Holzkohlenverbrauch betrug 1400 Wagen. Die Waldnutzung (affec- tation) der genannten Werke betrug 12080 lothringische Morgen zu 30jährigem Umtrieb, so dass jährlich 345 Morgen geschlagen wurden, die ca. 5000 Klftr. ergaben, etwas über die Hälfte des Bedarfes. Die Erze kamen von verschiedenen Gruben, die von La Houve gaben einen guten Brauneisenstein. Auf der Hütte waren 21 Arbeiter beschäftigt.
Das de Wendelsche Hammerwerk Sainte-Fontaine lag auf homburgischem Gebiet an der Merte, 11/2 Stunden von Creutzwald. Der Hochofen lag kalt. Das Hammerwerk umfasste 2 Frischfeuer mit Hammer, 1 Reckhammer, 2 Pochwerke und wurde durch 6 Wasser- räder getrieben. Es erzeugte aus 4500 Ctr. Roheisen von Creutzwald 3000 Ctr. Schmiedeeisen.
Der Blechhammer von St. Louis lag 1/4 Stunde davon an dem- selben Bach bei l'Hopital. Ein Wärmfeuer wurde mit Holzkohlen, ein Flammofen mit Steinkohlen und einem Gebläse betrieben. 1 Auf- werfhammer und 3 Schwanzhämmer wurden von 2 Wasserrädern bewegt. Man schmiedete aus Eisen von Sainte-Fontaine Pfannen- bleche und Sturzbleche und zwar 1700 Ctr. mit 790 Klftr. Holz und 1000 Ctr. Steinkohlen von Geislautern. Der Warenverkauf dieser beiden Hütten erzielte 50000 Liv.
Die ebenfalls der Madame d'Hayange gehörigen Hämmer zu Homburg, welche 1681 von dem Marquis von Lenoncourt-Blain- ville errichtet worden waren, bestanden aus 3 Frischfeuern mit 2 Stabhämmern, 1 Blechhammer und 2 Reckhämmern, 1 Spalterei, 1 Pochwerk und 9 Wasserrädern. Erzeugt wurden aus 4500 Ctr. Gusseisen von Creutzwald 3000 Ctr. Schmiedeeisen mit 300 Wagen Holzkohle und 1500 bis 2000 Ctr. Steinkohlen. Der Verkauf be- zifferte sich auf 50000 Liv. Das Eisen der genannten de Wendel- schen Hütten war von solcher Güte, dass es mit Vorliebe in den königlichen Arsenalen verwendet wurde.
Die folgenden Werke Dillingen und Bettingen, welche den Herren Soller und Gouvy gehörten, lagen ganz im deutschen Saar- gebiet. Dillingen, an dem Zusammenfluss der Brems und Saar, hatte 1 Hochofen, 4 Frischfeuer mit 2 grossen Hämmern, 1 Blech- oder Zainhammer an der Welle des Haupthammers und 1 doppelten Blechhammer mit besonderem Rad, der Tag und Nacht ging; ferner 1 Schneidwerk mit Zubehör, 1 Pochwerk, grosse Kohlenschuppen, Magazine, Arbeiterwohnungen, Stallungen u. s. w. Der Hochofen von Bettingen lag im Schaumburgischen bei Tholey an der Brems. Die beiden Hochöfen zusammen machten etwa 1000 Ctr. Gusseisen, wozu
Frankreich.
Holzkohlenverbrauch betrug 1400 Wagen. Die Waldnutzung (affec- tation) der genannten Werke betrug 12080 lothringische Morgen zu 30jährigem Umtrieb, so daſs jährlich 345 Morgen geschlagen wurden, die ca. 5000 Klftr. ergaben, etwas über die Hälfte des Bedarfes. Die Erze kamen von verschiedenen Gruben, die von La Houve gaben einen guten Brauneisenstein. Auf der Hütte waren 21 Arbeiter beschäftigt.
Das de Wendelsche Hammerwerk Sainte-Fontaine lag auf homburgischem Gebiet an der Merte, 1½ Stunden von Creutzwald. Der Hochofen lag kalt. Das Hammerwerk umfaſste 2 Frischfeuer mit Hammer, 1 Reckhammer, 2 Pochwerke und wurde durch 6 Wasser- räder getrieben. Es erzeugte aus 4500 Ctr. Roheisen von Creutzwald 3000 Ctr. Schmiedeeisen.
Der Blechhammer von St. Louis lag ¼ Stunde davon an dem- selben Bach bei l’Hôpital. Ein Wärmfeuer wurde mit Holzkohlen, ein Flammofen mit Steinkohlen und einem Gebläse betrieben. 1 Auf- werfhammer und 3 Schwanzhämmer wurden von 2 Wasserrädern bewegt. Man schmiedete aus Eisen von Sainte-Fontaine Pfannen- bleche und Sturzbleche und zwar 1700 Ctr. mit 790 Klftr. Holz und 1000 Ctr. Steinkohlen von Geislautern. Der Warenverkauf dieser beiden Hütten erzielte 50000 Liv.
Die ebenfalls der Madame d’Hayange gehörigen Hämmer zu Homburg, welche 1681 von dem Marquis von Lenoncourt-Blain- ville errichtet worden waren, bestanden aus 3 Frischfeuern mit 2 Stabhämmern, 1 Blechhammer und 2 Reckhämmern, 1 Spalterei, 1 Pochwerk und 9 Wasserrädern. Erzeugt wurden aus 4500 Ctr. Guſseisen von Creutzwald 3000 Ctr. Schmiedeeisen mit 300 Wagen Holzkohle und 1500 bis 2000 Ctr. Steinkohlen. Der Verkauf be- zifferte sich auf 50000 Liv. Das Eisen der genannten de Wendel- schen Hütten war von solcher Güte, daſs es mit Vorliebe in den königlichen Arsenalen verwendet wurde.
Die folgenden Werke Dillingen und Bettingen, welche den Herren Soller und Gouvy gehörten, lagen ganz im deutschen Saar- gebiet. Dillingen, an dem Zusammenfluſs der Brems und Saar, hatte 1 Hochofen, 4 Frischfeuer mit 2 groſsen Hämmern, 1 Blech- oder Zainhammer an der Welle des Haupthammers und 1 doppelten Blechhammer mit besonderem Rad, der Tag und Nacht ging; ferner 1 Schneidwerk mit Zubehör, 1 Pochwerk, groſse Kohlenschuppen, Magazine, Arbeiterwohnungen, Stallungen u. s. w. Der Hochofen von Bettingen lag im Schaumburgischen bei Tholey an der Brems. Die beiden Hochöfen zusammen machten etwa 1000 Ctr. Guſseisen, wozu
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Frankreich.
Holzkohlenverbrauch betrug 1400 Wagen. Die Waldnutzung (affec-
tation) der genannten Werke betrug 12080 lothringische Morgen zu
30jährigem Umtrieb, so daſs jährlich 345 Morgen geschlagen wurden,
die ca. 5000 Klftr. ergaben, etwas über die Hälfte des Bedarfes. Die
Erze kamen von verschiedenen Gruben, die von La Houve gaben einen
guten Brauneisenstein. Auf der Hütte waren 21 Arbeiter beschäftigt.
Das de Wendelsche Hammerwerk Sainte-Fontaine lag auf
homburgischem Gebiet an der Merte, 1½ Stunden von Creutzwald.
Der Hochofen lag kalt. Das Hammerwerk umfaſste 2 Frischfeuer mit
Hammer, 1 Reckhammer, 2 Pochwerke und wurde durch 6 Wasser-
räder getrieben. Es erzeugte aus 4500 Ctr. Roheisen von Creutzwald
3000 Ctr. Schmiedeeisen.
Der Blechhammer von St. Louis lag ¼ Stunde davon an dem-
selben Bach bei l’Hôpital. Ein Wärmfeuer wurde mit Holzkohlen,
ein Flammofen mit Steinkohlen und einem Gebläse betrieben. 1 Auf-
werfhammer und 3 Schwanzhämmer wurden von 2 Wasserrädern
bewegt. Man schmiedete aus Eisen von Sainte-Fontaine Pfannen-
bleche und Sturzbleche und zwar 1700 Ctr. mit 790 Klftr. Holz und
1000 Ctr. Steinkohlen von Geislautern. Der Warenverkauf dieser beiden
Hütten erzielte 50000 Liv.
Die ebenfalls der Madame d’Hayange gehörigen Hämmer zu
Homburg, welche 1681 von dem Marquis von Lenoncourt-Blain-
ville errichtet worden waren, bestanden aus 3 Frischfeuern mit
2 Stabhämmern, 1 Blechhammer und 2 Reckhämmern, 1 Spalterei,
1 Pochwerk und 9 Wasserrädern. Erzeugt wurden aus 4500 Ctr.
Guſseisen von Creutzwald 3000 Ctr. Schmiedeeisen mit 300 Wagen
Holzkohle und 1500 bis 2000 Ctr. Steinkohlen. Der Verkauf be-
zifferte sich auf 50000 Liv. Das Eisen der genannten de Wendel-
schen Hütten war von solcher Güte, daſs es mit Vorliebe in den
königlichen Arsenalen verwendet wurde.
Die folgenden Werke Dillingen und Bettingen, welche den
Herren Soller und Gouvy gehörten, lagen ganz im deutschen Saar-
gebiet. Dillingen, an dem Zusammenfluſs der Brems und Saar,
hatte 1 Hochofen, 4 Frischfeuer mit 2 groſsen Hämmern, 1 Blech-
oder Zainhammer an der Welle des Haupthammers und 1 doppelten
Blechhammer mit besonderem Rad, der Tag und Nacht ging; ferner
1 Schneidwerk mit Zubehör, 1 Pochwerk, groſse Kohlenschuppen,
Magazine, Arbeiterwohnungen, Stallungen u. s. w. Der Hochofen von
Bettingen lag im Schaumburgischen bei Tholey an der Brems. Die
beiden Hochöfen zusammen machten etwa 1000 Ctr. Guſseisen, wozu
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1018. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1032>, abgerufen am 21.11.2024.
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