint für uns, die wir mit dem für uns historischen
Winkel des Erdballs ziemlich schon genug zu thun zu haben
meinten, noch manche Riesenaufgabe herantreten zu wollen,
und willkommen wäre es deshalb vor Allem, dieselbe durch
Vervollkommnung der Rechnungsmethoden 20) einigermaassen
zu erleichtern.

Mit inductiver Bearbeitung des in den Gesellschafts-
gedanken vorliegenden Materials wird die naturwissenschaft-
liche Psychologie durch die vergleichende Methode auf
statistische Grundlagen geführt, um einen ethnischen Gesammt-
überblick unseres Globus zu gewinnen.

Schon hat man die bei methodischen Massenbeobach-
tungen (s. Engel) unter Herbeiziehung des Calcül 21) zuerst
auf die „Ratio Status“ staatswissenschaftlich zur Anwendung
gekommene Statistik zur Demographie (s. Guillard) erweitern
zu sollen gemeint oder zu (Quetelet’s) Social-Statistik, und noch
gleichzeitig fast mit Achenbach’s sorgsamer Prüfung erster

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[XIV/0020] seitdem, wie wir mehr und besser in die Einzelnheiten blicken, wächst das Staunen über die ungeahnte Pracht, die wir hier vor uns sehen, — aus bis jetzt zwar dunkler Vergangenheit noch, schwankend erst hervorschimmernd, aber im strahlenden Hoff- nungsscheine bereits ihre Lichtesstrahlen hinaussendend, nach China ¹⁸⁾ auf der einen, nach Indien auf der andern Seite, und weit über Java jenseits, in des Grossen Oceanes Weiten. Vielleicht wenn es ihnen unter guter Aufführung einst gelingen sollte, das strenge Urtheil des Historiker gnädig umzustimmen, vielleicht werden dann diese Tempel als Mittel- punkt ¹⁹⁾ einer Geschichtsbewegung dastehen, von räumlich mächtigerem Umfange, wie je eine andere vor ihr oder neben ihr, und innerhalb des dadurch mitgewölbten Riesenbaues einer Weltgeschichte würde die europäische, auch wenn man ihr, unter gebührenden Ehren, die ganze Suite der Staatszimmer im besten Stock zur Verfügung stellte, doch immer nur mässigste Räume, verhältnissmässig, beanspruchen. So scheint für uns, die wir mit dem für uns historischen Winkel des Erdballs ziemlich schon genug zu thun zu haben meinten, noch manche Riesenaufgabe herantreten zu wollen, und willkommen wäre es deshalb vor Allem, dieselbe durch Vervollkommnung der Rechnungsmethoden ²⁰⁾ einigermaassen zu erleichtern. Mit inductiver Bearbeitung des in den Gesellschafts- gedanken vorliegenden Materials wird die naturwissenschaft- liche Psychologie durch die vergleichende Methode auf statistische Grundlagen geführt, um einen ethnischen Gesammt- überblick unseres Globus zu gewinnen. Schon hat man die bei methodischen Massenbeobach- tungen (s. Engel) unter Herbeiziehung des Calcül ²¹⁾ zuerst auf die „Ratio Status“ staatswissenschaftlich zur Anwendung gekommene Statistik zur Demographie (s. Guillard) erweitern zu sollen gemeint oder zu (Quetelet’s) Social-Statistik, und noch gleichzeitig fast mit Achenbach’s sorgsamer Prüfung erster

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Zitationshilfe: Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bastian_voelkergedanke_1881/20>, abgerufen am 21.11.2024.