welcher der Abt Gottfried von Admont im Jahre 1216 den Bergbau zu Eisenerz verleiht, sind bereits ganz bestimmte bergrechtliche Grund- sätze enthalten und diese werden ganz ausdrücklich am Schluss auf noch ältere Bergwerksstatuten von Zezzin bezogen, ein Ort, der auch in anderen Urkunden erwähnt wird, ohne dass man seine Lage oder die bezüglichen Gesetze kennt 1).
Von ganz besonderer Bedeutung für die Entwickelung des Berg- rechtes war der Bergbrief des Leonhard von Ecklshaim, Bergvorstandes zu Schladming.
"Lienhard de Egklshaim, die Zeit Richter zu Sleming, dieser ver- sammelte am Montag nach St. Margarethentag im Jahre 1308, zur Zeit als Kaiser Albrechts I. Wittib Elisabeth, gebohrene Gräfinn von Tirol, Pfandinhaberin der Grafschaft Steier war, die Bürger und Knappschaft zu Schlödming, und verfasste, mit deren Einstimmung und mit Genehmhaltung seiner Landesfrau den berühmten Bergbrief, welcher die Grundlage aller Bergordnungen worden ist, die in folgen- den Zeiten in Bayern, Österreich, Salzburg und Tirol erlassen wurden."
Der Brief ist in Loris Sammlung 2) abgedruckt, doch beziehen sich seine Bestimmungen fast ausschliesslich auf den Bergbau. Auf den Eisensteinbergbau insbesondere bezieht sich ferner die vom Vallvassor (Ehre des Herzogtums Krain, Tl. I, S. 393) angeführte "Bergfreiheit der Grafen von Ortenberg für den Bergbau zu Sawa. Am Bartholo- mäustag 1381".
Von besonderem Interesse ist die Sulzbacher Hammer-Eini- gung im bayerischen Nordgau 3). Wir haben schon oben erwähnt, dass der Sulzbacher Eisensteinbergbau einer der ältesten in Deutsch- land war. Im Jahre 1326 verlieh König Ludwig von Bayern den Bürgern das Zollrecht "auf dem Ärzberg" 4).
Die Nachkommen des Herzogs Rudolf, welchem 1329 durch den Vertrag von Pavia diese Herrschaft zugefallen war, bestätigten 1350 den Bürgern von Amberg, innerhalb der Grenzen des Fürstentums aller Orten und auf allerlei Erz einzuschlagen, in gleicher Weise, wie sie das Recht von Alters haben für das Eisenerz 5): "Ondt geben auch mit
1) Istud etiam adjubimus, quod ipsius Custodes fodinae jus custodiae fodinae mullatenus debeant in ipsa fodina concipere, sed aute fodinam secundum jus constitutum ipsius montis in Zezzen. Wagner, Corp. jur. met. S. 34.
2) Lori, Sammlung d. bayerischen Bergrechtes 1764, S. XVIII (§. XI); a. a. O. Beilagen S. 4.
3) Lori a. a. O. XIX.
4) Item Dominus. Rex delit civibus in Ambergh thelonium suum auf dem "Ärtzberge" etc. Registr. Ludovic. Bav. in öfelii Script. R. Boic. T. I, p. 753.
5) Lori S. 13, XIV.
Das frühe Mittelalter.
welcher der Abt Gottfried von Admont im Jahre 1216 den Bergbau zu Eisenerz verleiht, sind bereits ganz bestimmte bergrechtliche Grund- sätze enthalten und diese werden ganz ausdrücklich am Schluſs auf noch ältere Bergwerksstatuten von Zezzin bezogen, ein Ort, der auch in anderen Urkunden erwähnt wird, ohne daſs man seine Lage oder die bezüglichen Gesetze kennt 1).
Von ganz besonderer Bedeutung für die Entwickelung des Berg- rechtes war der Bergbrief des Leonhard von Ecklshaim, Bergvorstandes zu Schladming.
„Lienhard de Egklshaim, die Zeit Richter zu Sleming, dieser ver- sammelte am Montag nach St. Margarethentag im Jahre 1308, zur Zeit als Kaiser Albrechts I. Wittib Elisabeth, gebohrene Gräfinn von Tirol, Pfandinhaberin der Grafschaft Steier war, die Bürger und Knappschaft zu Schlödming, und verfaſste, mit deren Einstimmung und mit Genehmhaltung seiner Landesfrau den berühmten Bergbrief, welcher die Grundlage aller Bergordnungen worden ist, die in folgen- den Zeiten in Bayern, Österreich, Salzburg und Tirol erlassen wurden.“
Der Brief ist in Loris Sammlung 2) abgedruckt, doch beziehen sich seine Bestimmungen fast ausschlieſslich auf den Bergbau. Auf den Eisensteinbergbau insbesondere bezieht sich ferner die vom Vallvassor (Ehre des Herzogtums Krain, Tl. I, S. 393) angeführte „Bergfreiheit der Grafen von Ortenberg für den Bergbau zu Sawa. Am Bartholo- mäustag 1381“.
Von besonderem Interesse ist die Sulzbacher Hammer-Eini- gung im bayerischen Nordgau 3). Wir haben schon oben erwähnt, daſs der Sulzbacher Eisensteinbergbau einer der ältesten in Deutsch- land war. Im Jahre 1326 verlieh König Ludwig von Bayern den Bürgern das Zollrecht „auf dem Ärzberg“ 4).
Die Nachkommen des Herzogs Rudolf, welchem 1329 durch den Vertrag von Pavia diese Herrschaft zugefallen war, bestätigten 1350 den Bürgern von Amberg, innerhalb der Grenzen des Fürstentums aller Orten und auf allerlei Erz einzuschlagen, in gleicher Weise, wie sie das Recht von Alters haben für das Eisenerz 5): „Ondt geben auch mit
1) Istud etiam adjubimus, quod ipsius Custodes fodinae jus custodiae fodinae mullatenus debeant in ipsa fodina concipere, sed aute fodinam secundum jus constitutum ipsius montis in Zezzen. Wagner, Corp. jur. met. S. 34.
2) Lori, Sammlung d. bayerischen Bergrechtes 1764, S. XVIII (§. XI); a. a. O. Beilagen S. 4.
3) Lori a. a. O. XIX.
4) Item Dominus. Rex delit civibus in Ambergh thelonium suum auf dem „Ärtzberge“ etc. Registr. Ludovic. Bav. in öfelii Script. R. Boic. T. I, p. 753.
5) Lori S. 13, XIV.
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Das frühe Mittelalter.
welcher der Abt Gottfried von Admont im Jahre 1216 den Bergbau
zu Eisenerz verleiht, sind bereits ganz bestimmte bergrechtliche Grund-
sätze enthalten und diese werden ganz ausdrücklich am Schluſs auf
noch ältere Bergwerksstatuten von Zezzin bezogen, ein Ort, der auch
in anderen Urkunden erwähnt wird, ohne daſs man seine Lage oder
die bezüglichen Gesetze kennt 1).
Von ganz besonderer Bedeutung für die Entwickelung des Berg-
rechtes war der Bergbrief des Leonhard von Ecklshaim, Bergvorstandes
zu Schladming.
„Lienhard de Egklshaim, die Zeit Richter zu Sleming, dieser ver-
sammelte am Montag nach St. Margarethentag im Jahre 1308, zur
Zeit als Kaiser Albrechts I. Wittib Elisabeth, gebohrene Gräfinn von
Tirol, Pfandinhaberin der Grafschaft Steier war, die Bürger und
Knappschaft zu Schlödming, und verfaſste, mit deren Einstimmung und
mit Genehmhaltung seiner Landesfrau den berühmten Bergbrief,
welcher die Grundlage aller Bergordnungen worden ist, die in folgen-
den Zeiten in Bayern, Österreich, Salzburg und Tirol erlassen wurden.“
Der Brief ist in Loris Sammlung 2) abgedruckt, doch beziehen sich
seine Bestimmungen fast ausschlieſslich auf den Bergbau. Auf den
Eisensteinbergbau insbesondere bezieht sich ferner die vom Vallvassor
(Ehre des Herzogtums Krain, Tl. I, S. 393) angeführte „Bergfreiheit
der Grafen von Ortenberg für den Bergbau zu Sawa. Am Bartholo-
mäustag 1381“.
Von besonderem Interesse ist die Sulzbacher Hammer-Eini-
gung im bayerischen Nordgau 3). Wir haben schon oben erwähnt,
daſs der Sulzbacher Eisensteinbergbau einer der ältesten in Deutsch-
land war. Im Jahre 1326 verlieh König Ludwig von Bayern den
Bürgern das Zollrecht „auf dem Ärzberg“ 4).
Die Nachkommen des Herzogs Rudolf, welchem 1329 durch den
Vertrag von Pavia diese Herrschaft zugefallen war, bestätigten 1350
den Bürgern von Amberg, innerhalb der Grenzen des Fürstentums aller
Orten und auf allerlei Erz einzuschlagen, in gleicher Weise, wie sie
das Recht von Alters haben für das Eisenerz 5): „Ondt geben auch mit
1) Istud etiam adjubimus, quod ipsius Custodes fodinae jus custodiae fodinae
mullatenus debeant in ipsa fodina concipere, sed aute fodinam secundum jus
constitutum ipsius montis in Zezzen. Wagner, Corp. jur. met. S. 34.
2) Lori, Sammlung d. bayerischen Bergrechtes 1764, S. XVIII (§. XI); a. a. O.
Beilagen S. 4.
3) Lori a. a. O. XIX.
4) Item Dominus. Rex delit civibus
in Ambergh thelonium suum auf dem „Ärtzberge“ etc. Registr. Ludovic. Bav.
in öfelii Script. R. Boic. T. I, p. 753.
5) Lori S. 13, XIV.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 766. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/788>, abgerufen am 22.11.2024.
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