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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Die CI. Laster-Predigt/
mit Gottes Hülff wieder erwerben kan/ aber ein Verleumder stihlt dem Näch-
sten seinen ehrlichen Namen/ der allem zeitlichen Gut weit vorzuziehen ist/
und wo er einmal verlohren/ so leicht nicht mehr zu erlangen ist. Der HErr
Christus setzt die Verleumder/ die den Nächsten Racha und Narr schelten auch
ins 5. Gebott/ als die Mörder. Matth. 5. Als die die Leut mit der Zungen
tod schlagen. Jerem. 18. Meuchelmörder seyn sie/ vor denen man sich übel
kan fürsehen/ und wünschte ihme mancher lieber den Tod/ als daß er an seinem
guten Namen soll angetastet und verleumdet werden/ dann das Leben/ sey wie
gut es wolle/ so wäret es ein kleine Zeit/ aber ein guter Nam bleibt ewig. Syr.
41. Hat es nun solche Gelegenheit damit/ so soll ein jeder Christ solch schänd-
V.
Greulich.
Wegen Vie-
le der Laster/
die bey die-
sem zusa-
men kom-
men.
lich Laster fliehen und meiden. Und das:

V. Weil ein greulich Laster ist. Es ist nicht nur ein einfach/ son-
dern ein vielfaltiges Laster/ dann dabey befindet sich Haß und Wider willen/
Neid und Mißgunst/ Blindheit und Thorheit/ Unbilligkeit/ Ungerechtigkeit/
Rachgierigkeit und andere greuliche Sünden mehr. Und wie solte die Ver-
leumdung nicht greulich seyn/ da doch die H. Schrifft/ neben der Erfahrung
bezeugt/ daß die verleumdische Zung stincke wie ein offen Grab. Psal. 5. Sie
sticht und vergifft wie Ottern und Schlangen. Rom. 3. Sie schiesst und fäh-
ret durch wie scharffe mördliche Pfeil. Jerem. 9. Sie hauet und verwundt wie
ein scharff Schwerdt. Ps. 64. Sie brennt wie Feur in Wachholdern. Ps. 120.
Jhr Wüten ist wie das Wüten einer Schlangen/ Ps. 58. Thearides wetzte
einsmals ein Messer/ und als ihn einer fraget/ obs auch scharff gnug wäre? sagt
er: Es ist wol sehr scharff/ aber die Calumnia, die Verleumdung ist viel
schärffer/ dann wie David von dem Verleumder sagt: Sein Zung trachtet
nach Schaden/ und schneidt mit Lugen wie ein scharff Schermesser. Psalm. 52.
Jhre Zähn sind Spieß und Pfeil/ und ihre Zungen scharffe Schwerdter. Ps.
57. Die Wort deß Verleumders sind Schläg/ und gehen einem durchs Hertz.
Spr. 18. Die Geisel macht Striemen/ aber ein böß Maul zerschmetteret Bein
und alles/ sein Joch ist eisern und seine Strick sind ähern/ sein Plag ist bitterer
denn der Tod/ und ärger denn die Höll/ Syr. 28. Der Schlangen Stich kan
noch je geheilet werden/ aber contra morsum sycophantae non est remedium,
falscher Zungen Stich kan man nicht mehr heilen. Dorn und Distel stechen
sehr/ falsche Zungen noch viel mehr/ noch wolt ich lieber in Dorn und Distel
baden/ als mit falschen Zungen seyn beladen/ lauten die alte Reimen. Jn An-
sehung dessen soll ein jeder Christ solch greulich Laster fliehen und meiden.
VI.
Schädlich.
Jn allen
Ständen/
Und das:

VI. Weil es ein schädlich Laster ist. Die Verleumder reden gern
alles/ was dem Nächsten zum Verderben dienet/ mit falscher Zungen. Psal. 52.
Jm Geistlichen Stand richten sie Ketzerey/ falsche Lehr/ Jrrthum und Verfol-
gung an/ daß es alles flammet und lodert/ wie Feur in Wachholdern. Ps. 120.

Jm

Die CI. Laſter-Predigt/
mit Gottes Huͤlff wieder erwerben kan/ aber ein Verleumder ſtihlt dem Naͤch-
ſten ſeinen ehrlichen Namen/ der allem zeitlichen Gut weit vorzuziehen iſt/
und wo er einmal verlohren/ ſo leicht nicht mehr zu erlangen iſt. Der HErꝛ
Chriſtus ſetzt die Verleumder/ die den Naͤchſten Racha und Narꝛ ſchelten auch
ins 5. Gebott/ als die Moͤrder. Matth. 5. Als die die Leut mit der Zungen
tod ſchlagen. Jerem. 18. Meuchelmoͤrder ſeyn ſie/ vor denen man ſich uͤbel
kan fuͤrſehen/ und wuͤnſchte ihme mancher lieber den Tod/ als daß er an ſeinem
guten Namen ſoll angetaſtet und verleumdet werden/ dann das Leben/ ſey wie
gut es wolle/ ſo waͤret es ein kleine Zeit/ aber ein guter Nam bleibt ewig. Syr.
41. Hat es nun ſolche Gelegenheit damit/ ſo ſoll ein jeder Chriſt ſolch ſchaͤnd-
V.
Greulich.
Wegen Vie-
le der Laſter/
die bey die-
ſem zuſa-
men kom-
men.
lich Laſter fliehen und meiden. Und das:

V. Weil ein greulich Laſter iſt. Es iſt nicht nur ein einfach/ ſon-
dern ein vielfaltiges Laſter/ dann dabey befindet ſich Haß und Wider willen/
Neid und Mißgunſt/ Blindheit und Thorheit/ Unbilligkeit/ Ungerechtigkeit/
Rachgierigkeit und andere greuliche Suͤnden mehr. Und wie ſolte die Ver-
leumdung nicht greulich ſeyn/ da doch die H. Schrifft/ neben der Erfahrung
bezeugt/ daß die verleumdiſche Zung ſtincke wie ein offen Grab. Pſal. 5. Sie
ſticht und vergifft wie Ottern und Schlangen. Rom. 3. Sie ſchieſſt und faͤh-
ret durch wie ſcharffe moͤrdliche Pfeil. Jerem. 9. Sie hauet und verwundt wie
ein ſcharff Schwerdt. Pſ. 64. Sie brennt wie Feur in Wachholdern. Pſ. 120.
Jhr Wuͤten iſt wie das Wuͤten einer Schlangen/ Pſ. 58. Thearides wetzte
einsmals ein Meſſer/ und als ihn einer fraget/ obs auch ſcharff gnug waͤre? ſagt
er: Es iſt wol ſehr ſcharff/ aber die Calumnia, die Verleumdung iſt viel
ſchaͤrffer/ dann wie David von dem Verleumder ſagt: Sein Zung trachtet
nach Schaden/ und ſchneidt mit Lugen wie ein ſcharff Schermeſſer. Pſalm. 52.
Jhre Zaͤhn ſind Spieß und Pfeil/ und ihre Zungen ſcharffe Schwerdter. Pſ.
57. Die Wort deß Verleumders ſind Schlaͤg/ und gehen einem durchs Hertz.
Spr. 18. Die Geiſel macht Striemen/ aber ein boͤß Maul zerſchmetteret Bein
und alles/ ſein Joch iſt eiſern und ſeine Strick ſind aͤhern/ ſein Plag iſt bitterer
denn der Tod/ und aͤrger denn die Hoͤll/ Syr. 28. Der Schlangen Stich kan
noch je geheilet werden/ aber contra morſum ſycophantæ non eſt remedium,
falſcher Zungen Stich kan man nicht mehr heilen. Dorn und Diſtel ſtechen
ſehr/ falſche Zungen noch viel mehr/ noch wolt ich lieber in Dorn und Diſtel
baden/ als mit falſchen Zungen ſeyn beladen/ lauten die alte Reimen. Jn An-
ſehung deſſen ſoll ein jeder Chriſt ſolch greulich Laſter fliehen und meiden.
VI.
Schaͤdlich.
Jn allen
Staͤnden/
Und das:

VI. Weil es ein ſchaͤdlich Laſter iſt. Die Verleumder reden gern
alles/ was dem Naͤchſten zum Verderben dienet/ mit falſcher Zungen. Pſal. 52.
Jm Geiſtlichen Stand richten ſie Ketzerey/ falſche Lehr/ Jrꝛthum und Verfol-
gung an/ daß es alles flammet und lodert/ wie Feur in Wachholdern. Pſ. 120.

Jm
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[978/1048] Die CI. Laſter-Predigt/ mit Gottes Huͤlff wieder erwerben kan/ aber ein Verleumder ſtihlt dem Naͤch- ſten ſeinen ehrlichen Namen/ der allem zeitlichen Gut weit vorzuziehen iſt/ und wo er einmal verlohren/ ſo leicht nicht mehr zu erlangen iſt. Der HErꝛ Chriſtus ſetzt die Verleumder/ die den Naͤchſten Racha und Narꝛ ſchelten auch ins 5. Gebott/ als die Moͤrder. Matth. 5. Als die die Leut mit der Zungen tod ſchlagen. Jerem. 18. Meuchelmoͤrder ſeyn ſie/ vor denen man ſich uͤbel kan fuͤrſehen/ und wuͤnſchte ihme mancher lieber den Tod/ als daß er an ſeinem guten Namen ſoll angetaſtet und verleumdet werden/ dann das Leben/ ſey wie gut es wolle/ ſo waͤret es ein kleine Zeit/ aber ein guter Nam bleibt ewig. Syr. 41. Hat es nun ſolche Gelegenheit damit/ ſo ſoll ein jeder Chriſt ſolch ſchaͤnd- lich Laſter fliehen und meiden. Und das: V. Greulich. Wegen Vie- le der Laſter/ die bey die- ſem zuſa- men kom- men. V. Weil ein greulich Laſter iſt. Es iſt nicht nur ein einfach/ ſon- dern ein vielfaltiges Laſter/ dann dabey befindet ſich Haß und Wider willen/ Neid und Mißgunſt/ Blindheit und Thorheit/ Unbilligkeit/ Ungerechtigkeit/ Rachgierigkeit und andere greuliche Suͤnden mehr. Und wie ſolte die Ver- leumdung nicht greulich ſeyn/ da doch die H. Schrifft/ neben der Erfahrung bezeugt/ daß die verleumdiſche Zung ſtincke wie ein offen Grab. Pſal. 5. Sie ſticht und vergifft wie Ottern und Schlangen. Rom. 3. Sie ſchieſſt und faͤh- ret durch wie ſcharffe moͤrdliche Pfeil. Jerem. 9. Sie hauet und verwundt wie ein ſcharff Schwerdt. Pſ. 64. Sie brennt wie Feur in Wachholdern. Pſ. 120. Jhr Wuͤten iſt wie das Wuͤten einer Schlangen/ Pſ. 58. Thearides wetzte einsmals ein Meſſer/ und als ihn einer fraget/ obs auch ſcharff gnug waͤre? ſagt er: Es iſt wol ſehr ſcharff/ aber die Calumnia, die Verleumdung iſt viel ſchaͤrffer/ dann wie David von dem Verleumder ſagt: Sein Zung trachtet nach Schaden/ und ſchneidt mit Lugen wie ein ſcharff Schermeſſer. Pſalm. 52. Jhre Zaͤhn ſind Spieß und Pfeil/ und ihre Zungen ſcharffe Schwerdter. Pſ. 57. Die Wort deß Verleumders ſind Schlaͤg/ und gehen einem durchs Hertz. Spr. 18. Die Geiſel macht Striemen/ aber ein boͤß Maul zerſchmetteret Bein und alles/ ſein Joch iſt eiſern und ſeine Strick ſind aͤhern/ ſein Plag iſt bitterer denn der Tod/ und aͤrger denn die Hoͤll/ Syr. 28. Der Schlangen Stich kan noch je geheilet werden/ aber contra morſum ſycophantæ non eſt remedium, falſcher Zungen Stich kan man nicht mehr heilen. Dorn und Diſtel ſtechen ſehr/ falſche Zungen noch viel mehr/ noch wolt ich lieber in Dorn und Diſtel baden/ als mit falſchen Zungen ſeyn beladen/ lauten die alte Reimen. Jn An- ſehung deſſen ſoll ein jeder Chriſt ſolch greulich Laſter fliehen und meiden. Und das: VI. Schaͤdlich. Jn allen Staͤnden/ VI. Weil es ein ſchaͤdlich Laſter iſt. Die Verleumder reden gern alles/ was dem Naͤchſten zum Verderben dienet/ mit falſcher Zungen. Pſal. 52. Jm Geiſtlichen Stand richten ſie Ketzerey/ falſche Lehr/ Jrꝛthum und Verfol- gung an/ daß es alles flammet und lodert/ wie Feur in Wachholdern. Pſ. 120. Jm

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 978. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/1048>, abgerufen am 22.11.2024.