Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

Bild:
<< vorherige Seite

pba_286.001
befindet sich hier so ganz in seinem Element, daß er den Ernst des pba_286.002
unerbittlichen Schicksals aus den Augen verliert und mit allen seinen pba_286.003
Reizen und großen Vorzügen unter der Höhe des Epos bleibt, dessen pba_286.004
Würde und Größe unzertrennlich von seiner strengen Einheit sind: diese

pba_286.005
[Beginn Spaltensatz]
der friunden also liuget, pba_286.006
daz er sich selben triuget. pba_286.007
wir falschen minnaere, pba_286.008
der Minnen trügenaere, pba_286.009
wie vergant uns unser tage, pba_286.010
daz wir unserre klage pba_286.011
so selten liebez ende geben! pba_286.012
wie vertuon wir unser leben pba_286.013
ane liep und ane guot! pba_286.014
nu geit uns doch daz guoten muot, pba_286.015
daz uns ze nichte bestät. pba_286.016
swaz iemen schoener maere hat pba_286.017
von friuntlichen dingen, pba_286.018
swaz wir mit rede vür bringen pba_286.019
von den, die weilen waren pba_286.020
vor manegen hundert jaren, pba_286.021
daz tuot uns in dem herzen wol pba_286.022
und sein derselben state so vol, pba_286.023
daz lützel iemen waere pba_286.024
getriuwe unde gewaere pba_286.025
und wider den friunt an a'kust, pba_286.026
ern möhte sus getane lust pba_286.027
von sein selbes sachen pba_286.028
in seinem herzen machen, pba_286.029
wan uns daz selbe z' aller zeit pba_286.030
mit jamer under füezen leit, pba_286.031
da von ez allez auf erstat: pba_286.032
deist triuwe, diu von herzen gat; pba_286.033
diu treit sich uns vergebene an; pba_286.034
so kere wir daz ouge dan pba_286.035
und trei'ben die süezen pba_286.036
unwertlich under füezen; pba_286.037
wir haben si mit unwerde pba_286.038
vertreten in der erde; pba_286.039
ob wir si gerne suochten da, pba_286.040
wir enwizzen alles gahes wa. pba_286.041
so guot, so lonbaere pba_286.042
triuw under friunden waere, pba_286.043
war umbe lieben wir si niht? pba_286.044
ein blic, ein innecleich gesiht pba_286.045
auz herzeliebes ougen
[Spaltenumbruch] pba_286.101
Wer Freunden also lüget, pba_286.102
Daß er sich selber trüget! pba_286.103
Wir Minner falscher Sinne, pba_286.104
Verfälscher wahrer Minne, pba_286.105
Wie vergehn uns unsre Tage, pba_286.106
Daß wir unsrer Klage pba_286.107
So selten liebes Ende geben! pba_286.108
Wie verthun wir unser Leben pba_286.109
So ohne Lieb' und wahres Gut. pba_286.110
Gibt es uns doch guten Mut, pba_286.111
Wo es auf fremdem Felde sprießt. pba_286.112
Was jemand schöner Mären liest pba_286.113
Von freundlichen Dingen, pba_286.114
Was wir zur Sprache bringen pba_286.115
Von solchen, die da waren pba_286.116
Vor manchen hundert Jahren, pba_286.117
Das thut uns in dem Herzen wohl pba_286.118
Und sind des gleichen Fugs so voll, pba_286.119
Daß selten jemand wäre, pba_286.120
Der Treue trüg' und Ehre pba_286.121
Und dem Freund kein Falsch in seiner Brust, pba_286.122
Er möchte sogethane Lust pba_286.123
Jn Herzen und in Sinnen pba_286.124
Sich selber wohl gewinnen. pba_286.125
Denn unter unsern Füßen liegt pba_286.126
Mit Jammer kläglich hingeschmiegt, pba_286.127
Wovon so holdes Glück entsteht: pba_286.128
Das ist Treue, die von Herzen geht; pba_286.129
Die trägt sich uns vergebens an: pba_286.130
Die Augen kehren wir hiedann pba_286.131
Und treten leider die Süße pba_286.132
Gleichgültig unter die Füße. pba_286.133
Die wir da liegen ließen pba_286.134
Und in die Erde stießen, pba_286.135
Wollten wir sie suchen dort, pba_286.136
Wir wüßten kaum sogleich den Ort. pba_286.137
So guten Lohn die rechte pba_286.138
Treu' unter Freunden brächte, pba_286.139
Warum lieben wir sie nicht? pba_286.140
Ein Blick von holdem Angesicht pba_286.141
Aus den geliebten Augen
[Ende Spaltensatz]

pba_286.001
befindet sich hier so ganz in seinem Element, daß er den Ernst des pba_286.002
unerbittlichen Schicksals aus den Augen verliert und mit allen seinen pba_286.003
Reizen und großen Vorzügen unter der Höhe des Epos bleibt, dessen pba_286.004
Würde und Größe unzertrennlich von seiner strengen Einheit sind: diese

pba_286.005
[Beginn Spaltensatz]
der friunden alsô liuget, pba_286.006
daz er sich selben triuget. pba_286.007
wir falschen minnaere, pba_286.008
der Minnen trügenaere, pba_286.009
wie vergânt uns unser tage, pba_286.010
dáz wir únsérre klage pba_286.011
sô selten liebez ende geben! pba_286.012
wie vertuon wir unser leben pba_286.013
âne liep und âne guot! pba_286.014
nu gît uns doch daz guoten muot, pba_286.015
daz uns ze nichté bestät. pba_286.016
swaz iemen schoener maere hât pba_286.017
von friuntlichen dingen, pba_286.018
swaz wir mit rede vür bringen pba_286.019
von den, die wîlen wâren pba_286.020
vor manegen hundert jâren, pba_286.021
daz tuot uns in dem herzen wol pba_286.022
und sîn derselben state sô vol, pba_286.023
daz lützel iemen waere pba_286.024
getriuwe unde gewaere pba_286.025
und wider den friunt ân â'kúst, pba_286.026
ern möhte sus getâne lust pba_286.027
von sîn selbes sachen pba_286.028
in sînem herzen machen, pba_286.029
wan uns daz selbe z' aller zît pba_286.030
mit jâmer under füezen lît, pba_286.031
dâ von ez allez ûf erstât: pba_286.032
deist triuwe, diu von herzen gât; pba_286.033
diu treit sich uns vergebene an; pba_286.034
sô kêre wir daz ouge dan pba_286.035
und trî'bén die süezen pba_286.036
unwertlich under füezen; pba_286.037
wir haben si mit unwerde pba_286.038
vertreten in der erde; pba_286.039
ob wir si gerne suochten dâ, pba_286.040
wir enwízzen alles gâhes wâ. pba_286.041
sô guot, sô lônbaere pba_286.042
triuw under friunden waere, pba_286.043
war umbe lieben wir si niht? pba_286.044
ein blic, ein inneclîch gesiht pba_286.045
ûz herzeliebes ougen
[Spaltenumbruch] pba_286.101
Wer Freunden also lüget, pba_286.102
Daß er sich selber trüget! pba_286.103
Wir Minner falscher Sinne, pba_286.104
Verfälscher wahrer Minne, pba_286.105
Wie vergehn uns unsre Tage, pba_286.106
Daß wir unsrer Klage pba_286.107
So selten liebes Ende geben! pba_286.108
Wie verthun wir unser Leben pba_286.109
So ohne Lieb' und wahres Gut. pba_286.110
Gibt es uns doch guten Mut, pba_286.111
Wo es auf fremdem Felde sprießt. pba_286.112
Was jemand schöner Mären liest pba_286.113
Von freundlichen Dingen, pba_286.114
Was wir zur Sprache bringen pba_286.115
Von solchen, die da waren pba_286.116
Vor manchen hundert Jahren, pba_286.117
Das thut uns in dem Herzen wohl pba_286.118
Und sind des gleichen Fugs so voll, pba_286.119
Daß selten jemand wäre, pba_286.120
Der Treue trüg' und Ehre pba_286.121
Und dem Freund kein Falsch in seiner Brust, pba_286.122
Er möchte sogethane Lust pba_286.123
Jn Herzen und in Sinnen pba_286.124
Sich selber wohl gewinnen. pba_286.125
Denn unter unsern Füßen liegt pba_286.126
Mit Jammer kläglich hingeschmiegt, pba_286.127
Wovon so holdes Glück entsteht: pba_286.128
Das ist Treue, die von Herzen geht; pba_286.129
Die trägt sich uns vergebens an: pba_286.130
Die Augen kehren wir hiedann pba_286.131
Und treten leider die Süße pba_286.132
Gleichgültig unter die Füße. pba_286.133
Die wir da liegen ließen pba_286.134
Und in die Erde stießen, pba_286.135
Wollten wir sie suchen dort, pba_286.136
Wir wüßten kaum sogleich den Ort. pba_286.137
So guten Lohn die rechte pba_286.138
Treu' unter Freunden brächte, pba_286.139
Warum lieben wir sie nicht? pba_286.140
Ein Blick von holdem Angesicht pba_286.141
Aus den geliebten Augen
[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0304" n="286"/><lb n="pba_286.001"/>
befindet sich hier so ganz in seinem Element, daß er den Ernst des <lb n="pba_286.002"/>
unerbittlichen Schicksals aus den Augen verliert und mit allen seinen <lb n="pba_286.003"/>
Reizen und großen Vorzügen unter der Höhe des Epos bleibt, dessen <lb n="pba_286.004"/>
Würde und Größe unzertrennlich von seiner strengen Einheit sind: diese <note n="1" xml:id="pba_283_1d" prev="#pba_283_1c" place="foot" next="#pba_283_1e"><lb n="pba_286.005"/><cb type="start"/><lg><l>der friunden alsô liuget,</l><lb n="pba_286.006"/><l>daz er sich selben triuget.</l><lb n="pba_286.007"/><l>wir falschen minnaere,</l><lb n="pba_286.008"/><l>der Minnen trügenaere,</l><lb n="pba_286.009"/><l>wie vergânt uns unser tage,</l><lb n="pba_286.010"/><l>dáz wir únsérre klage</l><lb n="pba_286.011"/><l>sô selten liebez ende geben!</l><lb n="pba_286.012"/><l>wie vertuon wir unser leben</l><lb n="pba_286.013"/><l>âne liep und âne guot!</l><lb n="pba_286.014"/><l>nu gît uns doch daz guoten muot,</l><lb n="pba_286.015"/><l>daz uns ze nichté bestät.</l><lb n="pba_286.016"/><l>swaz iemen schoener maere hât</l><lb n="pba_286.017"/><l>von friuntlichen dingen,</l><lb n="pba_286.018"/><l>swaz wir mit rede vür bringen</l><lb n="pba_286.019"/><l>von den, die wîlen wâren</l><lb n="pba_286.020"/><l>vor manegen hundert jâren,</l><lb n="pba_286.021"/><l>daz tuot uns in dem herzen wol</l><lb n="pba_286.022"/><l>und sîn derselben state sô vol,</l><lb n="pba_286.023"/><l>daz lützel iemen waere</l><lb n="pba_286.024"/><l>getriuwe unde gewaere</l><lb n="pba_286.025"/><l>und wider den friunt ân â'kúst,</l><lb n="pba_286.026"/><l>ern möhte sus getâne lust</l><lb n="pba_286.027"/><l>von sîn selbes sachen</l><lb n="pba_286.028"/><l>in sînem herzen machen,</l><lb n="pba_286.029"/><l>wan uns daz selbe z' aller zît</l><lb n="pba_286.030"/><l>mit jâmer under füezen lît,</l><lb n="pba_286.031"/><l>dâ von ez allez ûf erstât:</l><lb n="pba_286.032"/><l>deist triuwe, diu von herzen gât;</l><lb n="pba_286.033"/><l>diu treit sich uns vergebene an;</l><lb n="pba_286.034"/><l>sô kêre wir daz ouge dan</l><lb n="pba_286.035"/><l>und trî'bén die süezen</l><lb n="pba_286.036"/><l>unwertlich under füezen;</l><lb n="pba_286.037"/><l>wir haben si mit unwerde</l><lb n="pba_286.038"/><l>vertreten in der erde;</l><lb n="pba_286.039"/><l>ob wir si gerne suochten dâ,</l><lb n="pba_286.040"/><l>wir enwízzen alles gâhes wâ.</l><lb n="pba_286.041"/><l>sô guot, sô lônbaere</l><lb n="pba_286.042"/><l>triuw under friunden waere,</l><lb n="pba_286.043"/><l>war umbe lieben wir si niht?</l><lb n="pba_286.044"/><l>ein blic, ein inneclîch gesiht</l><lb n="pba_286.045"/><l>ûz herzeliebes ougen</l></lg><cb/><lb n="pba_286.101"/><lg><l>Wer Freunden also lüget,</l><lb n="pba_286.102"/><l>Daß er sich selber trüget!</l><lb n="pba_286.103"/><l>Wir Minner falscher Sinne,</l><lb n="pba_286.104"/><l>Verfälscher wahrer Minne,</l><lb n="pba_286.105"/><l>Wie vergehn uns unsre Tage,</l><lb n="pba_286.106"/><l>Daß wir unsrer Klage</l><lb n="pba_286.107"/><l>So selten liebes Ende geben!</l><lb n="pba_286.108"/><l>Wie verthun wir unser Leben</l><lb n="pba_286.109"/><l>So ohne Lieb' und wahres Gut.</l><lb n="pba_286.110"/><l>Gibt es uns doch guten Mut,</l><lb n="pba_286.111"/><l>Wo es auf fremdem Felde sprießt.</l><lb n="pba_286.112"/><l>Was jemand schöner Mären liest</l><lb n="pba_286.113"/><l>Von freundlichen Dingen,</l><lb n="pba_286.114"/><l>Was wir zur Sprache bringen</l><lb n="pba_286.115"/><l>Von solchen, die da waren</l><lb n="pba_286.116"/><l>Vor manchen hundert Jahren,</l><lb n="pba_286.117"/><l>Das thut uns in dem Herzen wohl</l><lb n="pba_286.118"/><l>Und sind des gleichen Fugs so voll,</l><lb n="pba_286.119"/><l>Daß selten jemand wäre,</l><lb n="pba_286.120"/><l>Der Treue trüg' und Ehre</l><lb n="pba_286.121"/><l>Und dem Freund kein Falsch in seiner Brust,</l><lb n="pba_286.122"/><l>Er möchte sogethane Lust</l><lb n="pba_286.123"/><l>Jn Herzen und in Sinnen</l><lb n="pba_286.124"/><l>Sich selber wohl gewinnen.</l><lb n="pba_286.125"/><l>Denn unter unsern Füßen liegt</l><lb n="pba_286.126"/><l>Mit Jammer kläglich hingeschmiegt,</l><lb n="pba_286.127"/><l>Wovon so holdes Glück entsteht:</l><lb n="pba_286.128"/><l>Das ist Treue, die von Herzen geht;</l><lb n="pba_286.129"/><l>Die trägt sich uns vergebens an:</l><lb n="pba_286.130"/><l>Die Augen kehren wir hiedann</l><lb n="pba_286.131"/><l>Und treten leider die Süße</l><lb n="pba_286.132"/><l>Gleichgültig unter die Füße.</l><lb n="pba_286.133"/><l>Die wir da liegen ließen</l><lb n="pba_286.134"/><l>Und in die Erde stießen,</l><lb n="pba_286.135"/><l>Wollten wir sie suchen dort,</l><lb n="pba_286.136"/><l>Wir wüßten kaum sogleich den Ort.</l><lb n="pba_286.137"/><l>So guten Lohn die rechte</l><lb n="pba_286.138"/><l>Treu' unter Freunden brächte,</l><lb n="pba_286.139"/><l>Warum lieben wir sie nicht?</l><lb n="pba_286.140"/><l>Ein Blick von holdem Angesicht</l><lb n="pba_286.141"/><l>Aus den geliebten Augen</l></lg><cb type="end"/></note>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0304] pba_286.001 befindet sich hier so ganz in seinem Element, daß er den Ernst des pba_286.002 unerbittlichen Schicksals aus den Augen verliert und mit allen seinen pba_286.003 Reizen und großen Vorzügen unter der Höhe des Epos bleibt, dessen pba_286.004 Würde und Größe unzertrennlich von seiner strengen Einheit sind: diese 1 1 pba_286.005 der friunden alsô liuget, pba_286.006 daz er sich selben triuget. pba_286.007 wir falschen minnaere, pba_286.008 der Minnen trügenaere, pba_286.009 wie vergânt uns unser tage, pba_286.010 dáz wir únsérre klage pba_286.011 sô selten liebez ende geben! pba_286.012 wie vertuon wir unser leben pba_286.013 âne liep und âne guot! pba_286.014 nu gît uns doch daz guoten muot, pba_286.015 daz uns ze nichté bestät. pba_286.016 swaz iemen schoener maere hât pba_286.017 von friuntlichen dingen, pba_286.018 swaz wir mit rede vür bringen pba_286.019 von den, die wîlen wâren pba_286.020 vor manegen hundert jâren, pba_286.021 daz tuot uns in dem herzen wol pba_286.022 und sîn derselben state sô vol, pba_286.023 daz lützel iemen waere pba_286.024 getriuwe unde gewaere pba_286.025 und wider den friunt ân â'kúst, pba_286.026 ern möhte sus getâne lust pba_286.027 von sîn selbes sachen pba_286.028 in sînem herzen machen, pba_286.029 wan uns daz selbe z' aller zît pba_286.030 mit jâmer under füezen lît, pba_286.031 dâ von ez allez ûf erstât: pba_286.032 deist triuwe, diu von herzen gât; pba_286.033 diu treit sich uns vergebene an; pba_286.034 sô kêre wir daz ouge dan pba_286.035 und trî'bén die süezen pba_286.036 unwertlich under füezen; pba_286.037 wir haben si mit unwerde pba_286.038 vertreten in der erde; pba_286.039 ob wir si gerne suochten dâ, pba_286.040 wir enwízzen alles gâhes wâ. pba_286.041 sô guot, sô lônbaere pba_286.042 triuw under friunden waere, pba_286.043 war umbe lieben wir si niht? pba_286.044 ein blic, ein inneclîch gesiht pba_286.045 ûz herzeliebes ougen pba_286.101 Wer Freunden also lüget, pba_286.102 Daß er sich selber trüget! pba_286.103 Wir Minner falscher Sinne, pba_286.104 Verfälscher wahrer Minne, pba_286.105 Wie vergehn uns unsre Tage, pba_286.106 Daß wir unsrer Klage pba_286.107 So selten liebes Ende geben! pba_286.108 Wie verthun wir unser Leben pba_286.109 So ohne Lieb' und wahres Gut. pba_286.110 Gibt es uns doch guten Mut, pba_286.111 Wo es auf fremdem Felde sprießt. pba_286.112 Was jemand schöner Mären liest pba_286.113 Von freundlichen Dingen, pba_286.114 Was wir zur Sprache bringen pba_286.115 Von solchen, die da waren pba_286.116 Vor manchen hundert Jahren, pba_286.117 Das thut uns in dem Herzen wohl pba_286.118 Und sind des gleichen Fugs so voll, pba_286.119 Daß selten jemand wäre, pba_286.120 Der Treue trüg' und Ehre pba_286.121 Und dem Freund kein Falsch in seiner Brust, pba_286.122 Er möchte sogethane Lust pba_286.123 Jn Herzen und in Sinnen pba_286.124 Sich selber wohl gewinnen. pba_286.125 Denn unter unsern Füßen liegt pba_286.126 Mit Jammer kläglich hingeschmiegt, pba_286.127 Wovon so holdes Glück entsteht: pba_286.128 Das ist Treue, die von Herzen geht; pba_286.129 Die trägt sich uns vergebens an: pba_286.130 Die Augen kehren wir hiedann pba_286.131 Und treten leider die Süße pba_286.132 Gleichgültig unter die Füße. pba_286.133 Die wir da liegen ließen pba_286.134 Und in die Erde stießen, pba_286.135 Wollten wir sie suchen dort, pba_286.136 Wir wüßten kaum sogleich den Ort. pba_286.137 So guten Lohn die rechte pba_286.138 Treu' unter Freunden brächte, pba_286.139 Warum lieben wir sie nicht? pba_286.140 Ein Blick von holdem Angesicht pba_286.141 Aus den geliebten Augen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/304
Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/304>, abgerufen am 22.11.2024.