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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

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schaftlicher Erbitterung vorwarf. Das ganze Jnteresse lenkt sich damit pba_575.002
auf die Persönlichkeit der Jo! Das mystische Wunder des Mythus konnte pba_575.003
dem dramatischen Dichter nicht genügen: er bedurfte eines inneren pba_575.004
Zusammenhanges,
der aus der Fremdartigkeit der berichteten Ereignisse pba_575.005
hervorleuchtete. Wenn es nun auch uns Modernen für immer pba_575.006
unmöglich sein wird von der Eigenartigkeit des religiösen Empfindens pba_575.007
der Griechen gerade auf diesem uns ganz fernab liegenden Gebiete eine pba_575.008
irgend zureichende Vorstellung zu gewinnen, so sind uns doch die dort pba_575.009
vorhandenen Erscheinungen thatsächlich bekannt, und die Auffassung, pba_575.010
in welcher Äschylus den Jomythus für seine Tragödie in lebendige pba_575.011
Wirksamkeit setzte, läßt sich daraus verstehen.

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Der Bericht der Jo von ihrem Schicksal ist bei Äschylus etwas pba_575.013
weit Verschiedenes von der Erzählung eines Liebesabenteuers mit Zeus pba_575.014
und der Eifersucht der Hera. Von Zeus selbst geht ihre Strafe pba_575.015
aus und den Anlaß dazu hat ihr eigenes Verhalten gegeben! So pba_575.016
lautet nach Droysens Übersetzung, die nur an einer Stelle wesentlicher pba_575.017
Berichtigung bedarf, Jos Mitteilung ihres Leidensgeschickes an Prometheus pba_575.018
und den Chor der Okeaniden, der Schwestern ihres Vaters pba_575.019
Jnachus (s. V. 640 ff.):

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Jn klaren Worten sollt ihr alles, was ihr wünscht, pba_575.021
Vernehmen. Freilich selbst zu sagen schäm' ich mich, pba_575.022
Von wannen dieses gottverhängte Wetter mir, pba_575.023
Der einst'gen Schönheit grauser Tausch mir Armen kam. pba_575.024
Denn immer schwebten nächtige Traumgestalten still pba_575.025
Herein in meine Kammer, und liebkos'ten mich pba_575.026
Mit leisen Worten: "o, du vielglücksel'ge Maid, pba_575.027
"Was bleibst du jetzt noch Mädchen, da dir werden kann pba_575.028
"Die höchste Brautschaft; Zeus erglüht in Liebe dir pba_575.029
"Vom Pfeil der Sehnsucht; nach der Kypris süßem Kampf pba_575.030
"Verlangt's ihn; du, Kind, weise nicht von dir den Kuß pba_575.031
"Kronions; geh' nun nach der tiefen Wiesenau, pba_575.032
"Gen Lerna, nach des Vaters Herden und Gehöft, pba_575.033
"Daß seiner Sehnsucht ruhn des Gottes Auge mag." pba_575.034
Und solche Träume kamen mir Vieltraurigen pba_575.035
Jn allen Nächten, bis dem Vater ich zuletzt pba_575.036
Zu sagen wagte meine Träume, meinen Gram. pba_575.037
Der sandte nun gen Pytho, gen Dodonas Wald pba_575.038
Vielfache Frage, zu erkunden, was er thun, pba_575.039
Was sagen müßte, das genehm den Göttern sei. pba_575.040
Bald kamen seine Boten mit vieldeutigen, pba_575.041
Mit unerklärlich rätselhaften Sprüchen heim; pba_575.042
Dann aber endlich kam an Jnachos ein Spruch, pba_575.043
Der unverkennbar ihm gebot und anbefahl,

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schaftlicher Erbitterung vorwarf. Das ganze Jnteresse lenkt sich damit pba_575.002
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Der Bericht der Jo von ihrem Schicksal ist bei Äschylus etwas pba_575.013
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Jnachus (s. V. 640 ff.):

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Jn klaren Worten sollt ihr alles, was ihr wünscht, pba_575.021
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Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/593>, abgerufen am 31.10.2024.