aussah, zu unserm fein ritterlichen Karlsruher Intendanten, dem Dichter von "Alhambra", "Löwe von Kurdistan" und dem Trauerspiel "Viola": -- Freiherrn von Auffenberg!
Das kleine Manheimer Gastspiel hatte den be¬ glückendsten Erfolg für mich und erhöhte meine Zuver¬ sicht nicht wenig. Die edle Großherzogin Stephanie, die ohne Schönheit durch Geist, Güte und Liebenswürdigkeit zu bezaubern wußte und von den Manheimern ebenso geliebt als hochverehrt wurde, ließ mich am Morgen nach der "Preziosa" zu sich rufen. Noch heute höre ich ihre lieben, guten Worte und sehe ihre milden, klugen Augen.
Große Reichthümer sollte ich von meiner ersten Gast¬ spielreise nicht heimbringen. Aus Bescheidenheit hatte ich vorher kein Honorar ausgemacht. Für mein drei¬ maliges Auftreten vor stets vollem -- bei Preziosa sogar überfülltem Hause erhielt ich von der Intendanz in Summa -- -- zehn Dukaten!
Wie mitleidig werden unsere heutigen Gastspieler, die sich für einen Abend 100, ja 500 Thlr. und noch mehr zahlen lassen, auf diese winzige Summe herniederlächeln!
Ja, wir "Komödianten" von ehemals waren beschei¬ dener -- -- und ich bin noch heute stolz darauf, daß wir es waren. Wir reisten damals mit den primitivsten Lohnkutschen, auch Hauderer genannt, logirten in Gast¬ höfen zweiten Ranges, begnügten uns mit einem einzigen Zimmerchen -- und waren dabei ein harmlos fröhliches Künstlervölkchen.
ausſah, zu unſerm fein ritterlichen Karlsruher Intendanten, dem Dichter von »Alhambra«, »Löwe von Kurdiſtan« und dem Trauerſpiel »Viola«: — Freiherrn von Auffenberg!
Das kleine Manheimer Gaſtſpiel hatte den be¬ glückendſten Erfolg für mich und erhöhte meine Zuver¬ ſicht nicht wenig. Die edle Großherzogin Stephanie, die ohne Schönheit durch Geiſt, Güte und Liebenswürdigkeit zu bezaubern wußte und von den Manheimern ebenſo geliebt als hochverehrt wurde, ließ mich am Morgen nach der »Prezioſa« zu ſich rufen. Noch heute höre ich ihre lieben, guten Worte und ſehe ihre milden, klugen Augen.
Große Reichthümer ſollte ich von meiner erſten Gaſt¬ ſpielreiſe nicht heimbringen. Aus Beſcheidenheit hatte ich vorher kein Honorar ausgemacht. Für mein drei¬ maliges Auftreten vor ſtets vollem — bei Prezioſa ſogar überfülltem Hauſe erhielt ich von der Intendanz in Summa — — zehn Dukaten!
Wie mitleidig werden unſere heutigen Gaſtſpieler, die ſich für einen Abend 100, ja 500 Thlr. und noch mehr zahlen laſſen, auf dieſe winzige Summe herniederlächeln!
Ja, wir »Komödianten« von ehemals waren beſchei¬ dener — — und ich bin noch heute ſtolz darauf, daß wir es waren. Wir reiſten damals mit den primitivſten Lohnkutſchen, auch Hauderer genannt, logirten in Gaſt¬ höfen zweiten Ranges, begnügten uns mit einem einzigen Zimmerchen — und waren dabei ein harmlos fröhliches Künſtlervölkchen.
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ausſah, zu unſerm fein ritterlichen Karlsruher Intendanten,
dem Dichter von »Alhambra«, »Löwe von Kurdiſtan« und
dem Trauerſpiel »Viola«: — Freiherrn von Auffenberg!
Das kleine Manheimer Gaſtſpiel hatte den be¬
glückendſten Erfolg für mich und erhöhte meine Zuver¬
ſicht nicht wenig. Die edle Großherzogin Stephanie, die
ohne Schönheit durch Geiſt, Güte und Liebenswürdigkeit
zu bezaubern wußte und von den Manheimern ebenſo
geliebt als hochverehrt wurde, ließ mich am Morgen
nach der »Prezioſa« zu ſich rufen. Noch heute höre ich
ihre lieben, guten Worte und ſehe ihre milden, klugen
Augen.
Große Reichthümer ſollte ich von meiner erſten Gaſt¬
ſpielreiſe nicht heimbringen. Aus Beſcheidenheit hatte
ich vorher kein Honorar ausgemacht. Für mein drei¬
maliges Auftreten vor ſtets vollem — bei Prezioſa ſogar
überfülltem Hauſe erhielt ich von der Intendanz in Summa
— — zehn Dukaten!
Wie mitleidig werden unſere heutigen Gaſtſpieler, die
ſich für einen Abend 100, ja 500 Thlr. und noch mehr
zahlen laſſen, auf dieſe winzige Summe herniederlächeln!
Ja, wir »Komödianten« von ehemals waren beſchei¬
dener — — und ich bin noch heute ſtolz darauf, daß
wir es waren. Wir reiſten damals mit den primitivſten
Lohnkutſchen, auch Hauderer genannt, logirten in Gaſt¬
höfen zweiten Ranges, begnügten uns mit einem einzigen
Zimmerchen — und waren dabei ein harmlos fröhliches
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Bauer, Karoline: Aus meinem Bühnenleben. Berlin, 1871, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauer_buehnenleben_1871/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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