Das Arbeitspersonal bei einem Feuer und dem dazu gehörigen Hammerschlage bestand aus drei Mann: dem Frischer, dem Schmied und dem Wassergeber. Jeder Frischer musste des Schmiedens und umgekehrt jeder Schmied des Frischens kundig sein, damit sie sich gegenseitig ablösen konnten. Jeder Frischer hatte dabei seine ge- frischte Luppe selbst auszuschmieden. Die Erzeugung eines Feuers betrug um 500 kg in 24 Stunden, der Eisenverlust 18 bis 25 Prozent, der Kohlenverbrauch 17 bis 24 Kubikfuss auf 100 Pfund Eisen. Je weniger Kohlenverbrauch, je grösser war der Abbrand. Als weiches Eisen war das Eisen der Schwabenschmieden gut, weniger, wenn das Eisen hart fiel. Je kleiner die Luppen, je besser war die Qualität, je grösser aber auch der Kohlenverbrauch.
Am Rhein bildete sich aus der deutschen Brechschmiede für schwer frischendes Eisen ein abweichendes Verfahren aus, welches darin bestand, dass man das Roheisen ganz roh einschmolz, so dass man es gar nicht aufbrechen konnte, ohne es vorher stark abzukühlen. Man nannte dies das Kaltfrischen, auch Kaltbläserarbeit oder rheinisches Frischen im Gegensatz vom eigentlichen deutschen Frischen, dem Warmfrischen. Sobald das Eisen geschmolzen war, suchte man die flüssige Eisenmasse bis zur völligen Erstarrung da- durch kalt werden zu lassen, dass man das Gebläse abschätzte, die Schlacke vor dem auf dem Boden befindlichen Eisen mit der Herd- schaufel wegscharrte und Wasser darauf goss. War so die Arbeit zehn Minuten bis eine halbe Stunde unterbrochen, so wurde der ganze erstarrte Eisenklumpen aufgebrochen, umgewendet, Kohlen und häufig auch eine Quantität Quarzstücke darunter gebracht und noch einmal langsam eingescholzen.
Bei diesem zweiten Einschmelzen wurde das Eisen zur Gare ge- bracht. Diese Arbeit war für den Frischer recht bequem, weil er weder beim Einschmelzen noch beim Frischen im Herde zu arbeiten brauchte; die Unterbrechung der Arbeit, die grosse Abkühlung des Herdes, das Abkratzen der Schlacke, wobei Eisenverlust unvermeidlich war, machten aber dies Verfahren zu einem unökonomischen. Dennoch hat es Verbreitung gefunden und werden wir später darauf zurück- kommen.
In Burgund, im nordöstlichen Frankreich und in Belgien ent- wickelte sich die Aufbrechschmiede aus denselben Anfängen wie in Schwaben und am Rhein in ähnlicher, aber doch wieder in be- sonderer Weise. Dieses Frischverfahren, welches unter dem Namen französische Schmiede, Franche-Comte-Schmiede oder
Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
Das Arbeitspersonal bei einem Feuer und dem dazu gehörigen Hammerschlage bestand aus drei Mann: dem Frischer, dem Schmied und dem Wassergeber. Jeder Frischer muſste des Schmiedens und umgekehrt jeder Schmied des Frischens kundig sein, damit sie sich gegenseitig ablösen konnten. Jeder Frischer hatte dabei seine ge- frischte Luppe selbst auszuschmieden. Die Erzeugung eines Feuers betrug um 500 kg in 24 Stunden, der Eisenverlust 18 bis 25 Prozent, der Kohlenverbrauch 17 bis 24 Kubikfuſs auf 100 Pfund Eisen. Je weniger Kohlenverbrauch, je gröſser war der Abbrand. Als weiches Eisen war das Eisen der Schwabenschmieden gut, weniger, wenn das Eisen hart fiel. Je kleiner die Luppen, je besser war die Qualität, je gröſser aber auch der Kohlenverbrauch.
Am Rhein bildete sich aus der deutschen Brechschmiede für schwer frischendes Eisen ein abweichendes Verfahren aus, welches darin bestand, daſs man das Roheisen ganz roh einschmolz, so daſs man es gar nicht aufbrechen konnte, ohne es vorher stark abzukühlen. Man nannte dies das Kaltfrischen, auch Kaltbläserarbeit oder rheinisches Frischen im Gegensatz vom eigentlichen deutschen Frischen, dem Warmfrischen. Sobald das Eisen geschmolzen war, suchte man die flüssige Eisenmasse bis zur völligen Erstarrung da- durch kalt werden zu lassen, daſs man das Gebläse abschätzte, die Schlacke vor dem auf dem Boden befindlichen Eisen mit der Herd- schaufel wegscharrte und Wasser darauf goſs. War so die Arbeit zehn Minuten bis eine halbe Stunde unterbrochen, so wurde der ganze erstarrte Eisenklumpen aufgebrochen, umgewendet, Kohlen und häufig auch eine Quantität Quarzstücke darunter gebracht und noch einmal langsam eingescholzen.
Bei diesem zweiten Einschmelzen wurde das Eisen zur Gare ge- bracht. Diese Arbeit war für den Frischer recht bequem, weil er weder beim Einschmelzen noch beim Frischen im Herde zu arbeiten brauchte; die Unterbrechung der Arbeit, die groſse Abkühlung des Herdes, das Abkratzen der Schlacke, wobei Eisenverlust unvermeidlich war, machten aber dies Verfahren zu einem unökonomischen. Dennoch hat es Verbreitung gefunden und werden wir später darauf zurück- kommen.
In Burgund, im nordöstlichen Frankreich und in Belgien ent- wickelte sich die Aufbrechschmiede aus denselben Anfängen wie in Schwaben und am Rhein in ähnlicher, aber doch wieder in be- sonderer Weise. Dieses Frischverfahren, welches unter dem Namen französische Schmiede, Franche-Comté-Schmiede oder
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Schmiedeisenbereitung in Frischfeuern.
Das Arbeitspersonal bei einem Feuer und dem dazu gehörigen
Hammerschlage bestand aus drei Mann: dem Frischer, dem Schmied
und dem Wassergeber. Jeder Frischer muſste des Schmiedens und
umgekehrt jeder Schmied des Frischens kundig sein, damit sie sich
gegenseitig ablösen konnten. Jeder Frischer hatte dabei seine ge-
frischte Luppe selbst auszuschmieden. Die Erzeugung eines Feuers
betrug um 500 kg in 24 Stunden, der Eisenverlust 18 bis 25 Prozent,
der Kohlenverbrauch 17 bis 24 Kubikfuſs auf 100 Pfund Eisen. Je
weniger Kohlenverbrauch, je gröſser war der Abbrand. Als weiches
Eisen war das Eisen der Schwabenschmieden gut, weniger, wenn das
Eisen hart fiel. Je kleiner die Luppen, je besser war die Qualität,
je gröſser aber auch der Kohlenverbrauch.
Am Rhein bildete sich aus der deutschen Brechschmiede für schwer
frischendes Eisen ein abweichendes Verfahren aus, welches darin
bestand, daſs man das Roheisen ganz roh einschmolz, so daſs man
es gar nicht aufbrechen konnte, ohne es vorher stark abzukühlen.
Man nannte dies das Kaltfrischen, auch Kaltbläserarbeit oder
rheinisches Frischen im Gegensatz vom eigentlichen deutschen
Frischen, dem Warmfrischen. Sobald das Eisen geschmolzen war,
suchte man die flüssige Eisenmasse bis zur völligen Erstarrung da-
durch kalt werden zu lassen, daſs man das Gebläse abschätzte, die
Schlacke vor dem auf dem Boden befindlichen Eisen mit der Herd-
schaufel wegscharrte und Wasser darauf goſs. War so die Arbeit
zehn Minuten bis eine halbe Stunde unterbrochen, so wurde der
ganze erstarrte Eisenklumpen aufgebrochen, umgewendet, Kohlen und
häufig auch eine Quantität Quarzstücke darunter gebracht und noch
einmal langsam eingescholzen.
Bei diesem zweiten Einschmelzen wurde das Eisen zur Gare ge-
bracht. Diese Arbeit war für den Frischer recht bequem, weil er
weder beim Einschmelzen noch beim Frischen im Herde zu arbeiten
brauchte; die Unterbrechung der Arbeit, die groſse Abkühlung des
Herdes, das Abkratzen der Schlacke, wobei Eisenverlust unvermeidlich
war, machten aber dies Verfahren zu einem unökonomischen. Dennoch
hat es Verbreitung gefunden und werden wir später darauf zurück-
kommen.
In Burgund, im nordöstlichen Frankreich und in Belgien ent-
wickelte sich die Aufbrechschmiede aus denselben Anfängen wie in
Schwaben und am Rhein in ähnlicher, aber doch wieder in be-
sonderer Weise. Dieses Frischverfahren, welches unter dem Namen
französische Schmiede, Franche-Comté-Schmiede oder
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/259>, abgerufen am 21.11.2024.
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