Brettern, die in einer kastenartigen Wandung sich bewegen, welche auf der vom Ofen abgewendeten Seite offen ist. An dem vordern Ende des Kastens befindet sich eine Klappe, die sich öffnet, sobald der Wind sich dem Ofen zu bewegt, während sie beim Rückgange sich schliesst. Zwei solcher Fächer arbeiten gegeneinander. Diese Maschinen sind originell, aber unpraktisch und kostbar, denn es sind nicht weniger als 16 Mann erforderlich, um den Wind für einen Eisenofen (Bauernofen) zu liefern.
Unter den früher angeführten Formen erscheint auch bereits bei den Römern der Handblasebalg 1) mit zwei festen Deckeln, durch Leder verbunden, wie er auch bei uns gebräuchlich ist. Dieser Konstruktion scheinen die ersten grösseren Blasebälge gewesen zu sein, die durch Wasser bewegt wurden. Da dieselben aber nicht kontinuierlich bliesen, indem sie beim Auseinanderziehen nur Luft einliessen, was durch eine einfache Klappe in dem Holzdeckel geschah, und erst beim Zusam- menziehen aus der einzigen Öffnung an der Spitze beim Niederdruck den Wind ausströmen liessen, so mussten sie einen unterbrochenen Windstrom liefern. Diesem suchte man abzuhelfen, indem man zwei Bälge so verband, dass der Aufzug des einen den andern niederzog, so dass immer einer blies.
Georg Agricola giebt eine sehr ausführliche Beschreibung dieser Hüttenbälge, ebenso Massangaben u. s. w. 2). Danach bestanden die Bälge aus zwei Hauptteilen, dem Balghaupt und dem Balgleib. Der Balgleib, der eigentliche Windraum, war gebildet aus zwei grossen Holztafeln, der Bodenplatte und der Deckelplatte. Diese Platten, die aus mehreren Bret- tern zusammengefügt waren, liefen nach dem Balghaupt zusammen. Die Bodenplatte war fest mit dem Haupt verbunden, indem der Boden des Leibes und des Hauptes eine Platte bildeten, weshalb er also nicht beweglich war. Der Deckel dagegen war durch Scharniere beweglich mit dem Balghaupt verbunden. Die Windklappe befand sich im Boden. Sie bestand aus einem mit Fell überzogenen Holztäfelchen und drückte sich auf die Liderung auf, welche die Öffnung am Boden umgab. Im Deckel war ebenfalls ein rechteckiges Loch mit einem Schieber an- gebracht, mittels dessen man den Wind regulieren konnte. Er wurde gezogen bei raschem Gange, damit das Leder nicht zerplatzte. Deckel und Boden waren durch das Balgleder verbunden. Um diesem mehr Halt und Führung zu geben, waren aber noch ein, gewöhnlich zwei, der äusseren Form der Platten entsprechende Rahmen aus Holzleisten
1) Siehe oben Fig. 130.
2) G. Agricola, de re met. lib. IX.
Blasebälge.
Brettern, die in einer kastenartigen Wandung sich bewegen, welche auf der vom Ofen abgewendeten Seite offen ist. An dem vordern Ende des Kastens befindet sich eine Klappe, die sich öffnet, sobald der Wind sich dem Ofen zu bewegt, während sie beim Rückgange sich schlieſst. Zwei solcher Fächer arbeiten gegeneinander. Diese Maschinen sind originell, aber unpraktisch und kostbar, denn es sind nicht weniger als 16 Mann erforderlich, um den Wind für einen Eisenofen (Bauernofen) zu liefern.
Unter den früher angeführten Formen erscheint auch bereits bei den Römern der Handblasebalg 1) mit zwei festen Deckeln, durch Leder verbunden, wie er auch bei uns gebräuchlich ist. Dieser Konstruktion scheinen die ersten gröſseren Blasebälge gewesen zu sein, die durch Wasser bewegt wurden. Da dieselben aber nicht kontinuierlich bliesen, indem sie beim Auseinanderziehen nur Luft einlieſsen, was durch eine einfache Klappe in dem Holzdeckel geschah, und erst beim Zusam- menziehen aus der einzigen Öffnung an der Spitze beim Niederdruck den Wind ausströmen lieſsen, so muſsten sie einen unterbrochenen Windstrom liefern. Diesem suchte man abzuhelfen, indem man zwei Bälge so verband, daſs der Aufzug des einen den andern niederzog, so daſs immer einer blies.
Georg Agricola giebt eine sehr ausführliche Beschreibung dieser Hüttenbälge, ebenso Maſsangaben u. s. w. 2). Danach bestanden die Bälge aus zwei Hauptteilen, dem Balghaupt und dem Balgleib. Der Balgleib, der eigentliche Windraum, war gebildet aus zwei groſsen Holztafeln, der Bodenplatte und der Deckelplatte. Diese Platten, die aus mehreren Bret- tern zusammengefügt waren, liefen nach dem Balghaupt zusammen. Die Bodenplatte war fest mit dem Haupt verbunden, indem der Boden des Leibes und des Hauptes eine Platte bildeten, weshalb er also nicht beweglich war. Der Deckel dagegen war durch Scharniere beweglich mit dem Balghaupt verbunden. Die Windklappe befand sich im Boden. Sie bestand aus einem mit Fell überzogenen Holztäfelchen und drückte sich auf die Liderung auf, welche die Öffnung am Boden umgab. Im Deckel war ebenfalls ein rechteckiges Loch mit einem Schieber an- gebracht, mittels dessen man den Wind regulieren konnte. Er wurde gezogen bei raschem Gange, damit das Leder nicht zerplatzte. Deckel und Boden waren durch das Balgleder verbunden. Um diesem mehr Halt und Führung zu geben, waren aber noch ein, gewöhnlich zwei, der äuſseren Form der Platten entsprechende Rahmen aus Holzleisten
1) Siehe oben Fig. 130.
2) G. Agricola, de re met. lib. IX.
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Blasebälge.
Brettern, die in einer kastenartigen Wandung sich bewegen, welche auf
der vom Ofen abgewendeten Seite offen ist. An dem vordern Ende
des Kastens befindet sich eine Klappe, die sich öffnet, sobald der Wind
sich dem Ofen zu bewegt, während sie beim Rückgange sich schlieſst.
Zwei solcher Fächer arbeiten gegeneinander. Diese Maschinen sind
originell, aber unpraktisch und kostbar, denn es sind nicht weniger als
16 Mann erforderlich, um den Wind für einen Eisenofen (Bauernofen)
zu liefern.
Unter den früher angeführten Formen erscheint auch bereits bei
den Römern der Handblasebalg 1) mit zwei festen Deckeln, durch Leder
verbunden, wie er auch bei uns gebräuchlich ist. Dieser Konstruktion
scheinen die ersten gröſseren Blasebälge gewesen zu sein, die durch
Wasser bewegt wurden. Da dieselben aber nicht kontinuierlich bliesen,
indem sie beim Auseinanderziehen nur Luft einlieſsen, was durch eine
einfache Klappe in dem Holzdeckel geschah, und erst beim Zusam-
menziehen aus der einzigen Öffnung an der Spitze beim Niederdruck
den Wind ausströmen lieſsen, so muſsten sie einen unterbrochenen
Windstrom liefern. Diesem suchte man abzuhelfen, indem man zwei
Bälge so verband, daſs der Aufzug des einen den andern niederzog, so
daſs immer einer blies.
Georg Agricola giebt eine sehr ausführliche Beschreibung dieser
Hüttenbälge, ebenso Maſsangaben u. s. w. 2). Danach bestanden die Bälge
aus zwei Hauptteilen, dem Balghaupt und dem Balgleib. Der Balgleib,
der eigentliche Windraum, war gebildet aus zwei groſsen Holztafeln, der
Bodenplatte und der Deckelplatte. Diese Platten, die aus mehreren Bret-
tern zusammengefügt waren, liefen nach dem Balghaupt zusammen.
Die Bodenplatte war fest mit dem Haupt verbunden, indem der Boden
des Leibes und des Hauptes eine Platte bildeten, weshalb er also nicht
beweglich war. Der Deckel dagegen war durch Scharniere beweglich
mit dem Balghaupt verbunden. Die Windklappe befand sich im Boden.
Sie bestand aus einem mit Fell überzogenen Holztäfelchen und drückte
sich auf die Liderung auf, welche die Öffnung am Boden umgab. Im
Deckel war ebenfalls ein rechteckiges Loch mit einem Schieber an-
gebracht, mittels dessen man den Wind regulieren konnte. Er wurde
gezogen bei raschem Gange, damit das Leder nicht zerplatzte. Deckel
und Boden waren durch das Balgleder verbunden. Um diesem mehr
Halt und Führung zu geben, waren aber noch ein, gewöhnlich zwei, der
äuſseren Form der Platten entsprechende Rahmen aus Holzleisten
1) Siehe oben Fig. 130.
2) G. Agricola, de re met. lib. IX.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 958. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/980>, abgerufen am 22.11.2024.
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