Bastian, Adolf: Der Völkergedanke im Aufbau einer Wissenschaft vom Menschen. Berlin, 1881.Wunder-Curen auch solchen aufgedrängt werden, in derem nüchternen Vorstand der Charlatanismus vertrocknen würde, wenn er überhaupt in Gedanken kommen könnte. Wenn die Auguren sich begegneten, mochten sie nicht so sehr über sich lächeln, als über die Glaubensseeligkeit, die ihnen entgegen getragen wurde. 15) Boyle hatte bereits die Freude zu beobachten, novissimis annis Chymiam coeptam esse, uti meretur, a viris doctis, qui primo eam spreve- rant, excoli (1661) obwohl noch Ende des nächsten Jahrhunderts, "la revo- lution, qui placerait la chymie dans le rang, qu'elle merite" beschleunigt gewünscht wurde (bei Venel). Doch "Rien ne se sait sans le temps" (im französischen Sprichwort), und mit Virya erlangt der das Meer auslöffelnde Buddhist sein Mani zurück. 16) Megerlin's Ideen von göttlicher Weltregierung in der Geschichte (1683) fanden in Bossuet einen beredten Advokaten, wie ferner bei Schlözer ("beseelt vom frommen Glauben an göttliche Weltordnung und mensch- liche Bestimmung"), und getrieben von begeistertem Streben, höhere Sitt- lichkeit und bürgerliche Kräfte und Tüchtigkeit in gesellschaftlichem Zustande durch Befruchtung des Geistes mit geschichtlichen Erinnerungen und anschaubaren Belehrungen zu fördern" (bei Joh. Müller) in der Welt- geschichte, während in Mylaeus' consilium historiae universalis scribendae (1584) bereits Vorarbeiten (oder Vorgedanken) geliefert waren für die unter Versuchen zu Encyclopädien (seit Coronelli 1700) mit Meiners deutlich kennbarer hervortretende Geschichte der Menschheit (die in der Ethno- logie jetzt eine naturwissenschaftliche Basis zu suchen hat). "Weltgeschichte hebt aus dem Vorrath der Universalhistorie bloss die Weltbegebenheiten, d. h. diejenigen aus, welche auf den Zustand der Erde und Menschheit von bedeutendem (mittelbaren oder unmittelbaren) Einfluss waren, und sucht durch die systematische Verknüpfung derselben zu einem Ganzen eben jenen Zustand zu erklären" (s. Rotteck). Nicht auf dem vom Winde des Augenblickes zugewehten Hypothesen darf das Wissensgebäude erhoben werden, sondern das Ausmauern erst beginnen, nachdem ein gut funda- mentirtes Gerüst thatsächlichen Materiales festgestellt ist. Für allgemein vergleichende Geschichtswissenschaft erscheint das Wesentliche: "dass ein systematischer Kopf mit ausgebreitetem Wissen bei allen Völkern, in allen Zeiten, auf allen menschlichen Lebensgebieten heimisch, seine Kenntnisse unter dem Gesichtspunkt der Causalität zu ordnen unternähme" (Scherer), ein Kopf mit 100 Händen (im russischen Sprichwort). 17) Since the exhumation of the buried cities of Assyria by Mons. Botta and Mr. Layard nothing has occurred so startling or which has thrown so much light on Eastern art, as the discovery of the ruined cities of Cambodia (s. Fergusson). Rasch stieg der Enthusiasmus zu Kopf; dass in Indien nichts vergleichbares sei, war bald erkannt, aber nicht genug, Wunder-Curen auch solchen aufgedrängt werden, in derem nüchternen Vorstand der Charlatanismus vertrocknen würde, wenn er überhaupt in Gedanken kommen könnte. Wenn die Auguren sich begegneten, mochten sie nicht so sehr über sich lächeln, als über die Glaubensseeligkeit, die ihnen entgegen getragen wurde. 15) Boyle hatte bereits die Freude zu beobachten, novissimis annis Chymiam coeptam esse, uti meretur, a viris doctis, qui primo eam spreve- rant, excoli (1661) obwohl noch Ende des nächsten Jahrhunderts, „la révo- lution, qui placerait la chymie dans le rang, qu’elle mérite“ beschleunigt gewünscht wurde (bei Venel). Doch „Rien ne se sait sans le temps“ (im französischen Sprichwort), und mit Virya erlangt der das Meer auslöffelnde Buddhist sein Mani zurück. 16) Megerlin’s Ideen von göttlicher Weltregierung in der Geschichte (1683) fanden in Bossuet einen beredten Advokaten, wie ferner bei Schlözer („beseelt vom frommen Glauben an göttliche Weltordnung und mensch- liche Bestimmung“), und getrieben von begeistertem Streben, höhere Sitt- lichkeit und bürgerliche Kräfte und Tüchtigkeit in gesellschaftlichem Zustande durch Befruchtung des Geistes mit geschichtlichen Erinnerungen und anschaubaren Belehrungen zu fördern“ (bei Joh. Müller) in der Welt- geschichte, während in Mylaeus’ consilium historiae universalis scribendae (1584) bereits Vorarbeiten (oder Vorgedanken) geliefert waren für die unter Versuchen zu Encyclopädien (seit Coronelli 1700) mit Meiners deutlich kennbarer hervortretende Geschichte der Menschheit (die in der Ethno- logie jetzt eine naturwissenschaftliche Basis zu suchen hat). „Weltgeschichte hebt aus dem Vorrath der Universalhistorie bloss die Weltbegebenheiten, d. h. diejenigen aus, welche auf den Zustand der Erde und Menschheit von bedeutendem (mittelbaren oder unmittelbaren) Einfluss waren, und sucht durch die systematische Verknüpfung derselben zu einem Ganzen eben jenen Zustand zu erklären“ (s. Rotteck). Nicht auf dem vom Winde des Augenblickes zugewehten Hypothesen darf das Wissensgebäude erhoben werden, sondern das Ausmauern erst beginnen, nachdem ein gut funda- mentirtes Gerüst thatsächlichen Materiales festgestellt ist. Für allgemein vergleichende Geschichtswissenschaft erscheint das Wesentliche: „dass ein systematischer Kopf mit ausgebreitetem Wissen bei allen Völkern, in allen Zeiten, auf allen menschlichen Lebensgebieten heimisch, seine Kenntnisse unter dem Gesichtspunkt der Causalität zu ordnen unternähme“ (Scherer), ein Kopf mit 100 Händen (im russischen Sprichwort). 17) Since the exhumation of the buried cities of Assyria by Mons. Botta and Mr. Layard nothing has occurred so startling or which has thrown so much light on Eastern art, as the discovery of the ruined cities of Cambodia (s. Fergusson). 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¹⁴⁾ Wunder-Curen auch solchen aufgedrängt werden, in derem nüchternen
Vorstand der Charlatanismus vertrocknen würde, wenn er überhaupt in
Gedanken kommen könnte. Wenn die Auguren sich begegneten, mochten sie
nicht so sehr über sich lächeln, als über die Glaubensseeligkeit, die ihnen
entgegen getragen wurde.
¹⁵⁾ Boyle hatte bereits die Freude zu beobachten, novissimis annis
Chymiam coeptam esse, uti meretur, a viris doctis, qui primo eam spreve-
rant, excoli (1661) obwohl noch Ende des nächsten Jahrhunderts, „la révo-
lution, qui placerait la chymie dans le rang, qu’elle mérite“ beschleunigt
gewünscht wurde (bei Venel). Doch „Rien ne se sait sans le temps“ (im
französischen Sprichwort), und mit Virya erlangt der das Meer auslöffelnde
Buddhist sein Mani zurück.
¹⁶⁾ Megerlin’s Ideen von göttlicher Weltregierung in der Geschichte
(1683) fanden in Bossuet einen beredten Advokaten, wie ferner bei Schlözer
(„beseelt vom frommen Glauben an göttliche Weltordnung und mensch-
liche Bestimmung“), und getrieben von begeistertem Streben, höhere Sitt-
lichkeit und bürgerliche Kräfte und Tüchtigkeit in gesellschaftlichem
Zustande durch Befruchtung des Geistes mit geschichtlichen Erinnerungen
und anschaubaren Belehrungen zu fördern“ (bei Joh. Müller) in der Welt-
geschichte, während in Mylaeus’ consilium historiae universalis scribendae
(1584) bereits Vorarbeiten (oder Vorgedanken) geliefert waren für die unter
Versuchen zu Encyclopädien (seit Coronelli 1700) mit Meiners deutlich
kennbarer hervortretende Geschichte der Menschheit (die in der Ethno-
logie jetzt eine naturwissenschaftliche Basis zu suchen hat). „Weltgeschichte
hebt aus dem Vorrath der Universalhistorie bloss die Weltbegebenheiten,
d. h. diejenigen aus, welche auf den Zustand der Erde und Menschheit
von bedeutendem (mittelbaren oder unmittelbaren) Einfluss waren, und
sucht durch die systematische Verknüpfung derselben zu einem Ganzen
eben jenen Zustand zu erklären“ (s. Rotteck). Nicht auf dem vom Winde
des Augenblickes zugewehten Hypothesen darf das Wissensgebäude erhoben
werden, sondern das Ausmauern erst beginnen, nachdem ein gut funda-
mentirtes Gerüst thatsächlichen Materiales festgestellt ist. Für allgemein
vergleichende Geschichtswissenschaft erscheint das Wesentliche: „dass ein
systematischer Kopf mit ausgebreitetem Wissen bei allen Völkern, in allen
Zeiten, auf allen menschlichen Lebensgebieten heimisch, seine Kenntnisse
unter dem Gesichtspunkt der Causalität zu ordnen unternähme“ (Scherer),
ein Kopf mit 100 Händen (im russischen Sprichwort).
¹⁷⁾ Since the exhumation of the buried cities of Assyria by Mons.
Botta and Mr. Layard nothing has occurred so startling or which has thrown
so much light on Eastern art, as the discovery of the ruined cities of
Cambodia (s. Fergusson). Rasch stieg der Enthusiasmus zu Kopf; dass
in Indien nichts vergleichbares sei, war bald erkannt, aber nicht genug,
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