Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.also daß sich die Zahl der Corteganien (wie sie die gemeinen Weiber nennen) etwa hie oder da an die 20000. erstrecken soll/ vnd werden in die 1000. Weiber gehalten/ so die Spurios feugen vnnd auffziehen / dieselbigen meretrices aber pflegen sich offt zuhalten/ als Adeliche Personen/ in Kleydung vnd Auffwartung der Mägde. Vmb Rom gibts sonderlich viel Viehzucht/ wie es auch das Römische Gaw genennet wird. Was jhre Religion vnnd Gesetze anlanget/ haben vorzeiten die Italianer nicht allein der Griechen Abgötter angenommen vnd geehret/ sondern haben auch jhre vornehme Leut in die Zahl der Götter referiret/ wie Valerius Maximus noch zu Tiberij zeiten erzehlet vnnd spricht zu gemeltem Tiberio: Die andern Götter oder Gottheit wirdt durch den Wahn bestimpt / deine durch gegenwertigen Glauben/ vnnd gleich geschätzt dem Vätterlichen vnd Großvätterlichen Gestirn. Die andern Götter haben wir entpfangen/ die Keyser haben wir gegeben. In Prologo. Daß also die Römer wol drey hundert Götter gedichtet haben/ wie Virgilius spricht: Tercentum vocat ore Deos. Die Alten Italianer haben auch sehr viel geben auffs Vogelgeschrey/ auff den Flug derselbigen/ auffs Eingeweyde jhrer Opffer / vnd haben darbey geweissaget/ Jhre Priester haben sie Flamines genennet/ endtlich sindt sie auch Pontifices genennet worden/ von Bauwung einer Brücken. Vestales sindt verlobte Jungfrauwen gewesen/ so ein ewiges Fewer haben verwahren müssen/ welches der Numa verordnet hat. Das ist aber mir allzeit sehr bedencklich vnnd wunderbarlich angesehen vnnd geschätzet worden/ daß sie zu Rom in den Geheimen Archiven der Sybillae Cumaeae Weissagungen von JESV CHRISTO dem SOHN GOTTES/ dem gecreutzigten Heylandt gehabt haben / auch vor der Geburt Christi/ wie es dann Cicero außtrückliche vermeldet/ libro 2. de Divinatione. Vnnd zeigt an/ daß vornen herab etliche verständige namen vnnd Sprüche auß den angefangenden Buchstaben können zu lesen werden/ vnd etliche habens auff den Iulium Caesarem deuten wöllen. Florus gedenckts die Lentuli habens auff sich wöllen ziehen / libro 4. Imperium sine fine dedi, spricht Virgilius auß der Sybillischen Weissagung/ vnd wils vom Römischen Reich verstehen. In AEneade. In den Eclogis spricht er: Eclog. 4. nemlich. Vltima Cumaei iam venit carminis aetas: Magnus ab integro Seclorum nascitur ordo. Iam redit & virgo, redeunt Saturnia regna. Iam nova progenies caelo demittitur alto, & c. Er führets aber ein in Beschreibung deß Geburts tags Solonini also daß sich die Zahl der Corteganien (wie sie die gemeinen Weiber nennen) etwa hie oder da an die 20000. erstrecken soll/ vnd werden in die 1000. Weiber gehalten/ so die Spurios feugen vnnd auffziehen / dieselbigen meretrices aber pflegen sich offt zuhalten/ als Adeliche Personen/ in Kleydung vnd Auffwartung der Mägde. Vmb Rom gibts sonderlich viel Viehzucht/ wie es auch das Römische Gaw genennet wird. Was jhre Religion vnnd Gesetze anlanget/ haben vorzeiten die Italianer nicht allein der Griechen Abgötter angenom̃en vnd geehret/ sondern haben auch jhre vornehme Leut in die Zahl der Götter referiret/ wie Valerius Maximus noch zu Tiberij zeiten erzehlet vnnd spricht zu gemeltem Tiberio: Die andern Götter oder Gottheit wirdt durch den Wahn bestimpt / deine durch gegenwertigen Glauben/ vnnd gleich geschätzt dem Vätterlichen vnd Großvätterlichen Gestirn. Die andern Götter haben wir entpfangen/ die Keyser haben wir gegeben. In Prologo. Daß also die Römer wol drey hundert Götter gedichtet haben/ wie Virgilius spricht: Tercentum vocat ore Deos. Die Alten Italianer haben auch sehr viel geben auffs Vogelgeschrey/ auff den Flug derselbigen/ auffs Eingeweyde jhrer Opffer / vnd haben darbey geweissaget/ Jhre Priester haben sie Flamines genennet/ endtlich sindt sie auch Pontifices genennet worden/ von Bauwung einer Brücken. Vestales sindt verlobte Jungfrauwen gewesen/ so ein ewiges Fewer haben verwahren müssen/ welches der Numa verordnet hat. Das ist aber mir allzeit sehr bedencklich vnnd wunderbarlich angesehen vnnd geschätzet worden/ daß sie zu Rom in den Geheimen Archiven der Sybillae Cumaeae Weissagungen von JESV CHRISTO dem SOHN GOTTES/ dem gecreutzigten Heylandt gehabt haben / auch vor der Geburt Christi/ wie es dann Cicero außtrückliche vermeldet/ libro 2. de Divinatione. Vnnd zeigt an/ daß vornen herab etliche verständige namen vnnd Sprüche auß den angefangenden Buchstaben können zu lesen werden/ vnd etliche habens auff den Iulium Caesarem deuten wöllen. Florus gedenckts die Lentuli habens auff sich wöllen ziehen / libro 4. Imperium sine fine dedi, spricht Virgilius auß der Sybillischen Weissagung/ vnd wils vom Römischen Reich verstehen. In AEneade. In den Eclogis spricht er: Eclog. 4. nemlich. Vltima Cumaei iam venit carminis aetas: Magnus ab integro Seclorum nascitur ordo. Iam redit & virgo, redeunt Saturnia regna. Iam nova progenies caelo demittitur alto, & c. Er führets aber ein in Beschreibung deß Geburts tags Solonini <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0254" n="234"/> also daß sich die Zahl der Corteganien (wie sie die gemeinen Weiber nennen) etwa hie oder da an die 20000. erstrecken soll/ vnd werden in die 1000. Weiber gehalten/ so die Spurios feugen vnnd auffziehen / dieselbigen meretrices aber pflegen sich offt zuhalten/ als Adeliche Personen/ in Kleydung vnd Auffwartung der Mägde. Vmb Rom gibts sonderlich viel Viehzucht/ wie es auch das Römische Gaw genennet wird.</p> <p>Was jhre Religion vnnd Gesetze anlanget/ haben vorzeiten die Italianer nicht allein der Griechen Abgötter angenom̃en vnd geehret/ sondern haben auch jhre vornehme Leut in die Zahl der Götter referiret/ wie Valerius Maximus noch zu Tiberij zeiten erzehlet vnnd spricht zu gemeltem Tiberio: Die andern Götter oder Gottheit wirdt durch den Wahn bestimpt / deine durch gegenwertigen Glauben/ vnnd gleich geschätzt dem Vätterlichen vnd Großvätterlichen Gestirn. Die andern Götter haben wir entpfangen/ die Keyser haben wir gegeben. In Prologo. Daß also die Römer wol drey hundert Götter gedichtet haben/ wie Virgilius spricht: Tercentum vocat ore Deos. Die Alten Italianer haben auch sehr viel geben auffs Vogelgeschrey/ auff den Flug derselbigen/ auffs Eingeweyde jhrer Opffer / vnd haben darbey geweissaget/ Jhre Priester haben sie Flamines genennet/ endtlich sindt sie auch Pontifices genennet worden/ von Bauwung einer Brücken. Vestales sindt verlobte Jungfrauwen gewesen/ so ein ewiges Fewer haben verwahren müssen/ welches der Numa verordnet hat. Das ist aber mir allzeit sehr bedencklich vnnd wunderbarlich angesehen vnnd geschätzet worden/ daß sie zu Rom in den Geheimen Archiven der Sybillae Cumaeae Weissagungen von JESV CHRISTO dem SOHN GOTTES/ dem gecreutzigten Heylandt gehabt haben / auch vor der Geburt Christi/ wie es dann Cicero außtrückliche vermeldet/ libro 2. de Divinatione. Vnnd zeigt an/ daß vornen herab etliche verständige namen vnnd Sprüche auß den angefangenden Buchstaben können zu lesen werden/ vnd etliche habens auff den Iulium Caesarem deuten wöllen. Florus gedenckts die Lentuli habens auff sich wöllen ziehen / libro 4. Imperium sine fine dedi, spricht Virgilius auß der Sybillischen Weissagung/ vnd wils vom Römischen Reich verstehen. In AEneade. In den Eclogis spricht er: Eclog. 4. nemlich.</p> <p>Vltima Cumaei iam venit carminis aetas:</p> <p>Magnus ab integro Seclorum nascitur ordo.</p> <p>Iam redit & virgo, redeunt Saturnia regna.</p> <p>Iam nova progenies caelo demittitur alto, & c.</p> <p>Er führets aber ein in Beschreibung deß Geburts tags Solonini </p> </div> </body> </text> </TEI> [234/0254]
also daß sich die Zahl der Corteganien (wie sie die gemeinen Weiber nennen) etwa hie oder da an die 20000. erstrecken soll/ vnd werden in die 1000. Weiber gehalten/ so die Spurios feugen vnnd auffziehen / dieselbigen meretrices aber pflegen sich offt zuhalten/ als Adeliche Personen/ in Kleydung vnd Auffwartung der Mägde. Vmb Rom gibts sonderlich viel Viehzucht/ wie es auch das Römische Gaw genennet wird.
Was jhre Religion vnnd Gesetze anlanget/ haben vorzeiten die Italianer nicht allein der Griechen Abgötter angenom̃en vnd geehret/ sondern haben auch jhre vornehme Leut in die Zahl der Götter referiret/ wie Valerius Maximus noch zu Tiberij zeiten erzehlet vnnd spricht zu gemeltem Tiberio: Die andern Götter oder Gottheit wirdt durch den Wahn bestimpt / deine durch gegenwertigen Glauben/ vnnd gleich geschätzt dem Vätterlichen vnd Großvätterlichen Gestirn. Die andern Götter haben wir entpfangen/ die Keyser haben wir gegeben. In Prologo. Daß also die Römer wol drey hundert Götter gedichtet haben/ wie Virgilius spricht: Tercentum vocat ore Deos. Die Alten Italianer haben auch sehr viel geben auffs Vogelgeschrey/ auff den Flug derselbigen/ auffs Eingeweyde jhrer Opffer / vnd haben darbey geweissaget/ Jhre Priester haben sie Flamines genennet/ endtlich sindt sie auch Pontifices genennet worden/ von Bauwung einer Brücken. Vestales sindt verlobte Jungfrauwen gewesen/ so ein ewiges Fewer haben verwahren müssen/ welches der Numa verordnet hat. Das ist aber mir allzeit sehr bedencklich vnnd wunderbarlich angesehen vnnd geschätzet worden/ daß sie zu Rom in den Geheimen Archiven der Sybillae Cumaeae Weissagungen von JESV CHRISTO dem SOHN GOTTES/ dem gecreutzigten Heylandt gehabt haben / auch vor der Geburt Christi/ wie es dann Cicero außtrückliche vermeldet/ libro 2. de Divinatione. Vnnd zeigt an/ daß vornen herab etliche verständige namen vnnd Sprüche auß den angefangenden Buchstaben können zu lesen werden/ vnd etliche habens auff den Iulium Caesarem deuten wöllen. Florus gedenckts die Lentuli habens auff sich wöllen ziehen / libro 4. Imperium sine fine dedi, spricht Virgilius auß der Sybillischen Weissagung/ vnd wils vom Römischen Reich verstehen. In AEneade. In den Eclogis spricht er: Eclog. 4. nemlich.
Vltima Cumaei iam venit carminis aetas:
Magnus ab integro Seclorum nascitur ordo.
Iam redit & virgo, redeunt Saturnia regna.
Iam nova progenies caelo demittitur alto, & c.
Er führets aber ein in Beschreibung deß Geburts tags Solonini
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |