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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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des Bodens, wegen ihrer Tauglichkeit zum Anbaue von Blößen
und wegen ihres Gebrauches zu Bau-, Bretter- und Spaltholz.
Es gehört hierher:

a) Die Kiefer (Pinus sylvestris). Sie erreicht ein Alter
von 200 Jahre, eine Höhe von 120-130 Fuß, eine Dicke von
3-4 Fuß und ihre Fruchtbarkeit im 20sten Jahre. Dieselbe
kommt 6000 Fuß über der Meeresfläche noch fort, und in reinen
Beständen vor, verlangt einen feuchten, tiefen, humusreichen Bo-
den, und verträgt jedes Klima. Als Brennholz ist sie mit 60 bis
80 Jahren, als starkes Bauholz mit 100-120 Jahren schon
brauchbar, und gibt einen jährlichen Holzzuwachs von 4-80,
aber im Durchschnitte einen solchen von 20-60 Kub. Fuß1).
Die Brennkraft ihres Holzes ist = 88.

b) Die Weißtanne (Tanne, Pinus abies). Sie kommt zu
einem Alter von 300-400 Jahre, einer Höhe von 180 Fuß, einer
Dicke bis 8 Fuß und zur Fruchtbarkeit mit 50-60 Jahren. Man
findet sie noch 6000 Fuß über der Meeresfläche. Sie wächst in
reinen Beständen und im Gemische mit Rothbuchen und Roth-
tannen, verlangt einen lockeren frischen nahrhaften Boden, ein
mehr feuchtes Klima, verträgt sich aber nicht mit einer zu sonnigen
Lage. Ihr Holz, zu Brett- und Bauholz sehr tauglich, ist sehr
fein und zähe und hat eine Brennkraft = 70. Besonders gut ist
sie als Stockholz2).

c) Die Rothtanne (Fichte, Pinus picea). Sie erreicht
ein Alter von 200-300 Jahren, eine Höhe von 180 Fuß, eine
Dicke bis zu 6 Fuß, ihre Fruchtbarkeit mit 50-60 Jahren und
kommt 5500-6000 Fuß über der Meeresfläche fort. Man findet
sie in reinen Beständen und im Gemische mit Buchen und Weiß-
tannen, verlangt einen frischen tiefen kräftigen Boden, geschützte
Mitternachtseiten zu ihrem Standorte und erträgt keine Hitze. Zu
Bau- und Brennholz, aber nicht für feine Holzarbeiten, ist sie
brauchbar3). Die Brennkraft ihres Holzes ist = 78.

d) Die Lärche (Pinus larix). Sie wird bis 200 Jahre alt,
80-100 Fuß hoch, 2-3 Fuß dick, und schon mit dem 6-8ten
Jahre fruchtbar, und kommt im Norden am besten 1200-2500
Fuß über der Meeresfläche fort. Sie verlangt einen tiefen frischen
kräftigen Lehmboden und erreicht auch auf humosem Sandboden
ein Alter von 60 Jahren4). Die Brennkraft des Lärchenholzes
ist = 71.

1) Man sammelt die Saamen zwischen dem November und März, und kann
sie, im Schutze gegen Luft und Sonne, 1 Jahr lang aufbewahren. Sind sie aber
ausgeklengt, so halten sie sich 3-4 Jahre lang. Man säet im Frühjahre, ent-

des Bodens, wegen ihrer Tauglichkeit zum Anbaue von Blößen
und wegen ihres Gebrauches zu Bau-, Bretter- und Spaltholz.
Es gehört hierher:

a) Die Kiefer (Pinus sylvestris). Sie erreicht ein Alter
von 200 Jahre, eine Höhe von 120–130 Fuß, eine Dicke von
3–4 Fuß und ihre Fruchtbarkeit im 20ſten Jahre. Dieſelbe
kommt 6000 Fuß über der Meeresfläche noch fort, und in reinen
Beſtänden vor, verlangt einen feuchten, tiefen, humusreichen Bo-
den, und verträgt jedes Klima. Als Brennholz iſt ſie mit 60 bis
80 Jahren, als ſtarkes Bauholz mit 100–120 Jahren ſchon
brauchbar, und gibt einen jährlichen Holzzuwachs von 4–80,
aber im Durchſchnitte einen ſolchen von 20–60 Kub. Fuß1).
Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 88.

b) Die Weißtanne (Tanne, Pinus abies). Sie kommt zu
einem Alter von 300–400 Jahre, einer Höhe von 180 Fuß, einer
Dicke bis 8 Fuß und zur Fruchtbarkeit mit 50–60 Jahren. Man
findet ſie noch 6000 Fuß über der Meeresfläche. Sie wächst in
reinen Beſtänden und im Gemiſche mit Rothbuchen und Roth-
tannen, verlangt einen lockeren friſchen nahrhaften Boden, ein
mehr feuchtes Klima, verträgt ſich aber nicht mit einer zu ſonnigen
Lage. Ihr Holz, zu Brett- und Bauholz ſehr tauglich, iſt ſehr
fein und zähe und hat eine Brennkraft = 70. Beſonders gut iſt
ſie als Stockholz2).

c) Die Rothtanne (Fichte, Pinus picea). Sie erreicht
ein Alter von 200–300 Jahren, eine Höhe von 180 Fuß, eine
Dicke bis zu 6 Fuß, ihre Fruchtbarkeit mit 50–60 Jahren und
kommt 5500–6000 Fuß über der Meeresfläche fort. Man findet
ſie in reinen Beſtänden und im Gemiſche mit Buchen und Weiß-
tannen, verlangt einen friſchen tiefen kräftigen Boden, geſchützte
Mitternachtſeiten zu ihrem Standorte und erträgt keine Hitze. Zu
Bau- und Brennholz, aber nicht für feine Holzarbeiten, iſt ſie
brauchbar3). Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 78.

d) Die Lärche (Pinus larix). Sie wird bis 200 Jahre alt,
80–100 Fuß hoch, 2–3 Fuß dick, und ſchon mit dem 6–8ten
Jahre fruchtbar, und kommt im Norden am beſten 1200–2500
Fuß über der Meeresfläche fort. Sie verlangt einen tiefen friſchen
kräftigen Lehmboden und erreicht auch auf humoſem Sandboden
ein Alter von 60 Jahren4). Die Brennkraft des Lärchenholzes
iſt = 71.

1) Man ſammelt die Saamen zwiſchen dem November und März, und kann
ſie, im Schutze gegen Luft und Sonne, 1 Jahr lang aufbewahren. Sind ſie aber
ausgeklengt, ſo halten ſie ſich 3–4 Jahre lang. Man ſäet im Frühjahre, ent-
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[296/0318] des Bodens, wegen ihrer Tauglichkeit zum Anbaue von Blößen und wegen ihres Gebrauches zu Bau-, Bretter- und Spaltholz. Es gehört hierher: a) Die Kiefer (Pinus sylvestris). Sie erreicht ein Alter von 200 Jahre, eine Höhe von 120–130 Fuß, eine Dicke von 3–4 Fuß und ihre Fruchtbarkeit im 20ſten Jahre. Dieſelbe kommt 6000 Fuß über der Meeresfläche noch fort, und in reinen Beſtänden vor, verlangt einen feuchten, tiefen, humusreichen Bo- den, und verträgt jedes Klima. Als Brennholz iſt ſie mit 60 bis 80 Jahren, als ſtarkes Bauholz mit 100–120 Jahren ſchon brauchbar, und gibt einen jährlichen Holzzuwachs von 4–80, aber im Durchſchnitte einen ſolchen von 20–60 Kub. Fuß1). Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 88. b) Die Weißtanne (Tanne, Pinus abies). Sie kommt zu einem Alter von 300–400 Jahre, einer Höhe von 180 Fuß, einer Dicke bis 8 Fuß und zur Fruchtbarkeit mit 50–60 Jahren. Man findet ſie noch 6000 Fuß über der Meeresfläche. Sie wächst in reinen Beſtänden und im Gemiſche mit Rothbuchen und Roth- tannen, verlangt einen lockeren friſchen nahrhaften Boden, ein mehr feuchtes Klima, verträgt ſich aber nicht mit einer zu ſonnigen Lage. Ihr Holz, zu Brett- und Bauholz ſehr tauglich, iſt ſehr fein und zähe und hat eine Brennkraft = 70. Beſonders gut iſt ſie als Stockholz2). c) Die Rothtanne (Fichte, Pinus picea). Sie erreicht ein Alter von 200–300 Jahren, eine Höhe von 180 Fuß, eine Dicke bis zu 6 Fuß, ihre Fruchtbarkeit mit 50–60 Jahren und kommt 5500–6000 Fuß über der Meeresfläche fort. Man findet ſie in reinen Beſtänden und im Gemiſche mit Buchen und Weiß- tannen, verlangt einen friſchen tiefen kräftigen Boden, geſchützte Mitternachtſeiten zu ihrem Standorte und erträgt keine Hitze. Zu Bau- und Brennholz, aber nicht für feine Holzarbeiten, iſt ſie brauchbar3). Die Brennkraft ihres Holzes iſt = 78. d) Die Lärche (Pinus larix). Sie wird bis 200 Jahre alt, 80–100 Fuß hoch, 2–3 Fuß dick, und ſchon mit dem 6–8ten Jahre fruchtbar, und kommt im Norden am beſten 1200–2500 Fuß über der Meeresfläche fort. Sie verlangt einen tiefen friſchen kräftigen Lehmboden und erreicht auch auf humoſem Sandboden ein Alter von 60 Jahren4). Die Brennkraft des Lärchenholzes iſt = 71. ¹⁾ Man ſammelt die Saamen zwiſchen dem November und März, und kann ſie, im Schutze gegen Luft und Sonne, 1 Jahr lang aufbewahren. Sind ſie aber ausgeklengt, ſo halten ſie ſich 3–4 Jahre lang. Man ſäet im Frühjahre, ent-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/318>, abgerufen am 01.06.2024.