Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LXXXIIX. Laster-Predigt/ nicht unrecht/ sagt der Haußvatter in unserm Text. Versündiget sich widerAllmacht/GOttes Allmacht/ als ob er nicht Macht hätte zu thun mit dem seinigen was er will/ da er doch alles in seiner Hand hat/ alles was wir oder unsere Neider Barmher- tzigkeit/haben/ seyn Gottes Gaben. Versündiget sich wider Gottes Barmhertzig- keit/ will sie zu eng einspannen und sihet schäl/ daß der HErr so gütig ist/ da doch seine Güte kein Ende hat/ und seine Barmhertzigkeit unermäßlich ist/ die über und Exem- pel.alle Welt gehet. Syr. 18. Versündiget sich wider GOttes Exempel/ GOtt thut uns alles guts. Syr. 50. Er gibt uns reichlich allerley zu geniessen/ 1. Tim. 6. Und will daß wir dem himmlischen Vatter hierinnen als gehorsame Kinder nachfolgen sollen. Matth. 5. Ein Neidischer aber gibt und thut nicht allein niemand nichts guts/ sondern kans nicht leiden wanns andere thun/ und nehme dem Nächsten lieber/ was ihm andere geben. Ein solch ungöttlich Laster ist der Neid/ darum sich ein Christ billich davor hüten solle. Teufelisch. II. Der Neid ist Teufelisch. Habt ihr bittern Neid in euerem Her- Unchrist- lich. III. Der Neid ist Unchristlich. GOtt der HErr gebeut 3. Mos. 19. man-
Die LXXXIIX. Laſter-Predigt/ nicht unrecht/ ſagt der Haußvatter in unſerm Text. Verſuͤndiget ſich widerAllmacht/GOttes Allmacht/ als ob er nicht Macht haͤtte zu thun mit dem ſeinigen was er will/ da er doch alles in ſeiner Hand hat/ alles was wir oder unſere Neider Barmher- tzigkeit/haben/ ſeyn Gottes Gaben. Verſuͤndiget ſich wider Gottes Barmhertzig- keit/ will ſie zu eng einſpannen und ſihet ſchaͤl/ daß der HErꝛ ſo guͤtig iſt/ da doch ſeine Guͤte kein Ende hat/ und ſeine Barmhertzigkeit unermaͤßlich iſt/ die uͤber und Exem- pel.alle Welt gehet. Syr. 18. Verſuͤndiget ſich wider GOttes Exempel/ GOtt thut uns alles guts. Syr. 50. Er gibt uns reichlich allerley zu genieſſen/ 1. Tim. 6. Und will daß wir dem himmliſchen Vatter hierinnen als gehorſame Kinder nachfolgen ſollen. Matth. 5. Ein Neidiſcher aber gibt und thut nicht allein niemand nichts guts/ ſondern kans nicht leiden wanns andere thun/ und nehme dem Naͤchſten lieber/ was ihm andere geben. Ein ſolch ungoͤttlich Laſter iſt der Neid/ darum ſich ein Chriſt billich davor huͤten ſolle. Teufeliſch. II. Der Neid iſt Teufeliſch. Habt ihr bittern Neid in euerem Her- Unchriſt- lich. III. Der Neid iſt Unchriſtlich. GOtt der HErꝛ gebeut 3. Moſ. 19. man-
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Die LXXXIIX. Laſter-Predigt/
nicht unrecht/ ſagt der Haußvatter in unſerm Text. Verſuͤndiget ſich wider
GOttes Allmacht/ als ob er nicht Macht haͤtte zu thun mit dem ſeinigen was
er will/ da er doch alles in ſeiner Hand hat/ alles was wir oder unſere Neider
haben/ ſeyn Gottes Gaben. Verſuͤndiget ſich wider Gottes Barmhertzig-
keit/ will ſie zu eng einſpannen und ſihet ſchaͤl/ daß der HErꝛ ſo guͤtig iſt/ da doch
ſeine Guͤte kein Ende hat/ und ſeine Barmhertzigkeit unermaͤßlich iſt/ die uͤber
alle Welt gehet. Syr. 18. Verſuͤndiget ſich wider GOttes Exempel/ GOtt
thut uns alles guts. Syr. 50. Er gibt uns reichlich allerley zu genieſſen/ 1.
Tim. 6. Und will daß wir dem himmliſchen Vatter hierinnen als gehorſame
Kinder nachfolgen ſollen. Matth. 5. Ein Neidiſcher aber gibt und thut nicht
allein niemand nichts guts/ ſondern kans nicht leiden wanns andere thun/ und
nehme dem Naͤchſten lieber/ was ihm andere geben. Ein ſolch ungoͤttlich Laſter
iſt der Neid/ darum ſich ein Chriſt billich davor huͤten ſolle.
Allmacht/
Barmher-
tzigkeit/
und Exem-
pel.
II. Der Neid iſt Teufeliſch. Habt ihr bittern Neid in euerem Her-
tzen/ ſo ruͤhmet euch nicht/ denn das iſt nicht die Weißheit/ die von oben herab
kommt/ ſondern Jrꝛdiſch/ Menſchlich und Teufeliſch/ ſagt Jac. 3. Der Teufel
iſt der erſte Neidhart geweſen/ als der dem Monſchen ſeinen ſeligen Wolſtand
im Paradiß nicht gegonnet/ dann durch deß Teufels Neid iſt der Tod in die
Welt kommen/ und die ſeines Theils ſind/ helffen auch darzu. Weißh. 2. Da-
her ſagt der H. Auguſtinus, der Neid iſt ein teufeliſch Laſter/ durch welches der
Teufel ſich zuvorderſt vergriffen/ dann GOtt hat zu dem verdammten Teufel
nicht geſagt/ du haſt Ehe gebrochen/ du haſt geſtohlen/ du haſt eines andern
Hauß und Hof an dich geriſſen/ ſondern du haſt dem Menſchen nicht gegonnt/
daß er aufrecht ſtuͤnde. Wer demnach den andern neidet/ der iſt/ wie Iſidorus
ſagt/ ein Gliedmaß deß Teufels. Und der H. Johannes ſagt: Daran wirds
offenbahr/ welche die Kinder Gottes/ und die Kinder deß Teufels ſind/ wer
nicht recht thut/ der iſt nicht von GOtt/ und wer nicht ſeinen Bruderlieb hat.
1. Joh. 3. Ein ſolch teufeliſch Laſter iſt der Neid/ ja mehr als teufeliſch/ dann
der Teufel iſt neidig gegen dem Menſchen/ nicht gegen einem andern Teufel.
Du aber/ der du ein Menſch biſt/ biſt neidig gegen deinem Neben-Menſchen/
ſagt Chryſoſtomus. Darum ſoll ſich ein jeder Chriſt billich davor huͤten.
Auguſt. de
doctr.
Chriſt. l. 1.
Iſid. de ſum-
mo bono l.
3. c. 25.
III. Der Neid iſt Unchriſtlich. GOtt der HErꝛ gebeut 3. Moſ. 19.
Du ſolt deinen Naͤchſten lieben als dich ſelbſt/ und der HErꝛ Chriſtus ſagt:
Alles/ was ihr wollet/ daß euch die Leut thun ſollen/ das thut ihr ihnen/ Matth.
7. Wie ihm nun einer ſelbſt alles gutes wuͤnſcht und gonnet/ keiner (ſo lang
er bey ſeiner Vernunfft iſt) iſt ihm ſelber ſo feind/ daß er ihm ſelber etwas zu
Leyd thaͤte/ dann niemand hat jemahlen ſein eigen Fleiſch gehaſſet/ ſondern naͤh-
ret es und pfleget ſeyn. Eph. 5. Alſo ſoll auch keiner ſeinem Naͤchſten etwas
boͤſes wuͤnſchen oder etwas gutes mißgoͤnnen/ du ſolt deim Naͤchſten wuͤnſchen
alles gut/ wie dir dein Hertz ſelber thut/ ſingt die Kirch. S. Paulus/ da er die
man-
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