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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Die Germanen.
ist ein altes deutsches oder römisches Schwert aus dem Museum zu
Wiesbaden, welches dies deutlich illustriert, ebenso Fig. 240 eine Klinge
[Abbildung] Fig. 239.
[Abbildung] Fig. 240.
im Museum zu Mainz.

Longobarden und Vandalen wer-
den als treffliche Waffenschmiede ge-
priesen 1), wohl deshalb, weil sie die
Sitze der alten Kunst in Norditalien
und Spanien in Besitz genommen und
die dortige Industrie weitergepflegt
hatten. Ebenso werden in späterer
Zeit die Bayern als vorzügliche Waffen-
schmiede gerühmt, indem auf diese
teilweise der Ruhm der alten Noriker
überging.

So singt das Annolied (im 11. Jahrhundert):

Dü sich Beireland wider in vermaz.
Die merin Reginsburch her se besaz
Da vant er inne
Helm unti brunigen
Manigin helit güdin
Die dere burg huhdin
Wiliche Knechti die werin
Deist in heidnischin büchin meri
Da lisit man Noricus ensis
Daz diutit ein svert Beierisch
Wanti si woldin wizzen
Daz nigeini baz ni bizzen
Die man dikke durch den Helm slug 2).

Als die Städte eine grössere Bedeutung erlangten, zogen sich auch
die Gewerbe dahin und so war es im Bayernland Regensburg zuerst,
welches durch seine Waffenschmiede berühmt wurde. Wie es schon
das Annolied in der oben angeführten Stelle nennt, so heisst es im
Rolandsliede, dass Ganelon der Held "das beste Sahs" führte, das Werk
Madelgers, eines Schmiedes von Regensburg.

Gute Schwerter standen natürlich auch in hohem Preise, denn
welche Zahl glücklicher Umstände war erforderlich, um gute Schwert-
klingen zu fabrizieren. Guter Stahl war keine Marktware wie heute,
der erfahrene Schmied musste ihn ausfindig machen aus vielen Luppen,

1) Paul Diaconus I, 27.
2) Annolied XX, v. 293 bis 305.

Die Germanen.
ist ein altes deutsches oder römisches Schwert aus dem Museum zu
Wiesbaden, welches dies deutlich illustriert, ebenso Fig. 240 eine Klinge
[Abbildung] Fig. 239.
[Abbildung] Fig. 240.
im Museum zu Mainz.

Longobarden und Vandalen wer-
den als treffliche Waffenschmiede ge-
priesen 1), wohl deshalb, weil sie die
Sitze der alten Kunst in Norditalien
und Spanien in Besitz genommen und
die dortige Industrie weitergepflegt
hatten. Ebenso werden in späterer
Zeit die Bayern als vorzügliche Waffen-
schmiede gerühmt, indem auf diese
teilweise der Ruhm der alten Noriker
überging.

So singt das Annolied (im 11. Jahrhundert):

Dü sich Beireland wider in vermaz.
Die merin Reginsburch her se besaz
Da vant er inne
Helm unti brunigen
Manigin helit güdin
Die dere burg huhdin
Wiliche Knechti die werin
Deist in heidnischin büchin meri
Da lisit man Noricus ensis
Daz diutit ein svert Beierisch
Wanti si woldin wizzen
Daz nigeini baz ni bizzen
Die man dikke durch den Helm slug 2).

Als die Städte eine gröſsere Bedeutung erlangten, zogen sich auch
die Gewerbe dahin und so war es im Bayernland Regensburg zuerst,
welches durch seine Waffenschmiede berühmt wurde. Wie es schon
das Annolied in der oben angeführten Stelle nennt, so heiſst es im
Rolandsliede, daſs Ganelon der Held „das beste Sahs“ führte, das Werk
Madelgers, eines Schmiedes von Regensburg.

Gute Schwerter standen natürlich auch in hohem Preise, denn
welche Zahl glücklicher Umstände war erforderlich, um gute Schwert-
klingen zu fabrizieren. Guter Stahl war keine Marktware wie heute,
der erfahrene Schmied muſste ihn ausfindig machen aus vielen Luppen,

1) Paul Diaconus I, 27.
2) Annolied XX, v. 293 bis 305.
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[718/0740] Die Germanen. ist ein altes deutsches oder römisches Schwert aus dem Museum zu Wiesbaden, welches dies deutlich illustriert, ebenso Fig. 240 eine Klinge [Abbildung Fig. 239.] [Abbildung Fig. 240.] im Museum zu Mainz. Longobarden und Vandalen wer- den als treffliche Waffenschmiede ge- priesen 1), wohl deshalb, weil sie die Sitze der alten Kunst in Norditalien und Spanien in Besitz genommen und die dortige Industrie weitergepflegt hatten. Ebenso werden in späterer Zeit die Bayern als vorzügliche Waffen- schmiede gerühmt, indem auf diese teilweise der Ruhm der alten Noriker überging. So singt das Annolied (im 11. Jahrhundert): Dü sich Beireland wider in vermaz. Die merin Reginsburch her se besaz Da vant er inne Helm unti brunigen Manigin helit güdin Die dere burg huhdin Wiliche Knechti die werin Deist in heidnischin büchin meri Da lisit man Noricus ensis Daz diutit ein svert Beierisch Wanti si woldin wizzen Daz nigeini baz ni bizzen Die man dikke durch den Helm slug 2). Als die Städte eine gröſsere Bedeutung erlangten, zogen sich auch die Gewerbe dahin und so war es im Bayernland Regensburg zuerst, welches durch seine Waffenschmiede berühmt wurde. Wie es schon das Annolied in der oben angeführten Stelle nennt, so heiſst es im Rolandsliede, daſs Ganelon der Held „das beste Sahs“ führte, das Werk Madelgers, eines Schmiedes von Regensburg. Gute Schwerter standen natürlich auch in hohem Preise, denn welche Zahl glücklicher Umstände war erforderlich, um gute Schwert- klingen zu fabrizieren. Guter Stahl war keine Marktware wie heute, der erfahrene Schmied muſste ihn ausfindig machen aus vielen Luppen, 1) Paul Diaconus I, 27. 2) Annolied XX, v. 293 bis 305.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/740>, abgerufen am 22.11.2024.