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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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England.
Steinkohleneisen zu machen. Jetzt gilt es, einen anderen Prozess zu
versuchen, nämlich das Stabeisen mit Steinkohlen zu erzeugen, und
zu diesem Zwecke haben wir Umbauten zu Donnington, Wood, Ketley
und an anderen Plätzen begonnen, die wir in diesem Jahre zu voll-
enden hoffen, für nicht weniger als 20000 £, die uns in Verlust und
niemand zum Gewinn kommen, wenn die Steuer auf die Steinkohlen
gelegt wird. Er verlange keine Protektion des inländischen Eisens,
trotz der niedrigen Preise des ausländischen, denn "von seinem unvoll-
kommensten Zustand als Roheisen bis zu seinem vollkommensten Zu-
stand als Uhrfedern haben wir nichts zu fürchten, wenn nur die
Einfuhr überall frei wäre".

So siegesbewusst konnte schon damals ein Eisenindustrieller über
die englische Eisenindustrie sprechen.

War die Heimat der modernen Eisen-Grossindustrie in England
Coalbrookdale und Darby ihr Begründer, so war der Ausgangspunkt
derselben in Schottland Carron, welches der unternehmende und ver-
dienstvolle Dr. Roebuck im Jahre 1760 erbaut hatte, und in Süd-
Wales Merthyr-Tydvill, das von Antony Bacon gegründet war,
das aber erst, nachdem Bacon 1782 sein grosses Gebiet in vier
Bezirke, in die Dowlais-, Pennydarran-, Cyfartha- und Plymouth-
Eisenwerke geteilt und auf diesen den Puddelprozess Corts in grossem
Massstabe eingeführt hatte, einen grossartigen Aufschwung nahm.
Dieser wurde besonders durch Richard Crawshay und Thomas
Homfray
, die dabei ungeheuren Reichtum erwarben, namentlich
Crawshay, der deshalb den Beinamen der Eisenkönig bekam,
herbeigeführt. Den Genannten gebührt besonders das Verdienst, die
Feineisenfeuer mit dem Puddelprozess kombiniert zu haben, welches
den letzteren wesentlich erleichterte und förderte und es möglich
machte, auch geringe Roheisensorten mit Vorteil und zu brauchbarem
Eisen zu verpuddeln. Die genannten Grossindustriellen waren aber
nicht die einzigen, die durch Corts Erfindung Reichtümer erwarben.
Diese Erfindung, die dem Erfinder selbst nur Kummer und Ent-
täuschungen brachte, hat den Reichtum Englands um hunderte von
Millionen vermehrt und Hunderttausenden lohnenden Verdienst ver-
schafft.

1785 wurden die Bowling-Eisenwerke bei Bradford errichtet.

1791 wurde der erste Hochofen in Lowmoor angeblasen.

Die Eisengiesserei, welche im Anfang des Jahrhunderts noch auf
sehr niedriger Stufe stand, verdankt die ersten grossen Fortschritte
dem älteren Abraham Darby, welcher mit Hülfe niederländischer

England.
Steinkohleneisen zu machen. Jetzt gilt es, einen anderen Prozeſs zu
versuchen, nämlich das Stabeisen mit Steinkohlen zu erzeugen, und
zu diesem Zwecke haben wir Umbauten zu Donnington, Wood, Ketley
und an anderen Plätzen begonnen, die wir in diesem Jahre zu voll-
enden hoffen, für nicht weniger als 20000 £, die uns in Verlust und
niemand zum Gewinn kommen, wenn die Steuer auf die Steinkohlen
gelegt wird. Er verlange keine Protektion des inländischen Eisens,
trotz der niedrigen Preise des ausländischen, denn „von seinem unvoll-
kommensten Zustand als Roheisen bis zu seinem vollkommensten Zu-
stand als Uhrfedern haben wir nichts zu fürchten, wenn nur die
Einfuhr überall frei wäre“.

So siegesbewuſst konnte schon damals ein Eisenindustrieller über
die englische Eisenindustrie sprechen.

War die Heimat der modernen Eisen-Groſsindustrie in England
Coalbrookdale und Darby ihr Begründer, so war der Ausgangspunkt
derselben in Schottland Carron, welches der unternehmende und ver-
dienstvolle Dr. Roebuck im Jahre 1760 erbaut hatte, und in Süd-
Wales Merthyr-Tydvill, das von Antony Bacon gegründet war,
das aber erst, nachdem Bacon 1782 sein groſses Gebiet in vier
Bezirke, in die Dowlais-, Pennydarran-, Cyfartha- und Plymouth-
Eisenwerke geteilt und auf diesen den Puddelprozeſs Corts in groſsem
Maſsstabe eingeführt hatte, einen groſsartigen Aufschwung nahm.
Dieser wurde besonders durch Richard Crawshay und Thomas
Homfray
, die dabei ungeheuren Reichtum erwarben, namentlich
Crawshay, der deshalb den Beinamen der Eisenkönig bekam,
herbeigeführt. Den Genannten gebührt besonders das Verdienst, die
Feineisenfeuer mit dem Puddelprozeſs kombiniert zu haben, welches
den letzteren wesentlich erleichterte und förderte und es möglich
machte, auch geringe Roheisensorten mit Vorteil und zu brauchbarem
Eisen zu verpuddeln. Die genannten Groſsindustriellen waren aber
nicht die einzigen, die durch Corts Erfindung Reichtümer erwarben.
Diese Erfindung, die dem Erfinder selbst nur Kummer und Ent-
täuschungen brachte, hat den Reichtum Englands um hunderte von
Millionen vermehrt und Hunderttausenden lohnenden Verdienst ver-
schafft.

1785 wurden die Bowling-Eisenwerke bei Bradford errichtet.

1791 wurde der erste Hochofen in Lowmoor angeblasen.

Die Eisengieſserei, welche im Anfang des Jahrhunderts noch auf
sehr niedriger Stufe stand, verdankt die ersten groſsen Fortschritte
dem älteren Abraham Darby, welcher mit Hülfe niederländischer

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[1082/1096] England. Steinkohleneisen zu machen. Jetzt gilt es, einen anderen Prozeſs zu versuchen, nämlich das Stabeisen mit Steinkohlen zu erzeugen, und zu diesem Zwecke haben wir Umbauten zu Donnington, Wood, Ketley und an anderen Plätzen begonnen, die wir in diesem Jahre zu voll- enden hoffen, für nicht weniger als 20000 £, die uns in Verlust und niemand zum Gewinn kommen, wenn die Steuer auf die Steinkohlen gelegt wird. Er verlange keine Protektion des inländischen Eisens, trotz der niedrigen Preise des ausländischen, denn „von seinem unvoll- kommensten Zustand als Roheisen bis zu seinem vollkommensten Zu- stand als Uhrfedern haben wir nichts zu fürchten, wenn nur die Einfuhr überall frei wäre“. So siegesbewuſst konnte schon damals ein Eisenindustrieller über die englische Eisenindustrie sprechen. War die Heimat der modernen Eisen-Groſsindustrie in England Coalbrookdale und Darby ihr Begründer, so war der Ausgangspunkt derselben in Schottland Carron, welches der unternehmende und ver- dienstvolle Dr. Roebuck im Jahre 1760 erbaut hatte, und in Süd- Wales Merthyr-Tydvill, das von Antony Bacon gegründet war, das aber erst, nachdem Bacon 1782 sein groſses Gebiet in vier Bezirke, in die Dowlais-, Pennydarran-, Cyfartha- und Plymouth- Eisenwerke geteilt und auf diesen den Puddelprozeſs Corts in groſsem Maſsstabe eingeführt hatte, einen groſsartigen Aufschwung nahm. Dieser wurde besonders durch Richard Crawshay und Thomas Homfray, die dabei ungeheuren Reichtum erwarben, namentlich Crawshay, der deshalb den Beinamen der Eisenkönig bekam, herbeigeführt. Den Genannten gebührt besonders das Verdienst, die Feineisenfeuer mit dem Puddelprozeſs kombiniert zu haben, welches den letzteren wesentlich erleichterte und förderte und es möglich machte, auch geringe Roheisensorten mit Vorteil und zu brauchbarem Eisen zu verpuddeln. Die genannten Groſsindustriellen waren aber nicht die einzigen, die durch Corts Erfindung Reichtümer erwarben. Diese Erfindung, die dem Erfinder selbst nur Kummer und Ent- täuschungen brachte, hat den Reichtum Englands um hunderte von Millionen vermehrt und Hunderttausenden lohnenden Verdienst ver- schafft. 1785 wurden die Bowling-Eisenwerke bei Bradford errichtet. 1791 wurde der erste Hochofen in Lowmoor angeblasen. Die Eisengieſserei, welche im Anfang des Jahrhunderts noch auf sehr niedriger Stufe stand, verdankt die ersten groſsen Fortschritte dem älteren Abraham Darby, welcher mit Hülfe niederländischer

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 1082. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/1096>, abgerufen am 21.11.2024.