das Theater-Lexikon von Robert Blum, Herloßsohn und Marggraff und auf die "Portraits und Sil¬ houetten" von Gustav Kühne ..."
Robert Blum, der damals als Theater-Secre¬ tair in Leipzig lebte und später durch seinen trau¬ rigen Tod so berühmt werden sollte, schreibt nach der kurzen Biographie, die der Leser in dem "Bühnen¬ leben" ja ausführlicher wiederfindet, 1839: "Ka¬ roline Bauer ist eine der lieblichsten und achtungs¬ werthesten Schauspielerinnen; im feineren Lustspiel, im höheren Conversationsstücke, in naiven, kecken, koketten, pikanten und schalkhaften Charakteren ist sie ausgezeichnet und dürfte nicht leicht eine würdige Rivalin in diesem Genre finden; in der Tragödie hat sie in der letzten Zeit außerordentliche Fort¬ schritte gemacht und sich als eine treffliche Darstel¬ lerin gezeigt, deren Mittel und Fähigkeiten das Vollkommenste erwarten lassen. Ihre Leistungen zeugen ebensosehr für ihr tiefes Gefühl und ihren klaren Verstand, als für ihr eminentes Darstellungs- Talent und ihre vollendete allseitige Bildung; sie erhalten einen besonderen Reiz durch den Umstand, daß sie alle Effekthascherei verschmäht und nur durch die Totalität eines vollkommen gerundeten Bildes
das Theater-Lexikon von Robert Blum, Herloßſohn und Marggraff und auf die »Portraits und Sil¬ houetten« von Guſtav Kühne …«
Robert Blum, der damals als Theater-Secre¬ tair in Leipzig lebte und ſpäter durch ſeinen trau¬ rigen Tod ſo berühmt werden ſollte, ſchreibt nach der kurzen Biographie, die der Leſer in dem »Bühnen¬ leben« ja ausführlicher wiederfindet, 1839: »Ka¬ roline Bauer iſt eine der lieblichſten und achtungs¬ wertheſten Schauſpielerinnen; im feineren Luſtſpiel, im höheren Converſationsſtücke, in naiven, kecken, koketten, pikanten und ſchalkhaften Charakteren iſt ſie ausgezeichnet und dürfte nicht leicht eine würdige Rivalin in dieſem Genre finden; in der Tragödie hat ſie in der letzten Zeit außerordentliche Fort¬ ſchritte gemacht und ſich als eine treffliche Darſtel¬ lerin gezeigt, deren Mittel und Fähigkeiten das Vollkommenſte erwarten laſſen. Ihre Leiſtungen zeugen ebenſoſehr für ihr tiefes Gefühl und ihren klaren Verſtand, als für ihr eminentes Darſtellungs- Talent und ihre vollendete allſeitige Bildung; ſie erhalten einen beſonderen Reiz durch den Umſtand, daß ſie alle Effekthaſcherei verſchmäht und nur durch die Totalität eines vollkommen gerundeten Bildes
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0018"n="VI"/>
das Theater-Lexikon von Robert Blum, Herloßſohn<lb/>
und Marggraff und auf die »Portraits und Sil¬<lb/>
houetten« von Guſtav Kühne …«</p><lb/><p>Robert Blum, der damals als Theater-Secre¬<lb/>
tair in Leipzig lebte und ſpäter durch ſeinen trau¬<lb/>
rigen Tod ſo berühmt werden ſollte, ſchreibt nach<lb/>
der kurzen Biographie, die der Leſer in dem »Bühnen¬<lb/>
leben« ja ausführlicher wiederfindet, 1839: »Ka¬<lb/>
roline Bauer iſt eine der lieblichſten und achtungs¬<lb/>
wertheſten Schauſpielerinnen; im feineren Luſtſpiel,<lb/>
im höheren Converſationsſtücke, in naiven, kecken,<lb/>
koketten, pikanten und ſchalkhaften Charakteren iſt<lb/>ſie ausgezeichnet und dürfte nicht leicht eine würdige<lb/>
Rivalin in dieſem Genre finden; in der Tragödie<lb/>
hat ſie in der letzten Zeit außerordentliche Fort¬<lb/>ſchritte gemacht und ſich als eine treffliche Darſtel¬<lb/>
lerin gezeigt, deren Mittel und Fähigkeiten das<lb/>
Vollkommenſte erwarten laſſen. Ihre Leiſtungen<lb/>
zeugen ebenſoſehr für ihr tiefes Gefühl und ihren<lb/>
klaren Verſtand, als für ihr eminentes Darſtellungs-<lb/>
Talent und ihre vollendete allſeitige Bildung; ſie<lb/>
erhalten einen beſonderen Reiz durch den Umſtand,<lb/>
daß ſie alle Effekthaſcherei verſchmäht und nur durch<lb/>
die Totalität eines vollkommen gerundeten Bildes<lb/></p></div></body></text></TEI>
[VI/0018]
das Theater-Lexikon von Robert Blum, Herloßſohn
und Marggraff und auf die »Portraits und Sil¬
houetten« von Guſtav Kühne …«
Robert Blum, der damals als Theater-Secre¬
tair in Leipzig lebte und ſpäter durch ſeinen trau¬
rigen Tod ſo berühmt werden ſollte, ſchreibt nach
der kurzen Biographie, die der Leſer in dem »Bühnen¬
leben« ja ausführlicher wiederfindet, 1839: »Ka¬
roline Bauer iſt eine der lieblichſten und achtungs¬
wertheſten Schauſpielerinnen; im feineren Luſtſpiel,
im höheren Converſationsſtücke, in naiven, kecken,
koketten, pikanten und ſchalkhaften Charakteren iſt
ſie ausgezeichnet und dürfte nicht leicht eine würdige
Rivalin in dieſem Genre finden; in der Tragödie
hat ſie in der letzten Zeit außerordentliche Fort¬
ſchritte gemacht und ſich als eine treffliche Darſtel¬
lerin gezeigt, deren Mittel und Fähigkeiten das
Vollkommenſte erwarten laſſen. Ihre Leiſtungen
zeugen ebenſoſehr für ihr tiefes Gefühl und ihren
klaren Verſtand, als für ihr eminentes Darſtellungs-
Talent und ihre vollendete allſeitige Bildung; ſie
erhalten einen beſonderen Reiz durch den Umſtand,
daß ſie alle Effekthaſcherei verſchmäht und nur durch
die Totalität eines vollkommen gerundeten Bildes
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/18>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.