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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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weder in Zapfen oder ausgeklengt, entweder in die Pflugfurche oder in Hackenlöcher
und -Rinnen, oder in das schon etwas hervorgewachsene Getreide. Wenn die
Zapfen aufzuspringen anfangen, so müssen sie gewendet werden. Dies geschieht
zugleich durch das Kehren mit einem stumpfen Besen, damit die Saamen ausfallen.
Diese aber werden höchstens 1 Zoll hoch mit Erde bedeckt, und man bedarf für
1 Morgen höchstens 6 Scheffel Zapfen oder 6 Pfund guten Saamen. Sie eignet
sich blos zum Hochwalde. Im Saamenschlage sind die Mutterbäume 12-15 Fuß
auseinander zu stellen, um 1/3 - 1/3 der Fläche zu beschirmen; denn freier Stand
ist ihm nicht gefährlich. Der Lichtschlag erfolgt sehr stark nach geschehenem Anfluge
sogleich und der Abtriebsschlag dann, wann die jungen Pflanzen 1 Fuß hoch sind,
die Durchforstung beginnt schon mit dem 20-25sten Jahre. Man s. Hundes-
hagen Encyclopädie. I. §. 45-49 (Botanik der Nadelhölzer). §. 132-154
(Hochwalde derselben). Pfeil Handbuch. II. 147. 258 (ebenso). 378 (Saat).
Hartig Lehrbuch. II. Band. I. Theil. 1r Abschn. 11-16s Kap. (ebenso).
v. Sponeck, Ueber unsere Nadelhölzer, in Hinsicht auf Hiebsbestellungen. Marburg
1815. v. Kropff System und Grundsätze. I. 113. Lindenthal, Versuch über
Kiefernsaaten. Frankfurt a. d. O. 1800. Kaepler, Anbau und Benutzung eines
Kiefernwaldes. Leipzig 1798. Hartig, Kultur der Waldblößen. Berlin 1827.
Moser Archiv. IV. 244. XVI. 1. Hartig Journal. I. 2. Archiv I.-IV.
Pfeil Krit. Blätter. III. 2. Laurop Annalen IV. 4. Hundeshagen Bei-
träge. II. Bd. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 110.
2) Der Saamen wird am Ende Septembers und Anfange Oktobers reif. Hat
man ihn gesammelt und ausgeklengt, so muß er noch durch das Sieb gereinigt
werden, ehe man ihn säet, was am besten noch im Spätjahre geschieht. Man
säet ihn nur auf hinlänglich geschützte Waldblößen im Freien, sonst aber nur in
Pflanzgärten, weil ihr Aufkommen anders zu sehr gefährdet ist. Aus diesen versetzt
man sie in entsprechende Mischbestände. Man kann sie aber auch in alte Bestände
säen, wenn man die Unkräuter zu vernichten weiß. An den alten Bäumen haut
man in diesem Falle die unteren Aeste ab, hackt die Erde auf und bringt den
Saamen 1-11/2 Zoll tief unter. Für den Morgen rechnet man 40 Pfd. Saamen,
weil die Weißtanne gerne dicht steht. Der Saamenschlag ist ungefähr wie bei
der Buche; der Lichtschlag aber dichter, weil die Weißtanne den Schatten gut
erträgt; endlich ist der Abtriebsschlag ebenfalls wie bei der Buche zu machen.
Die Durchforstung darf erst mit dem 40sten Jahre beginnen und nur alle 15 Jahre
wiederholt werden. S. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 103. Desselben
forstwiss. Hefte. Nürnberg 1828. 2s Heft.
3) Reife und Sammeln des Saamens wie bei der Kiefer. Man säet blos
ausgeklengten Saamen, und zwar im Frühjahre, wenn keine Fröste mehr zu er-
warten sind, und kein Vogelfraß mehr zu fürchten ist. Die Plattensaat ist vor-
zuziehen, weil die Fichte diesen Stand von Natur liebt, und man macht Platten
von 1 bis 3 Quadr. Fuß in Entfernungen, selbst von 1/2 Ruthe, indem man den
Wasen vollständig ausreißt, und zum Schutze der Pflänzchen gegen Süden aufsetzt.
Man braucht je nach den äußeren Umständen 8-20 Pfund Saamen. Doch aber
ist die Pflanzung auch bei der Fichte sicherer als die Saat, weil diese sehr durch
Ausfrieren und Thierfraß leidet. Alle Nadelhölzer, besonders aber die Fichten,
leiden sehr durch Windbruch. Daher sucht man sie nicht blos in der Lage des
Bestandes, sondern auch durch den Hieb davor zu schützen. Es gibt daher für sie
folgende eigenthümliche Hiebsmethoden: a) Der Kahlschlag, bei welchem man
die Schläge in der Richtung von Nordost nach Südwest in Streifen anlegt, die
nicht länger als der höchste Stamm des Schlages sind, alsdann bei einem zu er-
wartenden Saamenjahre das Holz kahl abtreibt, und zur Erleichterung der
Besaamung den Boden aufreißt; b) der Wechselschlag (Kessel- oder Coulissen-
hieb), der als ein Kahlschlag erscheint, bei welchem man immer zwischen zwei
gleichzeitigen parallelen Kahlschlägen einen gleichen Streifen Baumholz stehen läßt,
und erst abtreibt nach der Bildung des Anfluges, welches Leztere man ohne Schaden
thun kann, da auch die Coulissen besaamt sind; c) der Besaamungsschlag in
dem Sinne wie bei den anderen Hölzern; bei ihm wird der Saamenschlag ungefähr
wie bei den Buchen gehalten, der Lichtschlag 2-3 Jahre nach geschehenem Anfluge
weder in Zapfen oder ausgeklengt, entweder in die Pflugfurche oder in Hackenlöcher
und -Rinnen, oder in das ſchon etwas hervorgewachſene Getreide. Wenn die
Zapfen aufzuſpringen anfangen, ſo müſſen ſie gewendet werden. Dies geſchieht
zugleich durch das Kehren mit einem ſtumpfen Beſen, damit die Saamen ausfallen.
Dieſe aber werden höchſtens 1 Zoll hoch mit Erde bedeckt, und man bedarf für
1 Morgen höchſtens 6 Scheffel Zapfen oder 6 Pfund guten Saamen. Sie eignet
ſich blos zum Hochwalde. Im Saamenſchlage ſind die Mutterbäume 12–15 Fuß
auseinander zu ſtellen, um ⅓–⅓ der Fläche zu beſchirmen; denn freier Stand
iſt ihm nicht gefährlich. Der Lichtſchlag erfolgt ſehr ſtark nach geſchehenem Anfluge
ſogleich und der Abtriebsſchlag dann, wann die jungen Pflanzen 1 Fuß hoch ſind,
die Durchforſtung beginnt ſchon mit dem 20–25ſten Jahre. Man ſ. Hundes-
hagen Encyclopädie. I. §. 45–49 (Botanik der Nadelhölzer). §. 132–154
(Hochwalde derſelben). Pfeil Handbuch. II. 147. 258 (ebenſo). 378 (Saat).
Hartig Lehrbuch. II. Band. I. Theil. 1r Abſchn. 11–16s Kap. (ebenſo).
v. Sponeck, Ueber unſere Nadelhölzer, in Hinſicht auf Hiebsbeſtellungen. Marburg
1815. v. Kropff Syſtem und Grundſätze. I. 113. Lindenthal, Verſuch über
Kiefernſaaten. Frankfurt a. d. O. 1800. Kaepler, Anbau und Benutzung eines
Kiefernwaldes. Leipzig 1798. Hartig, Kultur der Waldblößen. Berlin 1827.
Moſer Archiv. IV. 244. XVI. 1. Hartig Journal. I. 2. Archiv I.-IV.
Pfeil Krit. Blätter. III. 2. Laurop Annalen IV. 4. Hundeshagen Bei-
träge. II. Bd. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 110.
2) Der Saamen wird am Ende Septembers und Anfange Oktobers reif. Hat
man ihn geſammelt und ausgeklengt, ſo muß er noch durch das Sieb gereinigt
werden, ehe man ihn ſäet, was am beſten noch im Spätjahre geſchieht. Man
ſäet ihn nur auf hinlänglich geſchützte Waldblößen im Freien, ſonſt aber nur in
Pflanzgärten, weil ihr Aufkommen anders zu ſehr gefährdet iſt. Aus dieſen verſetzt
man ſie in entſprechende Miſchbeſtände. Man kann ſie aber auch in alte Beſtände
ſäen, wenn man die Unkräuter zu vernichten weiß. An den alten Bäumen haut
man in dieſem Falle die unteren Aeſte ab, hackt die Erde auf und bringt den
Saamen 1–1½ Zoll tief unter. Für den Morgen rechnet man 40 Pfd. Saamen,
weil die Weißtanne gerne dicht ſteht. Der Saamenſchlag iſt ungefähr wie bei
der Buche; der Lichtſchlag aber dichter, weil die Weißtanne den Schatten gut
erträgt; endlich iſt der Abtriebsſchlag ebenfalls wie bei der Buche zu machen.
Die Durchforſtung darf erſt mit dem 40ſten Jahre beginnen und nur alle 15 Jahre
wiederholt werden. S. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 103. Deſſelben
forſtwiſſ. Hefte. Nürnberg 1828. 2s Heft.
3) Reife und Sammeln des Saamens wie bei der Kiefer. Man ſäet blos
ausgeklengten Saamen, und zwar im Frühjahre, wenn keine Fröſte mehr zu er-
warten ſind, und kein Vogelfraß mehr zu fürchten iſt. Die Plattenſaat iſt vor-
zuziehen, weil die Fichte dieſen Stand von Natur liebt, und man macht Platten
von 1 bis 3 Quadr. Fuß in Entfernungen, ſelbſt von ½ Ruthe, indem man den
Waſen vollſtändig ausreißt, und zum Schutze der Pflänzchen gegen Süden aufſetzt.
Man braucht je nach den äußeren Umſtänden 8–20 Pfund Saamen. Doch aber
iſt die Pflanzung auch bei der Fichte ſicherer als die Saat, weil dieſe ſehr durch
Ausfrieren und Thierfraß leidet. Alle Nadelhölzer, beſonders aber die Fichten,
leiden ſehr durch Windbruch. Daher ſucht man ſie nicht blos in der Lage des
Beſtandes, ſondern auch durch den Hieb davor zu ſchützen. Es gibt daher für ſie
folgende eigenthümliche Hiebsmethoden: a) Der Kahlſchlag, bei welchem man
die Schläge in der Richtung von Nordoſt nach Südweſt in Streifen anlegt, die
nicht länger als der höchſte Stamm des Schlages ſind, alsdann bei einem zu er-
wartenden Saamenjahre das Holz kahl abtreibt, und zur Erleichterung der
Beſaamung den Boden aufreißt; b) der Wechſelſchlag (Keſſel- oder Couliſſen-
hieb), der als ein Kahlſchlag erſcheint, bei welchem man immer zwiſchen zwei
gleichzeitigen parallelen Kahlſchlägen einen gleichen Streifen Baumholz ſtehen läßt,
und erſt abtreibt nach der Bildung des Anfluges, welches Leztere man ohne Schaden
thun kann, da auch die Couliſſen beſaamt ſind; c) der Beſaamungsſchlag in
dem Sinne wie bei den anderen Hölzern; bei ihm wird der Saamenſchlag ungefähr
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[297/0319] ¹⁾ weder in Zapfen oder ausgeklengt, entweder in die Pflugfurche oder in Hackenlöcher und -Rinnen, oder in das ſchon etwas hervorgewachſene Getreide. Wenn die Zapfen aufzuſpringen anfangen, ſo müſſen ſie gewendet werden. Dies geſchieht zugleich durch das Kehren mit einem ſtumpfen Beſen, damit die Saamen ausfallen. Dieſe aber werden höchſtens 1 Zoll hoch mit Erde bedeckt, und man bedarf für 1 Morgen höchſtens 6 Scheffel Zapfen oder 6 Pfund guten Saamen. Sie eignet ſich blos zum Hochwalde. Im Saamenſchlage ſind die Mutterbäume 12–15 Fuß auseinander zu ſtellen, um ⅓–⅓ der Fläche zu beſchirmen; denn freier Stand iſt ihm nicht gefährlich. Der Lichtſchlag erfolgt ſehr ſtark nach geſchehenem Anfluge ſogleich und der Abtriebsſchlag dann, wann die jungen Pflanzen 1 Fuß hoch ſind, die Durchforſtung beginnt ſchon mit dem 20–25ſten Jahre. Man ſ. Hundes- hagen Encyclopädie. I. §. 45–49 (Botanik der Nadelhölzer). §. 132–154 (Hochwalde derſelben). Pfeil Handbuch. II. 147. 258 (ebenſo). 378 (Saat). Hartig Lehrbuch. II. Band. I. Theil. 1r Abſchn. 11–16s Kap. (ebenſo). v. Sponeck, Ueber unſere Nadelhölzer, in Hinſicht auf Hiebsbeſtellungen. Marburg 1815. v. Kropff Syſtem und Grundſätze. I. 113. Lindenthal, Verſuch über Kiefernſaaten. Frankfurt a. d. O. 1800. Kaepler, Anbau und Benutzung eines Kiefernwaldes. Leipzig 1798. Hartig, Kultur der Waldblößen. Berlin 1827. Moſer Archiv. IV. 244. XVI. 1. Hartig Journal. I. 2. Archiv I.-IV. Pfeil Krit. Blätter. III. 2. Laurop Annalen IV. 4. Hundeshagen Bei- träge. II. Bd. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 110. ²⁾ Der Saamen wird am Ende Septembers und Anfange Oktobers reif. Hat man ihn geſammelt und ausgeklengt, ſo muß er noch durch das Sieb gereinigt werden, ehe man ihn ſäet, was am beſten noch im Spätjahre geſchieht. Man ſäet ihn nur auf hinlänglich geſchützte Waldblößen im Freien, ſonſt aber nur in Pflanzgärten, weil ihr Aufkommen anders zu ſehr gefährdet iſt. Aus dieſen verſetzt man ſie in entſprechende Miſchbeſtände. Man kann ſie aber auch in alte Beſtände ſäen, wenn man die Unkräuter zu vernichten weiß. An den alten Bäumen haut man in dieſem Falle die unteren Aeſte ab, hackt die Erde auf und bringt den Saamen 1–1½ Zoll tief unter. Für den Morgen rechnet man 40 Pfd. Saamen, weil die Weißtanne gerne dicht ſteht. Der Saamenſchlag iſt ungefähr wie bei der Buche; der Lichtſchlag aber dichter, weil die Weißtanne den Schatten gut erträgt; endlich iſt der Abtriebsſchlag ebenfalls wie bei der Buche zu machen. Die Durchforſtung darf erſt mit dem 40ſten Jahre beginnen und nur alle 15 Jahre wiederholt werden. S. Laurop Hiebs- und Kulturlehre. §. 103. Deſſelben forſtwiſſ. Hefte. Nürnberg 1828. 2s Heft. ³⁾ Reife und Sammeln des Saamens wie bei der Kiefer. Man ſäet blos ausgeklengten Saamen, und zwar im Frühjahre, wenn keine Fröſte mehr zu er- warten ſind, und kein Vogelfraß mehr zu fürchten iſt. Die Plattenſaat iſt vor- zuziehen, weil die Fichte dieſen Stand von Natur liebt, und man macht Platten von 1 bis 3 Quadr. Fuß in Entfernungen, ſelbſt von ½ Ruthe, indem man den Waſen vollſtändig ausreißt, und zum Schutze der Pflänzchen gegen Süden aufſetzt. Man braucht je nach den äußeren Umſtänden 8–20 Pfund Saamen. Doch aber iſt die Pflanzung auch bei der Fichte ſicherer als die Saat, weil dieſe ſehr durch Ausfrieren und Thierfraß leidet. Alle Nadelhölzer, beſonders aber die Fichten, leiden ſehr durch Windbruch. Daher ſucht man ſie nicht blos in der Lage des Beſtandes, ſondern auch durch den Hieb davor zu ſchützen. Es gibt daher für ſie folgende eigenthümliche Hiebsmethoden: a) Der Kahlſchlag, bei welchem man die Schläge in der Richtung von Nordoſt nach Südweſt in Streifen anlegt, die nicht länger als der höchſte Stamm des Schlages ſind, alsdann bei einem zu er- wartenden Saamenjahre das Holz kahl abtreibt, und zur Erleichterung der Beſaamung den Boden aufreißt; b) der Wechſelſchlag (Keſſel- oder Couliſſen- hieb), der als ein Kahlſchlag erſcheint, bei welchem man immer zwiſchen zwei gleichzeitigen parallelen Kahlſchlägen einen gleichen Streifen Baumholz ſtehen läßt, und erſt abtreibt nach der Bildung des Anfluges, welches Leztere man ohne Schaden thun kann, da auch die Couliſſen beſaamt ſind; c) der Beſaamungsſchlag in dem Sinne wie bei den anderen Hölzern; bei ihm wird der Saamenſchlag ungefähr wie bei den Buchen gehalten, der Lichtſchlag 2–3 Jahre nach geſchehenem Anfluge

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/319>, abgerufen am 22.11.2024.