Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.Das 23. Cap. Von dem vierdten Clement der Erden. DIe Erden/ das vierdte Clement/ ist gantz trucken vnd kalt/ dicke/ schwer vnd vnbegreifflich/ vnnd der andern Elementen Basis, Pfeiler vnnd Fundament Stule Wasjhre länge vnnd breite belanget/ ist die Erde jrer Figur halben rundt/ wurde von den alten Heyden vnter dem Namen Cereris, als ein Göttin der Früchte verthret/ deßgleichen auch mit andern Namen/ Ops vnd Vesta genennet/ jhre Bildnuß ware ein Weib mit einer Kronen vo Thürnen/ auff einem Wagen sitzend/ so von zahmen Löuwen gezogen wurde. In der einen Hand hielte sie einen Schlüssel/ in der andern eine Heerdrommen/ vnd folgeten jhrem Wagen viel Hanen nach/ vnd jhre Diener mit blossen Schwetern. Das 24. Cap. Von den jrrdischen Geistern. WIewol dem Menschlichen Geschlecht ohne vnterscheidt von allen Geistern der Elementen grosses vnglück zugefüget wirdt: Ist doch vnter allen diese Art der jrrdischen Geister den Menschen fürnemlich auffsetzig/ vnd Schaden zu zufügen beflissen. Haben vnter jhnen grossen vnterscheidt/ vnd sind mancherley Art/ jedoch sämmtlich gesinnet / den Namen Gottes zulästern/ vnd den Menschen in das ewig Verderben zu stürtzen. Etliche vnter jnen werden Genij, Hauß Geister/ etlich Spectra. Gespenst vnd Geister/ die im Mittag herrschen/ genennet. Deßgleichen sind vnter jnen die Fauni, Wald Götter/ Satyri vnd die Paredrij spiritus familiares, oder dienst bare Hauß Geister. Wz Genij seyn. Genij wurden bey Athanaeo Maximo, Bunapio, vnnd bey allen Platonicis/ geheissen die Stelen der verstorbenen/ welche/ wann sie in diesem leben frömmlich gelebt/ nach dem todt/ die vorsorg jhrer Nachk ommen auff sich nemmen/ den höchsten Gott versöhnen/ vnd die Häser vnnd Wohnung jhrer anbefohlenen Nachkömlingen eynnemmen/ vnd wurden als dann lares familiares, Hauß/ oder Geschlecht Geister genennet/ Wann sie aber im gegentheil in allen Lastern allhie jr Leben zugebracht/ köndten sie von keinem frommen Menschen in Behausung oder Wohnung auffgenommen werden/ sondern müsten also zur Straff in langwirigem Exilio vnnd Elendt herumb schweiffen/ den frommen Menschen doch kein Leydt zu zufügen/ vnnd wurden als dann Laruae, Lemures, Poltergeister geheissen. Was die jrrdische Genios, oder Haußgeister belanget/ sind dieselbige böse/ vnd dem Menschen feindselige mißgünstige Geister/ welche/ ob sie gleich zu verstehen geben / gleich als Das 23. Cap. Von dem vierdten Clement der Erden. DIe Erden/ das vierdte Clement/ ist gantz trucken vnd kalt/ dicke/ schwer vnd vnbegreifflich/ vnnd der andern Elementen Basis, Pfeiler vnnd Fundament Stule Wasjhre länge vnnd breite belanget/ ist die Erde jrer Figur halben rundt/ wurde von den alten Heyden vnter dem Namen Cereris, als ein Göttin der Früchte verthret/ deßgleichen auch mit andern Namen/ Ops vnd Vesta genennet/ jhre Bildnuß ware ein Weib mit einer Kronen vo Thürnen/ auff einem Wagen sitzend/ so von zahmen Löuwen gezogen wurde. In der einen Hand hielte sie einen Schlüssel/ in der andern eine Heerdrommen/ vnd folgeten jhrem Wagen viel Hanen nach/ vnd jhre Diener mit blossen Schwetern. Das 24. Cap. Von den jrrdischen Geistern. WIewol dem Menschlichen Geschlecht ohne vnterscheidt von allen Geistern der Elementen grosses vnglück zugefüget wirdt: Ist doch vnter allen diese Art der jrrdischen Geister den Menschen fürnemlich auffsetzig/ vnd Schaden zu zufügẽ beflissen. Haben vnter jhnen grossen vnterscheidt/ vnd sind mancherley Art/ jedoch säm̃tlich gesinnet / den Namen Gottes zulästern/ vnd den Menschen in das ewig Verderben zu stürtzen. Etliche vnter jnen werden Genij, Hauß Geister/ etlich Spectra. Gespenst vnd Geister/ die im Mittag herrschen/ genennet. Deßgleichen sind vnter jnen die Fauni, Wald Götter/ Satyri vnd die Paredrij spiritus familiares, oder dienst bare Hauß Geister. Wz Genij seyn. Genij wurden bey Athanaeo Maximo, Bunapio, vnnd bey allen Platonicis/ geheissen die Stelen der verstorbenen/ welche/ wann sie in diesem leben fröm̃lich gelebt/ nach dem todt/ die vorsorg jhrer Nachk ommen auff sich nemmen/ den höchsten Gott versöhnen/ vnd die Häser vnnd Wohnung jhrer anbefohlenen Nachkömlingen eynnemmen/ vnd wurden als dann lares familiares, Hauß/ oder Geschlecht Geister genennet/ Wañ sie aber im gegentheil in allen Lastern allhie jr Leben zugebracht/ köndten sie von keinem frommen Menschen in Behausung oder Wohnung auffgenommen werden/ sondern müsten also zur Straff in langwirigem Exilio vnnd Elendt herumb schweiffen/ den frommen Menschen doch kein Leydt zu zufügen/ vnnd wurden als dann Laruae, Lemures, Poltergeister geheissen. Was die jrrdische Genios, oder Haußgeister belanget/ sind dieselbige böse/ vnd dem Menschen feindselige mißgünstige Geister/ welche/ ob sie gleich zu verstehen geben / gleich als <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0574" n="554"/> <p>Das 23. 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Von den jrrdischen Geistern.</p> <p>WIewol dem Menschlichen Geschlecht ohne vnterscheidt von allen Geistern der Elementen grosses vnglück zugefüget wirdt: Ist doch vnter allen diese Art der jrrdischen Geister den Menschen fürnemlich auffsetzig/ vnd Schaden zu zufügẽ beflissen. Haben vnter jhnen grossen vnterscheidt/ vnd sind mancherley Art/ jedoch säm̃tlich gesinnet / den Namen Gottes zulästern/ vnd den Menschen in das ewig Verderben zu stürtzen. Etliche vnter jnen werden Genij, Hauß Geister/ etlich Spectra. Gespenst vnd Geister/ die im Mittag herrschen/ genennet. Deßgleichen sind vnter jnen die Fauni, Wald Götter/ Satyri vnd die Paredrij spiritus familiares, oder dienst bare Hauß Geister.</p> <p><note place="right">Wz Genij seyn.</note> Genij wurden bey Athanaeo Maximo, Bunapio, vnnd bey allen Platonicis/ geheissen die Stelen der verstorbenen/ welche/ wann sie in diesem leben fröm̃lich gelebt/ nach dem todt/ die vorsorg jhrer Nachk ommen auff sich nemmen/ den höchsten Gott versöhnen/ vnd die Häser vnnd Wohnung jhrer anbefohlenen Nachkömlingen eynnemmen/ vnd wurden als dann lares familiares, Hauß/ oder Geschlecht Geister genennet/ Wañ sie aber im gegentheil in allen Lastern allhie jr Leben zugebracht/ köndten sie von keinem frommen Menschen in Behausung oder Wohnung auffgenommen werden/ sondern müsten also zur Straff in langwirigem Exilio vnnd Elendt herumb schweiffen/ den frommen Menschen doch kein Leydt zu zufügen/ vnnd wurden als dann Laruae, Lemures, Poltergeister geheissen.</p> <p>Was die jrrdische Genios, oder Haußgeister belanget/ sind dieselbige böse/ vnd dem Menschen feindselige mißgünstige Geister/ welche/ ob sie gleich zu verstehen geben / gleich als </p> </div> </body> </text> </TEI> [554/0574]
Das 23. Cap.
Von dem vierdten Clement der Erden.
DIe Erden/ das vierdte Clement/ ist gantz trucken vnd kalt/ dicke/ schwer vnd vnbegreifflich/ vnnd der andern Elementen Basis, Pfeiler vnnd Fundament Stule Wasjhre länge vnnd breite belanget/ ist die Erde jrer Figur halben rundt/ wurde von den alten Heyden vnter dem Namen Cereris, als ein Göttin der Früchte verthret/ deßgleichen auch mit andern Namen/ Ops vnd Vesta genennet/ jhre Bildnuß ware ein Weib mit einer Kronen vo Thürnen/ auff einem Wagen sitzend/ so von zahmen Löuwen gezogen wurde. In der einen Hand hielte sie einen Schlüssel/ in der andern eine Heerdrommen/ vnd folgeten jhrem Wagen viel Hanen nach/ vnd jhre Diener mit blossen Schwetern.
Das 24. Cap. Von den jrrdischen Geistern.
WIewol dem Menschlichen Geschlecht ohne vnterscheidt von allen Geistern der Elementen grosses vnglück zugefüget wirdt: Ist doch vnter allen diese Art der jrrdischen Geister den Menschen fürnemlich auffsetzig/ vnd Schaden zu zufügẽ beflissen. Haben vnter jhnen grossen vnterscheidt/ vnd sind mancherley Art/ jedoch säm̃tlich gesinnet / den Namen Gottes zulästern/ vnd den Menschen in das ewig Verderben zu stürtzen. Etliche vnter jnen werden Genij, Hauß Geister/ etlich Spectra. Gespenst vnd Geister/ die im Mittag herrschen/ genennet. Deßgleichen sind vnter jnen die Fauni, Wald Götter/ Satyri vnd die Paredrij spiritus familiares, oder dienst bare Hauß Geister.
Genij wurden bey Athanaeo Maximo, Bunapio, vnnd bey allen Platonicis/ geheissen die Stelen der verstorbenen/ welche/ wann sie in diesem leben fröm̃lich gelebt/ nach dem todt/ die vorsorg jhrer Nachk ommen auff sich nemmen/ den höchsten Gott versöhnen/ vnd die Häser vnnd Wohnung jhrer anbefohlenen Nachkömlingen eynnemmen/ vnd wurden als dann lares familiares, Hauß/ oder Geschlecht Geister genennet/ Wañ sie aber im gegentheil in allen Lastern allhie jr Leben zugebracht/ köndten sie von keinem frommen Menschen in Behausung oder Wohnung auffgenommen werden/ sondern müsten also zur Straff in langwirigem Exilio vnnd Elendt herumb schweiffen/ den frommen Menschen doch kein Leydt zu zufügen/ vnnd wurden als dann Laruae, Lemures, Poltergeister geheissen.
Wz Genij seyn. Was die jrrdische Genios, oder Haußgeister belanget/ sind dieselbige böse/ vnd dem Menschen feindselige mißgünstige Geister/ welche/ ob sie gleich zu verstehen geben / gleich als
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Zitationshilfe: | Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/574>, abgerufen am 15.06.2024. |