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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.
denselben bereits in dem 1169 gegründeten Bunde der 12 Ostsee-
städte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Anclam,
Stettin, Kolberg, Stolpe, Danzig, Elbing und Königsberg gegen
die Seeräuber. Allerdings scheint in diesem Bunde, der hauptsäch-
lich auf Betreiben Heinrichs des Löwen entstanden war, dessen Lieb-
lingsstadt Lübeck bereits der Vorort gewesen zu sein. Den Handel
beherrschten aber damals noch die Kauffahrer der Insel Gotland
und ihre Haupstadt Wisby. Dazu kam, dass Lübeck nach Heinrichs
des Löwen Tode schwer bedrängt wurde und sich im Jahre 1200
dem Herzog Waldemar von Dänemark ergeben musste. Erst durch
Kaiser Friedrich, dem es sich 1213 unterwarf und der es 1227 zu
einer freien Reichsstadt erhob, kam es wieder zu Blüte und Ansehen.
Er schloss neue Handelsbündnisse, so im Jahre 1241 ein Schutz- und
Trutzbündnis mit Hamburg zur Abwehr von See- und Landräubern,
und dieser wichtige Bund wird von den meisten -- besonders von
Lambecius -- als der Ursprung des Hansabundes angesehen. Ihm
traten alsbald andere Städte bei, namentlich Braunschweig im Jahre
1247, und nun dehnte sich der Bund sowohl nach Zweck und Um-
fang als nach Ansehen rasch aus. Er übertrug das Protektorat des
Bundes den Grossmeistern des deutschen Herrenordens und erhielt
dadurch starken Schutz für seinen Handel im Osten. Anderseits
trat er in ein Bundesverhältnis mit den rheinischen Städten, welche
schon unter sich verbündet waren und an deren Spitze das blühende
Köln stand. Köln trieb bereits damals bedeutenden Handel mit den
Niederlanden und mit England. In London hatte es grosse Vorrechte
erworben und war Herr des Stahlhofes (steel-yard) (Bd. I, S. 745,
832). Nach Anderson scheinen die deutschen Kaufleute schon 979
in London ansässig gewesen zu sein. Sicher hatten sie, darunter be-
sonders die Kölner, schon im Anfange des 13. Jahrhunderts besondere
Privilegien, sowie Grund und Boden in London. 1239 erlangten sie
weitere Vorrechte durch König Heinrich III. Dieser oder sein Vater 1)
hatte ihnen für Wohnungen und Warenhäuser den Platz an der
Themse eingeräumt, welcher der steel-yard heisst und seinen Namen
von dem grossen Handel in Eisen und namentlich in Stahl hatte.
Bald nach diesem Ereignis schloss sich Köln dem Hansabunde an
und der Stahlhof wurde die Niederlage für alle hanseatischen Kauf-
leute, doch behielten die Kölner das Vorrecht. Dies geschah wahr-
scheinlich im Jahre 1250, wenigstens wird von da an London als

1) Siehe Anderson, Bd. I, S. 211.

Der Eisenhandel und die deutsche Hansa.
denselben bereits in dem 1169 gegründeten Bunde der 12 Ostsee-
städte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Anclam,
Stettin, Kolberg, Stolpe, Danzig, Elbing und Königsberg gegen
die Seeräuber. Allerdings scheint in diesem Bunde, der hauptsäch-
lich auf Betreiben Heinrichs des Löwen entstanden war, dessen Lieb-
lingsstadt Lübeck bereits der Vorort gewesen zu sein. Den Handel
beherrschten aber damals noch die Kauffahrer der Insel Gotland
und ihre Haupstadt Wisby. Dazu kam, daſs Lübeck nach Heinrichs
des Löwen Tode schwer bedrängt wurde und sich im Jahre 1200
dem Herzog Waldemar von Dänemark ergeben muſste. Erst durch
Kaiser Friedrich, dem es sich 1213 unterwarf und der es 1227 zu
einer freien Reichsstadt erhob, kam es wieder zu Blüte und Ansehen.
Er schloſs neue Handelsbündnisse, so im Jahre 1241 ein Schutz- und
Trutzbündnis mit Hamburg zur Abwehr von See- und Landräubern,
und dieser wichtige Bund wird von den meisten — besonders von
Lambecius — als der Ursprung des Hansabundes angesehen. Ihm
traten alsbald andere Städte bei, namentlich Braunschweig im Jahre
1247, und nun dehnte sich der Bund sowohl nach Zweck und Um-
fang als nach Ansehen rasch aus. Er übertrug das Protektorat des
Bundes den Groſsmeistern des deutschen Herrenordens und erhielt
dadurch starken Schutz für seinen Handel im Osten. Anderseits
trat er in ein Bundesverhältnis mit den rheinischen Städten, welche
schon unter sich verbündet waren und an deren Spitze das blühende
Köln stand. Köln trieb bereits damals bedeutenden Handel mit den
Niederlanden und mit England. In London hatte es groſse Vorrechte
erworben und war Herr des Stahlhofes (steel-yard) (Bd. I, S. 745,
832). Nach Anderson scheinen die deutschen Kaufleute schon 979
in London ansässig gewesen zu sein. Sicher hatten sie, darunter be-
sonders die Kölner, schon im Anfange des 13. Jahrhunderts besondere
Privilegien, sowie Grund und Boden in London. 1239 erlangten sie
weitere Vorrechte durch König Heinrich III. Dieser oder sein Vater 1)
hatte ihnen für Wohnungen und Warenhäuser den Platz an der
Themse eingeräumt, welcher der steel-yard heiſst und seinen Namen
von dem groſsen Handel in Eisen und namentlich in Stahl hatte.
Bald nach diesem Ereignis schloſs sich Köln dem Hansabunde an
und der Stahlhof wurde die Niederlage für alle hanseatischen Kauf-
leute, doch behielten die Kölner das Vorrecht. Dies geschah wahr-
scheinlich im Jahre 1250, wenigstens wird von da an London als

1) Siehe Anderson, Bd. I, S. 211.
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[573/0593] Der Eisenhandel und die deutsche Hansa. denselben bereits in dem 1169 gegründeten Bunde der 12 Ostsee- städte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Greifswald, Anclam, Stettin, Kolberg, Stolpe, Danzig, Elbing und Königsberg gegen die Seeräuber. Allerdings scheint in diesem Bunde, der hauptsäch- lich auf Betreiben Heinrichs des Löwen entstanden war, dessen Lieb- lingsstadt Lübeck bereits der Vorort gewesen zu sein. Den Handel beherrschten aber damals noch die Kauffahrer der Insel Gotland und ihre Haupstadt Wisby. Dazu kam, daſs Lübeck nach Heinrichs des Löwen Tode schwer bedrängt wurde und sich im Jahre 1200 dem Herzog Waldemar von Dänemark ergeben muſste. Erst durch Kaiser Friedrich, dem es sich 1213 unterwarf und der es 1227 zu einer freien Reichsstadt erhob, kam es wieder zu Blüte und Ansehen. Er schloſs neue Handelsbündnisse, so im Jahre 1241 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Hamburg zur Abwehr von See- und Landräubern, und dieser wichtige Bund wird von den meisten — besonders von Lambecius — als der Ursprung des Hansabundes angesehen. Ihm traten alsbald andere Städte bei, namentlich Braunschweig im Jahre 1247, und nun dehnte sich der Bund sowohl nach Zweck und Um- fang als nach Ansehen rasch aus. Er übertrug das Protektorat des Bundes den Groſsmeistern des deutschen Herrenordens und erhielt dadurch starken Schutz für seinen Handel im Osten. Anderseits trat er in ein Bundesverhältnis mit den rheinischen Städten, welche schon unter sich verbündet waren und an deren Spitze das blühende Köln stand. Köln trieb bereits damals bedeutenden Handel mit den Niederlanden und mit England. In London hatte es groſse Vorrechte erworben und war Herr des Stahlhofes (steel-yard) (Bd. I, S. 745, 832). Nach Anderson scheinen die deutschen Kaufleute schon 979 in London ansässig gewesen zu sein. Sicher hatten sie, darunter be- sonders die Kölner, schon im Anfange des 13. Jahrhunderts besondere Privilegien, sowie Grund und Boden in London. 1239 erlangten sie weitere Vorrechte durch König Heinrich III. Dieser oder sein Vater 1) hatte ihnen für Wohnungen und Warenhäuser den Platz an der Themse eingeräumt, welcher der steel-yard heiſst und seinen Namen von dem groſsen Handel in Eisen und namentlich in Stahl hatte. Bald nach diesem Ereignis schloſs sich Köln dem Hansabunde an und der Stahlhof wurde die Niederlage für alle hanseatischen Kauf- leute, doch behielten die Kölner das Vorrecht. Dies geschah wahr- scheinlich im Jahre 1250, wenigstens wird von da an London als 1) Siehe Anderson, Bd. I, S. 211.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/593>, abgerufen am 22.11.2024.