Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

Bild:
<< vorherige Seite

Die LXXXIV. Laster-Predigt/
Tradition der Alten/ da gesagt wird/ du solt nicht tödten/ sondern es ist Got-
tes/ und zwar unter den 10. das Fünffte Gebott/ da der HErr mit eigenem
Finger diese Wort in die steinerne Taflen Mosis eingegraben [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen],
du solt nicht tödten/ womit nicht allein der äusserliche/ würckliche Todschlag/
sondern auch die innerliche/ böse/ tuckische Begierden/ und unter denselben auch
der Zorn verbotten wird/ wie der HErr Christus allhie klärlich zeuget: Jch aber
sage euch/ wer mit seinem Bruder zürnet/ der ist deß Gerichts schuldig. Du
solt nicht Zorn halten gegen die Kinder deines Volcks/ 3. Mos. 19. Zürnet
ihr/ so sündiget nicht/ müst ihr Amts halben euern Ernst sehen lassen und zür-
nen/ so thut der Sachen nicht zu viel/ und schneidet alle Privae Affecten ab.
Ps. 4. Erzürn dich nicht über die bösen/ erzürn dich nicht über den/ dem sein
Muthwill glücklich fortgeht/ stehe ab vom Zorn und laß den Grimm/ erzürn
dich nicht daß du auch Ubel thuest Ps. 37. Sey nicht schnelles Gemüths zu
zürnen. Pred. 7. Rächet euch selber nicht/ meine Liebsten/ durch privat und ei-
genen Zorn/ sondern gebt Raum dem Zorn Gottes/ Rom. 12. Zürnet und sün-
diget nicht/ lasset die Sonne nicht über euern Zorn untergehen. Eph. 4. Leget
alles ab von euch/ den Zorn/ Grimm/ Boßheit/ Lästerung/ schandbare Wort
auß euerem Mund. Col. 3. Lieben Brüder/ ein jeglicher Mensch sey schnell zu
hören/ langsam aber zu reden/ und langsam zum Zorn. Jac. 1. Weil dann der
Zorn in Gottes H. Wort so ernstlich und offt verbotten/ so sollen wir uns bil-
lich allesamt davor hüten.

II.
Ungöttlich
und un-
christlich.

II. Soll ein Christ nicht wider seinen Nächsten zürnen/ weil der Zorn
ungöttlich und unchristlich ist. GOtt der HErr verbeut nicht allein den
Privat Zorn/ (wie gehört) sondern er geht uns hierinnen selbsten mit seinem
eigenen Exempel vor/ wie David sagt: Barmhertzig und gnädig ist der
HErr/ gedultig und von grosser Güte/ er will nicht immer dar hadern/ noch
ewiglich Zorn halten. Psal. 103. Darum lässt er seine Sonne aufgehen über
gute und böse/ und lasst regnen über gerechte und ungerechte. Matth. 5. Wie
es nun geho samen Kindern wol ansteht/ daß sie sich nach ihrer frommen El-
tern Exempel richten/ also sollen wir auch hierinnen/ als gehorsame Kinder/
Gottes unsers himmlischen Vatters Nachfolger seyn/ und den Privat Zorn
vermeiden. Der HErr Christus/ unser liebster HErr und Heyland/ ließ ihm
den Zorn und Rachgier seiner Jünger nicht gefallen/ da sie wider die undanck-
bare Samariter so bald mit Zorn und Grimm Feur außspeien wolten/ sondern
betrohet sie/ und sagt: Wisset ihr nicht/ welches Geistes Kinder ihr seyd/ Luc. 9.
Befihlt darauf allen Christen/ und sagt: Lernet von mir/ dann ich bin sanfft-
müthig und von Hertzen demüthig. Matth. 11. Das haben die Heiligen Got-
tes wol in acht genommen/ Jacob zürnet nicht wider den Esau/ der ihm den
Tod getrohet/ und in die Fremde vertrieben/ sondern er sendet ihm noch Ge-
schenck und Gaben entgegen/ 1. Mos. 33. Joseph ward von seinen Brüdern

hart

Die LXXXIV. Laſter-Predigt/
Tradition der Alten/ da geſagt wird/ du ſolt nicht toͤdten/ ſondern es iſt Got-
tes/ und zwar unter den 10. das Fuͤnffte Gebott/ da der HErꝛ mit eigenem
Finger dieſe Wort in die ſteinerne Taflen Moſis eingegraben [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen],
du ſolt nicht toͤdten/ womit nicht allein der aͤuſſerliche/ wuͤrckliche Todſchlag/
ſondern auch die innerliche/ boͤſe/ tuckiſche Begierden/ und unter denſelben auch
der Zorn verbotten wird/ wie der HErꝛ Chriſtus allhie klaͤrlich zeuget: Jch aber
ſage euch/ wer mit ſeinem Bruder zuͤrnet/ der iſt deß Gerichts ſchuldig. Du
ſolt nicht Zorn halten gegen die Kinder deines Volcks/ 3. Moſ. 19. Zuͤrnet
ihr/ ſo ſuͤndiget nicht/ muͤſt ihr Amts halben euern Ernſt ſehen laſſen und zuͤr-
nen/ ſo thut der Sachen nicht zu viel/ und ſchneidet alle Privae Affecten ab.
Pſ. 4. Erzuͤrn dich nicht uͤber die boͤſen/ erzuͤrn dich nicht uͤber den/ dem ſein
Muthwill gluͤcklich fortgeht/ ſtehe ab vom Zorn und laß den Grimm/ erzuͤrn
dich nicht daß du auch Ubel thueſt Pſ. 37. Sey nicht ſchnelles Gemuͤths zu
zuͤrnen. Pred. 7. Raͤchet euch ſelber nicht/ meine Liebſten/ durch privat und ei-
genen Zorn/ ſondern gebt Raum dem Zorn Gottes/ Rom. 12. Zuͤrnet und ſuͤn-
diget nicht/ laſſet die Sonne nicht uͤber euern Zorn untergehen. Eph. 4. Leget
alles ab von euch/ den Zorn/ Grimm/ Boßheit/ Laͤſterung/ ſchandbare Wort
auß euerem Mund. Col. 3. Lieben Bruͤder/ ein jeglicher Menſch ſey ſchnell zu
hoͤren/ langſam aber zu reden/ und langſam zum Zorn. Jac. 1. Weil dann der
Zorn in Gottes H. Wort ſo ernſtlich und offt verbotten/ ſo ſollen wir uns bil-
lich alleſamt davor huͤten.

II.
Ungoͤttlich
und un-
chriſtlich.

II. Soll ein Chriſt nicht wider ſeinen Naͤchſten zuͤrnen/ weil der Zorn
ungoͤttlich und unchriſtlich iſt. GOtt der HErꝛ verbeut nicht allein den
Privat Zorn/ (wie gehoͤrt) ſondern er geht uns hierinnen ſelbſten mit ſeinem
eigenen Exempel vor/ wie David ſagt: Barmhertzig und gnaͤdig iſt der
HErꝛ/ gedultig und von groſſer Guͤte/ er will nicht immer dar hadern/ noch
ewiglich Zorn halten. Pſal. 103. Darum laͤſſt er ſeine Sonne aufgehen uͤber
gute und boͤſe/ und laſſt regnen uͤber gerechte und ungerechte. Matth. 5. Wie
es nun geho ſamen Kindern wol anſteht/ daß ſie ſich nach ihrer frommen El-
tern Exempel richten/ alſo ſollen wir auch hierinnen/ als gehorſame Kinder/
Gottes unſers himmliſchen Vatters Nachfolger ſeyn/ und den Privat Zorn
vermeiden. Der HErꝛ Chriſtus/ unſer liebſter HErꝛ und Heyland/ ließ ihm
den Zorn und Rachgier ſeiner Juͤnger nicht gefallen/ da ſie wider die undanck-
bare Samariter ſo bald mit Zorn und Grimm Feur außſpeien wolten/ ſondern
betrohet ſie/ und ſagt: Wiſſet ihr nicht/ welches Geiſtes Kinder ihr ſeyd/ Luc. 9.
Befihlt darauf allen Chriſten/ und ſagt: Lernet von mir/ dann ich bin ſanfft-
muͤthig und von Hertzen demuͤthig. Matth. 11. Das haben die Heiligen Got-
tes wol in acht genommen/ Jacob zuͤrnet nicht wider den Eſau/ der ihm den
Tod getrohet/ und in die Fremde vertrieben/ ſondern er ſendet ihm noch Ge-
ſchenck und Gaben entgegen/ 1. Moſ. 33. Joſeph ward von ſeinen Bruͤdern

hart
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0876" n="806"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">LXXXIV.</hi> La&#x017F;ter-Predigt/</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Tradition</hi> der Alten/ da ge&#x017F;agt wird/ du &#x017F;olt nicht to&#x0364;dten/ &#x017F;ondern es i&#x017F;t Got-<lb/>
tes/ und zwar unter den 10. das Fu&#x0364;nffte Gebott/ da der HEr&#xA75B; mit eigenem<lb/>
Finger die&#x017F;e Wort in die &#x017F;teinerne Taflen Mo&#x017F;is eingegraben <gap reason="fm" unit="chars" quantity="6"/>,<lb/>
du &#x017F;olt nicht to&#x0364;dten/ womit nicht allein der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche/ wu&#x0364;rckliche Tod&#x017F;chlag/<lb/>
&#x017F;ondern auch die innerliche/ bo&#x0364;&#x017F;e/ tucki&#x017F;che Begierden/ und unter den&#x017F;elben auch<lb/>
der Zorn verbotten wird/ wie der HEr&#xA75B; Chri&#x017F;tus allhie kla&#x0364;rlich zeuget: Jch aber<lb/>
&#x017F;age euch/ wer mit &#x017F;einem Bruder zu&#x0364;rnet/ der i&#x017F;t deß Gerichts &#x017F;chuldig. Du<lb/>
&#x017F;olt nicht Zorn halten gegen die Kinder deines Volcks/ 3. Mo&#x017F;. 19. Zu&#x0364;rnet<lb/>
ihr/ &#x017F;o &#x017F;u&#x0364;ndiget nicht/ mu&#x0364;&#x017F;t ihr Amts halben euern Ern&#x017F;t &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en und zu&#x0364;r-<lb/>
nen/ &#x017F;o thut der Sachen nicht zu viel/ und &#x017F;chneidet alle <hi rendition="#aq">Privae Affecten</hi> ab.<lb/>
P&#x017F;. 4. Erzu&#x0364;rn dich nicht u&#x0364;ber die bo&#x0364;&#x017F;en/ erzu&#x0364;rn dich nicht u&#x0364;ber den/ dem &#x017F;ein<lb/>
Muthwill glu&#x0364;cklich fortgeht/ &#x017F;tehe ab vom Zorn und laß den Grimm/ erzu&#x0364;rn<lb/>
dich nicht daß du auch Ubel thue&#x017F;t P&#x017F;. 37. Sey nicht &#x017F;chnelles Gemu&#x0364;ths zu<lb/>
zu&#x0364;rnen. Pred. 7. Ra&#x0364;chet euch &#x017F;elber nicht/ meine Lieb&#x017F;ten/ durch <hi rendition="#aq">privat</hi> und ei-<lb/>
genen Zorn/ &#x017F;ondern gebt Raum dem Zorn Gottes/ Rom. 12. Zu&#x0364;rnet und &#x017F;u&#x0364;n-<lb/>
diget nicht/ la&#x017F;&#x017F;et die Sonne nicht u&#x0364;ber euern Zorn untergehen. Eph. 4. Leget<lb/>
alles ab von euch/ den Zorn/ Grimm/ Boßheit/ La&#x0364;&#x017F;terung/ &#x017F;chandbare Wort<lb/>
auß euerem Mund. Col. 3. Lieben Bru&#x0364;der/ ein jeglicher Men&#x017F;ch &#x017F;ey &#x017F;chnell zu<lb/>
ho&#x0364;ren/ lang&#x017F;am aber zu reden/ und lang&#x017F;am zum Zorn. Jac. 1. Weil dann der<lb/>
Zorn in Gottes H. Wort &#x017F;o ern&#x017F;tlich und offt verbotten/ &#x017F;o &#x017F;ollen wir uns bil-<lb/>
lich alle&#x017F;amt davor hu&#x0364;ten.</p><lb/>
          <note place="left"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
Ungo&#x0364;ttlich<lb/>
und un-<lb/>
chri&#x017F;tlich.</note>
          <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Soll ein Chri&#x017F;t nicht wider &#x017F;einen Na&#x0364;ch&#x017F;ten zu&#x0364;rnen/ weil der Zorn<lb/><hi rendition="#fr">ungo&#x0364;ttlich</hi> und <hi rendition="#fr">unchri&#x017F;tlich</hi> i&#x017F;t. GOtt der HEr&#xA75B; verbeut nicht allein den<lb/><hi rendition="#aq">Privat</hi> Zorn/ (wie geho&#x0364;rt) &#x017F;ondern er geht uns hierinnen &#x017F;elb&#x017F;ten mit &#x017F;einem<lb/>
eigenen Exempel vor/ wie David &#x017F;agt: Barmhertzig und gna&#x0364;dig i&#x017F;t der<lb/>
HEr&#xA75B;/ gedultig und von gro&#x017F;&#x017F;er Gu&#x0364;te/ er will nicht immer dar hadern/ noch<lb/>
ewiglich Zorn halten. P&#x017F;al. 103. Darum la&#x0364;&#x017F;&#x017F;t er &#x017F;eine Sonne aufgehen u&#x0364;ber<lb/>
gute und bo&#x0364;&#x017F;e/ und la&#x017F;&#x017F;t regnen u&#x0364;ber gerechte und ungerechte. Matth. 5. Wie<lb/>
es nun geho &#x017F;amen Kindern wol an&#x017F;teht/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich nach ihrer frommen El-<lb/>
tern Exempel richten/ al&#x017F;o &#x017F;ollen wir auch hierinnen/ als gehor&#x017F;ame Kinder/<lb/>
Gottes un&#x017F;ers himmli&#x017F;chen Vatters Nachfolger &#x017F;eyn/ und den <hi rendition="#aq">Privat</hi> Zorn<lb/>
vermeiden. Der HEr&#xA75B; Chri&#x017F;tus/ un&#x017F;er lieb&#x017F;ter HEr&#xA75B; und Heyland/ ließ ihm<lb/>
den Zorn und Rachgier &#x017F;einer Ju&#x0364;nger nicht gefallen/ da &#x017F;ie wider die undanck-<lb/>
bare Samariter &#x017F;o bald mit Zorn und Grimm Feur auß&#x017F;peien wolten/ &#x017F;ondern<lb/>
betrohet &#x017F;ie/ und &#x017F;agt: Wi&#x017F;&#x017F;et ihr nicht/ welches Gei&#x017F;tes Kinder ihr &#x017F;eyd/ Luc. 9.<lb/>
Befihlt darauf allen Chri&#x017F;ten/ und &#x017F;agt: Lernet von mir/ dann ich bin &#x017F;anfft-<lb/>
mu&#x0364;thig und von Hertzen demu&#x0364;thig. Matth. 11. Das haben die Heiligen Got-<lb/>
tes wol in acht genommen/ Jacob zu&#x0364;rnet nicht wider den E&#x017F;au/ der ihm den<lb/>
Tod getrohet/ und in die Fremde vertrieben/ &#x017F;ondern er &#x017F;endet ihm noch Ge-<lb/>
&#x017F;chenck und Gaben entgegen/ 1. Mo&#x017F;. 33. Jo&#x017F;eph ward von &#x017F;einen Bru&#x0364;dern<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hart</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[806/0876] Die LXXXIV. Laſter-Predigt/ Tradition der Alten/ da geſagt wird/ du ſolt nicht toͤdten/ ſondern es iſt Got- tes/ und zwar unter den 10. das Fuͤnffte Gebott/ da der HErꝛ mit eigenem Finger dieſe Wort in die ſteinerne Taflen Moſis eingegraben ______, du ſolt nicht toͤdten/ womit nicht allein der aͤuſſerliche/ wuͤrckliche Todſchlag/ ſondern auch die innerliche/ boͤſe/ tuckiſche Begierden/ und unter denſelben auch der Zorn verbotten wird/ wie der HErꝛ Chriſtus allhie klaͤrlich zeuget: Jch aber ſage euch/ wer mit ſeinem Bruder zuͤrnet/ der iſt deß Gerichts ſchuldig. Du ſolt nicht Zorn halten gegen die Kinder deines Volcks/ 3. Moſ. 19. Zuͤrnet ihr/ ſo ſuͤndiget nicht/ muͤſt ihr Amts halben euern Ernſt ſehen laſſen und zuͤr- nen/ ſo thut der Sachen nicht zu viel/ und ſchneidet alle Privae Affecten ab. Pſ. 4. Erzuͤrn dich nicht uͤber die boͤſen/ erzuͤrn dich nicht uͤber den/ dem ſein Muthwill gluͤcklich fortgeht/ ſtehe ab vom Zorn und laß den Grimm/ erzuͤrn dich nicht daß du auch Ubel thueſt Pſ. 37. Sey nicht ſchnelles Gemuͤths zu zuͤrnen. Pred. 7. Raͤchet euch ſelber nicht/ meine Liebſten/ durch privat und ei- genen Zorn/ ſondern gebt Raum dem Zorn Gottes/ Rom. 12. Zuͤrnet und ſuͤn- diget nicht/ laſſet die Sonne nicht uͤber euern Zorn untergehen. Eph. 4. Leget alles ab von euch/ den Zorn/ Grimm/ Boßheit/ Laͤſterung/ ſchandbare Wort auß euerem Mund. Col. 3. Lieben Bruͤder/ ein jeglicher Menſch ſey ſchnell zu hoͤren/ langſam aber zu reden/ und langſam zum Zorn. Jac. 1. Weil dann der Zorn in Gottes H. Wort ſo ernſtlich und offt verbotten/ ſo ſollen wir uns bil- lich alleſamt davor huͤten. II. Soll ein Chriſt nicht wider ſeinen Naͤchſten zuͤrnen/ weil der Zorn ungoͤttlich und unchriſtlich iſt. GOtt der HErꝛ verbeut nicht allein den Privat Zorn/ (wie gehoͤrt) ſondern er geht uns hierinnen ſelbſten mit ſeinem eigenen Exempel vor/ wie David ſagt: Barmhertzig und gnaͤdig iſt der HErꝛ/ gedultig und von groſſer Guͤte/ er will nicht immer dar hadern/ noch ewiglich Zorn halten. Pſal. 103. Darum laͤſſt er ſeine Sonne aufgehen uͤber gute und boͤſe/ und laſſt regnen uͤber gerechte und ungerechte. Matth. 5. Wie es nun geho ſamen Kindern wol anſteht/ daß ſie ſich nach ihrer frommen El- tern Exempel richten/ alſo ſollen wir auch hierinnen/ als gehorſame Kinder/ Gottes unſers himmliſchen Vatters Nachfolger ſeyn/ und den Privat Zorn vermeiden. Der HErꝛ Chriſtus/ unſer liebſter HErꝛ und Heyland/ ließ ihm den Zorn und Rachgier ſeiner Juͤnger nicht gefallen/ da ſie wider die undanck- bare Samariter ſo bald mit Zorn und Grimm Feur außſpeien wolten/ ſondern betrohet ſie/ und ſagt: Wiſſet ihr nicht/ welches Geiſtes Kinder ihr ſeyd/ Luc. 9. Befihlt darauf allen Chriſten/ und ſagt: Lernet von mir/ dann ich bin ſanfft- muͤthig und von Hertzen demuͤthig. Matth. 11. Das haben die Heiligen Got- tes wol in acht genommen/ Jacob zuͤrnet nicht wider den Eſau/ der ihm den Tod getrohet/ und in die Fremde vertrieben/ ſondern er ſendet ihm noch Ge- ſchenck und Gaben entgegen/ 1. Moſ. 33. Joſeph ward von ſeinen Bruͤdern hart

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/876
Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/876>, abgerufen am 29.06.2024.