Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

Bild:
<< vorherige Seite

Ägypten.
wobei hauptsächlich Metall in Anwendung kam, und durch ihre vor-
zügliche Bespannung, denn die ägyptische Pferdezucht stand in hoher
Blüte, im Altertum hoch berühmt und galten in späterer Zeit als die
Stärke der ägyptischen Könige. Wenn auch bei den Streitwagen wie bei
[Abbildung] Fig. 21.
den Waffen meist Kupfer und Bronze verwen-
det wurden, so geschah dies doch auch hier-
bei nicht ausschliesslich. In einer Abbildung
des Streitwagens eines äthiopischen Fürsten
aus der Zeit des Tutauchamum ist der Wagen
selbst gelb, d. h. von Gold, die Räder blau,
d. h. von Eisen. Da Eisen und Stahl nur
bei den reichsten Waffen und Geschirren
verwendet wurde, so lässt sich schliessen,
dass es wohl ebenso teuer war als Kupfer
und Erz. Auch bei den Verteidigungswaffen finden wir Eisen in An-
wendung, besonders bei den Helmen. Die Kriegshelme der Könige,
deren eigentümliche Formen keinen Zweifel darüber lassen, dass sie
aus Metall oder mit Metall überzogen waren, sind meistens blau gemalt.
[Abbildung] Fig. 22.
Fig. 23 sind Abbildungen von Helmen ägyptischer Heerführer. Es
waren teils Lederkappen, auf denen Metallschuppen aufgenäht waren,
teils waren sie ganz aus Metall getrieben, wie dies auch die Erzählung
des Herodot, dass Psammetich seinen ehernen Helm als Trinkbecher
benutzte, bestätigt.

Die Grabgemälde geben uns fernerhin ziemlich sicheren Aufschluss
über die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens bei den Ägyptern.

Ägypten.
wobei hauptsächlich Metall in Anwendung kam, und durch ihre vor-
zügliche Bespannung, denn die ägyptische Pferdezucht stand in hoher
Blüte, im Altertum hoch berühmt und galten in späterer Zeit als die
Stärke der ägyptischen Könige. Wenn auch bei den Streitwagen wie bei
[Abbildung] Fig. 21.
den Waffen meist Kupfer und Bronze verwen-
det wurden, so geschah dies doch auch hier-
bei nicht ausschlieſslich. In einer Abbildung
des Streitwagens eines äthiopischen Fürsten
aus der Zeit des Tutauchamum ist der Wagen
selbst gelb, d. h. von Gold, die Räder blau,
d. h. von Eisen. Da Eisen und Stahl nur
bei den reichsten Waffen und Geschirren
verwendet wurde, so läſst sich schlieſsen,
daſs es wohl ebenso teuer war als Kupfer
und Erz. Auch bei den Verteidigungswaffen finden wir Eisen in An-
wendung, besonders bei den Helmen. Die Kriegshelme der Könige,
deren eigentümliche Formen keinen Zweifel darüber lassen, daſs sie
aus Metall oder mit Metall überzogen waren, sind meistens blau gemalt.
[Abbildung] Fig. 22.
Fig. 23 sind Abbildungen von Helmen ägyptischer Heerführer. Es
waren teils Lederkappen, auf denen Metallschuppen aufgenäht waren,
teils waren sie ganz aus Metall getrieben, wie dies auch die Erzählung
des Herodot, daſs Psammetich seinen ehernen Helm als Trinkbecher
benutzte, bestätigt.

Die Grabgemälde geben uns fernerhin ziemlich sicheren Aufschluſs
über die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens bei den Ägyptern.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0114" n="92"/><fw place="top" type="header">Ägypten.</fw><lb/>
wobei hauptsächlich Metall in Anwendung kam, und durch ihre vor-<lb/>
zügliche Bespannung, denn die ägyptische Pferdezucht stand in hoher<lb/>
Blüte, im Altertum hoch berühmt und galten in späterer Zeit als die<lb/>
Stärke der ägyptischen Könige. Wenn auch bei den Streitwagen wie bei<lb/><figure><head>Fig. 21.</head></figure><lb/>
den Waffen meist Kupfer und Bronze verwen-<lb/>
det wurden, so geschah dies doch auch hier-<lb/>
bei nicht ausschlie&#x017F;slich. In einer Abbildung<lb/>
des Streitwagens eines äthiopischen Fürsten<lb/>
aus der Zeit des Tutauchamum ist der Wagen<lb/>
selbst gelb, d. h. von Gold, die Räder blau,<lb/>
d. h. von Eisen. Da Eisen und Stahl nur<lb/>
bei den reichsten Waffen und Geschirren<lb/>
verwendet wurde, so lä&#x017F;st sich schlie&#x017F;sen,<lb/>
da&#x017F;s es wohl ebenso teuer war als Kupfer<lb/>
und Erz. Auch bei den Verteidigungswaffen finden wir Eisen in An-<lb/>
wendung, besonders bei den Helmen. Die Kriegshelme der Könige,<lb/>
deren eigentümliche Formen keinen Zweifel darüber lassen, da&#x017F;s sie<lb/>
aus Metall oder mit Metall überzogen waren, sind meistens blau gemalt.<lb/><figure><head>Fig. 22.</head></figure><lb/>
Fig. 23 sind Abbildungen von Helmen ägyptischer Heerführer. Es<lb/>
waren teils Lederkappen, auf denen Metallschuppen aufgenäht waren,<lb/>
teils waren sie ganz aus Metall getrieben, wie dies auch die Erzählung<lb/>
des Herodot, da&#x017F;s Psammetich seinen ehernen Helm als Trinkbecher<lb/>
benutzte, bestätigt.</p><lb/>
          <p>Die Grabgemälde geben uns fernerhin ziemlich sicheren Aufschlu&#x017F;s<lb/>
über die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens bei den Ägyptern.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0114] Ägypten. wobei hauptsächlich Metall in Anwendung kam, und durch ihre vor- zügliche Bespannung, denn die ägyptische Pferdezucht stand in hoher Blüte, im Altertum hoch berühmt und galten in späterer Zeit als die Stärke der ägyptischen Könige. Wenn auch bei den Streitwagen wie bei [Abbildung Fig. 21.] den Waffen meist Kupfer und Bronze verwen- det wurden, so geschah dies doch auch hier- bei nicht ausschlieſslich. In einer Abbildung des Streitwagens eines äthiopischen Fürsten aus der Zeit des Tutauchamum ist der Wagen selbst gelb, d. h. von Gold, die Räder blau, d. h. von Eisen. Da Eisen und Stahl nur bei den reichsten Waffen und Geschirren verwendet wurde, so läſst sich schlieſsen, daſs es wohl ebenso teuer war als Kupfer und Erz. Auch bei den Verteidigungswaffen finden wir Eisen in An- wendung, besonders bei den Helmen. Die Kriegshelme der Könige, deren eigentümliche Formen keinen Zweifel darüber lassen, daſs sie aus Metall oder mit Metall überzogen waren, sind meistens blau gemalt. [Abbildung Fig. 22.] Fig. 23 sind Abbildungen von Helmen ägyptischer Heerführer. Es waren teils Lederkappen, auf denen Metallschuppen aufgenäht waren, teils waren sie ganz aus Metall getrieben, wie dies auch die Erzählung des Herodot, daſs Psammetich seinen ehernen Helm als Trinkbecher benutzte, bestätigt. Die Grabgemälde geben uns fernerhin ziemlich sicheren Aufschluſs über die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens bei den Ägyptern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/114
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/114>, abgerufen am 27.04.2024.