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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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langen ist / gleich wie auß der Insel Japonia/ vnd anders woher/ da sie den kern vnd allerley reichtumb Die Caffers wohnen hauffen weiß bey einander: jeder Hauff hat einen besondten König. Caffers führen stetige Kriege gegen einander. vnd Schätze finden/ vnnd jhre Schaf wol wissen ins trucken zu treiben/ damit sie jren vnersättlichen geitz erfüllen mögen. Der gröste hauffe der Caffers/ leben vnter einander wie wilde menschen oder das vnuernünfftige viehe/ haben nichts desto weniger jhre wohnungen vnd Häuser/ darinnen sie sich bey einander halten/ welche gleich den Dörffern sind / allda sie jre gemeinschafft haben. Jedes dorff hat seinen König oder Oberherren/ welchem sie gehorsam vnd vnderthänig sindt: Sie führen gemeiniglich durchauß im Landt Krieg vndereinander/ je ein Dorff wider das ander/ Sie halten Rechte vnd gerechtigkeit vndereinander/ aber schlechte Policey vnnd nichts besonders/ so viel das weltliche Regiment vnd gute ordnung anlangt/ was auch den glauben vnd Regilionssachen antrifft/ davon wissen sie gantz vnd gar nichts/ sondern leben wie das vnuernünfftige Vieh/ haben gantz vnnd gar keine Wissenschafft von Gott/ auch kein Gleichnuß noch Ebenbild von jhm. Sie ernehren sich vom Wildt/ welches sie in den Wälden jagen/ fangen auff was sie finden. Sie essen Elephanten fleisch/ vnd von andern wilden Thieren. Von den Elephanten Zeenen machen sie jhre wehr vnd waffen/ an statt deß Eysens vnd Stals. Führen gemeiniglich Krieg vndereinander/ Auch etliche auß jnen essen Menschen fleisch / andere aber essen dasselbige nit/ sondern verkauffen den andern die Gefangenen im krieg / vnd dasselbige thun die jenige/ welche mit den Portugesen Gemeinschafft haben/ denen sie die gefangene etwan anbieten/ vnd gegen Baumwollene Leinwat oder andere Indianische Wahren verstechen. Sie haben einen gebrauch bey jnen/ daß wann sie außziehen wider jre feinde zu kriegen/ vnd die schlacht gewinnen oder jemand vmmbringen / vnd wer als denn die meinsten fängt/ oder vmbbringt/ derselbige ist vnder jhnen der gröste geacht/ vnd der ehrlichst/ also dz er für andern in grossem Ansehen ist. Damit sie nun dessen Zeugnuß haben/ wann sie für jren König kommen/ so schneiden sie so vielen/ als sie gefangen oder vmmbracht haben/ jr Männliches glied auß/ die gefangenen lassen Die Caffers schneiden jhren gefangnen Feinden das mänlich Glied auß/ präsentiren es jhrem König/ daher sie Ritter werden. sie widerumb lauffen: Solches geschicht / auff daß sie fürbaß nit mehr Kinder zeugen mögen/ welche jhre feinde seyen/ vnd jhnen schaden zufügen: Dasselbige Gliedt lassen sie wol dürr werden/ damit es sich halte/ vnd nit stinckend werde: Wann es dann dürre ist/ kommen sie für den König mit sonderer Reuerentz/ in gegenwart der Fürnembsten vnd Obersten in demselbigen Dorff/ nemmen eines nachdem andern in den Mund/ speyen es widerumb auff den Boden für deß Königs Füsse / welches der König mit einer grossen Dancksagung auffnimpt/ Vnd damit er jnen jre Mannheit vnnd Dapfferkeit widerumb mit einer besondern verehrung vergelte /

langen ist / gleich wie auß der Insel Japonia/ vnd anders woher/ da sie den kern vnd allerley reichtumb Die Caffers wohnen hauffen weiß bey einander: jeder Hauff hat einen besondten König. Caffers führen stetige Kriege gegen einander. vnd Schätze finden/ vnnd jhre Schaf wol wissen ins trucken zu treiben/ damit sie jren vnersättlichen geitz erfüllen mögen. Der gröste hauffe der Caffers/ leben vnter einander wie wilde menschẽ oder das vnuernünfftige viehe/ haben nichts desto weniger jhre wohnungen vnd Häuser/ darinnen sie sich bey einander halten/ welche gleich den Dörffern sind / allda sie jre gemeinschafft haben. Jedes dorff hat seinen König oder Oberherren/ welchem sie gehorsam vnd vnderthänig sindt: Sie führen gemeiniglich durchauß im Landt Krieg vndereinander/ je ein Dorff wider das ander/ Sie halten Rechte vnd gerechtigkeit vndereinander/ aber schlechte Policey vnnd nichts besonders/ so viel das weltliche Regiment vnd gute ordnũg anlangt/ was auch den glauben vnd Regilionssachen antrifft/ davon wissen sie gantz vnd gar nichts/ sondern leben wie das vnuernünfftige Vieh/ haben gantz vnnd gar keine Wissenschafft von Gott/ auch kein Gleichnuß noch Ebenbild von jhm. Sie ernehren sich vom Wildt/ welches sie in den Wälden jagen/ fangen auff was sie finden. Sie essen Elephanten fleisch/ vnd von andern wilden Thieren. Von den Elephanten Zeenen machen sie jhre wehr vnd waffen/ an statt deß Eysens vnd Stals. Führen gemeiniglich Krieg vndereinander/ Auch etliche auß jnen essen Menschẽ fleisch / andere aber essen dasselbige nit/ sondern verkauffen den andern die Gefangenen im krieg / vnd dasselbige thun die jenige/ welche mit den Portugesen Gemeinschafft haben/ denen sie die gefangene etwan anbieten/ vnd gegen Baumwollene Leinwat oder andere Indianische Wahren verstechen. Sie haben einen gebrauch bey jnen/ daß wañ sie außziehen wider jre feinde zu kriegen/ vnd die schlacht gewinnen oder jemand vm̃bringen / vñ wer als denn die meinsten fängt/ oder vmbbringt/ derselbige ist vnder jhnen der gröste geacht/ vñ der ehrlichst/ also dz er für andern in grossem Ansehen ist. Damit sie nun dessen Zeugnuß haben/ wañ sie für jrẽ König kom̃en/ so schneiden sie so vielen/ als sie gefãgen oder vm̃bracht haben/ jr Mäñliches glied auß/ die gefangenen lassen Die Caffers schneiden jhren gefangnẽ Feinden das mänlich Glied auß/ präsentiren es jhrem König/ daher sie Ritter werden. sie widerumb lauffen: Solches geschicht / auff daß sie fürbaß nit mehr Kinder zeugen mögen/ welche jhre feinde seyen/ vnd jhnen schaden zufügen: Dasselbige Gliedt lassen sie wol dürr werden/ damit es sich halte/ vnd nit stinckend werde: Wann es dann dürre ist/ kom̃en sie für den König mit sonderer Reuerentz/ in gegenwart der Fürnembsten vnd Obersten in demselbigen Dorff/ nemmen eines nachdem andern in den Mund/ speyen es widerumb auff den Boden für deß Königs Füsse / welches der König mit einer grossen Dancksagung auffnimpt/ Vnd damit er jnen jre Mañheit vnnd Dapfferkeit widerumb mit einer besondern verehrung vergelte /

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/410>, abgerufen am 21.11.2024.