Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Rath suchen bey den Zauberern. dern sich vom Weg zum Jrrthum/ von der Warheit zu der Lugen/ vom Lebenzum Mörder/ vom getreuen Hirten zum grimmigen Wolff/ vom Grund-gu- ten GOtt zum Ertz-Bößwicht dem Teufel wende/ und solche Leut befrage/ die in der Artzney nichts studirt/ und da man wissentlich weist/ daß sie deß Teufels eigen seyn/ und was sie wissen und sagen vom Teufel her haben. Wo denckt doch ein Mensch hin/ daß er ein solch freventlich Stuck begehen darff. VII. Jst es ein betrüglich Laster. Der Teufel der durch die Zaube-VII. VIII. Jst es ein gefährlich Laster/ darauß viel verwegene Stuck er-VIII. Leib
Rath ſuchen bey den Zauberern. dern ſich vom Weg zum Jrꝛthum/ von der Warheit zu der Lugen/ vom Lebenzum Moͤrder/ vom getreuen Hirten zum grimmigen Wolff/ vom Grund-gu- ten GOtt zum Ertz-Boͤßwicht dem Teufel wende/ und ſolche Leut befrage/ die in der Artzney nichts ſtudirt/ und da man wiſſentlich weiſt/ daß ſie deß Teufels eigen ſeyn/ und was ſie wiſſen und ſagen vom Teufel her haben. Wo denckt doch ein Menſch hin/ daß er ein ſolch freventlich Stuck begehen darff. VII. Jſt es ein betruͤglich Laſter. Der Teufel der durch die Zaube-VII. VIII. Jſt es ein gefaͤhrlich Laſter/ darauß viel verwegene Stuck er-VIII. Leib
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Rath ſuchen bey den Zauberern.
dern ſich vom Weg zum Jrꝛthum/ von der Warheit zu der Lugen/ vom Leben
zum Moͤrder/ vom getreuen Hirten zum grimmigen Wolff/ vom Grund-gu-
ten GOtt zum Ertz-Boͤßwicht dem Teufel wende/ und ſolche Leut befrage/ die
in der Artzney nichts ſtudirt/ und da man wiſſentlich weiſt/ daß ſie deß Teufels
eigen ſeyn/ und was ſie wiſſen und ſagen vom Teufel her haben. Wo denckt
doch ein Menſch hin/ daß er ein ſolch freventlich Stuck begehen darff.
VII. Jſt es ein betruͤglich Laſter. Der Teufel der durch die Zaube-
rer zu Rath gezogen wird/ iſt ein Lugner und ein Vatter derſelben/ wenn er die
Lugen redet/ ſo redet er von ſeinem eigenen. Joh. 8. Er iſt ein falſcher Geiſt in
aller ſeiner Propheten Mund. 1. Koͤn. 21. Welche wann ſie weiſſagen/ ſo iſts
eitel Lugen. Weißh. 14. Sie koͤnnen auch anders nichts weiſſagen als Lu-
gen/ weil ſie auß dem Ertzlugner den Teufel reden/ und ſolch ſein liegen und be-
triegen kommt daher/ weil der Teufel nicht alles weiſt/ oder/ ſo er gleich das/ dar-
um er gefragt wird/ weiſt/ mag ers doch nicht allweg offenbaren/ wie es in der
Warheit iſt/ ſondern verbeiſſt die Wort/ wie Eſa. 29. ſagt/ daß deß Zauberers
Stimm und Red auß der Erden und auß dem Staub/ mumle und wiſple/ daß
kein gewieſer Verſtand mag darauß genommen werden/ oder er gibt mit ver-
ſchraufften Worten/ eine zweiffelhafftige Antwort/ wie von den Heydniſchen
Oraculis den Gelehrten bekannt/ oder er ſagt wol mit Fleiß das Widerſpiel/
daß er damit die Menſchen aͤffe/ anfuͤhre und betruͤge/ in Spott und Schaden
bringe/ und dann/ als ein Schadenfro daruͤber in die Fauſt lache. Wie es
dann gemeiniglich der Außgang bezeugt/ daß ſolch Wahrſagen Lugenſagen
geweſen/ und allerley Betrug mit unterloffen/ auch ſo gar/ daß wann der Teu-
fel bißweilen ſo redlich iſt/ daß er durch ſein Zauberwerck und durch den Se-
genſprecher hilfft/ braucht er doch den Betrug/ daß er alles auf ſeinen Vorthel
richte/ die Leut im Aberglauben ſtaͤrcke/ andere mehr damit fange und verfuͤhre/
und die er am Leib heilet/ im Gewiſſen verletze und an der Seel verwunde.
VII.
Betruͤglich.
VIII. Jſt es ein gefaͤhrlich Laſter/ darauß viel verwegene Stuck er-
folgen. Dann kommſtu zu einem Zauberer und Segenſprecher/ ſo laſſt er
dich ins Glaßſehen/ oder lehret dich/ du ſolt das und das thun/ die und die
Wort ſprechen/ ſolts ſo und ſo machen/ ſo werd der Thaͤter kommen/ und das
verlohrne oder geſtohlne bringen/ es werd die Hex kommen/ die dir das und das
zugericht/ und werd ſich anerbieten dir zu helffen; Da heb nun und ſihe/ daß
dich der Teufel ſchon auch im Sieb hat/ biſt ſchon im ſchwartzen Regiſter ein-
geſchrieben/ kanſt ſchon auch Segenſprechen/ biſt ſchon ſelbſt ein Zauberer/ und
kanſt die Leut herbannen; oder wenn es dir gleich nicht gerathen/ ſo haſtu doch
ſchon deinen Willen drein ergeben/ dich vom Teufel werben und annemmen
laſſen. Offt werden unſchuldige Perſonen im Chryſtall gezeigt/ dann der
Teufel kan das liegen und triegen ſo wenig laſſen/ als die Katz das mauſen/ un-
ſchuldige Leut werden an ihrer Ehr und gutem Namen angetaſt/ offt gar um
Leib
VIII.
Gefaͤhrlich.
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