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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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rius. Vnnd sindt diese Wasser sehr Fischreich / insonderheit von den Salmen/ Forcheln/ Aelen/ vnnd Preicken. Auch ist eine bosondere art von Fischen in dieser Insuln zufinden/ welche in andern Landen nicht gefunden werden / deren etliche sindt lenger vnd runder dann die Forellen/ haben ein weiß/ völlig / vnd wolgeschmacktes Fleisch/ andere sind von grösse/ Farbe/ vnd Geschmacke den Heringen gleich. Zum dritten ist noch eine art/ auch den Forellen gleich/ allein daß sie nicht Flecken haben.

Media. Im Landt Media, bey Fonera sindt drey See/ aber nicht von einander gescheiden/ deren jeglicher ein besondere art der obgemelten Fischen in sich hat: Vnd kommen doch keine andere Fische/ wiewol sie durch das wasser offene weg haben / darein: wann auch dieser Fische einer auß de See in ein ander Wasser gethan wirdt / stirbet er so baldt/ oder begibt sich wider zu seinem vorigen Wasser. Diese Insul hat vor andern Ländern vberflüssig viel Habich/ Falcken vnnd Sperber/ wie auch der aller ein solche Anzahl gefunden worden/ wie an andern Orten der Weyhen. Die Kranche versamlen sich in dieser Insul mit solcher menge/ das deren offt gantze Herdte/ oder Schaaren von hunderten zusehen.

Vögel so auß den Bäumen nachsen. Es seind auch allda Vögel bernace genannt/ den Enten gleich förmig/ doch etwas kleiner/ welchen von einem wunderbaren Vrsprung herkommen. Dann erstlich entspringen sie auß den Dennenbäumen / welche vber das Wasser hangen/ gleich wie ein Gummi/ darnach bekommen sie harte Schalen / wie Muscheln/ darinnen sie mit den Schnäbeln von den Bäumen hangen/ so lang/ biß sie mit der Zeit starcke Federn bekommen/ fallen als denn so daldt in das Wasser/ oder schwingen sich frey auff in die Lufft/ vnnd leben von den Fischen/ welchen sie auff dem Wasser nachjagen. Es schreibet Syluester Gyraldus ein Engellender/ daß er dieser Vögel am Gestaden deß Meers/ sehr viel an einem Baum gesehen/ in den Schalen hangen/ welche schon vollkömmlich waren/ es kommen auch keine Eyner auß jhrer Vermischung/ darumb sie auch keine Junge außbrütten/ vnnd derowegen an vielen Orten in der fasten/ neben dem Fischmarck zu essen erlaubet.

Wilde Thier in dieser Insul. Beneben diesen/ hat diese Insul beynahe allerley wilde Thier/ sonderlich Wilde Schwein in grosser mänge/ vnd der Bienen ein solchen Vberfluß/ daß dieselbe nicht allein in den Bienen Körben/ sonder auch in den hölen vnd Klufften der Erden/ wie auch den holen Bäumen häuffig zu finden. Die Hirsche in dieser Insul sindt dermassen feist/ daß sie wegen schweren Leibs jhrer natürlichen Geschwindigkeit sehr vegessen müssen/ haben aber je geringer sie von Leib/ je schöner vnnd vortrefflicher Gewicht. Auch sindt

rius. Vnnd sindt diese Wasser sehr Fischreich / insonderheit von den Salmen/ Forcheln/ Aelen/ vnnd Preicken. Auch ist eine bosondere art von Fischen in dieser Insuln zufinden/ welche in andern Landen nicht gefunden werden / deren etliche sindt lenger vnd runder dañ die Forellen/ haben ein weiß/ völlig / vnd wolgeschmacktes Fleisch/ andere sind von grösse/ Farbe/ vnd Geschmacke den Heringen gleich. Zum dritten ist noch eine art/ auch den Forellen gleich/ allein daß sie nicht Flecken haben.

Media. Im Landt Media, bey Fonera sindt drey See/ aber nicht von einander gescheiden/ deren jeglicher ein besondere art der obgemelten Fischen in sich hat: Vnd kommen doch keine andere Fische/ wiewol sie durch das wasser offene weg haben / darein: wañ auch dieser Fische einer auß dë See in ein ander Wasser gethan wirdt / stirbet er so baldt/ oder begibt sich wider zu seinem vorigen Wasser. Diese Insul hat vor andern Ländern vberflüssig viel Habich/ Falcken vnnd Sperber/ wie auch der aller ein solche Anzahl gefunden worden/ wie an andern Orten der Weyhen. Die Kranche versamlen sich in dieser Insul mit solcher menge/ das deren offt gantze Herdte/ oder Schaaren von hunderten zusehen.

Vögel so auß den Bäumen nachsen. Es seind auch allda Vögel bernace genannt/ den Enten gleich förmig/ doch etwas kleiner/ welchen von einem wunderbaren Vrsprung herkommen. Dann erstlich entspringen sie auß den Dennenbäumen / welche vber das Wasser hangen/ gleich wie ein Gummi/ darnach bekommen sie harte Schalen / wie Muscheln/ darinnen sie mit den Schnäbeln von den Bäumen hangen/ so lang/ biß sie mit der Zeit starcke Federn bekommen/ fallen als denn so daldt in das Wasser/ oder schwingen sich frey auff in die Lufft/ vnnd leben von den Fischen/ welchen sie auff dem Wasser nachjagen. Es schreibet Syluester Gyraldus ein Engellender/ daß er dieser Vögel am Gestaden deß Meers/ sehr viel an einem Baum gesehen/ in den Schalen hangen/ welche schon vollkömmlich waren/ es kommen auch keine Eyner auß jhrer Vermischung/ darumb sie auch keine Junge außbrütten/ vnnd derowegen an vielen Orten in der fasten/ neben dem Fischmarck zu essen erlaubet.

Wilde Thier in dieser Insul. Beneben diesen/ hat diese Insul beynahe allerley wilde Thier/ sonderlich Wilde Schwein in grosser mänge/ vnd der Bienen ein solchen Vberfluß/ daß dieselbe nicht allein in den Bienen Körben/ sonder auch in den hölen vnd Klufften der Erden/ wie auch den holen Bäumen häuffig zu finden. Die Hirsche in dieser Insul sindt dermassen feist/ daß sie wegen schweren Leibs jhrer natürlichen Geschwindigkeit sehr vegessen müssen/ haben aber je geringer sie von Leib/ je schöner vnnd vortrefflicher Gewicht. Auch sindt

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[12/0032] rius. Vnnd sindt diese Wasser sehr Fischreich / insonderheit von den Salmen/ Forcheln/ Aelen/ vnnd Preicken. Auch ist eine bosondere art von Fischen in dieser Insuln zufinden/ welche in andern Landen nicht gefunden werden / deren etliche sindt lenger vnd runder dañ die Forellen/ haben ein weiß/ völlig / vnd wolgeschmacktes Fleisch/ andere sind von grösse/ Farbe/ vnd Geschmacke den Heringen gleich. Zum dritten ist noch eine art/ auch den Forellen gleich/ allein daß sie nicht Flecken haben. Im Landt Media, bey Fonera sindt drey See/ aber nicht von einander gescheiden/ deren jeglicher ein besondere art der obgemelten Fischen in sich hat: Vnd kommen doch keine andere Fische/ wiewol sie durch das wasser offene weg haben / darein: wañ auch dieser Fische einer auß dë See in ein ander Wasser gethan wirdt / stirbet er so baldt/ oder begibt sich wider zu seinem vorigen Wasser. Diese Insul hat vor andern Ländern vberflüssig viel Habich/ Falcken vnnd Sperber/ wie auch der aller ein solche Anzahl gefunden worden/ wie an andern Orten der Weyhen. Die Kranche versamlen sich in dieser Insul mit solcher menge/ das deren offt gantze Herdte/ oder Schaaren von hunderten zusehen. Media. Es seind auch allda Vögel bernace genannt/ den Enten gleich förmig/ doch etwas kleiner/ welchen von einem wunderbaren Vrsprung herkommen. Dann erstlich entspringen sie auß den Dennenbäumen / welche vber das Wasser hangen/ gleich wie ein Gummi/ darnach bekommen sie harte Schalen / wie Muscheln/ darinnen sie mit den Schnäbeln von den Bäumen hangen/ so lang/ biß sie mit der Zeit starcke Federn bekommen/ fallen als denn so daldt in das Wasser/ oder schwingen sich frey auff in die Lufft/ vnnd leben von den Fischen/ welchen sie auff dem Wasser nachjagen. Es schreibet Syluester Gyraldus ein Engellender/ daß er dieser Vögel am Gestaden deß Meers/ sehr viel an einem Baum gesehen/ in den Schalen hangen/ welche schon vollkömmlich waren/ es kommen auch keine Eyner auß jhrer Vermischung/ darumb sie auch keine Junge außbrütten/ vnnd derowegen an vielen Orten in der fasten/ neben dem Fischmarck zu essen erlaubet. Vögel so auß den Bäumen nachsen. Beneben diesen/ hat diese Insul beynahe allerley wilde Thier/ sonderlich Wilde Schwein in grosser mänge/ vnd der Bienen ein solchen Vberfluß/ daß dieselbe nicht allein in den Bienen Körben/ sonder auch in den hölen vnd Klufften der Erden/ wie auch den holen Bäumen häuffig zu finden. Die Hirsche in dieser Insul sindt dermassen feist/ daß sie wegen schweren Leibs jhrer natürlichen Geschwindigkeit sehr vegessen müssen/ haben aber je geringer sie von Leib/ je schöner vnnd vortrefflicher Gewicht. Auch sindt Wilde Thier in dieser Insul.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/32>, abgerufen am 03.12.2024.