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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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a) Der Hirsch (Edel- oder Rothwild, Cervus Elephas).
Der Hirsch hat ein Geweihe, das alle Frühjahr durch ein neues
ersetzt wird und bis zu seinem 16ten Jahre wächst. Das Thier
(Weib) hat kein solches. Die Brunstzeit ist der September und
Oktober. Das Thier geht 38-40 Wochen trächtig und wirft
(setzt) 1 Kalb, selten zwei1).

b) Der Damhirsch (Damwild, Cervus Doma). Dieser ist
kleiner als jener und trägt ein vielzackiges, oben schaufelförmiges
Geweihe. Die Brunstzeit ist der Oktober und November. Das
Thier ist 30-32 Wochen trächtig (beschlagen) und wirft so
viele Kälber als das Hirschthier2).

c) Das Reh (Cervus Capreolus). Der Bock trägt ein
kleines Geweihe, das er im November abwirft, die Ricke aber auch
keines. Die Brunstzeit ist im December. Die schon im August
vorkommende Brunst heißt der Waidmann Afterbrunst. Die Ricke
ist 21 Wochen mit 2 Kälbern (Kitzen) trächtig3).

d) Das Wildschwein (Schwarzwild, sus ferus). Die
Brunstzeit ist im December und Januar und während derselben
findet man die Keiler (männl.) bei den Bachen (weibl.). Diese
sind 16 Wochen trächtig und werfen 4-10 Frischlinge4).

e) Der Haase (Lepus timidus). Die Rammelzeit ist vom
Anfange des Frühjahrs bis in den Herbst. Das Rammeln geht
mehrmals vor und die Häsin wirft nach 4 Wochen 2-4 Häschen5).

1) Im Alter von 3/4 Jahren heißt derselbe Spießer, mit 2 Jahren Gabler,
im dritten Jahre Sechsender, wenn er männlichen Geschlechts ist; mit 1 Jahr
Schmalthier, mit der Mannbarkeit Göltthier, später Altthier, wenn sie
weiblichen Geschlechts sind. Aufenthalt: große Laubholzwälder; Geäse: Gras, junge
Holztriebe, Getreide, Kohl, Rüben, Klee, Kartoffeln, wildes Obst, je nach der
Jahrszeit. Darnach richtet sich die Wahl der Rothwildbahn oder des Rothwild-
gartens, wobei man auf Dickicht, Suhlen, fließendes Wasser und eine 9 Fuß hohe
Umzäunung zu sehen hat. Unter 20-30 Morgen darf ein solcher nicht wohl
betragen.
2) Im ersten Jahre heißt der Bock Damspieß (Damschmalspießer), im
folgenden Damhirsch, im nächsten Damschaufler, und später bei schweren
Schaufeln Capitalschaufler. Die weiblichen Hirsche nennt man, ehe sie be-
schlagen sind, Damschmalthiere. Im Uebrigen kommen sie den Edelhirschen
fast gleich.
3) Nach dem ersten Jahre ungefähr heißen die Böcke Spießböcke, in der
Folge Gabelböcke, starke Böcke, Capitalböcke mit zunehmendem Alter und
Körper. Das Reh ist gerne in Gebirgswaldungen. Das Geäse ist wie bei den
Hirschen, aber Wasser müssen sie nothwendig haben. Laub- und besonders Nieder-
wälder und Gehölze sind zu Rehbahnen und Gärten zu wählen, wozu aber bestimmt
10-15 Morgen Fläche und ein 7 Fuß hoher Zaun gehört.
4) Bis zum beendigten ersten Jahre heißen sie immer noch Frischlinge, im
zweiten Jahre überlaufene Frischlinge, im dritten Jahre Keuler und
Bachen, im folgenden angehende Schweine und dann Hauptschweine. Der
Bruch (das Geäse): Bucheln, Eicheln, Kastanien, Nüsse, Wildobst, Kartoffeln,
Bohnen, Rüben, Saudisteln, Würmer, Schnecken, Insekten, Mäuse, Haasen u. s. w.
20 *

a) Der Hirſch (Edel- oder Rothwild, Cervus Elephas).
Der Hirſch hat ein Geweihe, das alle Frühjahr durch ein neues
erſetzt wird und bis zu ſeinem 16ten Jahre wächst. Das Thier
(Weib) hat kein ſolches. Die Brunſtzeit iſt der September und
Oktober. Das Thier geht 38–40 Wochen trächtig und wirft
(ſetzt) 1 Kalb, ſelten zwei1).

b) Der Damhirſch (Damwild, Cervus Doma). Dieſer iſt
kleiner als jener und trägt ein vielzackiges, oben ſchaufelförmiges
Geweihe. Die Brunſtzeit iſt der Oktober und November. Das
Thier iſt 30–32 Wochen trächtig (beſchlagen) und wirft ſo
viele Kälber als das Hirſchthier2).

c) Das Reh (Cervus Capreolus). Der Bock trägt ein
kleines Geweihe, das er im November abwirft, die Ricke aber auch
keines. Die Brunſtzeit iſt im December. Die ſchon im Auguſt
vorkommende Brunſt heißt der Waidmann Afterbrunſt. Die Ricke
iſt 21 Wochen mit 2 Kälbern (Kitzen) trächtig3).

d) Das Wildſchwein (Schwarzwild, sus ferus). Die
Brunſtzeit iſt im December und Januar und während derſelben
findet man die Keiler (männl.) bei den Bachen (weibl.). Dieſe
ſind 16 Wochen trächtig und werfen 4–10 Friſchlinge4).

e) Der Haaſe (Lepus timidus). Die Rammelzeit iſt vom
Anfange des Frühjahrs bis in den Herbſt. Das Rammeln geht
mehrmals vor und die Häſin wirft nach 4 Wochen 2–4 Häschen5).

1) Im Alter von ¾ Jahren heißt derſelbe Spießer, mit 2 Jahren Gabler,
im dritten Jahre Sechsender, wenn er männlichen Geſchlechts iſt; mit 1 Jahr
Schmalthier, mit der Mannbarkeit Göltthier, ſpäter Altthier, wenn ſie
weiblichen Geſchlechts ſind. Aufenthalt: große Laubholzwälder; Geäſe: Gras, junge
Holztriebe, Getreide, Kohl, Rüben, Klee, Kartoffeln, wildes Obſt, je nach der
Jahrszeit. Darnach richtet ſich die Wahl der Rothwildbahn oder des Rothwild-
gartens, wobei man auf Dickicht, Suhlen, fließendes Waſſer und eine 9 Fuß hohe
Umzäunung zu ſehen hat. Unter 20–30 Morgen darf ein ſolcher nicht wohl
betragen.
2) Im erſten Jahre heißt der Bock Damſpieß (Damſchmalſpießer), im
folgenden Damhirſch, im nächſten Damſchaufler, und ſpäter bei ſchweren
Schaufeln Capitalſchaufler. Die weiblichen Hirſche nennt man, ehe ſie be-
ſchlagen ſind, Damſchmalthiere. Im Uebrigen kommen ſie den Edelhirſchen
faſt gleich.
3) Nach dem erſten Jahre ungefähr heißen die Böcke Spießböcke, in der
Folge Gabelböcke, ſtarke Böcke, Capitalböcke mit zunehmendem Alter und
Körper. Das Reh iſt gerne in Gebirgswaldungen. Das Geäſe iſt wie bei den
Hirſchen, aber Waſſer müſſen ſie nothwendig haben. Laub- und beſonders Nieder-
wälder und Gehölze ſind zu Rehbahnen und Gärten zu wählen, wozu aber beſtimmt
10–15 Morgen Fläche und ein 7 Fuß hoher Zaun gehört.
4) Bis zum beendigten erſten Jahre heißen ſie immer noch Friſchlinge, im
zweiten Jahre überlaufene Friſchlinge, im dritten Jahre Keuler und
Bachen, im folgenden angehende Schweine und dann Hauptſchweine. Der
Bruch (das Geäſe): Bucheln, Eicheln, Kaſtanien, Nüſſe, Wildobſt, Kartoffeln,
Bohnen, Rüben, Saudiſteln, Würmer, Schnecken, Inſekten, Mäuſe, Haaſen u. ſ. w.
20 *
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[307/0329] a) Der Hirſch (Edel- oder Rothwild, Cervus Elephas). Der Hirſch hat ein Geweihe, das alle Frühjahr durch ein neues erſetzt wird und bis zu ſeinem 16ten Jahre wächst. Das Thier (Weib) hat kein ſolches. Die Brunſtzeit iſt der September und Oktober. Das Thier geht 38–40 Wochen trächtig und wirft (ſetzt) 1 Kalb, ſelten zwei1). b) Der Damhirſch (Damwild, Cervus Doma). Dieſer iſt kleiner als jener und trägt ein vielzackiges, oben ſchaufelförmiges Geweihe. Die Brunſtzeit iſt der Oktober und November. Das Thier iſt 30–32 Wochen trächtig (beſchlagen) und wirft ſo viele Kälber als das Hirſchthier2). c) Das Reh (Cervus Capreolus). Der Bock trägt ein kleines Geweihe, das er im November abwirft, die Ricke aber auch keines. Die Brunſtzeit iſt im December. Die ſchon im Auguſt vorkommende Brunſt heißt der Waidmann Afterbrunſt. Die Ricke iſt 21 Wochen mit 2 Kälbern (Kitzen) trächtig3). d) Das Wildſchwein (Schwarzwild, sus ferus). Die Brunſtzeit iſt im December und Januar und während derſelben findet man die Keiler (männl.) bei den Bachen (weibl.). Dieſe ſind 16 Wochen trächtig und werfen 4–10 Friſchlinge4). e) Der Haaſe (Lepus timidus). Die Rammelzeit iſt vom Anfange des Frühjahrs bis in den Herbſt. Das Rammeln geht mehrmals vor und die Häſin wirft nach 4 Wochen 2–4 Häschen5). ¹⁾ Im Alter von ¾ Jahren heißt derſelbe Spießer, mit 2 Jahren Gabler, im dritten Jahre Sechsender, wenn er männlichen Geſchlechts iſt; mit 1 Jahr Schmalthier, mit der Mannbarkeit Göltthier, ſpäter Altthier, wenn ſie weiblichen Geſchlechts ſind. Aufenthalt: große Laubholzwälder; Geäſe: Gras, junge Holztriebe, Getreide, Kohl, Rüben, Klee, Kartoffeln, wildes Obſt, je nach der Jahrszeit. Darnach richtet ſich die Wahl der Rothwildbahn oder des Rothwild- gartens, wobei man auf Dickicht, Suhlen, fließendes Waſſer und eine 9 Fuß hohe Umzäunung zu ſehen hat. Unter 20–30 Morgen darf ein ſolcher nicht wohl betragen. ²⁾ Im erſten Jahre heißt der Bock Damſpieß (Damſchmalſpießer), im folgenden Damhirſch, im nächſten Damſchaufler, und ſpäter bei ſchweren Schaufeln Capitalſchaufler. Die weiblichen Hirſche nennt man, ehe ſie be- ſchlagen ſind, Damſchmalthiere. Im Uebrigen kommen ſie den Edelhirſchen faſt gleich. ³⁾ Nach dem erſten Jahre ungefähr heißen die Böcke Spießböcke, in der Folge Gabelböcke, ſtarke Böcke, Capitalböcke mit zunehmendem Alter und Körper. Das Reh iſt gerne in Gebirgswaldungen. Das Geäſe iſt wie bei den Hirſchen, aber Waſſer müſſen ſie nothwendig haben. Laub- und beſonders Nieder- wälder und Gehölze ſind zu Rehbahnen und Gärten zu wählen, wozu aber beſtimmt 10–15 Morgen Fläche und ein 7 Fuß hoher Zaun gehört. ⁴⁾ Bis zum beendigten erſten Jahre heißen ſie immer noch Friſchlinge, im zweiten Jahre überlaufene Friſchlinge, im dritten Jahre Keuler und Bachen, im folgenden angehende Schweine und dann Hauptſchweine. Der Bruch (das Geäſe): Bucheln, Eicheln, Kaſtanien, Nüſſe, Wildobſt, Kartoffeln, Bohnen, Rüben, Saudiſteln, Würmer, Schnecken, Inſekten, Mäuſe, Haaſen u. ſ. w. 20 *

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/329>, abgerufen am 22.11.2024.