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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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von v. Theobald. I. 212. Canard, Principes d'econom. polit. Deutsche Uebers.
Augsb. 1824. L. say, Considerations sur l'industrie. p. 74. S. dagegen Rau
Lehrb. I. §. 129. Lotz Handb. I. S. 63. Note.) Denn nur Vermögen kann Ca-
pital werden. Endlich c) dasjenige zum Capital zu rechnen, was ein materielles
Einkommen gibt (Rau. I. §. 51. Note b. der 2ten Aufl.); denn hiernach wären
es auch die Dienste, manche Verhältnisse und Gegenstände aber nicht, welche eine
immaterielle Nutzung geben und wirthschaftliche Güter sind, z. B. Werk-Häuser,
die man auch vermiethen konnte, aber selbst gebraucht. M. s. daher die sehr wich-
tige Unterscheidung bei say, Cours d'economie politique. I. 295. Uebersetzt von
v. Theobald. I. 220. (Capitaux productifs d'utilite et d'agrement.) Uebrigens
wird A. Smith (II. 11.) von Krause, Hermann und von Weber (politische
Oekonom. I. 94.) ganz falsch verstanden; denn er sagt nie, daß die durch viele
Auslagen erworbenen Geschicklichkeiten, Kenntnisse u. dgl., sondern blos, daß die
dazu verwendeten Ausgaben Capital seien, welches sich rentiren müsse, und daß
"die erhöhte Geschicklichkeit eines Arbeiters in demselben Lichte zu betrachten
sei, wie eine Maschine oder ein Werkzeug, welches die Arbeit erleichtere und ver-
kürze." Die vortreffliche Darstellung der Gründe gegen die mißverstandene Ansicht
bei Hermann a. a. O. §. 5. würde A. Smith heute noch billigen. Kraus
(Staatswirthsch. III. 16-17.) hat daher auch Unrecht, wo er der Privatbibliothek
den Charakter des Capitals abspricht, und A. Smith (Inquiry. II. 8-9.), wo
er den Wohnhäusern, die so eben aus Werkhäusern entstanden sind, fernerhin den
Charakter des Capitals abspricht.
3) A. Smith (I. 79.), Lotz, Rau und A. von der ächt smithisch deutschen
Schule schließen daher mit Recht den Grund und Boden vom Capitale aus.
Anderer Ansicht sind Torrens und Hermann, welche das Grundeigenthum und
und dessen Verbesserungen als Capital betrachten, a) weil das Capital aus Gütern
bestehe, die zur Produktion nöthig sind; b) weil, wenn nach A. Smith der Boden
das Werkzeug ist, womit sein Eigenthümer seinen Arbeits- und Vermögensgewinn
realisirt, die Häuser von demselben nicht zu unterscheiden seien, und er diese doch
zum Capitale rechne; c) weil, wenn man den Boden mit Geld kauft, dasselbe als
Capital in die Wirthschaft verwendet wird (A. Smith. II. 137. 223.); d) weil
die Verschiedenheit der Bildung des Einkommens aus Grund und Boden gegen
jenes aus anderen Capitalien kein Grund zum Ausschlusse desselben vom Capitale
sei; e) weil dies auch die Entstehung des Capitales nicht sei; und f) weil Capital
in Grund und Boden übergeht, der nur im Verbande mit diesem ein Einkommen
gewähre. Derselben Ansicht ist der Verf. der Staatswirthschaft nach Natur-
gesetzen. S. 13. Edinburgh Review. IV. 364. und Louis Say a. a. O. Allein
der Hauptfehler dieser Ansicht liegt in obigem zu weitem Begriffe von Capital, in
dem Verkennen des gänzlich unläugbaren Satzes, daß gerade das Capital etwas
nach den Urquellen der wirthschaftlichen Güter (Natur und Arbeit) Entstandenes,
und als solches von jenen zu trennen ist, und in der leicht ins Absurde zu führenden
Ansicht, daß dasjenige, wozu Capital verwendet ist, selbst Capital sei. Uebrigens
ist der Grund von simonde de sismondi, Nouveaux principes d'economie politique,
I. 101. 102,
daß Grund und Boden selbst, Capital aber nicht ohne Arbeit pro-
ducire, für unsere Ansicht nicht entscheidend. Ganilh, Des systemess d'economie
politique I. 270.
4) Es ist daher unrichtig: a) denselben zum Capitale zu rechnen, weil ihm
das wahre Criterium dazu fehlt, Krause Versuch. I. §. 43. 45. 136. 191.
Hermann a. a. O. §. 10.; b) den Charakter des Capitals auch in seine Dauer
zu setzen, um es vom Verbrauchsvorrathe zu unterscheiden, wie Hermann §. 8.
und Ricardo a. a. O. S. 20.; denn es gibt Consumtionsartikel von langer
Dauer, z. B. Lusthäuser, Meubles, und Capitalien, welche sehr schnell an sich
verschwinden, z. B. viele zu verarbeitenden Stoffe, obschon sie im Verkehre samt Ein-
kommen erstattet werden; c) unter Capital den direkt zum menschlichen Unterhalte
oder zur Erleichterung der Produktion anwendbaren Theil des Vermögens zu ver-
stehen, wie Mac-Culloch a. a. O. der neuen Ausgabe seiner Principles und S. 72
der Uebersetzung von Weber. S. dagegen say Cours IV. 127. Uebersetzt von
v. Theobald. IV. S. 98.; ferner d) alle Güter zum Capital zu rechnen, welche
von v. Theobald. I. 212. Canard, Principes d'économ. polit. Deutſche Ueberſ.
Augsb. 1824. L. say, Considerations sur l'industrie. p. 74. S. dagegen Rau
Lehrb. I. §. 129. Lotz Handb. I. S. 63. Note.) Denn nur Vermögen kann Ca-
pital werden. Endlich c) dasjenige zum Capital zu rechnen, was ein materielles
Einkommen gibt (Rau. I. §. 51. Note b. der 2ten Aufl.); denn hiernach wären
es auch die Dienſte, manche Verhältniſſe und Gegenſtände aber nicht, welche eine
immaterielle Nutzung geben und wirthſchaftliche Güter ſind, z. B. Werk-Häuſer,
die man auch vermiethen konnte, aber ſelbſt gebraucht. M. ſ. daher die ſehr wich-
tige Unterſcheidung bei say, Cours d'économie politique. I. 295. Ueberſetzt von
v. Theobald. I. 220. (Capitaux productifs d'utilité et d'agrément.) Uebrigens
wird A. Smith (II. 11.) von Krauſe, Hermann und von Weber (politiſche
Oekonom. I. 94.) ganz falſch verſtanden; denn er ſagt nie, daß die durch viele
Auslagen erworbenen Geſchicklichkeiten, Kenntniſſe u. dgl., ſondern blos, daß die
dazu verwendeten Ausgaben Capital ſeien, welches ſich rentiren müſſe, und daß
„die erhöhte Geſchicklichkeit eines Arbeiters in demſelben Lichte zu betrachten
ſei, wie eine Maſchine oder ein Werkzeug, welches die Arbeit erleichtere und ver-
kürze.“ Die vortreffliche Darſtellung der Gründe gegen die mißverſtandene Anſicht
bei Hermann a. a. O. §. 5. würde A. Smith heute noch billigen. Kraus
(Staatswirthſch. III. 16–17.) hat daher auch Unrecht, wo er der Privatbibliothek
den Charakter des Capitals abſpricht, und A. Smith (Inquiry. II. 8–9.), wo
er den Wohnhäuſern, die ſo eben aus Werkhäuſern entſtanden ſind, fernerhin den
Charakter des Capitals abſpricht.
3) A. Smith (I. 79.), Lotz, Rau und A. von der ächt ſmithiſch deutſchen
Schule ſchließen daher mit Recht den Grund und Boden vom Capitale aus.
Anderer Anſicht ſind Torrens und Hermann, welche das Grundeigenthum und
und deſſen Verbeſſerungen als Capital betrachten, a) weil das Capital aus Gütern
beſtehe, die zur Produktion nöthig ſind; b) weil, wenn nach A. Smith der Boden
das Werkzeug iſt, womit ſein Eigenthümer ſeinen Arbeits- und Vermögensgewinn
realiſirt, die Häuſer von demſelben nicht zu unterſcheiden ſeien, und er dieſe doch
zum Capitale rechne; c) weil, wenn man den Boden mit Geld kauft, daſſelbe als
Capital in die Wirthſchaft verwendet wird (A. Smith. II. 137. 223.); d) weil
die Verſchiedenheit der Bildung des Einkommens aus Grund und Boden gegen
jenes aus anderen Capitalien kein Grund zum Ausſchluſſe deſſelben vom Capitale
ſei; e) weil dies auch die Entſtehung des Capitales nicht ſei; und f) weil Capital
in Grund und Boden übergeht, der nur im Verbande mit dieſem ein Einkommen
gewähre. Derſelben Anſicht iſt der Verf. der Staatswirthſchaft nach Natur-
geſetzen. S. 13. Edinburgh Review. IV. 364. und Louis Say a. a. O. Allein
der Hauptfehler dieſer Anſicht liegt in obigem zu weitem Begriffe von Capital, in
dem Verkennen des gänzlich unläugbaren Satzes, daß gerade das Capital etwas
nach den Urquellen der wirthſchaftlichen Güter (Natur und Arbeit) Entſtandenes,
und als ſolches von jenen zu trennen iſt, und in der leicht ins Abſurde zu führenden
Anſicht, daß dasjenige, wozu Capital verwendet iſt, ſelbſt Capital ſei. Uebrigens
iſt der Grund von simonde de sismondi, Nouveaux principes d'économie politique,
I. 101. 102,
daß Grund und Boden ſelbſt, Capital aber nicht ohne Arbeit pro-
ducire, für unſere Anſicht nicht entſcheidend. Ganilh, Des systemess d'économie
politique I. 270.
4) Es iſt daher unrichtig: a) denſelben zum Capitale zu rechnen, weil ihm
das wahre Criterium dazu fehlt, Krauſe Verſuch. I. §. 43. 45. 136. 191.
Hermann a. a. O. §. 10.; b) den Charakter des Capitals auch in ſeine Dauer
zu ſetzen, um es vom Verbrauchsvorrathe zu unterſcheiden, wie Hermann §. 8.
und Ricardo a. a. O. S. 20.; denn es gibt Conſumtionsartikel von langer
Dauer, z. B. Luſthäuſer, Meubles, und Capitalien, welche ſehr ſchnell an ſich
verſchwinden, z. B. viele zu verarbeitenden Stoffe, obſchon ſie im Verkehre ſamt Ein-
kommen erſtattet werden; c) unter Capital den direkt zum menſchlichen Unterhalte
oder zur Erleichterung der Produktion anwendbaren Theil des Vermögens zu ver-
ſtehen, wie Mac-Culloch a. a. O. der neuen Ausgabe ſeiner Principles und S. 72
der Ueberſetzung von Weber. S. dagegen say Cours IV. 127. Ueberſetzt von
v. Theobald. IV. S. 98.; ferner d) alle Güter zum Capital zu rechnen, welche
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[75/0097] ²⁾ von v. Theobald. I. 212. Canard, Principes d'économ. polit. Deutſche Ueberſ. Augsb. 1824. L. say, Considerations sur l'industrie. p. 74. S. dagegen Rau Lehrb. I. §. 129. Lotz Handb. I. S. 63. Note.) Denn nur Vermögen kann Ca- pital werden. Endlich c) dasjenige zum Capital zu rechnen, was ein materielles Einkommen gibt (Rau. I. §. 51. Note b. der 2ten Aufl.); denn hiernach wären es auch die Dienſte, manche Verhältniſſe und Gegenſtände aber nicht, welche eine immaterielle Nutzung geben und wirthſchaftliche Güter ſind, z. B. Werk-Häuſer, die man auch vermiethen konnte, aber ſelbſt gebraucht. M. ſ. daher die ſehr wich- tige Unterſcheidung bei say, Cours d'économie politique. I. 295. Ueberſetzt von v. Theobald. I. 220. (Capitaux productifs d'utilité et d'agrément.) Uebrigens wird A. Smith (II. 11.) von Krauſe, Hermann und von Weber (politiſche Oekonom. I. 94.) ganz falſch verſtanden; denn er ſagt nie, daß die durch viele Auslagen erworbenen Geſchicklichkeiten, Kenntniſſe u. dgl., ſondern blos, daß die dazu verwendeten Ausgaben Capital ſeien, welches ſich rentiren müſſe, und daß „die erhöhte Geſchicklichkeit eines Arbeiters in demſelben Lichte zu betrachten ſei, wie eine Maſchine oder ein Werkzeug, welches die Arbeit erleichtere und ver- kürze.“ Die vortreffliche Darſtellung der Gründe gegen die mißverſtandene Anſicht bei Hermann a. a. O. §. 5. würde A. Smith heute noch billigen. Kraus (Staatswirthſch. III. 16–17.) hat daher auch Unrecht, wo er der Privatbibliothek den Charakter des Capitals abſpricht, und A. Smith (Inquiry. II. 8–9.), wo er den Wohnhäuſern, die ſo eben aus Werkhäuſern entſtanden ſind, fernerhin den Charakter des Capitals abſpricht. ³⁾ A. Smith (I. 79.), Lotz, Rau und A. von der ächt ſmithiſch deutſchen Schule ſchließen daher mit Recht den Grund und Boden vom Capitale aus. Anderer Anſicht ſind Torrens und Hermann, welche das Grundeigenthum und und deſſen Verbeſſerungen als Capital betrachten, a) weil das Capital aus Gütern beſtehe, die zur Produktion nöthig ſind; b) weil, wenn nach A. Smith der Boden das Werkzeug iſt, womit ſein Eigenthümer ſeinen Arbeits- und Vermögensgewinn realiſirt, die Häuſer von demſelben nicht zu unterſcheiden ſeien, und er dieſe doch zum Capitale rechne; c) weil, wenn man den Boden mit Geld kauft, daſſelbe als Capital in die Wirthſchaft verwendet wird (A. Smith. II. 137. 223.); d) weil die Verſchiedenheit der Bildung des Einkommens aus Grund und Boden gegen jenes aus anderen Capitalien kein Grund zum Ausſchluſſe deſſelben vom Capitale ſei; e) weil dies auch die Entſtehung des Capitales nicht ſei; und f) weil Capital in Grund und Boden übergeht, der nur im Verbande mit dieſem ein Einkommen gewähre. Derſelben Anſicht iſt der Verf. der Staatswirthſchaft nach Natur- geſetzen. S. 13. Edinburgh Review. IV. 364. und Louis Say a. a. O. Allein der Hauptfehler dieſer Anſicht liegt in obigem zu weitem Begriffe von Capital, in dem Verkennen des gänzlich unläugbaren Satzes, daß gerade das Capital etwas nach den Urquellen der wirthſchaftlichen Güter (Natur und Arbeit) Entſtandenes, und als ſolches von jenen zu trennen iſt, und in der leicht ins Abſurde zu führenden Anſicht, daß dasjenige, wozu Capital verwendet iſt, ſelbſt Capital ſei. Uebrigens iſt der Grund von simonde de sismondi, Nouveaux principes d'économie politique, I. 101. 102, daß Grund und Boden ſelbſt, Capital aber nicht ohne Arbeit pro- ducire, für unſere Anſicht nicht entſcheidend. Ganilh, Des systemess d'économie politique I. 270. ⁴⁾ Es iſt daher unrichtig: a) denſelben zum Capitale zu rechnen, weil ihm das wahre Criterium dazu fehlt, Krauſe Verſuch. I. §. 43. 45. 136. 191. Hermann a. a. O. §. 10.; b) den Charakter des Capitals auch in ſeine Dauer zu ſetzen, um es vom Verbrauchsvorrathe zu unterſcheiden, wie Hermann §. 8. und Ricardo a. a. O. S. 20.; denn es gibt Conſumtionsartikel von langer Dauer, z. B. Luſthäuſer, Meubles, und Capitalien, welche ſehr ſchnell an ſich verſchwinden, z. B. viele zu verarbeitenden Stoffe, obſchon ſie im Verkehre ſamt Ein- kommen erſtattet werden; c) unter Capital den direkt zum menſchlichen Unterhalte oder zur Erleichterung der Produktion anwendbaren Theil des Vermögens zu ver- ſtehen, wie Mac-Culloch a. a. O. der neuen Ausgabe ſeiner Principles und S. 72 der Ueberſetzung von Weber. S. dagegen say Cours IV. 127. Ueberſetzt von v. Theobald. IV. S. 98.; ferner d) alle Güter zum Capital zu rechnen, welche

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/97>, abgerufen am 21.11.2024.