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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.

Seit der Erfindung des Gussstahls, der erst um die Mitte des
Jahrhunderts anfing ein Handelsartikel zu werden, begann eine nach-
weisbarere Vermehrung der englischen Eisenproduktion.

Die Erfindung der Newcomenschen atmosphärischen Dampf-
maschine wirkte in doppelter Weise auf die Eisenindustrie: ihre Her-
stellung gab der englischen Eisengiesserei einen wichtigen Impuls,
und ihre Anwendung griff unmittelbar in den Bergbau und Hütten-
betrieb ein. Diese einzelnen Momente der fortschreitenden Ent-
wickelung der englischen Eisenindustrie haben wir bereits ausführlich
in dem allgemeinen Teile geschildert.

Aber alle diese Fortschritte konnten in den ersten Jahrzehnten
des 18. Jahrhunderts den durch den Holzmangel veranlassten Rück-
gang des englischen Eisengewerbes nicht verhindern.

Im Jahre 1740 stand die Eisenproduktion Englands auf einer sehr
niedrigen Stufe. Sie hatte sich infolge der fortschreitenden Ent-
waldung seit der Zeit Dudleys fort und fort vermindert und statt
der 300 Schmelzöfen zu jener Zeit waren in diesem Jahre nur noch 59
im Betriebe, welche nicht mehr als 17350 Tons im Jahre produzierten.

Scrivener teilt nachfolgendes Verzeichnis dieser Öfen und deren
Produktion mit 1):

Brecon     mit 2 Öfen produzierte 600 Tons
Glamorganshire     " 2 " " 400 "
Carmathenshire     " 1 " " 100 "
Cheshire     " 3 " " 1700 "
Denbighshire     " 2 " " 550 "
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Gloucestershire     " 6 " " 2850 "
Herefordshire     " 3 " " 1350 "
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Sussex     " 10 " " 1400 "
Warwickshire     " 2 " " 700 "
Yorkshire     " 6 " " 1400 "
Zusammen     59 17350 Tons.

1) H. Scrivener, History of the Iron Trade, p. 57.
England.

Seit der Erfindung des Guſsstahls, der erst um die Mitte des
Jahrhunderts anfing ein Handelsartikel zu werden, begann eine nach-
weisbarere Vermehrung der englischen Eisenproduktion.

Die Erfindung der Newcomenschen atmosphärischen Dampf-
maschine wirkte in doppelter Weise auf die Eisenindustrie: ihre Her-
stellung gab der englischen Eisengieſserei einen wichtigen Impuls,
und ihre Anwendung griff unmittelbar in den Bergbau und Hütten-
betrieb ein. Diese einzelnen Momente der fortschreitenden Ent-
wickelung der englischen Eisenindustrie haben wir bereits ausführlich
in dem allgemeinen Teile geschildert.

Aber alle diese Fortschritte konnten in den ersten Jahrzehnten
des 18. Jahrhunderts den durch den Holzmangel veranlaſsten Rück-
gang des englischen Eisengewerbes nicht verhindern.

Im Jahre 1740 stand die Eisenproduktion Englands auf einer sehr
niedrigen Stufe. Sie hatte sich infolge der fortschreitenden Ent-
waldung seit der Zeit Dudleys fort und fort vermindert und statt
der 300 Schmelzöfen zu jener Zeit waren in diesem Jahre nur noch 59
im Betriebe, welche nicht mehr als 17350 Tons im Jahre produzierten.

Scrivener teilt nachfolgendes Verzeichnis dieser Öfen und deren
Produktion mit 1):

Brecon     mit 2 Öfen produzierte 600 Tons
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1) H. Scrivener, History of the Iron Trade, p. 57.
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[1069/1083] England. Seit der Erfindung des Guſsstahls, der erst um die Mitte des Jahrhunderts anfing ein Handelsartikel zu werden, begann eine nach- weisbarere Vermehrung der englischen Eisenproduktion. Die Erfindung der Newcomenschen atmosphärischen Dampf- maschine wirkte in doppelter Weise auf die Eisenindustrie: ihre Her- stellung gab der englischen Eisengieſserei einen wichtigen Impuls, und ihre Anwendung griff unmittelbar in den Bergbau und Hütten- betrieb ein. Diese einzelnen Momente der fortschreitenden Ent- wickelung der englischen Eisenindustrie haben wir bereits ausführlich in dem allgemeinen Teile geschildert. Aber alle diese Fortschritte konnten in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts den durch den Holzmangel veranlaſsten Rück- gang des englischen Eisengewerbes nicht verhindern. Im Jahre 1740 stand die Eisenproduktion Englands auf einer sehr niedrigen Stufe. Sie hatte sich infolge der fortschreitenden Ent- waldung seit der Zeit Dudleys fort und fort vermindert und statt der 300 Schmelzöfen zu jener Zeit waren in diesem Jahre nur noch 59 im Betriebe, welche nicht mehr als 17350 Tons im Jahre produzierten. Scrivener teilt nachfolgendes Verzeichnis dieser Öfen und deren Produktion mit 1): Brecon mit 2 Öfen produzierte 600 Tons Glamorganshire „ 2 „ „ 400 „ Carmathenshire „ 1 „ „ 100 „ Cheshire „ 3 „ „ 1700 „ Denbighshire „ 2 „ „ 550 „ Derbyshire „ 4 „ „ 800 „ Gloucestershire „ 6 „ „ 2850 „ Herefordshire „ 3 „ „ 1350 „ Hampshire „ 1 „ „ 200 „ Kent „ 4 „ „ 400 „ Monmouthshire „ 2 „ „ 900 „ Nottinghamshire „ 1 „ „ 200 „ Salop „ 6 „ „ 2100 „ Staffordshire „ 2 „ „ 1000 „ Worcestershire „ 2 „ „ 700 „ Sussex „ 10 „ „ 1400 „ Warwickshire „ 2 „ „ 700 „ Yorkshire „ 6 „ „ 1400 „ Zusammen 59 17350 Tons. 1) H. Scrivener, History of the Iron Trade, p. 57.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1069. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1083>, abgerufen am 20.05.2024.