Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

Bild:
<< vorherige Seite

den Geldumlauf gemachten Bemerkungen. Es ist aber, da dasselbe
für sich keinen Werth hat, zu bemerken, daß sein Umlauf vor
Allem vom Zutrauen, welches es genießt, und von dem Verhält-
nisse desselben zum umlaufenden Metallgelde5) abhängig ist. Wäh-
rend man jedoch nach den Rechnungen der dasselbe ausgebenden
Anstalt die wirkliche circulirende Menge desselben bis auf dasjenige,
was zu Grunde und etwa ins Ausland gegangen ist, bestimmen
kann, so ist es aber bei ihm noch weit schwieriger als beim Metall-
gelde, anzugeben, welche Menge davon für den Verkehr nöthig ist,
da man außer den beim Metallgelde dafür angegebenen Haltpunkten
noch wohl die Quantität des circulirenden Metallgeldes und den
Einfluß der Papiergeldemission auf jene berücksichtigen muß6).

1) Zur Literatur s. §. 329. N. 1. und folgende Schriften: A. smith Inquiry.
II. 28.
Uebers. von Garve. II. 29. say Cours. III. 54. Uebers. von v. Th.
III. 43. storch Cours, Uebers. von Rau. I. 436. II. 48. 102. Necker, de
l'administration des finances. III. 317. simonde de sismondi, Rich. commerc.
I. 60. Th. smith, An attempt etc. etc. chap. V. p. 36. Torrens, On the pro-
duction. sect. V. p. 290. Mill Elements. p. 146. 150. 152. Ricardo Principles.
ch. XXVII. Ravenstone, A few doubts. p. 367.
Buchanan in seiner Ausgabe
von A. Smith. IV. Excurse II. pag. 87. = Hermes XIII. (1822) S. 139.
Rau polit. Oeconom. I. §. 293. Lotz Revision. II. §. 146. Handb. II. 354.
Hufeland Grundleg. II. 195. Thornton, der Papiercredit v. Großbrittannien.
Aus dem Engl. übers. von Jacob. Halle 1803. storch, da papier-monnaie et
des moyens de le supprimer. Weimar 1810.
(Aus der: Pallas, Stück 1, beson-
ders abgedruckt.) Berghaus, das repräsentative Geldsystem etc. Leipzig 1818.
Gioja Nuovo Prospetto. III. 135. Kraus Staatsw. III. 48.
2) Die ersten Spuren eines solchen Vertretungszeichens für Metallgeld finden
sich in der alten Stadt Carthago, wo man sich für den inneren Gebrauch eines
Geldes bediente, das aus einem Stückchen Leder bestand, in welches eine Masse
eingewickelt war, die Niemand außer der Staatsbehörde kannte. (Heeren Ideen.
Bd. II. Abthl. I. S. 113. Aeschines Dialog. edit. Fischer. p. 78) Bloße Münz-
zeichen hatten auch die griechischen Städte schon (Heeren Ideen. Bd. III. Abth. I.
S. 209.). O. Müller (die Dorier. II. 205.) hält das öfters genannte lederne
Geld für eine Fabel. Es scheint indessen kein großer Schritt nöthig zu sein, um
von einem spartanischen Eisengelde, dessen Material chemisch zu anderm Gebrauche
untauglich gemacht war, zu einem ledernen Münzzeichen für den innern Verkehr
überzugehen. In China kannte man dasselbe bereits a. 807 nach Christus, es
war mit Zwang vom Staate ausgegeben, ein anderes aber a. 1000 nach Chr. von
einer Gesellschaft von Handelsleuten (Klaproth, Sur l'origine du papier-monnaie
in seinen Memoires relatifs a l'Asie. Paris 1824. = Biblioth. universelle. Literat.
XXVII. 1.).
Im 14ten Jahrhunderte fand Ihn Batuta daselbst blos Papiergeld
(Rau polit. Oeconom. I. §. 295. N. a.). Allein dies war schon um das Jahr
1270 nach Chr. der Fall, wie Marco Polo auf seiner Gesandtschaftsreise nach
China daselbst bemerkte, es war aus Baumrinde verfertigt (Baldelli Boli, Il Mis-
sione di Marco Polo. Fireuze 1827. II. 199.
Malcolm Geschichte von Persien,
aus dem Engl. übers. von Becker. Leipzig 1830. I. 282.). In Persien wurde
a. 1294 n. Chr. der erste Versuch gemacht (s. außer Malcolm auch Busch
Handb. der Erfindungen. Bd. X. Abthl. 2. S. 65.). Kaiser Friederich II. ließ
a. 1241 bei der Belagerung von Faenza wegen des Mangels an Metallgeld ein
Geld von Leder prägen und ausgeben. Es wurde angenommen und circulirte.
(v. Raumer, Geschichte der Hohenstaufen. III. 466. nach Malespini Historia Flo-
rentina. p. 130.
und Villani Historie florentine. VI. 21., wobei er zugleich erwähnt,
unter Verweisung auf Sanuto Vite de' Duchi di Venezia. p. 487., daß der Doge
Baumstark Encyclopädie. 37

den Geldumlauf gemachten Bemerkungen. Es iſt aber, da daſſelbe
für ſich keinen Werth hat, zu bemerken, daß ſein Umlauf vor
Allem vom Zutrauen, welches es genießt, und von dem Verhält-
niſſe deſſelben zum umlaufenden Metallgelde5) abhängig iſt. Wäh-
rend man jedoch nach den Rechnungen der daſſelbe ausgebenden
Anſtalt die wirkliche circulirende Menge deſſelben bis auf dasjenige,
was zu Grunde und etwa ins Ausland gegangen iſt, beſtimmen
kann, ſo iſt es aber bei ihm noch weit ſchwieriger als beim Metall-
gelde, anzugeben, welche Menge davon für den Verkehr nöthig iſt,
da man außer den beim Metallgelde dafür angegebenen Haltpunkten
noch wohl die Quantität des circulirenden Metallgeldes und den
Einfluß der Papiergeldemiſſion auf jene berückſichtigen muß6).

1) Zur Literatur ſ. §. 329. N. 1. und folgende Schriften: A. smith Inquiry.
II. 28.
Ueberſ. von Garve. II. 29. say Cours. III. 54. Ueberſ. von v. Th.
III. 43. storch Cours, Ueberſ. von Rau. I. 436. II. 48. 102. Necker, de
l'administration des finances. III. 317. simonde de sismondi, Rich. commerc.
I. 60. Th. smith, An attempt etc. etc. chap. V. p. 36. Torrens, On the pro-
duction. sect. V. p. 290. Mill Elements. p. 146. 150. 152. Ricardo Principles.
ch. XXVII. Ravenstone, A few doubts. p. 367.
Buchanan in ſeiner Ausgabe
von A. Smith. IV. Excurse II. pag. 87. = Hermes XIII. (1822) S. 139.
Rau polit. Oeconom. I. §. 293. Lotz Reviſion. II. §. 146. Handb. II. 354.
Hufeland Grundleg. II. 195. Thornton, der Papiercredit v. Großbrittannien.
Aus dem Engl. überſ. von Jacob. Halle 1803. storch, da papier-monnaie et
des moyens de le supprimer. Weimar 1810.
(Aus der: Pallas, Stück 1, beſon-
ders abgedruckt.) Berghaus, das repräſentative Geldſyſtem ꝛc. Leipzig 1818.
Gioja Nuovo Prospetto. III. 135. Kraus Staatsw. III. 48.
2) Die erſten Spuren eines ſolchen Vertretungszeichens für Metallgeld finden
ſich in der alten Stadt Carthago, wo man ſich für den inneren Gebrauch eines
Geldes bediente, das aus einem Stückchen Leder beſtand, in welches eine Maſſe
eingewickelt war, die Niemand außer der Staatsbehörde kannte. (Heeren Ideen.
Bd. II. Abthl. I. S. 113. Aeschines Dialog. edit. Fischer. p. 78) Bloße Münz-
zeichen hatten auch die griechiſchen Städte ſchon (Heeren Ideen. Bd. III. Abth. I.
S. 209.). O. Müller (die Dorier. II. 205.) hält das öfters genannte lederne
Geld für eine Fabel. Es ſcheint indeſſen kein großer Schritt nöthig zu ſein, um
von einem ſpartaniſchen Eiſengelde, deſſen Material chemiſch zu anderm Gebrauche
untauglich gemacht war, zu einem ledernen Münzzeichen für den innern Verkehr
überzugehen. In China kannte man daſſelbe bereits a. 807 nach Chriſtus, es
war mit Zwang vom Staate ausgegeben, ein anderes aber a. 1000 nach Chr. von
einer Geſellſchaft von Handelsleuten (Klaproth, Sur l'origine du papier-monnaie
in ſeinen Mémoires rélatifs à l'Asie. Paris 1824. = Biblioth. universelle. Litérat.
XXVII. 1.).
Im 14ten Jahrhunderte fand Ihn Batuta daſelbſt blos Papiergeld
(Rau polit. Oeconom. I. §. 295. N. a.). Allein dies war ſchon um das Jahr
1270 nach Chr. der Fall, wie Marco Polo auf ſeiner Geſandtſchaftsreiſe nach
China daſelbſt bemerkte, es war aus Baumrinde verfertigt (Baldelli Boli, Il Mis-
sione di Marco Polo. Fireuze 1827. II. 199.
Malcolm Geſchichte von Perſien,
aus dem Engl. überſ. von Becker. Leipzig 1830. I. 282.). In Perſien wurde
a. 1294 n. Chr. der erſte Verſuch gemacht (ſ. außer Malcolm auch Buſch
Handb. der Erfindungen. Bd. X. Abthl. 2. S. 65.). Kaiſer Friederich II. ließ
a. 1241 bei der Belagerung von Faenza wegen des Mangels an Metallgeld ein
Geld von Leder prägen und ausgeben. Es wurde angenommen und circulirte.
(v. Raumer, Geſchichte der Hohenſtaufen. III. 466. nach Malespini Historia Flo-
rentina. p. 130.
und Villani Historie florentine. VI. 21., wobei er zugleich erwähnt,
unter Verweiſung auf Sanuto Vite de' Duchi di Venezia. p. 487., daß der Doge
Baumſtark Encyclopädie. 37
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <div n="8">
                      <div n="9">
                        <p><pb facs="#f0599" n="577"/>
den Geldumlauf gemachten Bemerkungen. Es i&#x017F;t aber, da da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
für &#x017F;ich keinen Werth hat, zu bemerken, daß &#x017F;ein Umlauf vor<lb/>
Allem vom Zutrauen, welches es genießt, und von dem Verhält-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e de&#x017F;&#x017F;elben zum umlaufenden Metallgelde<hi rendition="#sup">5</hi>) abhängig i&#x017F;t. Wäh-<lb/>
rend man jedoch nach den Rechnungen der da&#x017F;&#x017F;elbe ausgebenden<lb/>
An&#x017F;talt die wirkliche circulirende Menge de&#x017F;&#x017F;elben bis auf dasjenige,<lb/>
was zu Grunde und etwa ins Ausland gegangen i&#x017F;t, be&#x017F;timmen<lb/>
kann, &#x017F;o i&#x017F;t es aber bei ihm noch weit &#x017F;chwieriger als beim Metall-<lb/>
gelde, anzugeben, welche Menge davon für den Verkehr nöthig i&#x017F;t,<lb/>
da man außer den beim Metallgelde dafür angegebenen Haltpunkten<lb/>
noch wohl die Quantität des circulirenden Metallgeldes und den<lb/>
Einfluß der Papiergeldemi&#x017F;&#x017F;ion auf jene berück&#x017F;ichtigen muß<hi rendition="#sup">6</hi>).</p><lb/>
                        <note place="end" n="1)">Zur Literatur &#x017F;. §. 329. N. 1. und folgende Schriften: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">A. smith</hi> Inquiry.<lb/>
II. 28.</hi> Ueber&#x017F;. von <hi rendition="#g">Garve</hi>. II. 29. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">say</hi> Cours. III. 54.</hi> Ueber&#x017F;. von v. Th.<lb/>
III. 43. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">storch</hi> Cours,</hi> Ueber&#x017F;. von <hi rendition="#g">Rau</hi>. I. 436. II. 48. 102. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Necker,</hi> de<lb/>
l'administration des finances. III. 317. <hi rendition="#i">simonde de sismondi,</hi> Rich. commerc.<lb/>
I. 60. <hi rendition="#i">Th. smith,</hi> An attempt etc. etc. chap. V. p. 36. <hi rendition="#i">Torrens,</hi> On the pro-<lb/>
duction. sect. V. p. 290. <hi rendition="#i">Mill</hi> Elements. p. 146. 150. 152. <hi rendition="#i">Ricardo</hi> Principles.<lb/>
ch. XXVII. <hi rendition="#i">Ravenstone,</hi> A few doubts. p. 367.</hi> <hi rendition="#g">Buchanan</hi> in &#x017F;einer Ausgabe<lb/>
von A. <hi rendition="#g">Smith</hi>. IV. <hi rendition="#aq">Excurse II. pag. 87. =</hi> <hi rendition="#g">Hermes</hi> XIII. (1822) S. 139.<lb/><hi rendition="#g">Rau</hi> polit. Oeconom. I. §. 293. <hi rendition="#g">Lotz</hi> Revi&#x017F;ion. II. §. 146. Handb. II. 354.<lb/><hi rendition="#g">Hufeland</hi> Grundleg. II. 195. <hi rendition="#g">Thornton</hi>, der Papiercredit v. Großbrittannien.<lb/>
Aus dem Engl. über&#x017F;. von <hi rendition="#g">Jacob</hi>. Halle 1803. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">storch,</hi> da papier-monnaie et<lb/>
des moyens de le supprimer. Weimar 1810.</hi> (Aus der: <hi rendition="#g">Pallas</hi>, Stück 1, be&#x017F;on-<lb/>
ders abgedruckt.) <hi rendition="#g">Berghaus</hi>, das reprä&#x017F;entative Geld&#x017F;y&#x017F;tem &#xA75B;c. Leipzig 1818.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Gioja</hi> Nuovo Prospetto. III. 135.</hi> <hi rendition="#g">Kraus</hi> Staatsw. III. 48.</note><lb/>
                        <note place="end" n="2)">Die er&#x017F;ten Spuren eines &#x017F;olchen Vertretungszeichens für Metallgeld finden<lb/>
&#x017F;ich in der alten Stadt Carthago, wo man &#x017F;ich für den inneren Gebrauch eines<lb/>
Geldes bediente, das aus einem Stückchen <hi rendition="#g">Leder</hi> be&#x017F;tand, in welches eine Ma&#x017F;&#x017F;e<lb/>
eingewickelt war, die Niemand außer der Staatsbehörde kannte. (<hi rendition="#g">Heeren</hi> Ideen.<lb/>
Bd. II. Abthl. I. S. 113. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aeschines</hi> Dialog. edit. Fischer. p. 78)</hi> Bloße Münz-<lb/>
zeichen hatten auch die griechi&#x017F;chen Städte &#x017F;chon (<hi rendition="#g">Heeren</hi> Ideen. Bd. III. Abth. I.<lb/>
S. 209.). O. <hi rendition="#g">Müller</hi> (die Dorier. II. 205.) hält das öfters genannte lederne<lb/>
Geld für eine Fabel. Es &#x017F;cheint inde&#x017F;&#x017F;en kein großer Schritt nöthig zu &#x017F;ein, um<lb/>
von einem &#x017F;partani&#x017F;chen Ei&#x017F;engelde, de&#x017F;&#x017F;en Material chemi&#x017F;ch zu anderm Gebrauche<lb/>
untauglich gemacht war, zu einem ledernen Münzzeichen für den innern Verkehr<lb/>
überzugehen. In <hi rendition="#g">China</hi> kannte man da&#x017F;&#x017F;elbe bereits <hi rendition="#aq">a.</hi> 807 nach Chri&#x017F;tus, es<lb/>
war mit Zwang vom Staate ausgegeben, ein anderes aber <hi rendition="#aq">a.</hi> 1000 nach Chr. von<lb/>
einer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft von Handelsleuten (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Klaproth,</hi> Sur l'origine du papier-monnaie</hi><lb/>
in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Mémoires rélatifs à l'Asie. Paris 1824. = Biblioth. universelle. Litérat.<lb/>
XXVII. 1.).</hi> Im 14ten Jahrhunderte fand <hi rendition="#g">Ihn Batuta</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t blos Papiergeld<lb/>
(<hi rendition="#g">Rau</hi> polit. Oeconom. I. §. 295. N. <hi rendition="#aq">a.</hi>). Allein dies war &#x017F;chon um das Jahr<lb/>
1270 nach Chr. der Fall, wie <hi rendition="#g">Marco Polo</hi> auf &#x017F;einer Ge&#x017F;andt&#x017F;chaftsrei&#x017F;e nach<lb/>
China da&#x017F;elb&#x017F;t bemerkte, es war aus Baumrinde verfertigt (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Baldelli Boli,</hi> Il Mis-<lb/>
sione di Marco Polo. Fireuze 1827. II. 199.</hi> <hi rendition="#g">Malcolm</hi> Ge&#x017F;chichte von Per&#x017F;ien,<lb/>
aus dem Engl. über&#x017F;. von <hi rendition="#g">Becker</hi>. Leipzig 1830. I. 282.). In Per&#x017F;ien wurde<lb/><hi rendition="#aq">a.</hi> 1294 n. Chr. der er&#x017F;te Ver&#x017F;uch gemacht (&#x017F;. außer <hi rendition="#g">Malcolm</hi> auch <hi rendition="#g">Bu&#x017F;ch</hi><lb/>
Handb. der Erfindungen. Bd. X. Abthl. 2. S. 65.). Kai&#x017F;er Friederich II. ließ<lb/><hi rendition="#aq">a.</hi> 1241 bei der Belagerung von Faenza wegen des Mangels an Metallgeld ein<lb/>
Geld von Leder prägen und ausgeben. Es wurde angenommen und circulirte.<lb/>
(v. <hi rendition="#g">Raumer</hi>, Ge&#x017F;chichte der Hohen&#x017F;taufen. III. 466. nach <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Malespini</hi> Historia Flo-<lb/>
rentina. p. 130.</hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Villani</hi> Historie florentine. VI. 21.,</hi> wobei er zugleich erwähnt,<lb/>
unter Verwei&#x017F;ung auf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sanuto</hi> Vite de' Duchi di Venezia. p. 487.,</hi> daß der Doge<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Baum&#x017F;tark</hi> Encyclopädie. 37</fw><lb/></note>
                      </div>
                    </div>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[577/0599] den Geldumlauf gemachten Bemerkungen. Es iſt aber, da daſſelbe für ſich keinen Werth hat, zu bemerken, daß ſein Umlauf vor Allem vom Zutrauen, welches es genießt, und von dem Verhält- niſſe deſſelben zum umlaufenden Metallgelde5) abhängig iſt. Wäh- rend man jedoch nach den Rechnungen der daſſelbe ausgebenden Anſtalt die wirkliche circulirende Menge deſſelben bis auf dasjenige, was zu Grunde und etwa ins Ausland gegangen iſt, beſtimmen kann, ſo iſt es aber bei ihm noch weit ſchwieriger als beim Metall- gelde, anzugeben, welche Menge davon für den Verkehr nöthig iſt, da man außer den beim Metallgelde dafür angegebenen Haltpunkten noch wohl die Quantität des circulirenden Metallgeldes und den Einfluß der Papiergeldemiſſion auf jene berückſichtigen muß6). ¹⁾ Zur Literatur ſ. §. 329. N. 1. und folgende Schriften: A. smith Inquiry. II. 28. Ueberſ. von Garve. II. 29. say Cours. III. 54. Ueberſ. von v. Th. III. 43. storch Cours, Ueberſ. von Rau. I. 436. II. 48. 102. Necker, de l'administration des finances. III. 317. simonde de sismondi, Rich. commerc. I. 60. Th. smith, An attempt etc. etc. chap. V. p. 36. Torrens, On the pro- duction. sect. V. p. 290. Mill Elements. p. 146. 150. 152. Ricardo Principles. ch. XXVII. Ravenstone, A few doubts. p. 367. Buchanan in ſeiner Ausgabe von A. Smith. IV. Excurse II. pag. 87. = Hermes XIII. (1822) S. 139. Rau polit. Oeconom. I. §. 293. Lotz Reviſion. II. §. 146. Handb. II. 354. Hufeland Grundleg. II. 195. Thornton, der Papiercredit v. Großbrittannien. Aus dem Engl. überſ. von Jacob. Halle 1803. storch, da papier-monnaie et des moyens de le supprimer. Weimar 1810. (Aus der: Pallas, Stück 1, beſon- ders abgedruckt.) Berghaus, das repräſentative Geldſyſtem ꝛc. Leipzig 1818. Gioja Nuovo Prospetto. III. 135. Kraus Staatsw. III. 48. ²⁾ Die erſten Spuren eines ſolchen Vertretungszeichens für Metallgeld finden ſich in der alten Stadt Carthago, wo man ſich für den inneren Gebrauch eines Geldes bediente, das aus einem Stückchen Leder beſtand, in welches eine Maſſe eingewickelt war, die Niemand außer der Staatsbehörde kannte. (Heeren Ideen. Bd. II. Abthl. I. S. 113. Aeschines Dialog. edit. Fischer. p. 78) Bloße Münz- zeichen hatten auch die griechiſchen Städte ſchon (Heeren Ideen. Bd. III. Abth. I. S. 209.). O. Müller (die Dorier. II. 205.) hält das öfters genannte lederne Geld für eine Fabel. Es ſcheint indeſſen kein großer Schritt nöthig zu ſein, um von einem ſpartaniſchen Eiſengelde, deſſen Material chemiſch zu anderm Gebrauche untauglich gemacht war, zu einem ledernen Münzzeichen für den innern Verkehr überzugehen. In China kannte man daſſelbe bereits a. 807 nach Chriſtus, es war mit Zwang vom Staate ausgegeben, ein anderes aber a. 1000 nach Chr. von einer Geſellſchaft von Handelsleuten (Klaproth, Sur l'origine du papier-monnaie in ſeinen Mémoires rélatifs à l'Asie. Paris 1824. = Biblioth. universelle. Litérat. XXVII. 1.). Im 14ten Jahrhunderte fand Ihn Batuta daſelbſt blos Papiergeld (Rau polit. Oeconom. I. §. 295. N. a.). Allein dies war ſchon um das Jahr 1270 nach Chr. der Fall, wie Marco Polo auf ſeiner Geſandtſchaftsreiſe nach China daſelbſt bemerkte, es war aus Baumrinde verfertigt (Baldelli Boli, Il Mis- sione di Marco Polo. Fireuze 1827. II. 199. Malcolm Geſchichte von Perſien, aus dem Engl. überſ. von Becker. Leipzig 1830. I. 282.). In Perſien wurde a. 1294 n. Chr. der erſte Verſuch gemacht (ſ. außer Malcolm auch Buſch Handb. der Erfindungen. Bd. X. Abthl. 2. S. 65.). Kaiſer Friederich II. ließ a. 1241 bei der Belagerung von Faenza wegen des Mangels an Metallgeld ein Geld von Leder prägen und ausgeben. Es wurde angenommen und circulirte. (v. Raumer, Geſchichte der Hohenſtaufen. III. 466. nach Malespini Historia Flo- rentina. p. 130. und Villani Historie florentine. VI. 21., wobei er zugleich erwähnt, unter Verweiſung auf Sanuto Vite de' Duchi di Venezia. p. 487., daß der Doge Baumſtark Encyclopädie. 37

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/599
Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/599>, abgerufen am 18.06.2024.