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Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887.

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äußerste Grad komischer Begriffsverwirrung mit Recht dem pba_699.004
sachlich Komischen eingereiht, nicht, wozu der Anschein verleiten könnte, pba_699.005
dem Komischen des Ausdrucks. Mit Recht bemerkt dazu Bernays: pba_699.006
"je leichter ein unsicher geführtes Einteilungsmesser in solchem Falle pba_699.007
schief schneidet, desto kenntlicher erprobt sich noch hier zuletzt die feste pba_699.008
Hand des Aristoteles."

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Es ist im Obigen viel Veranlassung gewesen, die von Bernays vertretenen pba_699.010
Meinungen zu bestreiten; desto erfreulicher ist es, hier am pba_699.011
Schlusse in dem wesentlichsten Punkt die volle Übereinstimmung mit pba_699.012
ihm hervorheben zu können, wenn er dem zuletzt behandelten Aufsatz pba_699.013
"Ergänzung zu Aristoteles' Poetik" die folgenden, trefflichen Worte hinzufügt: pba_699.014
"Auch das Geringste, was sich zur Vervollständigung der pba_699.015
Poetik noch auffinden läßt, bekommt Anteil an der eigentümlichen Bedeutung, pba_699.016
welche von den übrigen Schriften des Aristoteles diejenigen pba_699.017
Werke auszeichnet, in denen er die Gesetze menschlichen Denkens und pba_699.018
Dichtens niedergelegt hat. Diese Werke, das Organon und die pba_699.019
Poetik, konnten nicht durch zwei Jahrtausende zu Büchern von bloß pba_699.020
historischem Jnteresse herabgedrückt werden; sie haben den Wert und pba_699.021
die unmittelbare Anwendbarkeit von Lehrbüchern unübertroffen pba_699.022
behauptet.
Für das Organon zeugt Kants Geständnis, pba_699.023
daß die formale Logik seit Aristoteles nicht vorwärts gegangen; und pba_699.024
Lessings begeistertes Anraten vereinigt sich mit Goethes und Schillers pba_699.025
lebendigem Beispiel, um auf die jetzige Poetik, nur ein Torso des großen pba_699.026
aristotelischen Werkes, noch heutige Dichter hinzuweisen. Es entspringt pba_699.027
aber diese unverminderte Brauchbarkeit der Poetik aus der Universalität pba_699.028
ihrer Gesetze
und aus der weisesten Mäßigung im Gesetzgeben. pba_699.029
Jn allem Unwesentlichen ist sie, wie Schiller sich verwundert pba_699.030
ausdrückt, "sogar sehr lax", und das Wesentliche wird über wandelbare pba_699.031
Sitten und Meinungen hinausgehoben, erscheint verknüpft pba_699.032
mit unveränderlichen Forderungen der Vernunft, pba_699.033
gegründet auf tiefere Erkenntnis der nicht minder unveränderlichen pba_699.034
Leidenschaften.
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Mag ein schönes Wort Goethes aus den Noten zum westöstlichen pba_699.036
Diwan den Beschluß bilden und dem Unternehmen des Ganzen gewissermaßen pba_699.037
zur Rechtfertigung dienen:

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"Die Besonnenheit des Dichters bezieht sich eigentlich auf die

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Es ist im Obigen viel Veranlassung gewesen, die von Bernays vertretenen pba_699.010
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Zitationshilfe: Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst. Stuttgart, 1887, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumgart_poetik_1887/717>, abgerufen am 22.11.2024.