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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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K. Orismada der Persianer hinter das Gebirge Caucasum vmb Hülffe/ vnd sorderte die Turcos auff/ ihme wider die Saracener bey zustehen / wie sie auch thaten aber K. Orismada wurde von den Saracenen vberwunden. Die aber findt Ismaeliter/ welche der Mahomet bewehret hat/ vnd vorgegeben/ sie seyen die jenigen / welchen als deß Abrahams Samen Gott den Spruch gethan: sie solten Herren vber die Erden werden/ daher sie die Kinder der Verheissung/ vnd von der Sara zu rechnen. Vnd nante sie Saracener. Die Turci nun da Orismada vberwunden war/ deme sie gedienet hatten/ gaben sich am Hircanischen oder Carpischen Meer nider/ an welchen grentzen es noch Turquestan heisset/ ob daher/ mag wol seyn/ gaben sich vnder die Saracener höchsten Fürsten vnd Bapst den Calipham/ welcher zu Babel saß/ namen die Mahemetische Lehr an/ vnnd nehreten sich der Vithzucht/ die Fürsten vnder dem Calipha sindt Sulteni genent worden.

Nun trugs sich zu/ daß zwischen dem Calipha vnd den Sultanen ein einheimischer Zwyspalt entstunde/ dardurch das Saracenische Reich sehr geschwechet worden. Der Sultan Mahomit in Persia Sogdiana/ vnnd Media wapnete die Türcken/ vnd durch deren Beystand siegete er wider Calipham. Da er jhnen aber den Solt verwegerte/ haben sie jhn vberweltiget/ vnnd auß dem Reich geworffen. Vnder dessen da sich die Saracenische Fürsten mit einheimischen Kriegen ermordtet vnd auffreiben/ haben sich die Türcken gemechtiget/ vnd seyndt je mehr vnnd mehr an Stärcke gewachsen/ biß sie selbst ein eigen Reich in Armadia/ Cappadocia / Galatia vnd Bithynia angefangen/ vnnd den Calipham gezwungen/ daß er ihnen einen Imperatotem oder Sultan/ in klein Asia/ creiren/ vnd machen mitssen Anno Christi: 1051. ob sie nun schon von den Tartarischen Völckern eine zeit lang gedempffet vnd verhindert worden/ haben sie sich doch entlich widerumb erholet/ vnd seyndt Anno Christi: 1300. von den Constantinopolitanischen Keysern die Bulgarey zu bezwingen auff gefordert vnd erbeten worden.

Da ihnen die Gelegenheit Thraciae so wol beliebet/ daß sie nach mals mit aller Mühe dahin bedacht/ wie sie ihnen vnd ihrem Fürsten einen Eingang in die Lande machen möchten. Ferrner so hatten die Türcken jhr Fürstenthumb in gewisse theile abgesondert/ daß Caramannus Allsmejus vnd Sarchan/ vnd Sason/ vnd Calamus/ vnd Ottomannus vnnd die Amurahtae vnderschiedliche Gubernamenta hatten.

Sonderlich haben sich aber vier Geschlechter hervor gethan/ die Assimbey die Candeloti / die Carmanni haben lange zeit mit den Ottomannen gestritten. Da sie aber von den Ottomannen vberwunden worden /

K. Orismada der Persianer hinter das Gebirge Caucasum vmb Hülffe/ vnd sorderte die Turcos auff/ ihme wider die Saracener bey zustehen / wie sie auch thaten aber K. Orismada wurde von den Saracenen vberwunden. Die aber findt Ismaeliter/ welche der Mahomet bewehret hat/ vnd vorgegeben/ sie seyen die jenigen / welchen als deß Abrahams Samen Gott den Spruch gethan: sie solten Herren vber die Erden werden/ daher sie die Kinder der Verheissung/ vnd von der Sara zu rechnen. Vnd nante sie Saracener. Die Turci nun da Orismada vberwunden war/ deme sie gedienet hatten/ gaben sich am Hircanischen oder Carpischen Meer nider/ an welchen grentzen es noch Turquestan heisset/ ob daher/ mag wol seyn/ gaben sich vnder die Saracener höchsten Fürsten vnd Bapst den Calipham/ welcher zu Babel saß/ namen die Mahemetische Lehr an/ vnnd nehreten sich der Vithzucht/ die Fürsten vnder dem Calipha sindt Sulteni genent worden.

Nun trugs sich zu/ daß zwischen dem Calipha vnd den Sultanen ein einheimischer Zwyspalt entstunde/ dardurch das Saracenische Reich sehr geschwechet worden. Der Sultan Mahomit in Persia Sogdiana/ vnnd Media wapnete die Türcken/ vnd durch deren Beystand siegete er wider Calipham. Da er jhnen aber den Solt verwegerte/ haben sie jhn vberweltiget/ vnnd auß dem Reich geworffen. Vnder dessen da sich die Saracenische Fürsten mit einheimischen Kriegen ermordtet vnd auffreiben/ haben sich die Türcken gemechtiget/ vnd seyndt je mehr vnnd mehr an Stärcke gewachsen/ biß sie selbst ein eigen Reich in Armadia/ Cappadocia / Galatia vnd Bithynia angefangen/ vnnd den Calipham gezwungen/ daß er ihnen einen Imperatotem oder Sultan/ in klein Asia/ creiren/ vnd machen mitssen Anno Christi: 1051. ob sie nun schon von den Tartarischen Völckern eine zeit lang gedempffet vnd verhindert worden/ haben sie sich doch entlich widerumb erholet/ vnd seyndt Anno Christi: 1300. von den Constantinopolitanischen Keysern die Bulgarey zu bezwingen auff gefordert vnd erbeten worden.

Da ihnen die Gelegenheit Thraciae so wol beliebet/ daß sie nach mals mit aller Mühe dahin bedacht/ wie sie ihnen vnd ihrem Fürsten einen Eingang in die Lande machen möchten. Ferrner so hatten die Türcken jhr Fürstenthumb in gewisse theile abgesondert/ daß Caramannus Allsmejus vnd Sarchan/ vnd Sason/ vnd Calamus/ vnd Ottomannus vnnd die Amurahtae vnderschiedliche Gubernamenta hatten.

Sonderlich haben sich aber vier Geschlechter hervor gethan/ die Assimbey die Candeloti / die Carmanni haben lange zeit mit den Ottomãnen gestritten. Da sie aber von den Ottomannen vberwunden worden /

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K. Orismada der Persianer hinter das Gebirge            Caucasum vmb Hülffe/ vnd sorderte die Turcos auff/ ihme wider die Saracener bey zustehen           / wie sie auch thaten aber K. Orismada wurde von den Saracenen vberwunden. Die aber findt            Ismaeliter/ welche der Mahomet bewehret hat/ vnd vorgegeben/ sie seyen die jenigen /            welchen als deß Abrahams Samen Gott den Spruch gethan: sie solten Herren vber die Erden            werden/ daher sie die Kinder der Verheissung/ vnd von der Sara zu rechnen. Vnd nante sie            Saracener. Die Turci nun da Orismada vberwunden war/ deme sie gedienet hatten/ gaben            sich am Hircanischen oder Carpischen Meer nider/ an welchen grentzen es noch Turquestan            heisset/ ob daher/ mag wol seyn/ gaben sich vnder die Saracener höchsten Fürsten vnd            Bapst den Calipham/ welcher zu Babel saß/ namen die Mahemetische Lehr an/ vnnd nehreten            sich der Vithzucht/ die Fürsten vnder dem Calipha sindt Sulteni genent worden.</p>
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[337/0357] K. Orismada der Persianer hinter das Gebirge Caucasum vmb Hülffe/ vnd sorderte die Turcos auff/ ihme wider die Saracener bey zustehen / wie sie auch thaten aber K. Orismada wurde von den Saracenen vberwunden. Die aber findt Ismaeliter/ welche der Mahomet bewehret hat/ vnd vorgegeben/ sie seyen die jenigen / welchen als deß Abrahams Samen Gott den Spruch gethan: sie solten Herren vber die Erden werden/ daher sie die Kinder der Verheissung/ vnd von der Sara zu rechnen. Vnd nante sie Saracener. Die Turci nun da Orismada vberwunden war/ deme sie gedienet hatten/ gaben sich am Hircanischen oder Carpischen Meer nider/ an welchen grentzen es noch Turquestan heisset/ ob daher/ mag wol seyn/ gaben sich vnder die Saracener höchsten Fürsten vnd Bapst den Calipham/ welcher zu Babel saß/ namen die Mahemetische Lehr an/ vnnd nehreten sich der Vithzucht/ die Fürsten vnder dem Calipha sindt Sulteni genent worden. Nun trugs sich zu/ daß zwischen dem Calipha vnd den Sultanen ein einheimischer Zwyspalt entstunde/ dardurch das Saracenische Reich sehr geschwechet worden. Der Sultan Mahomit in Persia Sogdiana/ vnnd Media wapnete die Türcken/ vnd durch deren Beystand siegete er wider Calipham. Da er jhnen aber den Solt verwegerte/ haben sie jhn vberweltiget/ vnnd auß dem Reich geworffen. Vnder dessen da sich die Saracenische Fürsten mit einheimischen Kriegen ermordtet vnd auffreiben/ haben sich die Türcken gemechtiget/ vnd seyndt je mehr vnnd mehr an Stärcke gewachsen/ biß sie selbst ein eigen Reich in Armadia/ Cappadocia / Galatia vnd Bithynia angefangen/ vnnd den Calipham gezwungen/ daß er ihnen einen Imperatotem oder Sultan/ in klein Asia/ creiren/ vnd machen mitssen Anno Christi: 1051. ob sie nun schon von den Tartarischen Völckern eine zeit lang gedempffet vnd verhindert worden/ haben sie sich doch entlich widerumb erholet/ vnd seyndt Anno Christi: 1300. von den Constantinopolitanischen Keysern die Bulgarey zu bezwingen auff gefordert vnd erbeten worden. Da ihnen die Gelegenheit Thraciae so wol beliebet/ daß sie nach mals mit aller Mühe dahin bedacht/ wie sie ihnen vnd ihrem Fürsten einen Eingang in die Lande machen möchten. Ferrner so hatten die Türcken jhr Fürstenthumb in gewisse theile abgesondert/ daß Caramannus Allsmejus vnd Sarchan/ vnd Sason/ vnd Calamus/ vnd Ottomannus vnnd die Amurahtae vnderschiedliche Gubernamenta hatten. Sonderlich haben sich aber vier Geschlechter hervor gethan/ die Assimbey die Candeloti / die Carmanni haben lange zeit mit den Ottomãnen gestritten. Da sie aber von den Ottomannen vberwunden worden /

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/357>, abgerufen am 21.11.2024.