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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Italien und die Römer.
letzungen, von "tüchtigen alten Hieben", von Schwert oder Lanze
zeigend."

Die Angriffswaffen der Etrusker waren vorwiegend von Eisen. In-
folge ihrer raschen Zerstörung durch den Rost sind freilich nur wenig

[Abbildung] Fig. 90.
auf uns gekommen und finden sich die Bronzewaffen in den
Museen in grösserer Zahl. Die Haupttrutzwaffen der Etrus-
ker waren Schwerter, Dolche, Lanzen und Wurfspiesse. Die
Schwerter hatten meist gekrümmte, geschweifte Klingen,
einschneidig, mit der Schärfe nach innen und spitzig aus-
laufend (Fig. 90).

Wir haben oben bereits ein solches altes Eisenschwert
von Veji abgebildet. Ein weiteres krummes Stahlschwert
mit der scharfen Schneide nach der inneren Seite, wie bei
einer Sense, das in einem etruskischen Grabe gefunden
wurde, ist im Besitze des Cavaliere Campana zu Rom 1). Schwerter
und Bogen von Stahl sind in der Grotta Depinta bei Bormazo gefunden
worden 2). Krumme Sichelschwerter finden sich auch auf Vasenbildern
und Wandgemälden dargestellt, so z. B. in der Grotta Querciola bei
Tarquinii; doch kommen auch gerade Schwerter auf diesen vor. Ein

[Abbildung] Fig. 91.
eiserner Dolch von Cervetri befindet sich
im Gregorianischen Museum. Fig. (91)
zeigt einen Stahldolch aus einem Grabe
von Caere, sowie zwei eiserne Lanzen-
spitzen von dort, ferner zeigt (Fig. 92) eine
Anzahl Lanzen- und Speerspitzen von
Vulci, darunter ein richtiges Pilum. Alle
diese Sachen befinden sich in dem Etrus-
kischen Museum im Vatican. Obgleich
die Erfindung des Pilums von einigen
Schriftstellern den Samnitern zugeschrie-
ben wird, so beweist doch dieser Fund,
dass die Etrusker diese Waffe schon früher
als die Römer benutzten, und es ist sehr
wahrscheinlich, dass das Pilum eine Er-
findung der Etrusker war. Auch der
leichte Velitenspeer mit eiserner Spitze (hasta velitaris) wird als eine
etruskische Waffe bei den Römern angeführt. Eiserne Lanzen und
Speerspitzen fanden sich noch in der Grotta Campana bei Veji 3), in
der Grotta Avvolta bei Tarquinii und in der Grotta Sergardi bei Cortona.


1) Dennis S. 170.
2) Dennis S. 151.
3) Dennis S. 37.

Italien und die Römer.
letzungen, von „tüchtigen alten Hieben“, von Schwert oder Lanze
zeigend.“

Die Angriffswaffen der Etrusker waren vorwiegend von Eisen. In-
folge ihrer raschen Zerstörung durch den Rost sind freilich nur wenig

[Abbildung] Fig. 90.
auf uns gekommen und finden sich die Bronzewaffen in den
Museen in gröſserer Zahl. Die Haupttrutzwaffen der Etrus-
ker waren Schwerter, Dolche, Lanzen und Wurfspieſse. Die
Schwerter hatten meist gekrümmte, geschweifte Klingen,
einschneidig, mit der Schärfe nach innen und spitzig aus-
laufend (Fig. 90).

Wir haben oben bereits ein solches altes Eisenschwert
von Veji abgebildet. Ein weiteres krummes Stahlschwert
mit der scharfen Schneide nach der inneren Seite, wie bei
einer Sense, das in einem etruskischen Grabe gefunden
wurde, ist im Besitze des Cavaliere Campana zu Rom 1). Schwerter
und Bogen von Stahl sind in der Grotta Depinta bei Bormazo gefunden
worden 2). Krumme Sichelschwerter finden sich auch auf Vasenbildern
und Wandgemälden dargestellt, so z. B. in der Grotta Querciola bei
Tarquinii; doch kommen auch gerade Schwerter auf diesen vor. Ein

[Abbildung] Fig. 91.
eiserner Dolch von Cervetri befindet sich
im Gregorianischen Museum. Fig. (91)
zeigt einen Stahldolch aus einem Grabe
von Caere, sowie zwei eiserne Lanzen-
spitzen von dort, ferner zeigt (Fig. 92) eine
Anzahl Lanzen- und Speerspitzen von
Vulci, darunter ein richtiges Pilum. Alle
diese Sachen befinden sich in dem Etrus-
kischen Museum im Vatican. Obgleich
die Erfindung des Pilums von einigen
Schriftstellern den Samnitern zugeschrie-
ben wird, so beweist doch dieser Fund,
daſs die Etrusker diese Waffe schon früher
als die Römer benutzten, und es ist sehr
wahrscheinlich, daſs das Pilum eine Er-
findung der Etrusker war. Auch der
leichte Velitenspeer mit eiserner Spitze (hasta velitaris) wird als eine
etruskische Waffe bei den Römern angeführt. Eiserne Lanzen und
Speerspitzen fanden sich noch in der Grotta Campana bei Veji 3), in
der Grotta Avvolta bei Tarquinii und in der Grotta Sergardi bei Cortona.


1) Dennis S. 170.
2) Dennis S. 151.
3) Dennis S. 37.
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[480/0502] Italien und die Römer. letzungen, von „tüchtigen alten Hieben“, von Schwert oder Lanze zeigend.“ Die Angriffswaffen der Etrusker waren vorwiegend von Eisen. In- folge ihrer raschen Zerstörung durch den Rost sind freilich nur wenig [Abbildung Fig. 90.] auf uns gekommen und finden sich die Bronzewaffen in den Museen in gröſserer Zahl. Die Haupttrutzwaffen der Etrus- ker waren Schwerter, Dolche, Lanzen und Wurfspieſse. Die Schwerter hatten meist gekrümmte, geschweifte Klingen, einschneidig, mit der Schärfe nach innen und spitzig aus- laufend (Fig. 90). Wir haben oben bereits ein solches altes Eisenschwert von Veji abgebildet. Ein weiteres krummes Stahlschwert mit der scharfen Schneide nach der inneren Seite, wie bei einer Sense, das in einem etruskischen Grabe gefunden wurde, ist im Besitze des Cavaliere Campana zu Rom 1). Schwerter und Bogen von Stahl sind in der Grotta Depinta bei Bormazo gefunden worden 2). Krumme Sichelschwerter finden sich auch auf Vasenbildern und Wandgemälden dargestellt, so z. B. in der Grotta Querciola bei Tarquinii; doch kommen auch gerade Schwerter auf diesen vor. Ein [Abbildung Fig. 91.] eiserner Dolch von Cervetri befindet sich im Gregorianischen Museum. Fig. (91) zeigt einen Stahldolch aus einem Grabe von Caere, sowie zwei eiserne Lanzen- spitzen von dort, ferner zeigt (Fig. 92) eine Anzahl Lanzen- und Speerspitzen von Vulci, darunter ein richtiges Pilum. Alle diese Sachen befinden sich in dem Etrus- kischen Museum im Vatican. Obgleich die Erfindung des Pilums von einigen Schriftstellern den Samnitern zugeschrie- ben wird, so beweist doch dieser Fund, daſs die Etrusker diese Waffe schon früher als die Römer benutzten, und es ist sehr wahrscheinlich, daſs das Pilum eine Er- findung der Etrusker war. Auch der leichte Velitenspeer mit eiserner Spitze (hasta velitaris) wird als eine etruskische Waffe bei den Römern angeführt. Eiserne Lanzen und Speerspitzen fanden sich noch in der Grotta Campana bei Veji 3), in der Grotta Avvolta bei Tarquinii und in der Grotta Sergardi bei Cortona. 1) Dennis S. 170. 2) Dennis S. 151. 3) Dennis S. 37.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/502>, abgerufen am 22.11.2024.