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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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und Reifeisen schneide. Coleridges Erzählung 1), dass ein Fiedel-
spieler, Namens Foley, diese Maschinen den Schweden abgesehen
und mit Hülfe eines Mr. Knight in England eingeführt habe, ist
deshalb unwahrscheinlich, weil aus Swedenborgs Darstellung hervor-
zugehen scheint, dass diese Maschinen in England früher bekannt
waren als in Schweden. Allerdings hatte Polhem sie verbessert, und
waren es vielleicht diese Verbesserungen, die der pfiffige Musikant den
Schweden absah.

Als dritten wichtigen Fortschritt heben wir die Einführung der
Cylindergebläse hervor, um welche sich Smeaton und namentlich
Wilkinson grosse Verdienste erworben haben. Die Erfindung der-
selben fällt nach unserer Untersuchung (vgl. S. 561) in den Ausgang
der 60 er Jahre und nicht in das Jahr 1760, das Jahr der ersten
Anlage der Carron-Eisenwerke, wie Scrivener vermutet. Dieser giebt
ferner an, dass das Gebläse daselbst aus vier grossen gusseisernen
Cylindern von 4 Fuss 6 Zoll Durchmesser, deren Kolben durch vier
mit der Welle des grossen Wasserrades verbundenen Kurbeln bewegt
wurden, bestanden hätte. Die Produktion eines Ofens stieg von 12
auf 40 Tonnen die Woche. Durch die Cylindergebläse kamen erst
die Kokshochöfen zu erhöhter Leistung, indem durch den stärkeren
Wind die Produktion derselben gesteigert wurde und die der Holz-
kohlenhochöfen hinter sich liess. Zur vollen Geltung kam diese Wir-
kung aber erst durch die Erfindung und Anwendung der Wattschen
Dampfmaschine. Die Durchschnittsproduktion der Holzkohlenhochöfen
stieg durch die verbesserten Gebläse zwischen den Jahren 1740 und
1788 von 294 auf 546 Tonnen.

Als Jars im Jahre 1765 England besuchte, konnte er bereits
den Hochofenbetrieb mit Koks, die Giesserei aus Flammöfen, welche
mit Steinkohlen gefeuert wurden, die Cementstahl- und die Gussstahl-
fabrikation studieren, alles metallurgische Operationen, die auf dem
Kontinent noch unbekannt waren. Trotz alledem nahm auch in dem
Jahrzehnt von 1760 bis 1770 die Produktion der englischen Hochöfen
nur um etwa 5000 Tonnen zu, indem sie 1770 auf 32000 Tonnen
geschätzt wurde.

Die Gussstahlfabrikation bei New-Castle und Sheffield erlangte
immer grössere Wichtigkeit. Die Verarbeitung des Gussstahls kon-
zentrierte sich in Sheffield und Birmingham. In Sheffield wurden
hauptsächlich die englischen Stahlfeilen, die bereits Weltruf genossen,

1) Siehe Scrivener, a. a. O., p. 120. Anmerkung.
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England.
und Reifeisen schneide. Coleridges Erzählung 1), daſs ein Fiedel-
spieler, Namens Foley, diese Maschinen den Schweden abgesehen
und mit Hülfe eines Mr. Knight in England eingeführt habe, ist
deshalb unwahrscheinlich, weil aus Swedenborgs Darstellung hervor-
zugehen scheint, daſs diese Maschinen in England früher bekannt
waren als in Schweden. Allerdings hatte Polhem sie verbessert, und
waren es vielleicht diese Verbesserungen, die der pfiffige Musikant den
Schweden absah.

Als dritten wichtigen Fortschritt heben wir die Einführung der
Cylindergebläse hervor, um welche sich Smeaton und namentlich
Wilkinson groſse Verdienste erworben haben. Die Erfindung der-
selben fällt nach unserer Untersuchung (vgl. S. 561) in den Ausgang
der 60 er Jahre und nicht in das Jahr 1760, das Jahr der ersten
Anlage der Carron-Eisenwerke, wie Scrivener vermutet. Dieser giebt
ferner an, daſs das Gebläse daselbst aus vier groſsen guſseisernen
Cylindern von 4 Fuſs 6 Zoll Durchmesser, deren Kolben durch vier
mit der Welle des groſsen Wasserrades verbundenen Kurbeln bewegt
wurden, bestanden hätte. Die Produktion eines Ofens stieg von 12
auf 40 Tonnen die Woche. Durch die Cylindergebläse kamen erst
die Kokshochöfen zu erhöhter Leistung, indem durch den stärkeren
Wind die Produktion derselben gesteigert wurde und die der Holz-
kohlenhochöfen hinter sich lieſs. Zur vollen Geltung kam diese Wir-
kung aber erst durch die Erfindung und Anwendung der Wattschen
Dampfmaschine. Die Durchschnittsproduktion der Holzkohlenhochöfen
stieg durch die verbesserten Gebläse zwischen den Jahren 1740 und
1788 von 294 auf 546 Tonnen.

Als Jars im Jahre 1765 England besuchte, konnte er bereits
den Hochofenbetrieb mit Koks, die Gieſserei aus Flammöfen, welche
mit Steinkohlen gefeuert wurden, die Cementstahl- und die Guſsstahl-
fabrikation studieren, alles metallurgische Operationen, die auf dem
Kontinent noch unbekannt waren. Trotz alledem nahm auch in dem
Jahrzehnt von 1760 bis 1770 die Produktion der englischen Hochöfen
nur um etwa 5000 Tonnen zu, indem sie 1770 auf 32000 Tonnen
geschätzt wurde.

Die Guſsstahlfabrikation bei New-Castle und Sheffield erlangte
immer gröſsere Wichtigkeit. Die Verarbeitung des Guſsstahls kon-
zentrierte sich in Sheffield und Birmingham. In Sheffield wurden
hauptsächlich die englischen Stahlfeilen, die bereits Weltruf genossen,

1) Siehe Scrivener, a. a. O., p. 120. Anmerkung.
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[1075/1089] England. und Reifeisen schneide. Coleridges Erzählung 1), daſs ein Fiedel- spieler, Namens Foley, diese Maschinen den Schweden abgesehen und mit Hülfe eines Mr. Knight in England eingeführt habe, ist deshalb unwahrscheinlich, weil aus Swedenborgs Darstellung hervor- zugehen scheint, daſs diese Maschinen in England früher bekannt waren als in Schweden. Allerdings hatte Polhem sie verbessert, und waren es vielleicht diese Verbesserungen, die der pfiffige Musikant den Schweden absah. Als dritten wichtigen Fortschritt heben wir die Einführung der Cylindergebläse hervor, um welche sich Smeaton und namentlich Wilkinson groſse Verdienste erworben haben. Die Erfindung der- selben fällt nach unserer Untersuchung (vgl. S. 561) in den Ausgang der 60 er Jahre und nicht in das Jahr 1760, das Jahr der ersten Anlage der Carron-Eisenwerke, wie Scrivener vermutet. Dieser giebt ferner an, daſs das Gebläse daselbst aus vier groſsen guſseisernen Cylindern von 4 Fuſs 6 Zoll Durchmesser, deren Kolben durch vier mit der Welle des groſsen Wasserrades verbundenen Kurbeln bewegt wurden, bestanden hätte. Die Produktion eines Ofens stieg von 12 auf 40 Tonnen die Woche. Durch die Cylindergebläse kamen erst die Kokshochöfen zu erhöhter Leistung, indem durch den stärkeren Wind die Produktion derselben gesteigert wurde und die der Holz- kohlenhochöfen hinter sich lieſs. Zur vollen Geltung kam diese Wir- kung aber erst durch die Erfindung und Anwendung der Wattschen Dampfmaschine. Die Durchschnittsproduktion der Holzkohlenhochöfen stieg durch die verbesserten Gebläse zwischen den Jahren 1740 und 1788 von 294 auf 546 Tonnen. Als Jars im Jahre 1765 England besuchte, konnte er bereits den Hochofenbetrieb mit Koks, die Gieſserei aus Flammöfen, welche mit Steinkohlen gefeuert wurden, die Cementstahl- und die Guſsstahl- fabrikation studieren, alles metallurgische Operationen, die auf dem Kontinent noch unbekannt waren. Trotz alledem nahm auch in dem Jahrzehnt von 1760 bis 1770 die Produktion der englischen Hochöfen nur um etwa 5000 Tonnen zu, indem sie 1770 auf 32000 Tonnen geschätzt wurde. Die Guſsstahlfabrikation bei New-Castle und Sheffield erlangte immer gröſsere Wichtigkeit. Die Verarbeitung des Guſsstahls kon- zentrierte sich in Sheffield und Birmingham. In Sheffield wurden hauptsächlich die englischen Stahlfeilen, die bereits Weltruf genossen, 1) Siehe Scrivener, a. a. O., p. 120. Anmerkung. 68*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1075. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1089>, abgerufen am 21.11.2024.